Liebe Leserinnen, liebe Leser
Ich berichte im BERNINA Blog regelmässig über das Stickprogramm Guldusi. Guldusi ist ein Projekt der Deutsch-Afghanischen Initiative DAI, deren Ziel die Hilfe für Frauen und Kinder und die Förderung von Bildung ist. Viele Frauen in Afghanistan sind geschickte Stickerinnen. Guldusi gibt ihnen eine Möglichkeit, mit ihrem Können Geld zu verdienen.
Eine Aktion im Rahmen von Guldusi war der Wettbewerb ‘COWandMORE’, der letzte Jahr durch die Zusammenarbeit von vier Partnern zustande kam. Hier findet Ihr die Blog-Beiträge zu ‘COWandMORE’. Heute gibt es Neuigkeiten zu berichten: Die Ausstellung ‘COWandMORE”, welche aus dem Wettbewerb hervorgegangen ist, gastiert auf dem Feldberg.
Kühe auf der Alm
Gäbe es einen besseren Platz, um die Ausstellung COW&MORE zu präsentieren als das Haus der Natur auf dem Feldberg? Wir sind glücklich und dankbar, dass wir inmitten von so viel grün die Ausstellung während des Sommers präsentieren können. Die Ausstellung ist bis am 31. August geöffnet.
Das Gebäude selbst ist architektonisch großartig, sowohl von außen betrachtet als von innen erlebt. Hier kann man sich einen Eindruck verschaffen:
Website Haus der Natur, Feldberg
Das Erdgeschoß beherbergt die ständige Ausstellung rund um den Schwarzwald und seine Aktivitäten. Die Sonderausstellung wird im ersten Stock präsentiert. Der Blick nach draußen wird mit viel Grün verwöhnt – besonders in diesem Jahr! – und Kühe dürfen sich daran laben.
Auf der Empore erstreckt sich die Ebene zu beiden Seiten – wie die Flügel eines Raubvogels. Die Werke werden großzügig dem Flur entlang in Szene gesetzt.
Elsbeth Nusser-Lampe, Teilnehmerin der Ausstellung, war es ein Anliegen, die Ausstellung im Schwarzwald zu zeigen. Und so setzte sie sich ein, um wirklich das Bestmögliche zu schaffen. Wir waren zu dritt, um die Werke aufzuhängen und alles Nötige zu tun.
Ein herzliches Dankeschön an Elsbeth und Cordula Ruf. Die Zusammenarbeit mit Euch macht immer Spaß! (Wir haben schon an etlichen Ausstellungen miteinander gearbeitet.)
Im Nordostflügel haben wir die horizontalen Werke aufgehängt, die von der Decke durch einen Lichtschacht beleuchtet werden.
Der Südwestflügel widmet sich den senkrechten Werken. Die breiten Holzbalken sind durch die Kombination Holz-Textil besonders überzeugend.
Für die Presse haben wir neben einem Text eine Reihe von Fotos vorbereitet, damit sich die Medienschaffenden aus einer vielfältigen Auswahl bedienen können. Die Resonanz der Presse war überwältigend, was uns freut! Die Presse wählte immer wieder den Beitrag von Elsbeth „Black Forest Meeting“.
Es gab sogar einen Kurzbeitrag bei SWR, den man jetzt in der Mediathek anschauen kann. Der Teil über die Ausstellung beginnt nach 26 Minuten:
Landesschau Baden-Württemberg vom 25.06.2021
Das Werk von Elsbeth ist eine sogenannte Mixed-Media-Gestaltung. Der Hintergrund besteht aus einer Collage, in welcher die afghanische Kuh, von Rohgul gestickt, integriert ist. Auf der Stickerei sind Blumen zu sehen. Diese inspirierten Elsbeth dazu, Blumen als Leitmotiv auf der ganzen Fläche zu wiederholen. Die Schwarzwaldkuh fand sie auf eine Papierserviette, die sie mit in die Collage einarbeitete. Die afghanische Kuh fasste sie als „Hippie-Kuh“ auf. Ihr gegenüber setzte sie die Kuh mit dem Bollenhut. Eine Begegnung einer besonderen Art mitten im Schwarzwald! Als sie damals die Galerie mit den Kühen im Shop entdeckte, fand sie an den charmanten Tieren so viel Freude, dass sie sofort Lust verspürte, am Wettbewerb COW&MORE teilzunehmen.
Der dritte Beitrag von mir hier im Blog war Rohgul gewidmet. Mehrere Bewerberinnen wurden durch ihre Kühe inspiriert. Darunter war auch Monika Többe, mit ihrem Werk “Zwei coole Kühe”. Sie schrieb in ihrer Bewerbung: „Abgetragene Jeansstoffe nach Art der japanischen Boros zusammengesetzt, Maschinennähte und Sashiko-Stickerei“.
Von Roghuls Kuh inspiriert wurde auch Gudrun Bialas. Sie schuf das Werk „Heinrich und die „Rote““. Dazu schreibt sie: „Die ‘Rote’ war die Kuh, die mit den Großeltern und der großen Kinderschar gemeinsam im Waldversteck in Zeiten der Kriegswirren zusammen war. Alte textile Reste, alte schwarze Küchenschürze, Fototransfer (Foto von 1944/Großeltern mit Kuh, Foto von 2018/Kuh Wiese am Ortsrand), Maschinen- und Handstickerei“:
Auch im Werk „Milchtropf“ der Französin Claire Grosfilley geht es um Geschichte. Claire gibt an: „Ein Arzt aus dem späten 19. Jahrhundert hatte eine Hilfe für Frauen und Kinder organisiert, aus der später Kliniken wurden. Der erste Name für diese Hilfe war der ‘Milchtropfen’. Eine Kuh mit ihrer Milch, ihrem Fleisch, ihrer Haut, ein Schritt in Richtung bessere Tage. Es ist ein Tier, das in den Kriegszeiten, zur wiedergefundenen Freiheit beigetragen hat. Aber Milch kann von der Industrie verfälschte Produkte liefern. Ich wünsche Rohgul, eine Kuh zu haben und mehr.“
Wer die Ausstellung genossen hat, kann auch Kühe erwerben, es gibt eine ganze Herde davon:
Und wer nicht zum Feldberg kommen kann, aber dennoch eine sympathische Kuh in sein Leben mitnehmen möchte, kann in der Shop-Galerie von Guldusi bestellen:
https://www.guldusi.com/shop/kuehe.html
Und auf und um den Feldberg kann man auch wandern: Kultur und Natur beieinander, welch ein Erlebnis!
Liebe Grüsse
Pascale
Ich verfolge die Orte der Ausstellung und freue mich sehr, dass die Arbeiten jetzt auf dem Feldberg zu sehen sind. Leider ist es für mich zu weit entfernt, um dahin zu fahren. Deshalb freut es mich besonders, hier meinen Quilt zu entdecken. Ich bin immer wieder erstaunt, wie vielfältig die Ideen zu einem Thema sind. Es ist ganz toll, auf diese Weise die Arbeiten der Stickerinnen zu ehren. Liebe GrüßePetra