Möchtet ihr eure Bademode selber nähen, traut euch aber noch nicht an Projekt und Material heran? In dem Beitrag über das Nähen von Unterwäsche habe ich euch versprochen, bald auch paar Tipps zum Nähen von Bademode zu geben. Hier kommen sie.
Wie immer bei mir halte ich mich dabei an selbstgemachte Schnitte – aus dem einfachem Grund, dass diese am besten sitzen. Euch stehen aber natürlich mittlerweile sehr viele käuflich erwerbliche Schnitte für Bikinis und Badeanzüge zu Verfügung. Ich selber mag Bikinis mehr und nähe meinen, zumindest die Hose, nach meinem Schnitt für die Unterwäsche. Den Schnitt für das Oberteil habe ich mir gekauft, aber auch den habe ich nach meiner Vorstellung angepasst. Das ist ja auch das Schönste an unserem Hobby.
Bademode nähen – welchen Stoff braucht ihr
Als Hauptstoff braucht ihr unbedingt einen Lycra-Stoff, was nichts anders als hochwertiges Elastan ist. Auch in diesem Bereich hat sich in den letzten Jahren sehr viel getan auf dem Markt. Es gibt unzählige Anbieter und unzählige Stoffdesigns in guter Qualität. Lycra dehnt sich in beide Richtungen, somit müsst ihr beim Zuschnitt nicht auf den Fadenlauf achten, außer eurer Stoff hat ein Muster. Lycra franst nicht aus und muss nicht versäubert werden.
Es gilt aber auch: Lycra ist nicht gleich Lycra. Ihr solltet auf jeden Fall darauf achten, dass der Stoff salz- und chlorwasserbeständig ist. Im idealen Fall bietet er auch einen gewissen Sonnenschutz. Das schützt nicht nur eure hat, sondern sorgt auch dafür, dass der Stoff lange seine Farbe behält. Beim Gewicht sind 190 g/m ein guter Richtwert. Im Zweifel Stoffproben bestellen, falls ihr euch unsicher seid! Der Stoff soll auf keinen Fall zu dünn sein und soll gut seine Form behalten, wenn er nass wird, sonst habt ihr am Strand wenig Freude.
Weiteres Zubehör
Was ihr auch unbedingt braucht, ist Badefutter. Das ist ein recht leichter, bielastischer Stoff, der dazu dient, euren Bikini oder Badeanzug blickdicht zu machen. Man könnte auch den Lycra doppelt nehmen, aber das Futter ist angenehmer auf der Haut, atmungsaktiv und trocknet viel schneller. Badefutter findet ihr im Handel in schwarz, weiß oder hautfarben.
Das Material wird an den Stellen, die blickdicht werden sollen – bei mir sind das die Vorderteile vom Unter- und Oberteil und der Zwickel –, als zweite Stoffschicht mitgenäht.
Des Weiteren braucht ihr Badegummi oder Framilon. Ich bevorzuge das Badegummi, weil es robuster ist, länger hält und meiner Meinung nach auch einfacher zu nähen ist. Badegummi gibt es auch in schwarz oder weiß und in verschiedenen Breiten. Beim Nähen wird der Gummi nur ganz leicht gedehnt, da er nur als Verstärkung dient und der Stoff selber dehnbar ist.
Je nach Schnitt kann es sein, dass ihr noch spezielle Verschlüsse braucht. Die gibt es in verschiedenen Größen in Plastik oder Metall. Eventuell braucht ihr noch Ringe und Schieber, die ihr sicherlich auch von der Unterwäsche kennt.
Mit welcher Maschine nähen?
Man kann Bademode mit ganz normalen Nähmaschine nähen. Dabei sollte man unbedingt einen elastischen Stich wählen, Zickzackstich, Overlockstich oder die Zwillingsnaht. Obertransport ist vom Vorteil und auch, wenn möglich, das Verringern des Nähfussdrucks.
Es ist aber definitiv leichter, wenn man eine Overlock hat. An der Overlock kann man zum Beispiel den Differential-Transport erhöhen, damit der Stoff besser transportiert wird, was bei “klebrigem” Lycra sehr hilft. Wer den Luxus einer Cover hat, bekommt die Absteppnähte besonders schön hin. Ich habe da besonders an den Trägern ganz großen Unterschied gemerkt.
Tipps zum Nähen
Zunächst zum Garn. Ihr könnt hochwertiges Polyestergarn verwenden. Es ist haltbar, trocknet schnell und ist chlor- und salzwasserresistent. An den Nähten, die stark gedehnt werden, ist elastisches Garn von Vorteil, entweder Seraflex oder Bauschgarn.
Zum Nähen solltet ihr eine Microtex -Nadel benutzen, die verhindert, dass die Nadel im Stoff hängen bleibt. Alternativ könnte auch eine Stretch-Nadel gehen.
Eine große Hilfe ist der Zickzack-Nähfuss mit Gleitsohle #52. Er gleitet viel besser über den Stoff. Die Naht wird regelmäßig und schön. Falls ihr keinen solchen Fuss besitzt, könnt ihr euch mit Backpapier behelfen. Dieses wird zwischen den Stoff und das Nähgut gelegt und nach dem Nähen entfernt.
Ich hoffe, mit diesen Tipps konnte ich helfen und euch ein wenig die Angst vor dem Vernähen von Lycra nehmen. Traut euch! Das verlassen der Komfortzone tut gut.
Meine Frage bezieht sich auf die Technik beim Vernähen von Badelycra: muss ich den Stoff ziehen oder reicht der Zickzackstich, um die volle Elastizität zu erhalten?
Herzlichen Dank für deine Tipps! Ich wollte mir dieses Jahr zum ersten Mal einen Bikini nähen, bin aber daran gescheitert, die richtigen Materialien zu finden. Wenn du Quellen für Lycra, Futter und Badegummi hättest, wäre ich daher sehr dankbar!
Hamburgerliebe hat tollen Badelycra
Alles für Selbermacher hat eine schöne Auswahl.