Willkommen zurück in der Welt der Retro-Schnitte, Totenköpfe & Vintage-Nähmaschinen! Vor zwei Tagen hatte ich Euch ja bereits hier den ersten Teil meiner Strandgarderobe vorgestellt: Den Strand-Playsuit. Diese süßen, kurzen Einteiler wurden vor 75 Jahren allerdings eher nicht auf der Straße getragen, sie waren eher Bekleidung für die Badezone oder den Garten. Deswegen gab es dazu passende Röcke, die gewickelt oder geknöpft wurden, sodass man auch auf dem Weg zum See gut gekleidet war und dort den Rock dann einfach und schnell ausziehen konnte.
Heute zeige ich Euch, wie ihr den passenden Rock zum Overall ganz einfach selber nähen könnt.
Sommerrock mit Knopfleiste nähen – das Material
Die Urlaubssehnsucht in diesem Jahr sorgt dafür, dass ich – für mich sehr untypisch – einen ziemlichen Hang zu ausgefallenen Hawaiiprints entwickelt habe. Blumen, Papageien, Palmen, immer her damit! Dieser Stoff hier hat neben den üblichen Blumen und Blättern auch noch Totenköpfe mit im Druck. Das ist echt mal was anderes und verwandelt den klassischen Retro-Schnitt in ein abgefahrenes Rockabilly-Modell.
Materialliste:
- Mindestens 2m bedruckter Baumwollstoff für Gr.38
- 0,8m schwarzer Baumwollstoff
- 0,8m Vlieseline G785 oder vergleichbare Bügeleinlage
- 5 große Knöpfe
- Passendes Nähgarn
Genäht habe ich mit meiner guten alten BERNINA Record 830 und einer Allzwecknadel. Zum Versäubern der Nahtkanten innen empfehle ich außerdem eine Overlock-Maschine, zum Beispiel die BERNINA L 450.
Der Schnitt
Beim Schnittmuster habe ich mich grob an dem Modell aus der Vintage Burda „Die fantastischen Fifties“ aus dem Jahr 2014 orientiert. Tatsächlich habe ich aber gar keinen Schnitt dafür benötigt. Ich habe einen einfachen Halbtellerrock zugeschnitten und einen Bund sowie die Knopfleiste hinzugefügt.
Wie das ganz einfach und ohne Schnittmuster funktioniert, zeigt „Gertie“ von Charmpatterns sehr anschaulich in diesem Youtube-Tutorial zu ihrem „Picnic-Skirt“:
Den Sommerrock nähen
Als erstes habe ich die Nahtzugaben an den seitlichen Kanten der Rockbahnen versäubert. Auf einer Retro-Nähmaschine funktioniert das per Zickzackstich entlang der Kanten (wer eine Overlockmaschine besitzt, kann diese natürlich auch dafür verwenden). Dann werden die großen Rockbahnen aneinandergenäht und die Nahtzugaben auseinander gebügelt.
Danach wird der Saum schmal doppelt eingeschlagen und umgenäht.
Nun geht es an die Blenden. Diese sind mit Vlieseline verstärkt, sodass sie später gut in Form bleiben und die Form des Rocks halten. Als erstes werden die Blenden an der vorderen Mitte angenäht, wo der Rock später zugeknöpft wird.
Die Blenden werden rechts auf rechts an die Kante des Rockteils angenäht, dann nach innen umgeschlagen. Die umgebügelte Nahtzugabe innen wird mit einer Steppnaht von der Außenseite befestigt.
Bevor ich den Bund angenäht habe, habe ich den oberen Rand des Rocks noch etwas eingereiht und die Falten gleichmäßig nach hinten und vorne verteilt.
Kleiner Tipp am Rande: Wenn man bei eingereihten Röcken die Falten an den Seiten eher geringhält, trägt er später weniger an der Hüfte auf.
Die Knopflöcher
Der Rock wird mit fünf Knöpfen geschlossen. Besonders ist dabei, dass die Knopflöcher am Rock längs gearbeitet werden, das am Bund aber quer. So sitzt der Bund flexibler und spannt nicht beim Sitzen oder Bewegen.
Fazit: Strandparty zum Zuknöpfen!
Dieser Rock ist mein perfekter Sommer-Begleiter. In Kombination mit dem Overall wird er zum Rockteil eines Kleids, aber auch mit einem einfachen schwarzen T-Shirt oder über dem Badeanzug macht er etwas her. Ich liebe es, wie er beim Gehen um meine Beine schwingt, als woge er in einer sanften Meeresbrise, auch wenn ich nicht auf Hawaii bin, sondern nur in der Fußgängerzone einer Kleinstadt.
Habt Ihr Lust bekommen, Euch auch so einen Rock zu nähen? Dann sucht Euch einen Stoff aus und los geht’s! Dieser Rock ist innerhalb von wenigen Stunden fertig, er ist sogar so einfach zu nähen, dass es gar kein Schnittmuster dafür braucht.
Wenn ihr noch mehr Rockabilly-Mode und eine wahre Bilderflut von meinem Beach-Set hier sehen möchtet, besucht mich gerne auf Instagram.
Ich wünsche Euch noch viele warme, sonnige Spätsommertage und viel Nähfreude!
Eure Lasercat
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