Ich bin mitten drin im Abendkleid nähen… Vielleicht habt Ihr schon die letzten beiden Beiträge verfolgt und gelesen, wie mein tolles Time-to-Shine-Projekt entsteht? Falls nein, könnt Ihr diese Artikel hier nachlesen:
Abendkleid nähen | Anleitung studieren & Zuschnitt
Das eine oder andere Teil auf den folgenden Bildern wurde natürlich bereits im vorherigen Beitrag bestickt (uns somit auch schon zugeschnitten…), dennoch möchte ich hier nochmals detailliert auf den Zuschnitt eingehen. Bevor es los geht, studiert die Anleitung am besten genau. Ihr könnt sie hier gratis finden. Legt die Schnitteile aus Papier vor Euch und versucht beim Lesen zu verstehen, wo die Markierungen (Herz, Raute, Taille, etc.) aufeinander treffen. Ihr werdet so schnell feststellen, dass der Schnitt raffiniert gestaltet, in der Verarbeitung aber nicht so schwer ist, wie es auf dem ersten Blick vielleicht den Anschein hat.
Achtet beim Zuschnitt immer auf den richtigen Fadenlauf.
Schneiderkreide hält in glatten Materialen und feinen Stoff oft nicht gut. Kleine Knipse, um relevante Markierungen zu übertragen, könnten eine Lösung sein. Da einige Markierungen mit unterschiedlichen Bedeutungen bei diesem Modell jedoch sehr nah beisammen liegen, ist eine Kennzeichnung mit farblich passenden Fäden eine sehr gute Lösung.
Abendkleid nähen | Allgemeine Tipps
Das richtige Garn
Mein Kleid wurde komplett mit SERAFLEX, dem elastischen Faden von Mettler, und einem Geradstich genäht.
Besonders bei einem Kleid wie diesem, ist das ganz besonders komfortabel, denn Nähte mit einem Geradstich können bei eventuell nötigen Anpassungen sehr viel einfacher aufgetrennt werden als eine Overlocknaht.
Stecken oder Heften?
Wenn Ihr die Stecknadeln präzise und nicht zu weit voneinander entfernt platziert und entweder den Dual Transport oder den Obertransportfuss # 50 Eurer BERNINA verwendet, kann das Heften m. E. entfallen.
Bügeleinlage nicht vergessen!
Wie in der Anleitung beschrieben müssen alle Belege (Ausschnitt, Schlitz, Ärmel) sowie ein Kragenteil mit einer elastischen Einlage, z. B. H 609 von Freudenberg, verstärkt werden.
Abendkleid nähen | Beleg am Ausschnitt verarbeiten
Nach Fertigstellung der Belege schneide ich alle Zugaben exakt mit dem Rollschneider zurück und knipse die Rundungen mit einer kleinen Schere ein.
Damit der Beleg schön im Kleid liegt, falte ich die Zugaben zum Beleg und steppe diese von rechts knappkantig ab. Ganz hervorragend klappt das mit dem Schmalkantfuss # 10!
Abendkleid nähen | Belege am Schlitz verarbeiten
Die beiden Belege am Schlitz verarbeite ich minimal anders als in der Anleitung beschrieben. Wie hier auf dem Foto zu sehen ist, ist mein Beleg 3 cm kürzer als das Kleid.
Zunächst nähe ich die entsprechende Unterkante vom Kleid und den Beleg an der kurzen Seite rechts auf rechts zusammen. Die Nahtzugabe wird nach oben gebügelt. Steckt man jetzt den Beleg passend auf das Kleid, “zieht” es die entsprechende Zugabe für den Saum automatisch nach oben und es entsteht nach dem Wenden eine schöne Ecke am Schlitz. Nun muss nur noch die gerade Kante mit einer Naht geschlossen werden.
Nach dem Wenden sieht die Ecke so aus:
Die Zugabe am Schlitz wird ordentlich gebügelt.
Im nächsten Arbeitsschritt steppe ich den Beleg auf das Rockteil.
Der Besatz am gegenüberliegenden Vorderteil ist zwar größer, wird aber identisch verarbeitet.
Abendkleid nähen | Vorder-, Rückenteil und Passe zusammensetzen
Hier ist gut zu sehen, wie sinnvoll die Fadenmarkierungen im Stoff sind. Das linke Vorderteil wird jetzt an der Nahtzugabe der rechten Seite fixiert.
Das rechte Vorderteil raffe ich laut Markierung auf dem Schnittbogen. Danach wird es unter der Hüftpasse auf der linken Seite des Kleides fixiert. Hier habe ich die entsprechenden Schnittteile aus Papier für Euch übereinander gelegt. So könnt Ihr die Anordnung der Teile gut erkennen.
Ich habe das Papierteil für die Passe als Schablone auf das Vorderteil gelegt und dann später rundherum die Kräusel der Raffung festgesteckt.
Sobald die Teile aufeinander gelegt und genäht werden, ist es ganz wichtig, dass sich die Ecken an der Schlitzkante auf gleicher Höhe befinden.
Die Zugaben der Hüftpasse habe ich zur linken Seite umgebügelt und mit einigen Heftstichen fixiert. An der auf dem Bild linken Rundung muss die Zugabe eingeschnitten werden. Die Wellen auf der auf dem Foto rechten Rundung…
… müssen mit kleinen Dreiecken ausgeschnitten werden. Nur so kann die Passe nach dem Aufnähen schön glatt aufliegen.
Nachdem alles ordentlich platziert und gesteckt ist, werden alle Lagen mit einer knappkantigen Naht fixiert. Dabei werden die beiden Vorderteile mitgefasst.
Abendkleid nähen | Der Kragen
Die Rundungen am Kragen habe ich ebenfalls wie zuvor beschrieben eingeschnitten.
Nach der ersten Anprobe erscheint mir der Kragen zu weich. Später möchte ich zusätzlich noch Steine aufnähen. So entscheide ich mich ein Stück passendes Decovil light in den Kragen zu schieben, bevor dieser geschlossen wird.
Damit von außen keine Naht sichtbar ist, habe ich den Kragen innen mit kleinen Staffierstichen von Hand geschlossen.
Abendkleid nähen | Der Saum
Den Saum verarbeite ich mit dem Blindstich und dem Blindstichfuss # 5 meiner BERNINA. Schaut Euch das folgende Bild genau an… trotz des sehr dünnen Materials, ist dieser wirklich kaum zu sehen und hält dabei perfekt! Für den Blindstich habe ich ebenfalls das elastische SERAFLEX von Mettler verwendet.
Abendkleid nähen | Die Ärmel
Ganz zum Schluss werden die Ärmel eingesetzt. Hierfür muss ich die obere Rundung leicht einhalten. Am einfachsten geht das mit zwei parallelen Nähten mit großer Stichlänge, die dann auf die entsprechende Länge zusammengezogen werden, ohne dass dabei Falten entstehen. Genäht wird zwischen den beiden Einhalte-Nähten.
Da ich auf die in der Anleitung empfohlenen Schulterpolster verzichten möchte, ist der Armel für meinen Geschmack ein kleines bisschen zu weit. Ich habe mich daher entschlossen, in minimal enger zu nähen.
Na, was fehlt nun noch am selbst genähten Abendkleid…?
Die Fortsetzung zum Thema Abendkleid nähen gibt es bald!
Liebe Grüße
Eure Claudia
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