Alle Nähverrückten, zu denen ich auch gehöre, lieben ihre Nähmaschinen. Vor allem dann, wenn diese anstandslos funktionieren und keine Probleme machen. Die wertvolle Nähzeit ist bei uns allen knapp, da will man die nicht mit der Suche nach Problemen vergeuden. Damit unsere Maschinen aber immer reibungslos laufen, brauchen sie Pflege. Nicht anders als wir. Die Pflege bzw. Reinigung der Nähmaschine sollte regelmäßig erfolgen. Das muss nicht nach jedem Projekt sein. Nach dem Vernähen von besonders fusseligen Materialien wäre es aber sehr ratsam. Ich habe mir tatsächlich einen festen Termin im Kalender eingetragen, damit ich es nicht vergesse.
Overlock reinigen
Besonders eine Overlock braucht regelmäßige Reinigung, da sich durch das gleichzeitige Schneiden von Stoffkanten sehr viele Reste in der Maschine sammeln. Bei meiner alten Overlock war ich da sehr geübt und konnte es fast im Schlaf hinter mich bringen.
Seit einer Weile bin ich stolze Besitzerin einer BERNINA L 890. Eine tolle Kombimaschine, mit der ich sehr zufrieden bin. Das Reinigen hat mich aber vor eine Herausforderung gestellt, da es anders läuft als bei meiner vorherigen Maschine. In diesem Zusammenhang der wichtige Hinweis: Es lohnt sich immer, immer im Handbuch nachzulesen, wie eine Maschine zu reinigen ist, denn jedes Modell hat seine Eigenarten. Zum Beispiel dürfen einige Maschinen/Stellen nicht geölt werden. Andere sollten auf jeden Fall geölt werden.
Empfohlene Hilfsmittel zur Reinigung
Als erstes natürlich der mitgelieferte Reinigungspinsel – damit bekommt man den groben Schmutz oberflächig sehr gut weg. Eine Pinzette ist sehr hilfreich, um kleine Reste aus schwer erreichbaren Innenräumen zu bekommen. Meine kleine Wunderwaffe ist der weiche Trinkaufsatz für Babyflaschen. Auf den Staubsauger gesteckt, kann man damit super den Dreck aus der Maschine saugen, ohne Angst zu haben, dabei was zu beschädigen. Verzichtet aus diesem Grund auf Sauger mit metallischen Saugköpfen! Benutzt bitte auch keinen Druckspray, damit pustet ihr den Schmutz nur weiter rein in die Maschine.
Greiferbereich reinigen
Die Maschine sollte unbedingt ausgeschaltet sein. Nicht dass sie ungewollt losgeht. Den Nähfuss nach oben stellen, die Nadel in der obersten Position.
Die Nähfusssohle wird entfernt. Dann die Schrauben aus der Stichplatte rausdrehen und die Platte abheben.
Jetzt noch den Reinigungsdeckel rausnehmen.
Mit dem Pinsel und der Pinzette alle sichtbaren Bereiche gut reinigen. Mit dem Trinkaufsatz den Rest raussaugen.
Wenn alles schön sauber ist, den Reinigungsdeckel wieder einschieben und die Stichplatte festschrauben. Das Handrad langsam drehen um zu kontrollieren, ob alles rund läuft und gut sitzt.
Lufteinfädlerröhren reinigen
Lufteinfädler-Düsen müssen immer vor jeder Art Flüssigkeit geschützt werden, sonst muss die Maschine zur Reparatur eingeschickt werden. In die Fadenwege gehört auch kein Öl hin!
Zum Reinigen am besten einen dickeren Faden benutzen. Ganz normal einfädeln und dann hin und her bewegen, damit sich der Staub, der sich evtl. angesammelt hat, lösen kann. Am Ende das Garn zu den Nadeln hin rausziehen. Für jede Düse einen neuen Faden benutzen.
Bildschirm und Gehäuse reinigen
Der Bildschirm und Rest der Maschine wird von außen mit einem weichen Microfasertuch gereinigt. Bei gröberen Verschmutzungen das Tuch leicht anfeuchten.
Wenn der ganze Staub entfernt ist, mit 1-2 Tropfen des mitgelieferten BERNINA Öls das Obergreifergelenk schmieren.
Video: Reinigen und Ölen der BERNINA L 850
Im folgenden Video zeigt BERNINA, wie die BERNINA L 850 gereinigt und geölt wird. Dieses Vorgehen und Video gilt auch für die BERNINA L 890:
Je öfter man seine Maschine pflegt, desto kleiner ist die Gefahr, dass sich im tiefen Inneren etwas ansammelt. Wenn das passiert, muss die Maschine auf jeden Fall zur Wartung, weil wir sie selber nicht weiter öffnen dürfen. Zur Wartung sollte sie aber auch so in regelmäßigen Abständen, abhängig davon, wie oft sie benutzt wird. Empfohlen ist, bei einer üblichen Nutzung, eine jährliche Wartung. Das ist dann sowas wie ein Wellness-Urlaub für unser Schätzchen.
Reinigen macht vielleicht kein Spaß und wir würden lieber die Zeit zum nähen nutzen, aber es sorgt dafür, dass das Nähen Spaß macht und keine zusätzlichen Nerven kostet. Und das wollen wir doch alle. Also nimmt euch die Zeit, die Maschine wird schnurren und es Euch mit sauberen Nähten danken.
Hallo ich lese immer wieder, man soll nicht mit dem Staubsauger dahinter. Was spricht eigentlich dagegen?