Kreative Artikel zum Thema Nähen

Es wird Zeit, einen Adventskalender zu nähen!

Bis zum ersten Türchen des Adventskalenders ist es nicht mehr lange hin. Es ist also allerhöchste Zeit, einen Adventskalender zu nähen!

Für mein Modell habe ich ein tolles Stoff-Panel von Steinbeck verwendet. Anhand der folgenden Beschreibung könnt Ihr aber jeden beliebigen Stoff für diesen genähten Adventskalender verwenden und gleichzeitig die Maße individuell an Eure Bedürfnisse anpassen. Wie das geht, werde ich Euch in diesem Artikel genau erklären. 

Ebenso zeige ich Euch, wie Ihr gerade Linien wunderbar mit dem neuen Rulerfuß #72S quilten könnt. Beim Quilten mit Rulern denken viele von uns ja erst einmal an geschwungene Linien.

Adventskalender nähen | Materialbedarf

Für einen Kalender benötigt Ihr folgende Zutaten:

  • Hintergrundstoff für die Vorderseite (hier mit Nikolaus)
  • Stoff für die Taschen auf der Vorderseite
  • Rückseitenstoff
  • Stoff für Einfassung und Bindebänder
  • dünnes Volumenvlies, z. B. 249 von Freudenberg
  • Holzstab (die Länge des Stabes entspricht der Breite Eures Kalenders bzw. ist ggf. minimal kürzer
  • ggf. Nähpappe Gold

Die genaue Stoffmenge könnt Ihr berechnen, wenn Ihr die Maße Eurer Taschen bzw. Eures Rückseitenstoffs ermittelt (s. u.). 

Adventskalender nähen | Die Taschen

Mein fertiger Kalender ist ca. 70 x 95 cm groß. Die Taschen sind insgesamt auf vier Reihen mit je sechs Fächern verteilt. 

Alle in diesem Beitrag gemachten Angaben beinhalten, sofern nicht anders angegeben, 1 cm Nahtzugabe.

Die Höhe des benötigten Stoffstreifens pro Taschen-Reihe könnt Ihr wie folgt berechnen. 

  • gewünschte Höhe der fertigen Taschen
  • zzgl. 1 cm Nahtzugabe an der Unterseite
  • zzgl. 2 cm Saumzugabe an der Oberseite 

Die Summe ergibt die Höhe des Stoffstreifens. Dieser wird später oben doppelt 1 cm umgebügelt und gesäumt bzw. an der Unterkante mit 1 cm Zugabe an die nächste Reihe genäht.  

Die Breite des Streifens berechnet sich wie folgt:

  • Breite pro fertige Tasche
  • zzgl. rechts und links Faltentiefe (bei mir sind das 2 cm)
  • diesen Wert mal die Anzahl der gewünschten Taschen nehmen
  • zusätzlich rechts und links noch 1 cm Nahtzugabe hinzurechnen

Nachdem die Oberkante gesäumt ist, werden die Falten der Taschen gebügelt. So finden die Geschenke darin später besser Platz!

Zunächst bügle ich den Stoff nach hinten, so dass 2 cm einer Tasche “stehen bleiben”. 

Die gebügelte Bruchkante wird dann zur Taschenkante gebügelt. So entsteht eine Faltentiefe von 1 cm. 

Mit der angrenzenden Tasche wird ebenso verfahren, also 2 cm nach hinten umbügeln… 

… und dann wieder nach vorn bügeln. 

In der beschriebenen Art und Weise fahre ich fort, bis die Falten aller Taschen gebügelt sind. Rechts und links wird an den kurzen Seiten zusätzlich 1 cm Zugabe zur linken Seite gebügelt.

Nun wird die erste Taschenreihe auf ein vorbereitetes Stoffstück aufgesteckt. Die Unterkanten schließen dabei bündig ab. Wie viel Stoff rechts, links und oben überstehen soll, bleibt Eurem Geschmack und Stoffdesign überlassen. 

Anschließend steppt Ihr die einzelnen Bereiche zwischen den Taschen senkrecht ab. 

Die kurzen Seiten rechts und links werden jeweils mit einer schmalkantigen Naht fixiert. Das geht ganz hervorragend mit dem Schmalkantfuss #10.

Image of Schmalkantfuss # 10.

Schmalkantfuss # 10

Der Schmalkantfuss #10 ist optimal zum Absteppen, Säumen und Verzieren. Durch sein spezielles Führungsblech gelingen mit ihm exakt gerade Nähte.

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Nun wird ein zweiter Stoffstreifen rechts auf rechts an die Unterkante der soeben fertiggestellten Einheit genäht. Die Maße hierfür berechnen sich wie folgt:

  • Die Breite entspricht jenem der ersten Einheit (hier die mit dem Nikolaus im Schlitten)
  • Die Höhe berechnet sich wie folgt: Höhe zuvor aufgenähte Taschen + 1 cm Nahtzugabe + gewünschter Abstand zwischen den Taschenreihen. 

Der Streifen wird nach dem Festnähen nach unten gebügelt und die nächste Taschenreihe kann wie zuvor beschrieben aufgenäht werden. 

Nun geht es weiter – Ihr ahnt es schon – der nächste Stoffstreifen wird wie beschrieben rechts auf rechts festgenäht… Die Maße vom Streifen sind identisch mit jenem, der im Schritt zuvor aufgenäht wurde. 

Erneut wird der Streifen nach unten geklappt. In dieser Art und Weise geht es weiter, bis alle Taschen fixiert sind. Nachdem die letzte Taschenreihe aufgenäht wurde, könnt Ihr einen beliebig hohen Streifen rechts auf rechts festnähen, je nachdem wie viel (in meinem Fall schwarzer Stoff) sich unter der letzten Stoffreihe befinden soll. Ihr könnt auch auf diesen Streifen verzichten und die Unterkante der letzten Taschenreihe in der Einfassung verschwinden lassen. 

Nun füge ich die fertige Vorderseite, den Rückseitenstoff und das dünne Volumenvlies zu einem Quiltsandwich zusammen. Damit der Kalender schön an der Wand hängt und die drei Lagen sich auch bei reichlicher Befüllung der Taschen nicht verziehen, müssen diese durch Quilten fixiert werden. Das geht in den allermeisten Fällen hervorragend mit dem Obertransportfuss #50. Bei meinem Beispiel sind die Taschen aber sehr eng aneinander platziert, sodass der Obertransportfuß immer ein bisschen in den Öffnungen der Taschen hängen bleibt. Wenn man langsam näht, geht das,  aber man muss gut aufpassen, dass der Fuß nicht verrutscht. Daher habe ich mich für eine gute Alternative entschieden…

Image of Obertransportfuss # 50.

Obertransportfuss # 50

Der Obertransportfuss # 50 mit drei Wechselsohlen und Kantenlineal ist ein unverzichtbarer Helfer beim Nähen von schwierigen Stoffen.

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Ich habe dieses Teil mit der geraden Schablone und dem neuen Verstellbaren Rulerfuss mit Schlitz #72S gequiltet. Mit der Schablone kann ich die offenen Taschen schön flach drücken und so die geraden Linien perfekt freihändig nähen. In den nächsten Tagen zeige ich Euch noch am Beispiel eines Nikolausstiefels, wie toll und einfach man mit diesem Fuß quilten kann, ohne dass der Stoff ständig in der Maschine in alle Richtungen manövriert werden muss. 

Image of Verstellbarer Rulerfuss mit Schlitz #72S.

Verstellbarer Rulerfuss mit Schlitz #72S

Zum Quilten mit 1/4″-Formschablonen ✓ Nähfuss wechseln ohne Fadenschneiden – einfacher Übergang von Rulerwork auf andere Anwendungen ✓ Für 5,5-mm- und 9-mm-Maschinen ✓ Individuelle Anpassung der Fusshöhe an Stoffdicke ✓ 360°-Positionierung der Schablonen dank runder Sohle ✓ Innen- und Aussenmarkierungen für exaktes Arbeiten ✓ Kompatibel mit Echoquilt-Klipps und Kordelaufnäheinsätzen

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Der neue Rulerfuss mit Schlitz #72S unterscheidet sich vom bisherigen Rulerfuss # 72 durch seinen kleinen Schlitz an der Seite. So kann der Faden nach dem Wechseln einfach und mühelos durch den Schlitz unter den Fuß gezogen werden. Eine sehr komfortable Eigenschaft, die mir ganz besonders gut gefällt!

Adventskalender nähen | Einfassung und Bindebänder

Die Einfassungsstreifen schneide ich im geraden Fadenlauf zu. Sie sind 38 mm breit, sodass sie später perfekt in den Bandeinfasser #88  für nicht vorgefalzte Bänder passen. Die Streifen setzte ich mit einer schrägen Naht auf die benötigte Länge zusammen. 

Image of Bandeinfasser # 88.

Bandeinfasser # 88

Mit dem Bandeinfasser für nicht vorgefalzte Bänder #88 lassen sich ganz einfach saubere, gleichmässige Kantenabschlüsse nähen.

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Die überschüssigen Zugaben schneide ich mit ca. 5 mm Zugabe zurück und bügle sie gut auseinander, damit sie später im Einfasser schön flach liegen. 

Hier wird das Band in den Einfasser gezogen. Das geht ganz besonders komfortabel, da man die Führung nach vorne hin wegklappen kann. 

Zunächst nähe ich nur das Band ohne “Inhalt”. So kann ich einfach und präzise die Bindebänder herstellen. 

Diese bringe ich, zusammen mit dem Tunnelzug für den Holzstab, mit einigen Stichen auf der Rückseite des Kalenders an. 

Jetzt kann ich meinen Adventskalender einfassen. Wichtig ist dabei, dass der Stoff immer schön in der Führung liegt, damit das Band den Stoff gut einfassen kann. Werden mehrere Lagen zusammen eingefasst, wie es hier der Fall ist, macht es Sinn, diese Lagen vorab mit einem Geradstich, der später in der Einfassung verschwindet, zu fixieren. 

Stoppt ca. 1 Zentimeter vor der Ecke. Der Faden wird vernäht und abgeschnitten. 

Jetzt könnt Ihr das Band vorsichtig ein Stück aus dem Einfasser rausziehen. 

Damit gleich die Ecken schön gelegt werden können, streiche ich die Bruchkanten mit dem Fingernagel schön glatt. 

Dann legt Ihr das Band schön zur Ecke und fixiert es auf der Vorder- und Rückseite mit je einer separaten Stecknadel. Danach lege ich die Ecke unter den Nähfuß und steche mit der Nadel und dem Handrad exakt in die Ecke. Ich entferne beide Stecknadeln, denn die Ecke wird nun von der Nadel der Nähmaschine gehalten. Dann ziehe ich das Band vorsichtig, damit es sich nicht verdreht, in den Einfasser zurück. Und schon kann ich bis zur nächsten Ecke weiternähen. 

Das Ende lasse ich ein kleines Stück mit dem Anfang überlappen. 

Die Zugaben schlage ich um und fixiere sie mit einigen Stichen von Hand. 

Seit kurzem habe ich übrigens eine kleine Assistentin, die mir ganz fleißig bei diesem Modell geholfen hat… 

Adventskalender nähen | Die Details

Die Bindebänder habe ich auf die gewünschte Länge zurückgeschnitten. An die Enden wurden goldenen Herzen geklebt, die ich aus Nähpappe ausgeschnitten habe. Alternativ kann das Ende aber auch einfach mit einem Knoten versehen werden. 

Die Ecke unten links habe ich mit einem Label aus goldener Nähpappe verziert. 

Jetzt muss der Adventskalender nur noch befüllt werden. 

Habt Ihr heuer schon einen Adventskalender genäht?

Vielleicht habt Ihr Lust bekommen, auch einen Adventskalender zu nähen? Dabei wünsche ich Euch ganz viel Spaß!

Liebe Grüße

Eure Claudia 

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