Kreative Artikel zum Thema Quilten

Lavender-Quilt, Teil 11: Binding annähen

Eine meiner liebsten Arbeiten bei einem Quilt ist es, das Binding anzunähen. Besonders das Annähen von Hand auf der Rückseite. Ich weiss, da gehen die Meinungen auseinander, doch für mich ist das ein wunderbarer Abschluss einer Arbeit, die einige Stunden in Anspruch genommen hat. Warum jetzt noch hetzen?

Meinen Arbeitsplatz habe ich umgebaut, die BERNINA Q 16 platzsparend auf die Seite geräumt und meine Nähmaschine aufgestellt. Alles ist bereit für das Binding.

Image of BERNINA Q 16.

BERNINA Q 16

Platzsparend verstaubar dank Falttisch ✓ Vielseitig einsetzbar beim Freihandquilten ✓ Grosszügige 16,5 Zoll Freiarmlänge ✓ Integrierter Dualer BERNINA Stichregulator ✓ Alle Funktionen stets in Reichweite dank zentral platziertem Touchscreen

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Quilt für das Binding vorbereiten

Quilt begradigen

Als erstes schneidet ihr das überstehende Vlies und den Rückseitenstoff passend zum Top zurück. Allfällige Unregelmässigkeiten werden damit auch gleich noch ausgeglichen.

Bindingstreifen vorbereiten

Streifen zuschneiden

Bügelt den Stoff für das Binding und schneidet euch Streifen in einer Breite von 2.25 – 2.5 Inch zu.

Ich mag das Binding etwas schmaler und schön satt anliegend, daher schneide ich mir meine Streifen immer 2.25 Inch breit zu. Wenn ihr noch Neulinge seid, empfehle ich, die Streifen 2.5 Inch breit zu zu schneiden.

Rechnet grob aus wie lang der Umfang eures Quilts wird und schneidet dementsprechend die Anzahl Streifen zu.

Streifen zusammennähen

Damit ihr einen langen Streifen bekommt, werden die einzelnen Stücke zusammengenäht. Legt dazu die Streifen im rechten Winkel, rechte Seite auf rechte Seite, etwas nach innen versetzt aufeinander. Anschliessend werden die beiden Streifen diagonal zusammen genäht. Beginnt dazu beim Kreuzpunkt der beiden Streifen und legt die beiden Teile so hin, dass der untere Kreuzpunkt auf der Mittellinie (zwischen den beiden 1/4-Markierungen) auf eurem Anschiebetisch liegt. So erspart man sich ein Anzeichnen der Diagonale. Wer keine Hilfslinien auf dem Anschiebetisch hat, kommt um das Anzeichnen nicht herum. Anfang und Ende müssen nicht verriegelt werden.

Schneidet nun den Stoff auf die Nahtzugabe zurück.

Bindingstreifen bügeln

Bügelt die Nahtzugabe auseinander. Durch das diagonale Zusammennähen und die aufgebügelte Naht wird eine dicke Stelle im Binding vermieden.

Faltet den Streifen in die Hälfte und bügelt die gesamte Länge. So bekommt ihr eine scharfe Kante, welche später das Annähen auf der zweiten Seite erleichtert.

Nun ist der Binding-Streifen soweit vorbereitet.

Binding annähen

Binding kontrollieren

Legt das Binding erst provisorisch auf und kontrolliert dabei, dass keine der Nahtstellen des Bindings auf eine Ecke trifft. Wenn das Binding ohne vorherige Kontrolle aufgenäht wird, trifft eine Nahtstelle ganz bestimmt auf eine Ecke. Ich spreche da aus Erfahrung, diese Kunst habe ich schon fast perfektioniert ;-).

Am Ende ist für euch wichtig, wo ihr mit dem Annähen des Bindings starten könnt, daher steckt euch den Anfang des Bindings fest. Der Rest wird nicht festgesteckt, da die Ecken noch gefaltet werden.

Binding annähen

Näht nun das Binding auf der Vorderseite eures Quilts auf. Ich beginne immer ca. 15 cm oberhalb einer Ecke und lasse mindestens 20 cm überstehen, um später den Ring zu schliessen. Dazu verwende ich den Obertransportfuss # 50, verstelle die Nadelposition um 2 Punkte nach rechts und orientiere mich an der rechten Seite des Ausschnitts der oberen Greifer, also nicht an der Aussenkante des Fusses. Mit dieser Einstellung liegt das Binding nach dem Umklappen wunderbar satt an.

Image of Obertransportfuss # 50.

Obertransportfuss # 50

Der Obertransportfuss # 50 mit drei Wechselsohlen und Kantenlineal ist ein unverzichtbarer Helfer beim Nähen von schwierigen Stoffen.

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Die Ecke nähen

Vor der Ecke stoppt ihr mit der Nadel unten eine Nahtzugabe-Breite vor dem Ende. Hebt den Fuss an, dreht den Quilt um 45° und näht anschliessend raus in die Ecke. Das Ende wird nicht verriegelt. Die 45°-Naht hilft, um eine schöne Ecke zu bekommen. Kontrolliert hier gleich noch, ob die Breite zum Umschlagen passt. Wählt ihr eine zu breite Nahtzugabe, wird die hintere Naht nicht mehr abgedeckt. Wenn ihr immer an Anfang kontrolliert, müssen bei allfälliger Korrektur bloß die ersten 15 cm wieder aufgetrennt werden.

Faltet nun das Binding nach rechts, genau entlang der vorhin genähten 45°-Linie.

Faltet das Binding nach links zurück. Die senkrechte Falte schliesst bündig mit dem Quilt ab. Das Binding kurz feststecken.

Der Quilt wird nun um 90° gewendet und das Binding kann nun wieder weiter angenäht werden. Den Anfang immer verriegeln. Wiederholt diese Schritte bei den restlichen drei Ecken.

Das Binding zu einem Ring schliessen

Um auch hier unschöne Knubbel durch eine dicke Naht zu vermeiden, wird der Ring wieder mit einer 45°-Naht geschlossen. Wie das funktioniert, zeige ich euch in den nächsten Schritten.

Schneidet ein Stückchen von dem Binding im rechten Winkel ab. Die Breite spielt dabei keine Rolle.

Legt den Streifen, an dem ihr das Stückchen abgeschnitten habt, als erstes glatt auf den Quilt. Legt das andere Ende (dieses ist normalerweise länger als hier auf dem Foto, bei mir war es sehr knapp) glatt darüber. Klappt das abgeschnittene Stück auf und legt es auf den zweiten Streifen, bündig mit dem unteren, schon abgeschnittenen Streifen. Mit dem aufgeklappten Streifen habt ihr die genaue Länge, um den Überstand zuzuschneiden, den ihr für die diagonale Naht braucht.

Nun kann auch der obere Streifen um die Breite des Stoffstückchens zurückgeschnitten werden.

Binding-Enden zusammennähen

Nun folgt der kniffligste Teil. Das richtige Aufeinanderlegen der Enden.

Klappt die Streifen auf und legt rechte Seite auf rechte Seite um 90° gedreht aufeinander.

Steckt euch die Enden am besten kurz fest. Ich habe hier gleich in der Diagonale die Stecknadeln gesteckt. Passt auf, dass ihr nicht die andere Diagonale erwischt (wäre hier auf dem Bild senkrecht).

Stellt die Nadelposition wieder in die Mitte und näht die Streifen diagonal zusammen wie zuvor die einzelnen Streifen.

Zur Kontrolle legt ihr nun den Quilt glatt hin. Wenn alles passt, legt sich das Binding nun ebenfalls glatt hin.

Macht diese Kontrolle immer, bevor ihr die Nahtzugabe anschliessend zurückschneidet! Das kann Ärger vermeiden.

Die Nadelposition wieder um die zwei Punkte nach rechts verschieben, um wieder die vorherige Nadelposition zu bekommen, und das Binding fertig aufnähen.

Wer hat und mag, kann nun noch ein Label innerhalb der Nahtzugabe aufnähen:

Binding auf der Rückseite annähen

Nun kommt mein liebster Teil am Binding-Annähen. Ich nähe nicht viel von Hand, mache es aber sehr gerne. Daher ist es für mich das Tüpfelchen auf dem i, das Binding von Hand auf der Rückseite anzunähen :-).

Ob ihr das auch so machen möchtet, überlasse ich euch. Wenn ihr das Binding komplett mit der Maschine annähen möchtet, dann näht das Binding erst auf der Rückseite und anschliessend von vorne an. Also in genau umgekehrter Reihenfolge.

Von Hand annähen

Dazu verwende ich ein etwas dickeres, gewachstes Quiltgarn, Wonderclips und meinen Fingerhut.

Ich klappe das Binding um die Kante und stecke es mit Wonderclips alle 20 cm fest. Mit dem Matratzenstich nähe ich das Binding nun unsichtbar an.

Die Ecken werden eingeschlagen, im Prinzip gleich wie auf der Vorderseite. Ich achte immer darauf, dass der Knubbel in der Ecke einmal auf der einen Seite und einmal auf der anderen Seite liegt, um auch die Ecke so flach wie möglich zu bekommen.

Ist diese meditative Arbeit auch erledigt, ist euer Quilt fixfertig!

Wie sieht euer Lavender-Quilt aus? Ich bin enorm gespannt auf die Bilder Eurer Werke auf Instagram – verwendet dort unbedingt den Hashtag  #Lavenderqal!

Ich hoffe, euch hat dieser Quilt Along Spass gemacht und dass ihr ganz viele Tricks und Tipps mitnehmen konntet ♥

Iva

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