Hej! Heute nähen wir gemeinsam einen Kinderpulli mit einer ausgefallenen Teilung. Ich mag Teilungen gerne um kleinere Stoffreste zu verbrauchen und Abwechslung in das Nähen bekannter Schnittmuster zu bringen. Und man kann ein und den selben Schnitt so vielfältig teilen! Ich will nicht zu viel versprechen, aber dieser Blogbeitrag könnte womöglich der Start einer kleinen Serie werden.
Kinderpulli nähen mit Teilung, der Schnitt
Man kann grundsätzlich jeden Schnitt für ein Oberteil oder auch Kleid verwenden. Ich nähe Luise von Hedi näht, da ich diesen Schnitt gerade noch auf dem Tisch habe. Der Schnitt hat eigentlich eine komplett andere Teilung und ich nutze nur die Grundform des Pullis.
Mein üblicher Freebook-Tipp für ein Oberteil jeglicher Art wäre der Quatschkopf von Mamamotz. Der Schnitt ist als Shirt, Hoodie oder sogar Kleid erhältlich und kostenlos zu haben. In diesem Blogpost habe ich ihn und andere Freebooks schon mal vorgestellt.
Vorbereitung
Die meisten Schnittmuster werden platzsparend im Bruch angelegt. Das ist super, aber für eine Teilung ist es immer einfacher, wenn wir das Vorderteil komplett vor uns sehen. Ich möchte die Teilung eher groß anlegen und über beide Seiten des Vorderteils laufen lassen, daher muss ich das Schnittmuster spiegeln. Aber auch bei kleinen Teilungen hilft es der Vorstellungskraft ungemein, wenn da kein Bruch ist.
Da man den Schnitt ja zerschneidet, sollte er ohnehin nochmal abgepaust werden.
Hilfsmittel für die Teilung
Da ich eine runde Teilung machen möchte, aber keinen Zirkel zur Hand habe, schnappe ich mir ein paar Teller aus der Küche. Mit ihnen als Schablone kann ich “halbwegs hübsch” drei Kreis-Teile auf meinen Schnitt zeichnen. Die Viertel-Kreise lasse ich zur Seite und nach unten einfach gerade auslaufen. Wer es etwas niedlicher möchte und mehr Farben verwenden will, kann zum Beispiel auch einen Regenbogen machen.
Mir ist beim Skizzieren gleich die nächste Idee gekommen – die verrate ich aber erst im nächsten Beitrag. 😉
Kleiner Tipp: es ist später einfacher zu nähen, wenn die Rundung eher weit ist. Wenn ihr Anfänger seid, nehmt also lieber eine große Servierplatte als den Untersetzer einer Espressotasse.
Schnittteile
Tut euch nun den Gefallen und beschriftet die Schnittteile. Auch wenn es jetzt noch übersichtlich wirkt: ihr ärgert euch, wenn ihr es nicht tut. Wenn die kleinen Biester erst mal geteilt sind, sieht man ihnen nicht mehr so einfach an, wo links und wo rechts ist!
Beschriften heißt: mindestens den Fadenlauf einzeichnen. Ich übernehme hier einfach die Mitte des Vorderteils und beschrifte die einzelnen Schnittteile schnell mit Nummern. So sehe ich später beim Zuschnitt sofort, welches die Vorderseite des Papiers ist. Bei Transparentpapier kann das ja schnell mal ein Fehler passieren…
Zuschnitt des Pullis
Am besten schreibt ihr euch auf jedes Schnittteil, ob es mit oder ohne Nahtzugabe zugeschnitten werden muss. In meinem Fall ist es besonders wichtig, denn eigentlich ist in meinem gewählten Schnitt die Nahtzugabe bereits enthalten. An den Teilungen muss ich sie aber natürlich noch hinzufügen. Ich muss also beim Zuschnitt innerhalb eines Schnittteils wechseln und mal Nahtzugabe hinzufügen und mal direkt an der Kante schneiden.
Der Zuschnitt ist erledigt und das Garn liegt bereit. Ich habe mich für farblich passendes entschieden, da ich die Nähte des Pullis später noch von rechts absteppen möchte. Bis es soweit ist, müssen aber erst noch ein paar Schnittteile miteinander verbunden werden!
Nähen des Pulli-Vorderteils
Gut gesteckt ist halb genäht! Oder war es “gut gebügelt ist halb genäht“? Egal, denn in diesem Fall trifft beides zu.
Ich hab alles einmal gebügelt und stecke nun das erste Teil rechts auf rechts an das zweite Schnittteil. Das ist fies, denn die Rundungen zeigen in entgegengesetzte Richtung. Ein paar Nadeln mehr schaden hier wirklich nicht. Auch wenn ich sonst sehr gerne direkt mit der Overlock nähe benutze ich nun die Nähmaschine. Sicher ist sicher.
Außerdem kann ich so nach dem Nähen die Nahtzugabe bis zur Naht vorsichtig einschneiden, damit sich die beiden Stoffstücke schön in die Rundung legen.
So wird ein Teil nach dem anderen zusammengenäht bis das Vorderteil komplett ist.
Für ein sauberes Finish steppe ich nun mit dem Füßchen Nr 10 und farblich passendem Garn ab. Natürlich habe ich vorher nochmal gebügelt, damit alle eingeschnittenen Nahtzugaben auch in einer Richtung liegen.
Ich benutzte in diesem Fall zum Absteppen Seralon von Mettler. Wer einen eher körpernahen Schnitt näht, sollte eher Seraflex zum Absteppen verwenden. Da diese Garn-Qualität leicht dehnbar ist, hält die Naht später etwas mehr Zug aus. Im Falle von Kindershirts die auch mal etwas unsanft ausgezogen werden ist das nicht ganz unwichtig.
Pullover fertig nähen
Nun nähen wir den Pulli einfach laut Schnittmuster beziehungsweise Anleitung fertig.
Ich greife bei meinem Modell durch die Bündchen nicht nur farblich die Teilung wieder auf, sondern steppe die Bündchen auch auf die gleiche Art ab. So liegen sie schön und der ganze Pulli sieht gleich ein wenig „professioneller“ aus.
Hübsch, oder?
Nun wünsche ich euch allen einen guten Rutsch ins Neue Jahr und hoffe, dass ich mich an den Vorsatz, eine kleine Serie zum Teilen von Schnittmustern zu schreiben auch in 2022 erinnern werde! Die nächste Idee für einen Kinderpulli habe ich zumindest schon im Kopf!
Vielen Dank für diese Anleitung. Solche Kinderpullis mit verschiedenen farblichen Stoffen habe ich schon viel gesehen und die gefallen mir so gut. Ich habe mich nur nich daran getraut, weil ich echt Angst hatte, dass ich das ganze zerschneide und es schliesslich nicht stimmt.Nach deiner Anleitung möchte ich das probieren.Was mir nicht ganz klar ist, wenn ich das Schnittmuster, z.b. in vier Teile zerlege, bzw. schneide, muss ich dann an jeder Schnittkante der einzelenen zerlegten Schnitteile 1 cm Nahtzugabe hinzufügen? Ich hätte das so gemacht. Aber im Beitrag habe ich gelesen mal gibst du NZ dazu und dann schneidest du an Kanten. Wie ist denn das mit der Verteilung der NZ gedacht?
Hey Christina, Du musst einfach überall, also an jede Kante die später genäht wird die Nahtzugabe zufügen. Bei mir “fehlt” sie optisch in den Bildern nur teilweise, weil mein Grundschnitt schon mit Nahtzugabe ist. Ich füge die NZG daher nur an den Teilen hinzu, die ich selbst geteilt habe.
Faustregel: Naht=Nahtzugabe 😉
Liebe Grüße!
Ach so, vielen Dank Änni für die Erklärung.
So passend der Beitrag gerade für mich, danke. Wenn ich mit Jersey Teilungen machen möchte bzw. muss aufgrund begrenzter Stoffmenge: mit welchem Stich an der Nähmaschine steppe ich ab? Ich dachte, dass Geradstich bei Jersey nicht funktioniert, da zu wenig dehnbar?Danke & einen guten Start ins neue Jahr!
Hallo Maria, ich steppe mit dem leicht dehnbaren Seraflex und dem normalen Geradstich ab, da ist das gar kein Problem. Andernfalls kann auch für mehr Haltbarkeit mit “normalem” Garn der Dreifach-Geradstich verwendet werden.
Liebe Grüße!
Schöne Idee und gut erklärt. Warum Pullischnitte mit diversen Teilungen kaufen, wenn es so leicht geht 😊. Eine Variante würde ich mir tatsächlich noch wünschen, bzw. die Erklärung, worauf ich achten muss, damit es auch schön harmonisch wird: Teilungen, die schräg über den gesamten Pulli (auch die Ärmel) verlaufen.
Genau! Wichtig sind Basic-Schnitte die sitzen – bloße Teilungen sind eigentlich kein Hexenwerk wie im Beitrag beschrieben.
Ich hab das auch schon öfter gemacht, teils u.a. weil ein Panel oder der Stoff nicht ausreichte. Wenn es über die Ärmel gehen soll, leg dir das Schnitt-Teil für den Ärmel neben die Seitennaht des Vorder-/Rückteils indem du es an der „Ecke“, wo später Seitennähte und Ärmelschließnaht in der Achsel aufeinandertreffen, wie ein Zirkelpunkt anlegst. So kannst du auf beiden Schnitt-Teilen die Teilung abtragen. Ich hoffe, das war verständlich…
Lieben Gruß und einen guten Rutsch!
bei Firlefanz gibt es dazu eine tolle Anleitung am Blog 🙂