Sitzkissen nähen aus alten Jeans
Hallo, heute möchte ich Euch wieder eine tolle Upcycling-Idee aus alten Jeans vorstellen: Ich zeige Euch, wie Ihr ein stylisches Sitzkissen nähen könnt. Der mit PES-Kügelchen gefüllte Jeanswürfel macht aber nicht nur als Sitzgelegenheit etwas her – man kann ihn auch als Fußhocker oder als Ablage für Bücher, Zeitschriften, Laptop oder ein Tablett verwenden.
Sehr praktisch sind auch die rundum aufgenähten Jeanstaschen. Dort lassen sich Fernbedienung, Kopfhörer und andere Kleinigkeiten griffbereit verstauen.
Das Sitzkissen aus alten Jeans ist nicht nur megacool, sondern zudem super robust und passt daher auch prima ins Kinderzimmer oder auf die Terrasse! Und es ist gar nicht so schwer zu nähen – also lasst uns loslegen! 🙂
Sitzkissen nähen aus alten Jeans – wichtige Angaben
Größe
Höhe : 30 cm, Breite : 50 cm , Tiefe: 50 cm
Tipp
Ihr könnt das Sitzkissen entweder komplett aus alten Jeans oder komplett aus festem gekauftem Jeansstoff nähen oder beides kombinieren, so wie hier beschrieben. Die Seitenteile sind aus Hosenbeinen, Sitzfläche und Boden aus Meterware gefertigt. Um die Sitzfläche optisch hervorzuheben, habe ich sie aus 4 Stoffstreifen zusammengesetzt und die Nähte rechts und links mit Ziergarn abgesteppt.
Material
- 2 große Jeanshosen (oder 120 cm fester Jeansstoff, Meterware)
- Jeansstoff (Meterware): 55 cm
- dunkelblauer Reißverschluss: 50 cm
- farblich passendes Nähgarn oder Jeansnähgarn, z.B. Denim Doc von Amann Mettler
- farblich passendes Ziergarn, z.B. EXTRA STARK von Amann Mettler
- Jeansnähnadel, Nm 100 – 110
- Polystyrolkügelchen (oder anderes geeignetes Füllmaterial): 75 Liter
- 2 alte Kissenbezüge : 80 cm x 80 cm
- Maßband
- Schneiderkreide oder Markierstift
- Lineal
- Stoffschere
Tipp
Steppt alle Verbindungs- und Versäuberungsnähte mit Jeansnähgarn oder gewöhnlichem Nähgarn und wechselt zum Absteppen der Sitzfläche und zum Aufsteppen der Taschen das Ziergarn als Oberfaden ein (der Unterfaden darf dünner sein, Fadenspannung überprüfen und gegebenenfalls einstellen).
Sitzkissen nähen aus alten Jeans – Zuschnitt
Da die Schnittteile aus einfachen Rechtecken bestehen, müsst Ihr kein Schnittmuster herunterladen. Ihr könnt Euch das Schnittmuster für das Sitzkissen aus Schnittmusterpapier oder Packpapier selbst erstellen, indem Ihr die Schnitteile gemäß der Maßangaben aufzeichnet und ausschneidet. Noch schneller geht es, wenn Ihr Euch die Schnittteile mit Schneiderkreide oder Markierstift und einem langen Lineal direkt auf die Jeans und den Jeansstoff aufzeichnet.
Nahtzugaben
In den Zuschnittmaßen ist 1 cm Nahtzugabe enthalten.
Aus Jeansstoff (Meterware)
- Sitzfläche: 52 cm x 14,5 cm , 4x zuschneiden
- (oder, wenn Ihr die Fläche aus einem Stück fertigen möchtet: 52 cm x 52 cm, 1x zuschneiden)
- Boden: 52 cm x 27 cm, 2x zuschneiden
Aus alten Jeans
- Seitenteil: 52 cm x 32 cm, 4x aus den Hosenbeinen zuschneiden (die Seitennähte verlaufen quer)
- Gesäßtaschen, 4x von den Jeans abtrennen
Für die Seitenteile die Hosenbeine möglichst weit oben gerade abschneiden, entlang der “einfacheren” Naht aufschneiden und bügeln. Die Gesäßtaschen von den Jeans abtrennen. Wenn Ihr alle Seiten des Sitzhockers mit je 2 Taschen ausstatten wollt, benötigt Ihr noch 4 weitere Gesäßtaschen.
Tipp
Wenn sich die Gesäßtaschen nicht gut abtrennen lassen (z.B. durch zu dicke Nähte oder Nieten), könnt Ihr auch eine andere Technik anwenden: Die Gesäßtaschen mit 1,5 cm Abstand zu den Kanten aus der Jeans ausschneiden, mit Hilfe von Vliesofix auf die Seitenteile aufbügeln und entlang der Schnittkanten feststeppen. Diese Technik habe ich bei meinem Projekt “Aufbewahrungskörbe nähen aus alten Jeans” gezeigt, Ihr findet die Beschreibung unter dem Punkt “Gesäßtaschen und Zierelemente aufsteppen”. Die Fotos dort zeigen auch, wie die Taschen in dieser Technik aufgenäht aussehen.
Sitzkissen nähen aus alten Jeans – Nähanleitung
Sitzfläche nähen
Die Längskanten der Stoffstreifen für die Sitzfläche mit Zickzackstich versäubern. Die Streifen rechts auf rechts legen, die Nähte heften und steppen.
Die Nahtzugaben auseinanderbügeln und die Nähte beidseitig von rechts steppfußbreit mit Ziergarn absteppen. (Dieser Schritt entfällt, wenn die Sitzfläche aus einem Stück zugeschnitten wird.)
Stoffstücke versäubern
Die Sitzfläche und alle anderen Bezugteile rundum mit Zickzackstich versäubern.
Taschen aufsteppen
Die Taschen nach Belieben auf den Seitenteilen anordnen (mindestens 5 cm von den Seitenkanten entfernt), heften und mit Ziergarn aufsteppen.
Reißverschluss einnähen
Den Reißverschluss einnähen: Die beiden Schnittteile für den Boden rechts auf rechts stecken, an einer der beiden Längskanten 2 cm zusammensteppen und die Naht mit 3–4 Rückstichen verriegeln. Eine größere Stichlänge (z.B. 4–5 mm) einstellen und 43 cm weitersteppen (dieser Teil der Naht wird nach dem Einsetzen des Reißverschlusses wieder aufgetrennt). Die Stichlänge wieder zurückstellen, einen zweiten Riegel und dann den Rest der Naht steppen. Die Nahtzugaben auseinanderbügeln. Den Reißverschluss mit der Oberseite nach unten von links mittig auf die Naht legen (den Schieber 2 cm neben der Seitenkante, das Ende darf etwas überstehen), aufstecken und von Hand auf die Nahtzugaben heften. Den Reißverschlussfuß in die Nähmaschine einsetzen und den Reißverschluss mit 0,7 cm Abstand zur Naht von rechts einsteppen. Die Naht zwischen den beiden Riegeln auftrennen, die Heftfäden entfernen und den Reißverschluss 10 cm öffnen.
Tunnel für Reißverschluss nähen
Aus dem Hosensaum einer Jeans ein 5 x 7 cm großes Stoffstück ausschneiden und gemäß Zeichnung so aufsteppen, dass der Schieber des Reißverschlusses sich darunterschieben lässt (das schützt den Boden vor Kratzern).
Seitenteile aneinandersteppen
Die Seitenteile rechts auf rechts aufeinanderlegen, die Seitennähte heften und steppen. Das erste und das letzte Seitenteil rechts auf rechts legen, die Naht heften und steppen, sodass ein Ring entsteht. Alle Nahtzugaben auseinanderbügeln.
Sitzfläche an Seitenteile nähen
Die Sitzfläche rechts auf rechts so an die Seitenteile heften, dass die Ecken jeweils auf eine Seitennaht treffen. Sitzfläche und Seitenteile zusammensteppen. An den Ecken zum Wenden die Nähnadel im Stoff stecken lassen, den Nähfuß hochhebeln, das Nähgut um 90 Grad drehen, den Nähfuß wieder absenken und bis zur nächsten Ecke steppen.
Boden feststeppen
Den Boden auf die gleiche Weise wie die Sitzfläche an die Seitenteile steppen und den Bezug durch den Reißverschluss nach rechts wenden.
Inlet Nähen
Den ersten Kissenbezug mit der Hälfte der Polystyrolkügelchen befüllen und unterhalb der Knopfleiste mit einer Steppnaht schließen. Das Inlet in die Sitzsackhülle stopfen. Den zweiten Kissenbezug mit der Hälfte der restlichen Kügelchen füllen, zusammenbinden und ausprobieren, ob die Füllung ausreicht. Bei Bedarf Kügelchen nachfüllen. Das Sitzkissen muss richtig fest ausgestopft werden, da die Füllung im Gebrauch noch nachgibt. Auch den zweiten Kissenbezug mit einer Steppnaht schließen. Am besten bewahrt Ihr die restlichen Polystyrolkügelchen auf für den Fall, dass Ihr irgendwann nachfüllen müsst.
Sitzkissen fertigstellen
Den Bezug mit dem Inlet füllen und den Reißverschluss schließen.
So, und schon seid Ihr fertig mit Eurem neuen und individuellen Einzelstück und habt wieder ein paar alten Jeans zu neuem Leben verholfen ;-).
Ich würde mich freuen, wenn Euch diese Näh-Idee gefällt und wünsche Euch viel Spaß beim Nähen!
Euer Jeans-Fan
Laura
Liebe Laura, vielen Dank für die tolle Beschreibung und Idee.Ich fülle meine Sitzkissen mit kleinsten Stoffresten, die ich mir dazu immer sammle. Das Sitzkissen wird dadurch zwar etwas schwer, aber wo es liegt, liegt es 😉 Aus den Hosenbeinen kann man auch Streifen (Jelly Rolls) schneiden und dann gemischt zusammen nähen. Aus den daraus hergestellten Stoffstücken kann man dann auch Deck- und Bodenteile schneiden. So wird es noch bunter und jeder aus der Familie kann zum Hocker etwas beitragen.
Liebe Lisa, ja – das ich auch eine gute Möglichkeit, Sitzkissen zu füllen – und natürlich deutlich nachhaltiger! Wenn man den Hocker eher als Ablage nutzt und damit ein Tablett eine gute / sichere Standfläche hat, verwendet man unter der Sitzfläche noch eine “Schicht” Dinkelspelze (z.B. einen alten Kissenbezug locker füllen und zunähen)…das klappt auch prima (ist aber ebenfalls schwerer als die PES Kügelchen). Danke auch für Deine Anregung mit den Jelly Rolls – Jeans ist einfach ein tolles und sehr vielseitig einsetzbares Material 🙂
Herzliche Grüße Laura