Noch 4 Tage bis Weihnachten und 10 Tage bis Silvester! Wie wäre es mit einem Last-Minute-Glitzer-Röckchen für ein glitzriges Fest mit jeder Menge Glamour? Ich zeige euch, wie ihr rasch einen Tüllrock nähen könnt, der einerseits total einfach und absolut anfängertauglich ist, aber trotzdem raffinierte Details und glitzrige Extras hat!
Der Bund ist aus einem Fertigstrickbündchen mit Glitzer-Rüschenabschluss, der Softtüll ist mit Glitzerpunkten bedruckt und der Rock ist gefüllt mit Glitzersternchen!
Tüllrock nähen – Anleitung
Was ihr dafür braucht
- Softtüll (optional mit Glitzerdruck)
- Fertigstrickbündchen (optional mit Glitzerkante, hier Cuff Me Frill Glam von Hamburger Liebe / Albstoffe)
- Glitter oder Sternchen (Bastelbedarf)
- Passendes Nähgarn
- Nähmaschine
- Overlock (optional)
- Stecknadeln oder
- Klammern
- Schere oder
- Schneidematte, Lineal und Rollschneider
Vorbereitung – das Ausmessen
Den Rock könnt ihr für jede Größe nähen und anpassen! Ich habe diesen Sternchenrock für meine Tochter genäht, die gerade Größe 116 trägt. Zu dieser Größe passen die im nächsten Absatz folgenden Zuschneide-Angaben. Ihr könnt sie aber für eure Wunschgröße anpassen. Dazu müsst ihr euch erstmal ausmessen und zwei Werte notieren:
- den Umfang an der Stelle, wo der Bund sitzen soll und
- die die gewünschte Rocklänge ab Unterkante Bund.
Tüllrock vorbereiten – der Zuschnitt
Der Rock ist doppellagig verarbeitet, aber nur aus einem Stück gearbeitet (sofern die Stoffbreite ausreichend ist). Das Tüllstück ist also doppelt so hoch wie die gewünschte Rocklänge, da es am Saum in einen Stoffbruch gelegt wird. Die Weite habe ich mit dreimal der Bundweite berechnet. Ihr schneidet also folgendes zu:
- das Fertigstrickbündchen:
gemessene Bundlänge minus 2-5 cm (durch das Abrunden und Weglassen einer Nahtzugabe bekommt es noch etwas Zug und sitzt später gut).
Bei diesem Beispiel waren das 50 cm (gemessene Bundweite war 52 cm). - den Tüll:
Höhe = doppelte Rocklänge, Länge = ca. 3 x Bundweite.
Bei diesem Beispiel waren das 60 cm (Höhe) auf 150 cm (Breite), was der Stoffbreite entsprach.
Braucht ihr mehr Weite, weil der Rock grösser werden soll, könnt ihr mehrere Bahnen aneinandersetzen. Am besten schneidet man solche geraden Stücke auf einer Schneidematte mit Lineal und Rollschneider zu.
Den Tüllrock kräuseln
Als erstes bereiten wir den Tüll vor. Dazu schliessen wir zuerst die Seite(n). Ihr legt den Tüll also rechts auf rechts, sodass die kurzen Seiten bündig aufeinander liegen und füßchenbreit genäht werden können. Die Garnfarbe sollte zum Tüll passen, da die Naht durch die Transparenz immer sichtbar bleiben wird. Deshalb empfehle ich hier auch eine schmale Nahtzugabe.
Ist der Tüll zum Ring geschlossen, könnt ihr das Rockteil bereits längs in einen Stoffbruch legen, sodass sich am Saum eine Bruchkante bildet. Die langen Seiten bündig aufeinander legen, rechte Stoffseite aussen. Die Nahtzugaben jeweils in entgegengesetzte Richtungen legen, damit sie sich schön verteilen.
Die offenen Kanten könnt ihr bereits mit Klammern oder Stecknadeln etwas fixieren. Jetzt können die Sternchen in den Rockteil gefüllt werden. Sie liegen später lose und können sich im ganzen Rock verteilen.
Im nächsten Schritt kräuseln wir die eben zusammengesteckten Kanten ein. Ich habe das mit der Overlock BERNINA L 460 gemacht. Hierfür habe ich
- die Nahtbreite etwas verringert
- eine große Stichlänge eingestellt und
- beim Differenzialransport die höchste Einstellung gewählt.
Ihr könnt so einmal ringsherum nähen und eine kleine Lücke zwischen Anfang und Ende lassen, damit ihr hier bei Bedarf nachkräuseln könnt. Alternativ könnt ihr natürlich auch klassisch an der Nähmaschine mit 2 parallelen Nähte und größer Stichlänge nähen und dann wie im nächsten Schritt die Oberfäden ziehen, um zu kräuseln.
Wahrscheinlich wird die Kräuselung nicht ausreichen. Ihr könnt aber nachkräuseln, indem ihr die Nadelfäden aus der Fadenraupe löst und so lange zieht, bis die gewünschte Weite erreicht ist. Diese sollte etwas mehr als die Bundweite sein, damit sich der Rock beim Anziehen und Dehnen des Bundes mitdehnt.
Habt ihr die gewünschte Weite erreicht, könnt ihr die beiden Fadenraupen von Anfang und Ende miteinander verknoten, damit sich hier nichts mehr verändert, und die Kräuselung gleichmäßig verteilen. In meinem Beispiel habe ich den Rock auf eine Weite von 60 cm eingekräuselt.
Den Bund vorbereiten
Das Strickbündchen wird jetzt ebenfalls zum Ring geschlossen, also an den kurzen Seiten zusammengenäht. Dazu legt ihr es rechts auf rechts aufeinander und fixiert die Kanten mit Stecknadeln oder Klammern, damit sich beim Nähen nichts verschiebt. Ich habe den Obertransportfuss # 50 verwendet, um ein Ausdehnen des Bündchens zu vermeiden.
Tüllrock und Bund zusammennähen
Im nächsten Schritt kommt der Bund bereits an das Rockteil. Das Strickbündchen legt ihr dafür mit der Kante, die später auf der Innenrockseite liegen soll, offen (also noch nicht doppelt) rechts auf rechts an die gekräuselte Rockkante. Die Nahtzugabe legt ihr am besten auseinander, damit sie sich später schön verteilt.
Am besten geht das, wenn ihr den Bund innen habt und das Rockteil drumherum legt und gleichmäßig verteilt.
Ich habe hier wieder mit der Overlock und einer hohen Einstellung am Differenzialtransport genäht, damit auch die restliche Mehrweite vom Rock beim Nähen auf die Bundweite eingehalten und eingearbeitet wird. Das geht am besten, wenn ihr den Rock unten und den Bund oben liegen habt, wie auf dem nächsten Bild zu sehen ist.
Ist die eine Kante angenäht, könnt ihr das Bündchen nach aussen umschlagen, sodass sie die obere Bruchkante vom Bund bildet und die Rüschenkante etwas über die Naht von eben übersteht. Auf dem Bild unten seht ihr die graue Overlocknaht von eben, wie sie mit einer Stecknadel entsprechend an der Unterkante der Rüsche festgesteckt ist.
Die nächste Naht schliesst das Bündchen und wird von aussen sichtbar sein, deshalb habe ich sie auch von aussen genäht, um sie knapp neben der Rüschenkante platzieren zu können. Dafür musste ich die Stecknadeln auf die andere Seite versetzten und den Abstand der Nadeln etwas dichter wählen, da die Nahtzugabe auf der Unterseite liegt und gut fixiert sein muss, um nicht zu verrutschen. Schliesslich könnt ihr sie beim Nähen nicht sehen.
Vor der nächtens Naht empfehle ich euch einen Test mit einem Reststückchen, um die richtige Einstellungen zu finden.
Die Naht muss elastisch sein. deshalb habe ich als Stich einen 3-Stich-Zickzack mit einer etwas größeren Stichlänge gewählt (Nummer 16, Stichlänge 1,35). Ausserdem habe ich den Nähfußdruck verringert. So konnte ich vermeiden, dass die nächste Naht den Bund zu sehr ausdehnt. Ich nähe mit der BERNINA 535.
Auch hier habe ich wieder den Obertransportfuß verwendet und ihn so platziert, dass die Naht schön schmal entlang der Rüschenkante verläuft. Da ihr hier auf der späteren Aussenseite vom Tüllrock näht, solltet ihr wieder auf farblich passendes Nähgarn achten. Ausser ihr wollt einen weiteren Effekt durch einen Kontrast erzielen. Zum Beispiel mit einem Glitzergarn.
Jetzt noch den Bund nach oben klappen, und fertig ist das Sternen-Röckchen. So schnell lässt sich dieser Tüllrock nähen – ein echtes Last-Minute-Projekt!
Der Rock ist das perfekte Glitzer-Teilchen für einen Glamour-Abend. Time to shine!
Übrigens könnt ihr diesen Tüllrock auch abfüttern, um ihn blickdicht zu machen. Ich habe das hier bewusst weggelassen. Wenn ich ihn nochmal in meiner Größe nähe, würde ich aber einen Unterrock aus Futterstoff mit einnähen.
Viel Spaß beim Nähen und Freude beim Tragen. Zeigt doch mal eure Versionen und erzählt, für wen ihr sie genäht habt und zu welchem Anlass sie ausgeführt wurden. Ich bin sehr gespannt auf eure Glitzer-Kreationen!
Katja
Ganz ehrlich… als Anfängerprojekt täte ich das jetzt nicht bezeichnen. Ich habe jetzt die zweite Version genäht und bin alles andere als zufrieden. Das gibt ein heilloses Gewurstel mit dem Bund, die Rüsche steht ab, also verschenken tue ich das nicht.
Super Idee!!! 😄😄😄Habe nur etwas Bedenken, dass die Sternchen die Waschmaschine nicht (oft) überleben (…Handwäsche ist nicht so meins… 😂). Für langlebige Empfehlungen wäre ich sehr dankbar! 😉
Eine wunderbare Idee! Hab noch soviel Tüllgardinenreste und kleine Tüllrockbegeisterte Enkelinnen. Die Sache mit den eingefüllten Sternchen ist einfach genial. Und die Anleitung mit dem Obertransportfuß bewahrt mich vor lästiger Friemelei wie im letzten Jahr.Herzlichen Dank und schöne FeiertageGesine
Oh das freut mich! Und die Enkelinnen bestimmt auch! Dann viel Spaß beim Nachnähen und frohe Weihnachten!