Kreative Artikel zum Thema Quilten

Aus dem Nähkästchen geplaudert mit Maria Dlugosch

Die nächste Nähpersönlichkeit, die wir im Rahmen unserer Interview-Reihe “Aus dem Nähkästchen geplaudert” vorstellen, ist Maria Dlugosch. Ihre Werke, die Ihr hier auf Instagram bewundern könnt und von denen wir unten einige Beispiele zeigen dürfen, haben es uns angetan. Obwohl sie sich als Kopfmensch sieht, entstehen viele ihrer Quilts aus dem Augenblick, als Improvisationen: “Farben auswählen … und mit unzähligen Quiltmustern übersäen”. Wir finden, dass diese spontanen Arbeiten besonders lebendig wirken. In unserem Interview erfahrt Ihr, wie Marias Leidenschaft fürs Quilten entstanden und gewachsen ist, was bei ihr ausser Decken sonst noch unter die Nadel kommt und zu welchem Thema sie lieber nichts sagt.

Interview mit Maria Dlugosch

Liebe Maria, toller Name 🙂 Wer bist Du? Bitte beschreibe dich mit wenigen Worten.
Hallo zusammen! Ich bin Jahrgang 1955, im schönen Frankenland zu Hause und nun schon seit mehreren Jahren völlig dem freien Maschinenquilten verfallen. In meiner Nähstube komme ich zur Ruhe und lasse meiner Kreativität freien Lauf. Das ist für mich ein bisschen wie Meditation. Eigentlich bin ich eher ein Kopfmensch. Beim Quilten höre ich aber ganz auf mein Gefühl und schaue dann, wohin es mich führt: Der Weg ist das Ziel.

Wann hast du deine Begeisterung für das Nähen entdeckt und von wem hast du das Näh-Handwerk gelernt?
Den praktischen Teil des Nähens habe ich mir selbst angeeignet. Da ich in einem Schneiderhaushalt aufgewachsen bin, habe ich jedoch sehr viel theoretisches Wissen durch Gespräche meiner Eltern und durchs Zuschauen mitbekommen. Damals galt eine Linkshänderin für die Näherei noch als völlig ungeeignet.

Auf deinem Instagram-Kanal haben wir gesehen, dass du eine grosse Leidenschaft für das Quilten und Patchworken hast. Wie bist du darauf gekommen?
Durch Zufall, in meiner näheren Umgebung hat sich ein Patchworkladen etabliert. Ich musste dort ziemlich oft vorbeilaufen und irgendwann dachte ich mir, da gehe ich jetzt einfach mal schauen. Ich habe dann mit Karte bezahlen müssen… Leider ist er mittlerweile schon viele Jahre geschlossen.

Nähst du auch Accessoires und Kleidung oder nur Quilts?
Kleidung, Tischwäsche, Vorhänge, Taschen, Kostüme für meine Töchter zu Fasching gehörten so zu meinem Repertoire. Ab 2002 ist das aber immer weniger geworden und ich habe mich auf Quilts, vor allem auf das Quilten, konzentriert.

Wie lange arbeitest du an einem Quilt und wofür sind die Quilts bestimmt?
Das kann ich so nicht sagen, genäht ist immer recht schnell. Beim Quilten kann schon eine dreistellige Stundenzahl zusammenkommen.

Du hast ja schon einige Quilts genäht. Wieviele sind es? Gibt es einen darunter, auf den du besonders stolz bist?
Das ist eine schwierige Frage. Meine Töchter haben mehrere, mein Mann und ich haben einige in Gebrauch, viele hängen an den Wänden und noch mehr sind im Quiltschrank untergebracht. Die Quilts für meine Eltern sind mittlerweile auch wieder zurückgekommen. Besonders stolz bin ich auf meine Reds, mein Goldstückchen, die Marcia-Derse-Serie… da kann ich mich eigentlich gar nicht entscheiden.

Was für Stoffe verwendest du? Welche Hersteller bevorzugst du und warum?
Ich verwende sehr gerne Stoffe der Designerin Marcia Derse. Ihre Muster und Farbkombinationen sind einzigartig und sie inspirieren mich beim Quilten zu den absurdesten Mustern. Ausserdem habe ich eine sehr grosse Sammlung Oakshott Stoffe, die ich sehr gerne vernähe und noch lieber quilte. Das sind eigentlich Unistoffe, die sich aufgrund ihrer besonderen Webart – Kombination einer Grundfarbe in der Kette mit einem komplementären oder kontrastierenden Schussfaden – je nach Lichteinfall verändern, und sie haben einen wundervollen Glanz.

Hast Du in Bezug auf Garn und Vlies auch Vorlieben?
Ich benutze verschiedene Garne und Vliese, achte aber stets auf Qualitätsprodukte.

Auf deinem Instagram haben wir faszinierende Miniaturen mit Knöpfen und Stoffresten entdeckt. Was hat es mit diesen «scraps and buttons» auf sich?
Das ist ein Projekt von Herma de Ruiter mit dem Namen Going round in circles, an dem ich teilgenommen habe. Meine Stoffreste habe ich u.a. mit Knöpfen aus der Sammlung meiner Mutter vereint. Es war ein sehr schönes Handnähprojekt. Dieses Projekt läuft immer noch und Interessierte finden Herma auf Instagram und Facebook.

Gibt es eine Quilttechnik, die dich besonders fasziniert?
Meine Lieblingstechnik ist die Improvisation ohne Muster, Anleitung etc. Einfach Farben auswählen, zusammennähen und mit unzähligen Quiltmustern übersäen.

Dieses Jahr hast du beim Old Block Quilt-Along mitgemacht. Darüber freuen wir uns sehr! Wie erlebst Du diese Quilt-Alongs, was macht für Dich den Reiz dieser Aktionen aus?
Ich nehme sehr selten an Quilt-Alongs teil, das dauert mir viel zu lange bis das Top fertig ist. Bei Andrea Kollath, die ich schon einige Jahre kenne, habe ich aus Freude an der Sache mitgemacht. Die Hintergrundinformationen zu den einzelnen Blöcken finde ich sehr interessant. Tatsächlich habe ich in ca. 20 Jahren Patchwork noch nie einen Sampler genäht. Ich wollte das ausprobieren und man wird sehen, was dabei herauskommt.

The Fence Quilt, Design von Andrea Kollath

Quiltest du v.a. nach Anleitungen oder entwirfst du auch eigene Designs?
Manchmal kaufe ich mir eine Anleitung, wenn mir ein Quilt besonders gut gefällt. Ansonsten improvisiere ich gerne.

Wie sieht Dein Näh-Reich aus?
Sehr oft chaotisch, da ich oft mehrere Projekte gleichzeitig in Arbeit habe.

Wie tauschst du dich mit anderen Quilterinnen aus?
Ich lebe sehr zurückgezogen.

Gibt es Dinge, die du am Nähen oder Patchen/Quilten nicht magst?
Das Binding auf der Rückseite des Quilts mit der Hand anzunähen, das finde ich total langweilig.

Gibt es eine besondere Näh-Situation, an die du dich noch heute erinnerst?
Ich erinnere mich gerne an das Quilten meiner ersten grossen Quilts, 2 x 2 Meter mit einer Mini-Nähmaschine, frei nach meinem Motto geht nicht gibt es nicht.

Neben dem Nähen backst und kochst du auch sehr gerne, stimmts? Was hast du da für Vorlieben? Folgst du einer bestimmten Philosophie?
Meine Familie hat seit 1934 einen Schrebergarten in Pacht. Alles, was wir ernten, wird auch verarbeitet. Das kenne ich nicht anders. Im Gegensatz zu meiner Mutter und Grossmutter habe ich in meiner Küche einige Gerätschaften, die das Leben leichter machen. Mittlerweile gibt es bei uns auch Brot und Nudeln selbst gemacht. Einer bestimmten Philosophie folge ich dabei nicht.

Wir haben gesehen, dass du eine BERNINA hast. Das freut uns sehr. Magst du deine Maschine?
Ja, ich habe eine BERNINA 530 und nähe sehr gerne mit ihr. Es ist meine erste BERNINA Nähmaschine. Ich bin sehr zufrieden mit ihr, vor allem mit dem tollen Stichbild. Ich hatte vor und beim Kauf auch ein tolles Beratungs-/Einführungsteam an meiner Seite.

Image of BERNINA 530.

BERNINA 530

Die BERNINA 530 wurde mit Leidenschaft fürs Detail entwickelt – für ambitionierte Näherinnen, die hohe Ansprüche an Präzision und Vielseitigkeit stellen.

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Du hast sogar eine BERNINA Q 24. Wow! Wann war für Dich klar, dass eine Langarm-Quiltmaschine in dein Atelier gehört?
Ich quilte ausschliesslich mit der Maschine und habe lange Zeit auf Messen Longarmmaschinen ausprobiert. Im Mai 2015 habe ich bei den Patchworktagen in Dinkelsbühl die Q24 ausprobiert… sie zog am 9. November 2015 bei mir ein. Ich habe es noch keinen Tag bereut.

Gibt es ein Zubehörteil, das du besonders magst?
Den Rulerfuss #96. Allerdings habe ich schon den zweiten, der vom Material her besser sein soll. Leider hat auch er seine Rundungen zum Teil schon verloren. Ich würde mir einen wünschen, der vom Material her ständigen Gebrauch aushält.

Image of Rulerfuss #96.

Rulerfuss #96

Der BERNINA Rulerfuss #96 wird in Verbindung mit den 1/4″ Quiltschablonen aus Plexiglas verwendet. Mit dem Fuss kann man ausserdem Spezialschablonen verwenden, wie zum Beispiel Herzen oder Wellen, um dekorative Muster zu erhalten. 

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Fun facts 

Auftrennen oder «ach, egal»?
Auftrennen

Nähen lieber tagsüber oder nachts?
Ich bin Frühaufsteher, 5:00 bis 8:00 Uhr

Geradeaus oder Kurven?
Kurven

Quilts an die Wand oder aufs Sofa?
Beides

Was hörst du beim Quilten?
Nichts, meisten trifft mich fast der Schlag, wenn mein Mann plötzlich neben mir steht.

Lieblings-Label für Patchworkstoffe?
Oakshott

Was machst du morgens als Erstes?
Espresso, Quilten oder Nähen

Lieblingsfarbe?
Rot

Haben deine Nähmaschinen Namen?
Nur die Longarm, sie heisst Bernie.

Freihand oder mit Rulern?
Beides


Mehr Informationen über Maria

Auf Marias Instagram-Kanal und Facebook-Profil erfahrt Ihr mehr über sie und Ihre tollen Projekte:

Instagram: www.instagram.com/maria_dlugosch/

Facebook: www.facebook.com/maria.dlugosch

Webseite: www.mariadlugosch.de/


Wir werden weiterhin Interviews mit Näh-, Stick- und Quiltpersönlichkeiten im Blog publizieren. Fällt euch eine Person ein, von der ihr gerne mehr wissen würdet? Dann teilt uns deren Namen gerne in den Kommentaren mit.

Liebe Grüsse
Maria

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