Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps Februar 2022

DRIFT
Moments of Connection

Leuchtende Löwenzahnsamen, prachtvolle Seidenblüten, die sich voller Anmut entfalten und zurückziehen, und Wellen beschreibende zerbrechliche Glasrohre, die das Flugverhalten von Tieren nachahmen, lassen die tiefe Verbindung des Menschen mit der Natur erfahren. Das Museum für Kunst und Gewerbe (MK&G) Hamburg präsentiert derzeit die eindrucksvolle Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’ des niederländischen Künstlerduos DRIFT.

DRIFT: In 20 Steps, Detail, 2015
Kinetische Skulptur, Glas, Messing, Dyneema, Elektronik, Motoren, Software
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

2007 von Lonneke Gordijn (* 1980) und Ralph Nauta (* 1978) gegründet, macht DRIFT Phänomene und verborgene Eigenschaften der Natur mit Hilfe von Technologie sichtbar, um von ihnen zu lernen und unsere Beziehung zur Natur wiederherzustellen. In einer Welt der Gegensätze und Herausforderungen erlauben die Arbeiten von DRIFT eine Pause, einen Moment des Friedens, des Innehaltens, um voller Staunen den Bewegungen oder dem stillen Leuchten der Installationen zu folgen. In diesen meditativen Momenten wird uns die Fragilität der Welt umso bewusster.

DRIFT: Fragile Future III, 2005
Lichtskulptur, Phosphorbronze, Löwenzahn, LED, Elektronik
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Anlässlich des 5. Geburtstags der Elbphilharmonie Hamburg inszeniert das international gefragte Künstlerduo DRIFT im MK&G seine bisher umfangreichste Präsentation in Deutschland. Noch bis 8. Mai 2022 verwandelt DRIFT das MK&G auf 350 Quadratmetern mit drei spektakulären kinetischen Skulpturen in einen sinnlichen Erlebnisraum.

DRIFT: Shylight, 2006
Choreografierte Lichtinstallation, Seide, Aluminium, rostfreier Stahl, Elektronik, Motoren, Software
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das grosse Haupttreppenhaus des MK&G empfängt die Besucher*innen über zwei Etagen mit einem bewegten Stillleben aus Werden und Vergehen: Die berührende Choreographie der Lichtskulptur ‘Shylight’ ahmt das Entfalten und Zurückziehen prachtvoller Blüten nach. Viele Lagen hauchdünner Seide verleihen ihnen die Anmut von Tänzerinnen.

DRIFT: Shylight, 2006
Choreografierte Lichtinstallation, Seide, Aluminium, rostfreier Stahl, Elektronik, Motoren, Software
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Einige Pflanzen verfügen über die Fähigkeit, sich nachts zu schliessen, um sich zu schützen und ihre Ressourcen zu schonen. Dieses hochentwickelte Prinzip der Natur weist grosse Ähnlichkeit zu menschlichen Emotionen auf und inspirierte DRIFT zu der Arbeit.

DRIFT: Shylight, 2006
Choreografierte Lichtinstallation, Seide, Aluminium, rostfreier Stahl, Elektronik, Motoren, Software
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘In 20 Steps’ ist eine Hommage an den Traum des Menschen zu fliegen und seine irdischen Grenzen zu überwinden. Fasziniert vom Streben, die Natur zu verstehen und nachzuahmen, übersetzt DRIFT diese Beharrlichkeit in eine bildgewaltige Raumskulptur.

DRIFT: In 20 Steps, 2015
Kinetische Skulptur, Glas, Messing, Dyneema, Elektronik, Motoren, Software
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

20 zarte Glasflügel-Paare vollziehen über den Köpfen der Besucher*innen im Mittelbau des MK&G den Ablauf des Fliegens. Das Auf- und Abschwingen der einzelnen Elemente wird durch Gewichte ausgelöst, die in den seriell positionierten Röhren hin und her gleiten. Diese werden von einem Computer synchronisiert, so dass man meint, den Flügelschlag eines Vogels in Zeitlupe zu sehen. Gleichzeitig fängt das Werk den Flug in einem einzigen Moment ein. Das Glas unterstreicht dabei die Zerbrechlichkeit der Bewegung und der Natur selbst.

DRIFT: In 20 Steps, 2015
Kinetische Skulptur, Glas, Messing, Dyneema, Elektronik, Motoren, Software
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘Fragile Future III’ verbindet Hightech und poetische Bildsprache, in der das Licht als symbolische und emotionale Komponente eine zentrale Rolle spielt. Die multidisziplinäre Lichtskulptur besteht aus echten Löwenzahnsamen, die von Hand gepflückt und Stück für Stück um einzelne LED-Lichter herum wieder zusammengesetzt in Schaltkreisen aus Kupfer verbunden werden.

DRIFT: Fragile Future III, 2005
Lichtskulptur, Phosphorbronze, Löwenzahn, LED, Elektronik
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Diesen arbeitsintensiven Prozess will DRIFT als klares Statement gegen Massenproduktion und Wegwerfkultur verstanden wissen. Lonneke Gordijn und Ralph Nauta entwerfen mit ‘Fragile Future III’ eine Vision der Zukunft. Sie stellen die Frage, ob die rasanten technologischen Entwicklungen unserer Zeit wirklich weiter fortgeschritten sind als die Evolution der Natur. ‘Fragile Future III’ bietet den Betrachtenden einen emotionalen Zugang zu diesen Gedanken und erinnert uns daran, dass Licht die Grundlage allen Lebens ist.

DRIFT: Fragile Future III, Detail, 2005
Lichtskulptur, Phosphorbronze, Löwenzahn, LED, Elektronik
Ausstellung ‘DRIFT: Moments of Connection’
Foto: Henning Rogge, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Parallel zur Ausstellung wurde DRIFT von der Elbphilharmonie in enger Abstimmung mit dem MK&G mit der Entwicklung eines performativen Kunstwerks beauftragt: ‘Breaking Waves’ wird am 28. April 2022 uraufgeführt und an drei weiteren Abenden gezeigt. Die Installation lässt den Aussenraum des Konzerthauses in neuem Licht erstrahlen und nimmt dabei Bezug auf seine Umgebung und sein Inneres: die Musik.

Portrait
LONNEKE GORDIJN (* 1980) & RALPH NAUTA (* 1978)
Foto: Teska Overbeeke, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ein Video (Teaser Clip von der Website) zeigt die drei phänomenalen kinetischen Skulpturen im MK&G.

Info:

7. Januar – 8. Mai 2022

DRIFT
Moments of Connection
Eine Ausstellung im MK&G zum 5. Geburtstag der Elbphilharmonie Hamburg

Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
Steintorplatz
20099 Hamburg
Deutschland

www.mkg-hamburg.de

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Modebilder – Kunstkleider
Fotografie, Malerei und Mode 1900 bis heute

Ab dem 18. Februar 2022 zeigt die Berlinische Galerie eine neue vielversprechende Ausstellung ‘Modebilder – Kunstkleider. Fotografie, Malerei und Mode. 1900 bis heute’, die Mode und Kunst als Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen und individueller Bedürfnisse überraschend und vielfältig präsentiert. Neben einer grossen Zahl von Modefotografien quer durch das 20. Jahrhundert sprechen ebenso viele Gemälde und Zeichnungen von der Rolle der Mode als Ausdrucks- und Repräsentationsmittel einer Zeit: vom Reformkleid um 1900 über die Dada-Dandies der 1920er Jahre bis zu avantgardistischen Kleidungsentwürfen in der zeitgenössischen Kunst.

F. C. Gundlach: Berliner Mode
fotografiert auf dem Dach des RCA Building, New York 1958
© Stiftung F.C. Gundlach, Hamburg
Repro: Anja Elisabeth Witte
Foto freundlicherweise von der Berlinischen Galerie zur Verfügung gestellt

Auf dieser breiten Basis und mit Leihgaben ausgewählter Kleidungsstücke beleuchten rund 270 Exponate das Verhältnis von Kunst und Mode und spüren Fragen nach wie etwa: Welche Rolle spielt die Mode in Malerei, Zeichnung und Fotografie der letzten 100 Jahre? Nach welchen Regeln werden Kleidung und Kostüme in der Bildenden Kunst eingesetzt? Wie kleiden und inszenieren sich Künstler*innen damals und heute? Wie wird Mode als Medium in der zeitgenössischen Kunst genutzt?

Franz Skarbina: Dame auf der Wandelbahn eines Seebads, 1883
Foto: Kai-Annett Becker, freundlicherweise von der Berlinischen Galerie zur Verfügung gestellt

1903 veröffentlichte Anna Muthesius, Protagonistin der Reformbewegung in Deutschland, ihre Schrift ‘Das Eigenkleid der Frau’. Sie lehnte das einschnürende Korsett der Frauenkleidung ab und plädierte für eine Mode, die der natürlichen Form des Körpers folgt. Auch mit ihrer eigenen Kleidung verstand sich Muthesius als Botschafterin. Auf zahlreichen Fotografien präsentierte sie sich etwa mit einem selbstentworfenen weiten Taftkleid. Es wurde 1984 nachgeschneidert und gelangte in die Sammlung der Berlinischen Galerie.

Jacob Hilsdorf: Anna Muthesius, 1911
Repro: Anja Elisabeth Witte
Foto freundlicherweise von der Berlinischen Galerie zur Verfügung gestellt

Besonders in den 1920er Jahren gehörten Mode-Illustrationen für den schnell wachsenden Markt der Zeitschriften zu wichtigen Ausdrucks- und zugleich Einkommensmöglichkeiten von Künstlerinnen. So machte sich Jeanne Mammen in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre einen Namen mit ihren aquarellierten Gesellschaftsszenen, die zeigten, wie sich Frauen auf der Strasse, im Café oder auf dem Maskenball modisch präsentierten.

Lieselotte Friedlaender wurde als Redakteurin des vom Mosse-Verlag herausgegebenen ‘Moden-Spiegels’ zur einer der einflussreichsten Modezeichnerinnen ihrer Zeit. Aus Friedlaenders im Stadtmuseum Berlin beheimatetem zeichnerischem Nachlass werden wichtige Beispiele ihrer Arbeit gezeigt, die der Berliner Leserschaft Kreationen aus Pariser und Berliner Modehäusern vorstellten.

Die perfekte Kombination aus Bild und Kleid gelang bei einer berühmten Modeaufnahme von Herbert Tobias aus dem Jahr 1954: Umgeben von Kriegstrümmern präsentiert das Model Irmgard Kunde eine prächtige Abendrobe des deutschen Modedesigners Heinz Oestergaard. Eben jenes Kleid hat sich in der Sammlung des Berliner Stadtmuseums erhalten. Es wurde für die Ausstellung aufwendig restauriert und wird nun gemeinsam mit dem Foto ‘…und neues Leben protzt aus den Ruinen…’ ausgestellt.

In den 1980er Jahren waren marode Gebäude für die künstlerische Bohème des Prenzlauer Bergs nicht allein Kulisse für ihre selbstentworfene Mode, sondern auch freiheitliche Lebensorte, fotografiert unter anderem von Sibylle Bergemann. Hier ist es ein Anliegen der Ausstellung, die in den Fotografien der in Ost-Berliner Hinterhöfen inszenierten Kleidungsstücke zu präsentieren. Die ungewöhnlichen Materialien dieser Modelle versprühen nun den Besucher*innen vis-à-vis ihren spröden Charme: Angelika Krokers märchenhafter ‘Allerleirauh-Mantel’ (1988) aus Leder und ihr ‘Vogelkostüm’ (1989-93) haben gemeinsam mit den Aufnahmen von Sibylle Bergemann ihren Auftritt.

Kleidung von Künstler*innen beschränkte sich in der Moderne nicht auf den Malkittel. In Berlin posierte der Dadaist Raoul Hausmann 1929 vor der Kamera von August Sander in seiner selbst entworfenen ‘Oxfordhose’.

Hannah Höch, die zwischen 1916 und 1926 als Entwurfszeichnerin für die Handarbeitsredaktion des Ullstein-Verlags arbeitete, schuf Stickmuster, die sie auch als Motivquellen für ihre Collagen nutzte. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt dieser Höch’schen Arbeiten. Die Künstlerin trug die Mode der Neuen Frau: So offenbart es ein Gesellschaftskleid von 1925, das aus der Textilsammlung des Germanischen Nationalmuseums Nürnberg ausgeliehen wurde.

Gerd Hartung: Abendroben für Damen und Herren, 1932
© Stiftung Stadtmuseum Berlin
Foto: Michael Setzpfandt, Berlin, freundlicherweise von der Berlinischen Galerie zur Verfügung gestellt

lm Berlin der 1980er Jahre sind es Künstler*innen wie Elvira Bach oder Claudia Skoda, die Kunst und Selbstinszenierung via Kleidung verbinden. Der queere Fotograf Rolf von Bergmann wurde zum wichtigen Chronisten der Berliner Szene und hat der Berlinischen Galerie zahlreiche Kleidungsstücke aus eigenen Auftritten hinterlassen, die erstmals museal inszeniert werden.

Künstlerinnen wie Wiebke Siem, Ursula Sax oder Alexandra Hopf verwenden Motive der Mode, indem sie Kleidung als skulpturales oder performatives Material einsetzen. Alexandra Hopf interpretiert in ihren textilen Objekten und Installationen historische Quellen, etwa die konstruktivistische Einheitskleidung, die nach der Russischen Revolution von Künstler*innen wie Warwara Stepanowa, Wladimir Tatlin und Alexander Rodtschenko entworfen wurde. Schnitte, Stoffe und geometrische Formen übernimmt und inszeniert Hopf als Produkte einer fiktiven ‘Maison Tatline’, beispielsweise ein Mantelmodell in verschiedenen Grössen übereinander drapiert.

Die Künstlerin wurde gebeten, für die Ausstellung Raoul Hausmanns ‘Oxfordhose’ als textiles Objekt zu realisieren. Daraus entstand eine Studie zu diesem Kleidungsstück, seiner Entstehung und seinem Gebrauch. Alexandra Hopf entwickelte daraus eine Installation, die das Kleidungsstück mittels Farbe, Bewegung, Licht und Klang neu inszeniert.

Wiebke Siem: Türmchenhut, dreifarbig, 1987
© Wiebke Siem
Foto freundlicherweise von der Berlinischen Galerie zur Verfügung gestellt

Über den Zusammenhang von Mode und Moderne gibt es vielfältige Forschungen, auch in der Kunst. Hannah Höch genügte für dieses weite Feld ein Piktogramm, bestehend aus drei kleinen Zeichnungen: ‘Expressionismus + Architektur + Einstein Relativitätstheorie + Radio = Mode’. Heute, hundert Jahre später, liesse sich vielleicht eine andere Formel finden.

Katalog in deutscher und englischer Sprache erhältlich.

Auch interessant:

Mein Artikel über die Ausstellung ‘Bilder der Mode. Meisterwerke aus 100 Jahren’, die das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg 2014/15 zeigte – ein Überblick über das Genre Modezeichnung. Hier ist der Link

Das Historische Museum Frankfurt zeigte 2020/21 die Sonderausstellung ‘Kleider in Bewegung. Frauenmode seit 1850’. Der Fokus lag darauf, wie Textilien in einem 80 Jahre umspannenden Zeitraum Veränderungen in weiblichen Bewegungsmustern veranschaulichen. Zu finden in meinen Ausstellungstipps September 2020 Teil 1

Info:

18. Februar – 30. Mai 2022

Modebilder – Kunstkleider
Fotografie, Malerei und Mode 1900 bis heute

Berlinische Galerie
Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur
Stiftung Öffentlichen Rechts
Alte Jakobstrasse 124 – 128
10969 Berlin
Deutschland

www.berlinischegalerie.de

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Each/Other: Marie Watt and Cannupa Hanska Luger

Das Peabody Essex Museum (PEM) in Salem, Massachusetts, präsentiert derzeit eine Ausstellung von zwei international renommierten zeitgenössischen indigenen US-Künstlern, die Kreativität als einen grenzenlosen Prozess betrachten, der jeden von uns verbindet: ‘Each/Other: Marie Watt and Cannupa Hanska Luger’.

Marie Watt: Butterfly, 2015
© Marie Watt
Foto freundlicherweise vom PEM zur Verfügung gestellt

Die Werke von Watt und Luger konzentrieren sich auf kollaboratives Kunstschaffen, gemeinschaftliches Engagement, Materialien und das Land. ‘Each/Other’ umfasst 26 Mixed-Media-Skulpturen, Wandbehänge und grossformatige Installationsarbeiten bis hin zu Fotografie und Video von Marie Watt und Cannupa Hanska Luger sowie ein neues monumentales Gemeinschaftskunstwerk, das unter der Leitung der beiden entstand.

Portrait
Marie Watt, 2020
Foto: Sam Gehrke, freundlicherweise vom PEM zur Verfügung gestellt

Marie Watt (* 1967), eine eingeschriebene Bürgerin der Seneca-Nation mit deutsch-schottischem Erbe, und Cannupa Hanska Luger (* 1979), ein eingeschriebener Bürger der Mandan-, Hidatsa- und Arikara-Nation mit Lakota- und europäischem Erbe, arbeiteten zusammen, um Kunstwerke zu schaffen, die Empathie und Verständnis zwischen Einzelpersonen, Nachbarn und Gemeinschaften fördern, ein Versuch, uns mit der Welt um uns herum zu verbinden. Ihre Kunstpraxis entspringt aus und zielt gleichzeitig darauf ab, Aktivismus und soziales Engagement zu produzieren.

Marie Watt: Trek (Pleiades), 2014
Regenerierte Wolldecken, Satin, Stickgarn, Faden
74 x 123 inches
Courtesy of the Tia Collection
Foto: courtesy of the artist, von Aaron Johanson, freundlicherweise vom PEM zur Verfügung gestellt

Marie Watt und Cannupa Hanska Luger verstehen Kunst als soziales Projekt, bei dem sich die Teilnehmer engagieren, einbringen und neue Beziehungen knüpfen können. Mehrere Arbeiten entstanden in Zusammenarbeit mit freiwilligen ‘Nicht-Künstlern’, Werke, die sich auf die Interaktion zwischen Publikum, sozialen Systemen und den Künstlern konzentrieren. Die Ausstellungsbesucher werden eingeladen, nach Zeichen der vielen Hände zu suchen, die bei der Erstellung der ausgestellten Werke geholfen haben und darüber nachzudenken, wie die natürliche Umgebung Ressourcen zu dieser Ausstellung beigetragen hat.

Portrait
Cannupa Hanska Luger, 2019
Foto: Brendan George Ko, freundlicherweise vom PEM zur Verfügung gestellt

‘Das Zusammenkommen, um Kontakte zu knüpfen und gemeinsam an etwas zu arbeiten, ist oft die Art und Weise, wie in indigenen Gemeinschaften Wissen geteilt und Objekte hergestellt werden’, sagt Karen Kramer, Kuratorin für Kunst und Kultur der amerikanischen Ureinwohner und Ozeanien beim PEM. ‘Für diese Künstler ist Zusammenarbeit kein Mittel zum Zweck. Es ist von zentraler Bedeutung für ihre künstlerische Praxis, treibt ihre Leidenschaft an und spornt ihr Handeln an, um in der Welt etwas zu bewirken.’

Cannupa Hanska Luger: Every One, 2018
Ceramic, social collaboration.
192 x 156 x 3 inches
Image courtesy of Marie Walsh Sharpe Gallery of Contemporary Art at Ent Center for the Arts, UCCS, Colorado Springs, CO.
Foto freundlicherweise vom PEM zur Verfügung gestellt
‘Every One’, ein verpixeltes Portrait, ist durch Zusammenarbeit vieler (social collaboration) entstanden. Das Stück besteht aus über 4.000 einzelnen handgefertigten Tonperlen, die von Hunderten von Menschen in den USA und Kanada hergestellt wurden. Es steht für die Zahl der vermissten und ermordeten indigenen Frauen, Mädchen, queeren und transsexuellen Community-Mitglieder. Luger erkennt den Zusammenhang zwischen Arbeitern für Holz-, Öl- und Gasuntenehmen und vermehrten Morden und dem Verschwinden. Er bittet uns, an den Prozessen, die zu solcher Gewalt führen, eine gewisse Schuld auf uns zu nehmen und Wege zur Heilung zu finden.
Gewinner des Burke Prize 2018

Während der globalen Pandemie arbeiteten Watt und Luger lange Zeit zusammen und erarbeiteten mit Menschen aus der ganzen Welt die überlebensgrosse Skulptur ‘Each/Other’ (2020-2021). Die Künstler baten die Teilnehmer, Botschaften auf Bandanas zu sticken und darüber nachzudenken, wie Akte der Zusammenarbeit dabei helfen, zerbrochene Bindungen zur Umwelt und untereinander zu heilen. Die Bandanas wurden den Künstlern zu Hunderten von Menschen unterschiedlichen Alters und ethnischer Zugehörigkeit geschickt. Sie sind zu einer monumentalen, 20 x 12 x 9 feet grossen Wölfin verbunden worden, einem Symbol, das die Idee der Verwandtschaft mit Tieren widerspiegelt, die dem indigenen Glauben innewohnt.

Marie Watt und Cannupa Hanska Luger: Each/Other, 2020–21
Installation im Denver Art Museum
Stahl, Wolle, Bandanas, Stickgarn
Courtesy of the artists
Werk: © Marie Watt and Cannupa Hanska Luger
Foto der Installation: © Denver Art Museum, freundlicherweise vom PEM zur Verfügung gestellt

‘ ‘Each/Other’ präsentiert nicht nur die Ergebnisse der bisherigen Gemeinschaftsprojekte von Watt und Luger, sondern lädt uns ein, Teil der kreativen Prozesse der Künstler zu sein und uns durch diese Erfahrung der Welt ausserhalb unserer unmittelbaren und begrenzten Vision bewusst zu werden’, so John P. Lukavic, Kurator für die Organisation und Andrew W. Mellon, Kurator für Native Arts am Denver Art Museum. ‘Gemeinsam zeigen uns Watt und Luger, wie sich Kunst über das Endprodukt, über ein statisches oder Luxusprodukt hinaus bewegt, um zum eigentlichen Schöpfungsprozess selbst zu werden – ungebunden und grenzenlos.’

Cannupa Hanska Luger: This Is Not A Snake, 2017-2020
Keramik, Fasern, Stahl, Ölfässer, Draht, gefundene Objekte.
Figuren vorne: One Who Checks & The One Who Balances, 2018
Keramik, Schutzanzüge, Häkeldecken, Wolle, Industriefilz, Perlenarbeiten von Kathy Elkwoman Whitman
Courtesy and © Cannupa Hanska Luger
Foto courtesy of the Heard Museum, Craig Smith, freundlicherweise vom PEM zur Verfügung gestellt

‘Each/Other: Marie Watt and Cannupa Hanska Luger’ wird vom Denver Art Museum organisiert und wird von National Endowment for the Arts, der Robert Lehman Foundation, Stelo und der Native Arts and Culture Foundation unterstützt.

Info:

29. Januar – 8. Mai 2022

Each/Other: Marie Watt and Cannupa Hanska Luger

Peabody Essex Museum
East India Square, 161 Essex Street
Salem, Massachusetts
MA 01970
USA

www.pem.org
www.mariewattstudio.com
www.cannupahanska.com

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VielFalt – Textiles Wissen von Miao-Frauen in Südwest-China

Noch bis zum 15. Januar 2023 zeigt das Völkerkundemuseum der Universität Zürich erstmals Textilien von Miao-Gesellschaften aus Südwest-China. Ausgehend von fast 400 Kleidungsstücken, Stoffen und Werkzeugen thematisiert die neue Ausstellung ‘VielFalt’ die Vielschichtigkeit des textilen Wissens und Könnens von Miao-Frauen. Und sie macht deutlich, dass die atemberaubenden Farben, Muster und Materialien weit mehr sind als eine dekorative Augenweide: Stickereien, Applikationen und Falten dienen als kulturelle Informationsträger. Dahinter stehen komplexe skills: die Kenntnis der Rohstoffe und ihrer Verarbeitung, das Wissen um ein Zusammenspiel von Materialien und Techniken, Farben und Formen, und das Beherrschen von Nadel und Faden. Miao-Frauen kommunizieren und interagieren seit Jahrhunderten über ihre Textilien und setzen ihr Handwerk versiert als Mittel der Selbstdarstellung und Selbstvergewisserung ein.

Key Visual
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Die Ausstellung ‘VielFalt’ beginnt bewusst nicht mit augenfällig bunten Stickereien. Stattdessen betreten die Besucherinnen und Besucher eine Box, die vollständig mit indigogefärbten Stoffen ausgekleidet ist: dem Grundmaterial der Kleidung von Miao-Gesellschaften in Südwest-China. Gestaltet hat diesen Eingangsraum Karola Kauffmann, Berufshandweberin, Textilkünstlerin und ehemalige Besitzerin der ausgestellten Sammlung. ‘Die unterschiedliche Oberflächenbeschaffenheit und die subtilen Nuancen der Blau-, Violett- und Kupfertöne sollen die Wahrnehmung schärfen, so dass bei den darauffolgenden Exponaten ein Blick hinter die berückenden Oberflächen möglich wird’, so Kauffmann.

Kinder-Kopfbedeckung für Festtage mit Drachenaufsatz
Stoffmütze aus schwarzem Baumwollsamt mit Stickereien und Applikationen aus farbiger Seide. Ein Aufsatz in Drachengestalt ziert den Scheitel der Mütze. In der Mythologie der Miao-Gesellschaften stehen Drachen am Anfang der Erschaffung der Welt, sie wurden von der ‘Schmetterlings-Mutter’ geboren. Mit ihnen verbindet sich die Vorstellung von Fruchtbarkeit, Gedeihen und Schutz.
VMZ Inv.-Nr. 22130
Foto: Kathrin Leuenberger 2021, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Wie breit die Palette, wie vielfältig die Bekleidungskultur der Miao-Gesellschaften und das damit verbundene Textilhandwerk ist, wird – als Ouvertüre – im ersten Ausstellungsraum deutlich. Die Besucherinnen und Besucher lernen verschiedenste Stick-, Falt- und Applikationstechniken kennen und können einige selber ausprobieren. Über die Dauer der Ausstellung entsteht so ein gemeinschaftlich angefertigtes neues Werk.

Frauen-Jacke
Indigogefärbte Baumwolljacke. Das Rückenteil ist mit Seidenfilz-Applikationen verziert, die, ihrerseits mit farbiger Seide bestickt sind. Solche Jacken zeichnen eine Miao-Gruppe aus, die im Dorf Baibei im Südosten der Provinz Guizhou beheimatet ist. Der Stil wird als ‘Hundert-Vogel-Stil’ bezeichnet.
VMZ Inv.-Nr. 33523
Foto: Kathrin Leuenberger 2021, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Verschiedene Exponate veranschaulichen die Wandlungsprozesse, die das Handwerk durchläuft: Zur Aufbewahrung der Näh- und Stickutensilien dienten früher etwa Handarbeitsmappen mit elaboriert gefalteten und farbig bemalten Fächern. Heute sind auch Sticksets erhältlich, die genau abgemessene Faden- und Stoffmengen sowie Schritt-für-Schritt-Anleitungen enthalten.

Zwei Stickereien, vermutlich zur Verwendung als Ärmelbesätze
Zwei zeitgenössische Stickereien aus Baumwolle, bestickt mit farbiger Seide in der Flachstich-Technik. Dargestellt sind Szenen aus dem Textilhandwerk der Miao-Frauen. Die rotgrundige Stickerei zeigt die Gewinnung von Seide und das Färben und Schlagen von Stoff; auf der blaugrundigen Stickerei sind Frauen beim Nähen und Sticken abgebildet.
VMZ Inv.-Nrn. 33306/33307
Foto: Kathrin Leuenberger 2021, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Dieses Nebeneinander ist bezeichnend für die zeitgenössische Miao-Textilkultur und wird in der Ausstellung in einer für die Provinz Guizhou typischen Marktszene erlebbar. Das hier präsentierte Angebot umfasst die ganze Bandbreite: von der spezialisierten Sticknadel bis zum fertigen Kleidungsstück, von der maschinell bestickten Kunstseide bis zur handgenähten Seidenapplikation auf Baumwollstoff.

Applikation in der Technik der gefalteten Stoffstücke
Detail eines Zierteils, die auf Jacken, zum Beispiel oben am Kragen oder vorne, längs der Öffnung, angenäht werden. Dünne Baumwollgewebe in roter, weisser, schwarzer, blauer und türkiser Farbe sind zu einem feinteiligen, geometrischen Muster aus übereinandergeschichteten Dreiecken gefaltet.
VMZ Inv.-Nr. 22154
Foto: Kathrin Leuenberger 2021, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Der Durchgang zwischen dem ersten und dem zweiten Ausstellungsraum widmet sich aus textiler Perspektive der Aussenwahrnehmung der Miao-Gesellschaften über die Zeit. Erst seit 1949 wird der Begriff ‘Miao’ für verschiedene ethnische Minderheiten verwendet, die heute insbesondere in der Provinz Guizhou leben.

Kinderkragen
Drei Kragen für Kleinkinder aus verschiedenfarbiger Baumwolle in Leinwandbindung. Ein Merkmal der Stickarbeiten von Miao-Frauen ist, dass Funktion und Ästhetik oft und gerne miteinander kombiniert werden. Dies zeigt sich bei den Kinderkragen, wo die Zierstiche gleichzeitig Oberstoff, Steifeinlage und Unterstoff zusammenhalten.
VMZ Inv.-Nrn. 33540/33543/33546
Foto: Kathrin Leuenberger 2021, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Neben sprachlichen Gemeinsamkeiten eint diese Gesellschaften ihre aufwändig hergestellte Kleidung. Seit Jahrhunderten zieht die textile Vielfalt der Region die Blicke von Reisenden, Literaten und kaiserlichen Beamten auf sich. Dazu präsentiert die Ausstellung drei Beispiele aus verschiedenen Epochen: alte illustrierte Werke für den Kaiser, sozialistische Neujahrsbilder der 1950er Jahre und zeitgenössische Touristenfotografien von kulturellen Anlässen.

Windel oder Po-Bedeckung
Windel aus indigogefärbtem Baumwollstoff in Leinwandbindung. Zwei Gewebelagen sind mit weisser Baumwolle in Vorstichlinien gesteppt. Windeln oder Po-Bedeckungen werden den Kleinkindern über den Hintern gelegt und entweder durch die Hose in Position gehalten oder mit einem Band festgebunden.
VMZ Inv.-Nr. 33687
Foto: Kathrin Leuenberger 2021, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Im zweiten Teil der Ausstellung werden die textilen Fertigkeiten der Miao-Frauen Schicht für Schicht durchdrungen. In einer Auswahl von Kinderkleidern lassen sich, einem Repertoire gleich, sämtliche Web-, Stick-, Applikations- und Färbe-Techniken nachvollziehen – jedes Material ist gezielt gewählt, jedes Motiv bewusst platziert.


Zwei Kinder-Latzschürzen
Zwei Kinderschürzen mit angearbeiteten Kragen. Die Raffinesse der filigran gestickten Motive offenbart sich, wenn man sie mit der Tragweise der Schürzen zusammendenkt. Denkt man sich den Kragen um den Hals des Kindes gelegt, wird aus den flachen Formen ein silberner Halsschmuck und rundherum angebrachten feinen Gehängen.
VMZ Inv.-Nrn. 33534/33535
Foto: Kathrin Leuenberger 2021, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Dieser Kindergarderobe stehen 16 Varianten des typischen in unzählige Falten gelegten, indigogefärbten Rocks gegenüber – in jeweils unterschiedlichen Stadien der Verarbeitung. Der Faltenrock bildet das verbindende Kleidungsstück aller Miao-Frauen und braucht – je nach Dichte der Falten – beträchtliche Mengen an Material.

Faltenröcke
Drei Faltenröcke aus indigogefärbter Baumwolle in Leinwandbindung, verziert mit Stickereien und Applikationen. Der Faltenrock ist der ‘rote Faden’ in der Kleidung der Miao-Frauen. Er erscheint in unzähligen Variationen, bleibt in seiner Grundform aber stets erkennbar.
VMZ Inv.-Nrn. 33695/33707/33709
Foto: Kathrin Leuenberger 2021, freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt
© Völkerkundemuseum der Universität Zürich

Zwischen diesen zwei zentralen Bestandteilen der Miao-Bekleidungskultur lädt ein Rundgang dazu ein, sich mit Herstellungsprozessen, Färbetechniken, Stil- und Gestaltungsmitteln zu befassen und in das enorme materialtechnische Wissen und handwerkliche Können einzutauchen, das hinter den berückenden Farb- und Musterexplosionen steht. ‘Jedes Stück ist ein Unikat, mit dem die Trägerin etwas vermittelt’, erklärt die Sinologin und Ausstellungskuratorin Martina Wernsdörfer. ‘Wohlstand, soziale Stellung und regionale Zugehörigkeit werden durch die Kreationen ebenso ausgedrückt wie individueller Geschmack und Einfallsreichtum.’ Dabei nimmt die Ausstellung auch technische und soziale Wandlungsprozesse der Gegenwart mit in den Blick und regt dazu an, über deren komplexe Vielfalt nachzudenken.

Auch interessant:

Mein Bericht über die Ausstellung ‘Von Schmetterlingen und Drachen’, die die Textilsammlung Max Berk, Heidelberg, 2016 zeigte. Hier ist der Link

Info:

12. Dezember 2021 – 15. Januar 2023

VielFalt – Textiles Wissen von Miao-Frauen in Südwest-China

Völkerkundemuseum der Universität Zürich
Pelikanstrasse 40
8001 Zürich
Schweiz

www.musethno.uzh.ch

Flyer

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MAX ERNST. Zwischenwelten
CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings

Das Kunstmuseum Ravensburg präsentiert zur Zeit noch bis zum 20. Februar 2022 zwei Sonderausstellungen, die ich hier ansprechen möchte: Zum einen eine Werkschau des deutschen Künstlers Max Ernst (1891–1976) mit Schwerpunkt bei den Arbeiten der 1920er und 1950er Jahre, zum anderen die erste museale Einzelausstellung in Deutschland der deutsch-französischen Künstlerin Caroline Achaintre (* 1969, lebt in London), die eine Professur an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle inne hat und deren Werke in zahlreichen internationalen Museumssammlungen vertreten sind.

Es handelt sich um zwei unterschiedliche, ganz eigenständige Positionen und Ausstellungen, die dennoch einen Berührungspunkt aufweisen: Beide Künstler entwickeln Werke, die im Auge des Betrachters ein Eigenleben führen und unterschiedlichste Assoziationsfelder stimulieren. Hierdurch wird das ‘Sehen’ aktiviert.

In der ersten Etage des Hauses geht es zur Ausstellung ‘ MAX ERNST. Zwischenwelten’.

Als einer der vielseitigsten Erfinder des Surrealismus gehört Max Ernst zu den bedeutenden Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Zeitlebens ist sein Werk von intellektueller Neugier, unbändiger Experimentierfreude und der Lust an spielerischer Verwandlung geprägt. Als früher Protagonist des Dadaismus, Pionier des Surrealismus und fortwährender Erfinder neuer künstlerischer Techniken schuf er ein einzigartiges Œuvre, das sich auf dem ‘Grenzgebiet zwischen Innen- und Aussenwelt’ bewegt.

Seine Bildwelten sind Schöpfungen einer grenzenlos scheinenden, dabei sehr präzisen Fantasie, die er durch die Erkundung experimenteller Techniken stimulierte. In einer wohlkalkulierten Balance von Zufall und Steuerung dienten Techniken wie etwa die Frottage (Durchreibeverfahren), Grattage (Abkratzverfahren) oder Décalcomanie (Abklatschtechnik) der Erkundung des Unbewussten und Fantastischen.

Die Werkschau schlägt mit über 50 Arbeiten einen Bogen von den Anfängen im Rheinischen Expressionismus bis zum fulminanten grafischen Spätwerk, gibt Einblick in Max Ernsts skulpturales Schaffen und lädt ein, in die traumwandlerischen Zwischenwelten seiner Malerei einzutauchen.

Die Ausstellung speist sich primär aus Werken des Kunstmuseums Bonn, an erster Stelle aus der Sammlung Wilfried und Gisela Fitting des Kunstmuseums, die Prof. Dr. med. Fitting und seine Frau seit den 1960er Jahren zu einem repräsentativen Querschnitt zusammengetragen haben.

Eine Etage höher, im zweiten Obergeschoss, ist die Ausstellung ‘CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings’ untergebracht.

Ihre Keramiken, Aquarelle und imposanten grossformatigen Wandteppiche sind Einladungen an das freie Spiel der Vorstellungskraft und lassen wundersame, animalisch wirkende Figuren und maskenhafte Formationen in Erscheinung treten, die unseren vorgeprägten Blick in Frage stellen und klassische Zuordnungen verschieben.

Ausstellungsansicht ‘CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings’, Kunstmuseum Ravensburg 2021
Privatsammlung, London, UK, Collection Nathalie Guiot
Courtesy Arcade, London & Brussels und Art: Concept, Paris
Foto: Wynrich Zlomke, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Lassen die Betrachter*innen sich auf ein sensitives Verständnis der Welt ein, läuft dies mehr über die Wahrnehmung als über den Verstand ab. Es werden Fragen aufgeworfen und Antworten erst einmal ausgesperrt. Erinnerungsbilder, Relikte, Tierformen, Federkleider, Masken kommen einem in den Sinn. Die Vergangenheit wird mit der Gegenwart verzahnt. Es sind hybride Charaktere und Wesen, herausfordernde Arbeiten; die Betrachter*innen müssen selbst entscheiden, was sie darin sehen wollen.

Ausstellungsansicht ‘CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings’, Kunstmuseum Ravensburg 2021
Privatsammlung, London, UK, Collection FRAC Auvergne
Courtesy Arcade, London & Brussels und Art : Concept, Paris
Foto: Wynrich Zlomke, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Auch der Ausstellungstitel ‘Shiftings’ – dt. Verschiebungen, Verlagerungen, Umverteilungen – spielt darauf an und auch, dass Achaintre nicht nur tradierte Techniken wie etwa die Tapisserie oder die Keramik in die Gegenwart überführt, sondern auch auf das ständige Ausloten der Grenzen zwischen Abstraktion und Gegenständlichem.

Aber auch darauf, dass die Künstlerin sich von verschiedenen Ausgangspunkten inspirieren lässt. Achaintres Inspirationsquellen sind Bilder aus der Hoch- und Popkultur, die in ihren Werken ein Eigenleben entwickeln. Neben kunsthistorischen Bezugspunkten u.a. zum deutschen Expressionismus, Primitivismus und zur Arts-and-Crafts-Bewegung ist das Horror-, Heavy-Metal- und Science-Fiction-Genre für sie ebenso von Bedeutung wie der subversive Geist mitteleuropäischer Faschingsgebräuche.

Ausstellungsansicht ‘CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings’, Kunstmuseum Ravensburg 2021
Courtesy Arcade, London & Brussels und Art : Concept, Paris
Foto: Wynrich Zlomke, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Ausstellungstitel steht aber auch für die Art und Weise der Rezeption ihrer Arbeiten, erzeugen sie doch auch Momente der Irritation, wenn wir Gewohntes im Fremden oder Fremdes im Gewohnten entdecken. Ein Wandteppich wird zur animistischen Gestalt oder Wolle zum Haar. Handelt es sich um abstrakte Formen oder um anthropomorphe Wesen? Sind es Muster, Rechtecke und Kreise oder Kleidungsstücke, Fell, Federkleid, Münder und Augen? Und schliesslich: betrachten wir oder werden wir beobachtet?

Ihre kraftvollen Tapisserien entwickelt Achaintre mit der Technik des Tuftens, bei der einzelne Wollfäden mit Hilfe einer Druckpistole von hinten durch die Leinwand geschossen werden. Sie wirken wie geheimnisvolle Relikte einer unbekannten Kultur und entfalten sowohl eine starke physische wie auch sinnliche Präsenz.

Ausstellungsansicht ‘CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings’, Kunstmuseum Ravensburg 2021
Arts Council Collection, Southbank Centre, London, UK, Privatsammlung, London, UK
Courtesy Arcade, London & Brussels und Art : Concept, Paris
Foto: Wynrich Zlomke, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Achaintres Keramiken rufen Assoziationen zu Zellgeweben, Tierhäuten und Masken hervor, aber auch zu menschlichen Gesichtern. Ihre intimen Papierarbeiten erinnern wiederum an Vexierbilder oder an das tiefenpsychologische Verfahren des Rorschachtests. Meist sind es mehrere Charaktere, multiple Identitäten, die die einzelnen Arbeiten zu bevölkern scheinen.

Ausstellungsansicht ‘CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings’, Kunstmuseum Ravensburg 2021
Courtesy Arcade, London & Brussels und Art : Concept, Paris
Foto: Wynrich Zlomke, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Lebendige, Farbmächtige und Humorvolle kennzeichnet Achaintres Werk ebenso wie das Archaische, Dunkle und Geheimnisvolle. Der Zauber von Achaintres hybriden Kreaturen verbirgt sich in ihrer Doppeldeutigkeit, ihre Schönheit liegt in ihrer Irritation.

Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Pasquart Kunsthaus Centre d’art, Biel (Schweiz) und wird zusätzlich gefördert durch die Henry Moore Foundation und dem Institut français Deutschland.

Info:

20. November 2021 – 20. Februar 2022

MAX ERNST. Zwischenwelten
CAROLINE ACHAINTRE. Shiftings

Kunstmuseum Ravensburg
Burgstrasse 9
88212 Ravensburg
Deutschland

www.kunstmuseum-ravensburg.de

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8. Europäische Quilt-Triennale

Die Ausstellung der 8. Europäischen Quilt-Triennale ist nach Dormagen, ins Kreismuseum Zons weiter gewandert, wo sie ab dem 6. Februar 2022 präsentiert wird.

Plakat
Ausstellung im Kreismuseum Zons, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Wie ich bereits berichtete, basiert diese äusserst sehenswerte Ausstellung auf dem Engagement der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen, wo man seit Mitte der 1980er Jahre diese jurierte Ausschreibung veranstaltet und Preise vergibt.

Sie zeigt die 50 ausgewählten Quilts und Textilkunstwerke aus 15 Nationen, die beweisen, dass Kreativität, künstlerische Inspiration und zeitkritische Aussagen nicht allein der Malerei, Bildhauerei, Grafik und Fotokunst zuzuordnen sind. Dass sich die Kunstform ‘Quilt’ von der überwiegend funktionalen Decke hin zum autonomen Kunstwerk innerhalb der letzten Jahrzehnte in beeindruckender Weise vollzogen hat und mittlerweile auch Raumgreifendes miteinbezieht, wird man beim Rundgang durch die Ausstellung feststellen. Zu sehen sind viele, auch neue und gewagte Aspekte des zeitgenössischen Schaffens im Bereich des Art Quilts.

Ausstellungsansicht 8. Europäische Quilt-Triennale, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg
Marina Fleer (Deutschland): Studie 1: Verflochten, Sara Dochow (Spanien): Quilt für einen Schlaflosen, Detail, (vorn, v.l.n.r.)
Foto: Gudrun und Dr. Wolfgang Heinz

Das Plakat wirbt für die Ausstellung im Kreismuseum Zons beispielsweise mit einem Detail der Arbeit ‘9 x 11’ von Paulina Sadrak, Kunstabsolventin aus Lodz (Polen), die damit den Preis für talentierte junge Nachwuchsquilter*innen gewonnen hat, einer transparenten delikaten Musterstudie aus Maschinenstickerei mit dem Gesamteindruck eines zerschlissenen Patchworksquilts.

Man sollte sich einen Ausstellungsbesuch nicht entgehen lassen – eine unbedingte Empfehlung!

Auch interessant:

Mein Bericht über die Ausstellungseröffnung in Heidelberg (Oktober 2021) – hier ist der Link

Info:

6. Februar – 24. April 2022

8. Europäische Quilt-Triennale

Kreismuseum Zons
Kulturzentrum des Rhein-Kreises Neuss
Schlossstrasse 1
41541 Dormagen (Zons)
Deutschland

www.rhein-kreis-neuss.de

Flyer

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Gabriele Münter. Pionierin der Moderne

Das Zentrum Paul Klee, Bern, zeigt vom 29. Januar – 8. Mai 2022 die erste umfassende Retrospektive in der Schweiz zum facettenreichen Œuvre von Gabriele Münter (1877-1962), Mitbegründerin des ‘Blauen Reiter’ und bedeutende Künstlerin des deutschen Expressionismus. Neben Gemälden, Drucken und Zeichnungen ist auch ein Teil ihres umfassenden fotografischen Werks zu sehen.

Als Mitbegründerin der legendären Künstlergruppe ‘Der Blaue Reiter’ zählt Gabriele Münter zu den bedeutendsten Künstlerinnen des deutschen Expressionismus und gilt als Wegbereiterin der modernen Kunst.

In einer von Männern dominierten Berufswelt hat sie über sechs Jahrzehnte ein äusserst vielseitiges Werk geschaffen und eine eigenständige kraftvolle Bildsprache entwickelt.

Wie viele ihrer Zeitgenossinnen blieb Gabriele Münter in der Kunstgeschichte lange Zeit unbeachtet – eine verkannte Pionierin. Selbst im fortschrittlichen Kreis um den ‘Blauen Reiter’, für den Münter wichtige Anregungen beisteuerte und massgebliche redaktionelle Arbeit leistete, wurden Künstlerinnen von theoretischen Gesprächen ausgeschlossen, da ihnen nicht die gleichen intellektuellen und schöpferischen Fähigkeiten zugetraut wurden wie ihren männlichen Mitstreitern.

In der einschlägigen Literatur ist daher immer von Wassily Kandinsky und Franz Marc als Hauptpersonen des ‘Blauen Reiter’ die Rede. Münters Anteil an der Redaktion des Almanachs ‘Der Blaue Reiter’ wird mehrheitlich ausgeblendet und die Qualität ihres Werkes vorwiegend auf die gemeinsamen Jahre mit Kandinsky reduziert.

Die umfassende Retrospektive im Zentrum Paul Klee will diese Sichtweise korrigieren und zeigt Gabriele Münter nicht nur als wichtige Protagonistin der Avantgarde, sondern als enorm vielseitige, eigenwillige und experimentierfreudige Künstlerin.

Der thematische Aufbau veranschaulicht eindrücklich Münters künstlerische Entwicklung, die Motive, die sie zeitlebens interessierten und die Art und Weise, wie sie sie in verschiedenen Phasen ihres Schaffens umsetzte. Die Exponate reichen von frühen Fotografien und spätimpressionistischen Ölskizzen über die leuchtenden expressionistischen Gemälde bis zu Linolschnitten und Zeichnungen.

Rund 1200 fotografische Objekte dokumentieren Münters frühe Reisen, darunter diejenige der erst 21-Jährigen nach Amerika (1898 – 1900), ihre Reise nach Tunesien gemeinsam mit Wassily Kandinsky von 1904 – 1905 sowie ihre Aufenthalte in Frankreich ab 1906. Bereits in diesen Bildkompositionen zeigen sich Kernthemen, die Münter während ihres gesamten künstlerischen Schaffens begleiten werden. Es handelt sich dabei um zeitlose und naheliegende Motive wie Menschen, Architektur und Landschaft, aber auch aktuelle Themen wie Technik und Maschinen.

Auf ihrer Amerika-Reise dokumentierte Münter unter anderem ihre Verwandten, deren Wohnhäuser und Arbeitsplätze sowie Schiffe, Dampfzüge und eine Achterbahn. In zahlreichen Landschaftsaufnahmen werden ihr Interesse am Spiel mit Distanz und Perspektive und ihr Wille zur bewussten Anordnung von Objekten im Bildraum deutlich.

Auf der Reise nach Tunesien hielt sie in Fotografien, Zeichnungen und Ölskizzen neben touristischen Motiven die geometrischen Strukturen der Gebäude, Fenster, Torbögen und Ornamente fest. Bereits hier erkennt man die für Münters Werk charakteristische Bildstruktur: eine Bildgliederung durch einfache Linien und Flächen.

Münters Stil wandelte sich von anfänglich impressionistisch geprägten gespachtelten Ölskizzen zu expressionistischen Ausdrucksweisen, die sie vor allem ab 1909 in Murnau und im Zusammenhang mit dem ‘Blauen Reiter’ vertiefte. Ab 1935 beschäftigte sich Münter in einer Serie von Gemälden erneut mit der Umgebung von Murnau, wobei sich ihr Blick zunehmend von der Natur auf die moderne Technik verschob. Ihre Bildsprache verlor ihren expressionistischen Charakter und die Farbgebung und Darstellung wurden naturalistischer.

Eine besondere Werkgruppe bilden die 1906/07 in Paris entstandenen druckgrafischen Arbeiten, die mit klaren reduzierten Linien und frischen Farben eine überraschend moderne Bildsprache offenbaren und heute an Werke der Pop Art erinnern.

In späteren Portraits, vor allem in den Zeichnungen der 1920er Jahre, häufen sich Darstellungen von schreibenden, lesenden, sinnierenden und rauchenden Frauen – alles Tätigkeiten, die damals ausschliesslich Männern zugeschrieben wurden.

Gabriele Münter bewegte sich also nicht nur stilistisch, sondern auch inhaltlich immer am Puls der Zeit und darüber hinaus.

Die Ausstellung im Zentrum Paul Klee bietet die Möglichkeit, erstmals umfassend in das auch heute noch aktuelle Werk einer der wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts einzutauchen.

Eine Ausstellung in Kooperation mit der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, München und der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München.

Die Ausstellung wird von einem reichhaltigen Rahmenprogramm begleitet.

Nicht nur die Ausstellung im Zentrum Paul Klee setzt sich mit Gabriele Münter auseinander. Auch ARTE verfolgt mit dem gleichnamigen Film das Ziel, eine Pionierin der modernen Kunst aus dem langen Schatten ihres Weggefährten Kandinsky zu holen. Der Film zeichnet ein eindrückliches Porträt einer aussergewöhnlichen Künstlerin, deren Werke gleichermassen die Komplexität ihrer Zeit, wie auch ihrer eigenen Existenz aufzeigen. Der Film wird während der gesamten Laufzeit in der Ausstellung gezeigt.

Gabriele Münter. Pionierin der Moderne
Ein Film von Florence Mauro
Produziert von Zadig Productions
© ARTE France – Zadig Productions – Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung, 2021

Auch interessant:

– Das Schloßmuseum Murnau zeigt derzeit die Sonderausstellung ‘Schneefarben. Winterbilder von Gabriele Münter’, die sich Gemälden und Aquarellen der Künstlerin widmet, die ihre Auseinandersetzung mit verschiedensten Winterstimmungen und Schneeformen veranschaulichen. Ein Besuch schon der Website dieses Museums lohnt sich, um die Galerie mit Bildern von Gabriele Münter anzuschauen.

– Wenn man schon in Murnau ist, empiehlt sich der Besuch des Münter-Hauses, das Gabriele Münter im August 1909 dort erwarb und hier einige Jahre mit Kandinsky verbrachte. Die wechselvolle Geschichte lässt sich auf der Website nachlesen. Es ist aber nicht nur ein Erinnerungsort, sondern reich mit Gemälden, Grafiken und dem Interieur ausgestattet.

– Im Zusammenhang mit Gabriele Münter und dem ‘Blauen Reiter’ muss das Lenbachhaus in München unbedingt erwähnt werden. Anlässlich ihres 80. Geburtstags schenkt Münter 1957 der Städtischen Galerie im Lenbachhaus über tausend Werke von Künstler*innen des ‘Blauen Reiter’ und seines Umkreises. Seitdem beherbergt das Museum die grösste Sammlung der Kunst des ‘Blauen Reiter’ weltweit. Von Münter selbst befinden sich 25 Gemälde im Schenkungskonvolut.

Mit der Gründung der Gabriele Münter- und Johannes Eichner-Stiftung mit Sitz in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München wird Münters testamentarischer Wille 1966 befolgt. In die Stiftung geht nicht nur Münters künstlerischer Nachlass ein, sondern auch ihr Murnauer Haus, ihr gesamter erhaltener schriftlicher Nachlass sowie ein Teil der Briefe Kandinskys an Münter und einige seiner Manuskripte.

Das Lenbachhaus, ein international agierendes grosses Museum, sammelt, bewahrt, erforscht und präsentiert – immer wieder in neuen Kontexten – jedoch nicht nur die Kunst des ‘Blauen Reiter’ – es geht weit darüber hinaus. Man veranstaltet ausserdem wechselnde Sonderausstellungen, wie auf der Website ersichtlich.

– Mein Bericht über die Ausstellung ‘Ab nach München!’, die das Münchner Stadtmuseum 2014/15 zeigte.
‘Ab nach München!’ schreibt Gabriele Münter 1901 in ihr Tagebuch, nachdem sie von der sog. ‘Damen-Akademie’ erfahren hat. Wie viele andere junge Frauen geht sie nach München, um dort Malerei zu studieren … Hier ist der Link

– Bevor Frauen 1919 zum Studium an deutschen Kunstakademien offiziell zugelassen wurden, waren sie auf kostenintensiven Unterricht bei Privatlehrern, überteuerte und separierte ‘Damen-Klassen’ oder Kunstgewerbeschulen angewiesen. In diesem Zusammenhang ist der Ausstellungstipp ‘STURM-FRAUEN – KÜNSTLERINNEN DER AVANTGARDE IN BERLIN 1910–1932’ (SCHIRN Kunsthalle Frankfurt am Main, 2015/16) in den Ausstellungstipps Dezember 2015 auch lesenswert. Auch das bereits dort verlinkte Digitorial der SCHIRN ist derzeit noch verfügbar.

Info:

29. Januar – 8. Mai 2022

Gabriele Münter. Pionierin der Moderne

Zentrum Paul Klee
Monument im Fruchtland 3
3001 Bern
Schweiz

www.zpk.org

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The Rustle of Touch – Ein Hauch
Fotos der Künstlerin Ellen Korth im Kontext mit Exponaten des Deutschen Textilmuseums

Was bislang vor allen Blicken verborgen geblieben ist, lässt die niederländische Künstlerin Ellen Korth erstmals sichtbar werden: Die historische Unterwäsche des niederländischen Hochadels, gesammelt in Schloss Twickel.

Die erste Ausstellung im Jahr 2022 im Deutschen Textilmuseum in Krefeld präsentiert eine aussergewöhnliche Verbindung künstlerischer Auseinandersetzung. Sie zeigt eine Installation der niederländischen Künstlerin Ellen Korth verknüpft mit ausgewählten Objekten aus dem Deutschen Textilmuseum.


Plakat
freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Vorangegangen ist im letzten Jahr die Publikation von Ellen Korth mit dem Titel ‘THE RUSTLE OF TOUCH’. Beide Formate – Buch und Ausstellung – kombinieren in kongenialer Weise Foto- und Buchkunst miteinander.

Künstlerische Motive bildeten dabei Unterwäscheteile aus der umfangreichen Sammlung von Schloss Twickel in den Niederlanden, das Alltagskleidung aus adligem Besitz vor allem des 19. Jahrhunderts bewahrt. In diese verschlossene Welt hat sich Ellen Korth begeben und für die Krefelder Schau eine Installation geschaffen, in der Fotografien von Leibwäsche aus Twickel die wesentliche Rolle übernehmen. Sie vermitteln durch den gewählten Bildausschnitt, durch die Draperie der gelegten Textilien und die feinen farblichen Abstufungen einen starken sinnlichen Reiz. Den mit Wäscheteilen stets verbundenen erotischen Moment transponiert die Künstlerin auf eigene Weise in Fotografie und setzt diese mit anderen Medien – darunter originale Wäsche aus der Sammlung Twickel sowie Objekte des Deutschen Textilmuseums – in der Ausstellung in eine dynamische Wechselbeziehung.

In besonders feinsinniger Weise präsentiert Ellen Korth einzelne Wäscheteile als luftige und durchscheinende Einzelobjekte mit Geschichte. Abgezogen auf zum Teil grossformatigen, absichtsvoll geknitterten Papieren und präsentiert als freie Positionen im Raum, entfalten die Bilder eine fast skulpturale Wirkung und lassen auf einen Luftzug hoffen, der sie zum Rascheln bringt und die hauchzarte Wirkung der Objekte unterstreicht.

Die Abwesenheit des menschlichen Körpers und von Körperlichkeit sowie die Anonymität der Trägerinnen und Träger, die die Fotos von Ellen Korth bestimmen, kennzeichnen dagegen nicht die präsentierten Objekte aus der Krefelder Sammlung. Hier wird bewusst mit Hilfe von Figurinen – leblosen Büsten – die physische Präsenz von eng am Leib getragener Wäsche zu suggerieren und eine Geschichte jedes Stückes zu erzählen versucht.

Info:

13. Februar – 19. Juni 2022

The Rustle of Touch – Ein Hauch
Fotos der Künstlerin Ellen Korth im Kontext mit Exponaten des Deutschen Textilmuseums

Deutsches Textilmuseum Krefeld
Andreasmarkt 8
47809 Krefeld
Deutschland

www.deutschestextilmuseum.de

Eröffnung:
So, 13. Februar 2022, 11 Uhr
Museumsscheune, Albert-Steeger-Strasse 5, 47809 Krefeld

Anmeldung bis zum 9. Februar 2022 beim Museum erforderlich

Einladungskarte

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Invisible Thread II – beyond words – join the world
Mari Ishikawa, Mikiko Minewaki, Sayumi Yokouchi

‘INVISIBLE THREAD II’ ist eine Ausstellung der japanischen Künstlerinnen Mari Ishikawa, Mikiko Minewaki und Sayumi Yokouchi, die im zeitgenössischen Schmuck ihr gemeinsames Interesse und ihre einzigartigen Visionen teilen – zur Zeit zu sehen in München, in der Galerie des Bayerischen Kunstgewerbevereins e.V.

In dieser Ausstellung arbeiten die drei Künstlerinnen mit der Senryu-Poesiekünstlerin Rui Minewaki zusammen und liessen sich von vier Senryus inspirieren. Senryu ist eine Kurzdichtung aus drei Teilen mit 5/7/5 Silben, die dem Haiku ähnelt, aber ein breiteres Themenspektrum zulässt. Während das Haiku der Natur zugewandt ist, greift das Senryu Persönliches und Emotionales auf.

Einladungskarte

Die Künstlerinnen, geprägt von verschiedenen Denkweisen und aufgewachsen an verschiedenen Orten, interpretierten die Dichtungen auf ihre ganz eigene, individuelle Weise. Im persönlichen Austausch und Kontakt, der in der Corona-Pandemie auf neuen Kommunikationswegen gefunden werden musste, entstanden kunstvolle Objekte, die metaphorisch die poetischen Werke von Rui Minewaki umsetzen. Die Bedeutung der insgesamt 16 Wörter wanderte durch den ‘Invisible Thread’ und wurde zu Schmuck.

Ein ‘unsichtbarer Faden’ vereint die Arbeiten von Mari Ishikawa, Mikiko Minewaki und Sayumi Yokouchi. Sichtbar wird er für all jene, die das Senryu hinter den Kreationen kennen. In einem Pin-Projekt haben die Künstlerinnen kleine Anstecknadeln auf der Grundlage von 16 Schlüsselwörtern entworfen, die auf einfache Weise die versteckten Bedeutungen hinter jedem Senryu beschreiben. Besucher*innen können die Anstecknadeln als Geschenk mitnehmen. Vielleicht gelingt es, aus den verschiedenen Wörtern ein neues Senryu zu bilden?

Nachdem der erste Teil dieser Ausstellung im vergangenen Jahr wegen des Lockdowns nicht besucht werden konnte, ist es sehr erfreulich, dass die Fortsetzung mit neuen Themen und Arbeiten der japanischen Künstlerinnen nun noch bis zum 19. Februar 2022 zu sehen ist. Eine Reihe von Fotos ist auf der Website der Galerie zu finden.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Info:

21. Januar – 19. Februar 2022

Invisible Thread II – beyond words – join the world
Mari Ishikawa, Mikiko Minewaki, Sayumi Yokouchi

Bayerischer Kunstgewerbeverein e.V.
Pacellistrasse 6 – 8
80333 München
Deutschland

www.bayerischer-kunstgewerbeverein.de

Einladungskarte

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Niedersächsischer Staatspreis für das gestaltende Handwerk

In regelmässigen Abständen wird der niedersächsische Staatspreis für das gestaltende Handwerk seit 1958 vergeben. Bei diesem Wettbewerb zeichnet das Land Niedersachsen Spitzenleistungen seiner handwerklichen Gestalter-Elite mit insgesamt drei Geldpreisen aus. In der Handwerksform Hannover fand am Freitag, 28. Januar 2022, nicht nur die Verleihung der Preise statt. Dort ist auch noch bis zum 26. Februar 2022 die begleitende Ausstellung mit Wettbewerbs- und Siegerarbeiten bei kostenfreiem Eintritt zu sehen.

Marion Krüger: Kissen, Siebdruck
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

In der aktuellen Wettbewerbsrunde wurden rund 200 Exponate eingereicht und durch eine vierköpfige Jury bewertet. Man stellte dabei fest, dass gestaltendes Handwerk nicht rückwärtsgewandt, sondern modern und innovativ daher kommt und mit einzigartig designten, aus edlen Materialien gefertigten Produkten glänzt, die begeistern.

Anne Andersson: Handtuch, handgewebt
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Bei der Überreichung des Niedersächsischen Staatspreises für das gestaltende Handwerk erklärte Staatssekretär Lindner, dass das gestaltende Handwerk auch in der schwierigen Zeit der Corona Pandemie nichts von seiner Kreativität und Innovationskraft eingebüsst habe. Er sei fest davon überzeugt, dass eine handwerkliche Produktion, bei der sich gutes Design, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung miteinander verbinden, eine Zukunft habe.

Dora Herrmann: Schal, handgewebt
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Lindner gratulierte den Gewinnern und überreichte den mit 5.000 EUR dotierten Niedersächsischen Staatspreis für das gestaltende Handwerk 2022 an den Tischler, Drechsler und Diplom-Designer Hergen Garrelts aus Bad Zwischenahn. Garrelts hat zum Wettbewerb zwei Stühle eingereicht, eine freie Arbeit, die nicht durch einen speziellen Kundenwunsch veranlasst wurde. So konnte er sein gesamtes gestalterisches und handwerkliches Know-how – ohne Kompromisse eingehen zu müssen – ausspielen. Das Sitzmöbel hat die Jury absolut begeistert.

Hergen Garrelts: Stühle
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Mit dem Förderpreis in Höhe von 3.000 EUR wurde der Tischlermeister und Produktdesigner Thorben Heuer aus Nordstemmen ausgezeichnet. Besonders bemerkenswert fand die Jury die Arbeiten ISO 16 mit ihren Trinkbechern und Kannen aus Porzellan. Hinter dieser bis ins Detail gestalterisch durchgearbeiteten Serie verbergen sich keramische Behältnisse, die durch konstruktive Massnahmen und ohne ein Fremdmaterial als wärmedämmende Schicht auskommen. Lobend hob die Jury hervor, dass Heuer neue Technologien wie 3D-Druck mit klassischem Handwerk bei der Gestaltung und Produktion verbindet.

Thorben Heuer: ISO 16
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Über den mit 3.000 EUR dotierten Unternehmenspreis ‘Erfolgsfaktor Design’ konnte sich die Tischlerei Krüger aus Alfeld freuen. Das Team der 1959 gegründeten Tischlerei Krüger besteht aus Innenarchitekten, Tischlermeistern und Servicespezialisten, die Hand in Hand arbeiten und nach eigenem Bekunden nur ein Ziel kennen: die Ideen ihrer Kunden in hoher Qualität und mit formvollendeter Gestaltung umzusetzen. Die Tischlerei Krüger konnte die Jury in allen Punkten überzeugen.

Auch wenn Urkunden und Preisgelder ‘nur’ an die drei Erstplatzierten gehen, so werden doch alle Bewerber*innen der breiten Öffentlichkeit vorgestellt: in der Ausstellung und im digitalen Staatspreiskatalog. Auch im unten verlinkten Flyer sind alle Teilnehmer*innen an der Ausstellung aufgeführt.

Der Online-Katalog steht im Internet hier zum Download bereit. … und es gibt da noch viel mehr zu entdecken!

Info:

29. Januar – 26. Februar 2022

Niedersächsischer Staatspreis für das gestaltende Handwerk

Handwerksform Hannover
Berliner Allee 17
30175 Hannover
Deutschland

www.handwerksform.de

Flyer

Eintritt kostenfrei

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Umsicht – Vision – Vorausblick – Weitsicht – Weitblick
Arbeiten von Barbara Wartenberg

Barbara Wartenberg stellt ab 1. Februar 2022 in ihren Räumlichkeiten von Atelier und Galerie in Bad Bellingen eigene Werke aus.

Auf der NADELWELT Karlsruhe im Oktober 2021 hatte sie zusammen mit Monika Schiwy-Jessen und Doris Leuenberger ausgestellt. Jede der drei Künstlerinnen hat zu dem Thema ‘Weitblick’ gearbeitet. Ihren Part der Ausstellung stellt Barbara nun unter dem Titel ‘Umsicht – Vision – Vorausblick – Weitsicht – Weitblick’ vor. Eröffnung ist am 1. Februar 2022, coronabedingt ohne Vernissage. Das Ende der Ausstellung ist noch offen.

Barbara Wartenberg: Weitblick
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

‘Umsicht – Vision – Vorausblick – Weitsicht sind für mich sinnverwandt mit dem Begriff Weitblick’, schreibt mir Barbara und fährt fort: ‘Weitblick hat für mich neben der räumlichen (in die Weite blicken …) auch eine zeitliche Dimension: Vorausschau, in die Zukunft schauen, vorausschauend handeln etc.

Barbara Wartenberg: Diversity
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Diesen Aspekt beinhaltet auch mein Motto ‘Altes bewahren – Neues gestalten’. In meinen Arbeiten spiegelt sich dies in der Auswahl des Materials, der Gestaltung und Ausführung wider.

Barbara Wartenberg: Wohnen
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Weitblick sowie die von mir verwandten Synonyme sind für mich besonders in folgenden drei Bereichen wichtig: Diversity, Wohnen und Natur.’

Barbara Wartenberg: Natur
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Viel Erfolg, Barbara!

Über die darüber hinaus angebotenen Workshops sind auf der Website aktuelle Informationen zu finden.

Info:

ab 1. Februar 2022

Umsicht – Vision – Vorausblick – Weitsicht – Weitblick
Arbeiten von Barbara Wartenberg

Barbara Wartenberg
Atelier & Galerie
Rheinstrasse 15
79415 Bad Bellingen
Deutschland

www.galerie-bw.de

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Eine Seele in Allem
Begegnungen mit Ainu aus dem Norden Japans

Das Rautenstrauch-Joest-Museum (RJM) in Köln zeigt noch bis 20. Februar 2022 die Ausstellung ‘Eine Seele in Allem – Begegnungen mit Ainu aus dem Norden Japans’, welche die Ainu-Gruppen und ihren Weg nach Anerkennung in den Fokus nimmt. Der Besuch einer japanischen Delegation im Herbst 2019, welche ‘Ainu-Sammlungen’ in europäischen Museen dokumentierte, war Anlass für diese Ausstellung. Sie wurde gemeinsam mit einer Vielzahl von Ainu-Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen entwickelt, um die Stimmen der Ainu hörbar zu machen.

Key Visual
Ausstellung ‘Eine Seele in Allem. Begegnungen mit Ainu aus dem Norden Japans’
© RJM, www.mariehelenscheid.de, Büro für Gestaltung – Marie-Helen Scheid
freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Gruppen der Ainu gelten als die indigenen Bewohner*innen Nordjapans, die ursprünglich als Jäger-Sammler-Gemeinschaften überwiegend auf den Inseln Hokkaido und Sachalin lebten. Ab Mitte des 19. Jahrhundert wurden sie von Japan kolonisiert, umgesiedelt und ausgebeutet.

Tanzende Ainu-Frauen
© The Foundation for Ainu Culture
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Erst nach Mitte des 20. Jahrhunderts besannen sie sich wieder immer mehr auf ihre Traditionen. Das war der Anfang einer Revitalisierungsbewegung, die 2008 zur ihrer Anerkennung als indigene Gruppe und 2019 zu ihrer offiziellen Anerkennung als Minderheit mit eigenen Rechten in Japan führte.

Ainu-Frau beim Maultrommelspiel
© National Ainu Museum
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der Ausstellung liegt der Schwerpunkt auf der aktuellen Revival-Bewegung mit einer Vielzahl von Stimmen unterschiedlicher Ainu-Aktivist*innen. Die Besucher*innen erfahren mehr über die Geschichte der musealen Sammlung, bekommen einen Einblick in die Glaubensvorstellungen und einen Eindruck von der Schönheit der materiellen Kultur. Ein besonderes Highlight stellt ein besticktes Gewand aus Rindenbast aus dem 19. Jahrhundert dar.

Obergewand (attush) aus Ulmenbast aus dem 19. Jh. (Vorderseite)
Ausstellung ‘Eine Seele in Allem. Begegnungen mit Ainu aus dem Norden Japans’
© Rheinisches Bildarchiv (RBA)
Foto: Anja Wegner, rba d055073, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Traditionell haben textile Techniken bei den Ainu einen hohen Stellenwert und machen es Frauen möglich, ihre Individualität zum Ausdruck zu bringen.

Obergewand (attush) aus Ulmenbast aus dem 19. Jh. (Rückseite)
Ausstellung ‘Eine Seele in Allem. Begegnungen mit Ainu aus dem Norden Japans’
© Rheinisches Bildarchiv (RBA)
Foto: Anja Wegner, rba d055073_02, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Aber auch zeitgenössische künstlerische Positionen wie die berührenden Arbeiten der Künstlerin und Ainu-Aktivistin Mayunkiki stehen im Zentrum. In ihren Videoarbeiten reflektiert sie, was es bedeutet ‘Ainu’ zu sein und damit Teil einer gesellschaftlichen Minderheit in Japan. Die Auseinandersetzung mit ihrer Tradition der Tatauierung von Frauen und die Reaktionen der Gesellschaft wie auch ihrer eigenen Familie dokumentiert sie akribisch.

Ainu-Künstlerin Mayunkiki
© Hiroshi Ikeda 2021
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ergreifende Porträts der alten wie auch der jungen Generationen von Ainu der italienischen Dokumentarfotografin und Regisseurin Laura Liverani setzen einen Kontrapunkt zu den historischen Porträts von Ainu in der fotografischen Sammlung des RJM. Die fotografischen Selbstinszenierungen vermitteln auf sensible Weise die Verankerung in der Gegenwart und zugleich ein erstarktes Bewusstsein der Traditionen.

Fotografische Arbeit ‘Porträt Haruzo Urakawa’ aus ‘Ainu Neno an Ainu’
© Laura Liverani 2012
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der französische Zeichner und Video-Künstler Boris Labbé verschränkt in seinen Video-Projektionen die Dopplungen, Spiegelungen und Verflechtungen der Muster von Ainu-Textilien und Lautmalerei der Ainu-Gesänge.

Screenshot aus der experimentellen Videoabeit ‘SIRKI’
© Boris Labbe 2019
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die in Norwegen lebende Ainu-Aktivistin und -Wissenschaftlerin Kanako Uzawa interpretiert auf persönlicher und künstlerischer Ebene traditionelle Ainu-Tänze neu. In ihrer Promotionsarbeit setzt sie sich intensiv mit der gesellschaftlichen Position der Ainu auseinander und regt so eine Sensibilisierung in der Wahrnehmung von Minderheiten an.

Ainu-Künstlerin und -Aktivistin Kanako Uzawa
© Joakim Wikström 2021
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung ist das Ergebnis einer Kooperation mit dem National Ainu Museum, dem Cologne Institute of Conservation Sciences (CICS) der Technischen Hochschule Köln und der Japan Foundation Köln.

Info:

5. November 2021 – 20. Februar 2022

Eine Seele in Allem
Begegnungen mit Ainu aus dem Norden Japans

Rautenstrauch-Joest-Museum
Kulturen der Welt
Cäcilienstrasse 29-33
50667 Köln
Deutschland

www.museenkoeln.de/rautenstrauch-joest-museum

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The Circle
The most iconic shape redesigned

Das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) präsentiert derzeit die Ausstellung ‘The Circle. The most iconic shape redesigned’, kuratiert von dem niederländischen Design Studio Dutch Invertuals. 20 internationale Designer*innen stellen sich der Herausforderung, die Mutter aller Formen neu zu interpretieren.

Key Visual
Ausstellung ‘The Circle. The most iconic shape redesigned’
© Anna Resei
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Als eine der bekanntesten Formen wurden dem Kreis im Laufe der Menschheitsgeschichte verschiedene Bedeutungen zugeschrieben. Die Form besteht im Wesentlichen aus Punkten, die den gleichen Abstand zu einem Mittelpunkt haben, was als Radius bezeichnet wird. Mit seiner gekrümmten Konturlinie ist der Kreis mit keiner anderen bekannten Form zu vergleichen. Er weist keine Ecken auf und ist von daher theoretisch endlos. Er wird verwendet, um die Form unseres Planeten und unser Verständnis von Zeit zu beschreiben. Er kann aber auch symbolisieren, wie wir als Gemeinschaft zusammenkommen, wenn wir uns um ein Feuer oder einen Tisch versammeln, um uns auszutauschen und zusammenzuarbeiten.

Ausstellungsansicht ‘The Circle. The most iconic shape redesigned’ im MAKK
Foto: © Ronald Smits, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der Ausstellung ‘The Circle’ beschäftigt sich das kollektive Designnetzwerk und Studio Dutch Invertuals mit diesen Ideen. Designer*innen aus ganz Europa wurden gebeten, sich mit der Frage zu beschäftigen, was der Kreis für sie bedeutet. Durch unkonventionelle Denkansätze erforschen sie, wie diese Form durch Design, Material, Komposition, Produktion und kollaboratives Arbeiten beeinflusst wird. Auch wird untersucht, wofür der Kreis stehen kann, wenn es darum geht, soziale, kulturelle, politische und ökologische Themen anzusprechen.

© Philipp Weber: ’01 Table’
Ausstellung ‘The Circle. The most iconic shape redesigned’ im MAKK
Foto: © Ronald Smits, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung umfasst 18 Projekte von 20 Designer*innen, die ihre Ausbildung in den Niederlanden oder in Deutschland absolviert haben. Mit Leuchten und Bänken, deren Form von Möbius-Streifen inspiriert wurde bis hin zu Untersuchungen, wie die Fliessbandproduktion von Industrieglas als eine Art Choreografie verstanden werden könnte, reichen die gezeigten Arbeiten von formalen Interpretationen bis hin zu konzeptionellen Studien, vom Expressiven bis zum Experimentellen.

© Wendy Andreu: ‘Infinities’
Ausstellung ‘The Circle. The most iconic shape redesigned’ im MAKK
Foto: © Ronald Smits, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Unter der Leitung von Wendy Plomp, Gründerin von Dutch Invertuals, und in Zusammenarbeit mit dem Co-Kurator Christoph Brach zeigt die Ausstellung ‘The Circle’, wie Design als Werkzeug eingesetzt werden kann, das es uns ermöglicht, unsere Welt auf unterschiedliche Weise wahrzunehmen.

Dutch Invertuals ist ein Designstudio aus Eindhoven, Niederlande. Gemeinsam mit einem wachsenden Netzwerk von mehr als 90 Designspezialist*innen bündelt Dutch Invertuals kreatives Denken und entwickelt internationale Forschungsprojekte sowie konzeptorientierte Designprojekte.

Info:

17. Januar – 24. April 2022

The Circle
The most iconic shape redesigned

MAKK – Museum für Angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule 7
50667 Köln
Deutschland

www.makk.de

***

… und dann gibt’s noch:

Vorschau:

Material Evidence
Ausstellung der Gruppe Quilt Art

Ab dem 6. März 2022 zeigt die Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen unter dem Titel ‘Material Evidence’ 22 neue Arbeiten der internationalen Gruppe Quilt Art, die durch ihre Vielfältigkeit auf hohem künstlerischen Niveau begeistern.

Diese neue Ausstellung der Gruppe Quilt Art widmet sich den Themen Erinnerung und Gestaltungskraft von Stichen. Die Künstlerinnen wurden dabei von der Lebens- und Textilkunst von Mary Fogg inspiriert, einem Gründungsmitglied der Gruppe, die 2016 im Alter von 95 Jahren starb.

Plakat
freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Gruppe Quilt Art wurde als erste dieser Art in Europa 1985 in England gegründet, um den Quilt als künstlerisches Medium zu fördern. Für alle Künstlerinnen bildet der Quilt als kulturelles Artefakt mit seinen einzigartigen ästhetischen Eigenschaften den Ausgangspunkt für ihre äusserst unterschiedlichen, nicht unbedingt der traditionellen Definition eines ‘Quilts’ entsprechenden Interpretationen.

Die Mitglieder der Gruppe stellten sich von Beginn an der Herausforderung, ihre Werke lebendig, innovativ und wiedererkennbar zu gestalten. Man beschränkt sich dabei auf einen kleinen, streng ausgewählten Kreis von internationalen Künstlerinnen. Ausnahmslos handelt es sich bei ihnen um international renommierte Textilschaffende, die auch als Autorinnen und Dozentinnen tätig sind und Auszeichnungen und bedeutende Ausstellungsbeteiligungen aufzuweisen haben. Einige ihrer Arbeiten befinden sich in öffentlichem Besitz, so im Victoria & Albert Museum in London, im American Museum of Arts & Design in New York oder im International Quilt Study Center in Nebraska sowie in zahlreichen Privatsammlungen.

Ein Katalog in englischer Sprache ist erhältlich.

Info:

6. März – 28. August 2022

Material Evidence
Ausstellung der Gruppe Quilt Art

Textilsammlung Max Berk
Brahmsstrasse 8
69118 Heidelberg-Ziegelhausen
Deutschland

www.museum-heidelberg.de

***

Sommersymposium 2022 und Webermarkt in Haslach

Vielleicht ein Lichtblick?

Das textile Zentrum in Haslach (Österreich) hat das vielfältige Sommerkursprogramm 2022 herausgegeben, das zwischen dem 11. und 29. Juli 2022 stattfinden soll. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

Der Webermarkt ist für das Wochenende 23./24. Juli 2022 geplant.

Info: www.textile-kultur-haslach.at

Sommerkursprogramm 2022

***

Kurz und knapp vorgestellt – ein weiterer Ausstellungstipp:

Georgia O’Keeffe

Vor einigen Tagen hat die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel die neue Ausstellung ‘Georgia O’Keeffe’ eröffnet und präsentiert mit dieser grossen Retrospektive eine der bedeutendsten Malerinnen des 20. Jahrhunderts und herausragende Persönlichkeit der modernen amerikanischen Kunst. Die Ausstellung beleuchtet Georgia O’Keeffes (1887–1986) besondere Art und Weise, ihre Umgebung zu betrachten und in neue, bis dahin unbekannte Bilder der Realität zu übersetzen.

Von O’Keeffes frühesten Abstraktionen bis hin zu ihren ikonischen Darstellungen von Blumen und Landschaften aus dem Südwesten der Vereinigten Staaten bietet die Ausstellung eine umfangreiche Auswahl von zum Teil selten gezeigten Gemälden aus öffentlichen und privaten Sammlungen.

Die Fondation Beyeler bietet einen sehenswerten Ausstellungstrailer auf ihrer Website, der hier zu finden ist.

Wem dieser kurze Eindruck nicht genügt, dem sei eindrücklich ein etwa fünfminütiger Beitrag von Petra Dorrmann im Fernsehmagazin ‘titel, thesen, temperamente’ ans Herz gelegt, der nicht nur wunderbare Eindrücke der grossformatigen und verblüffend vielfältigen Gemälde aus der Ausstellung beinhaltet, sondern auch historische Aufnahmen aus dem Leben der Künstlerin. Eine Empfehlung, die hier bis 23. Januar 2023 abrufbar ist.

Info:

23. Januar – 22. Mai 2022

Georgia O’Keeffe

Fondation Beyeler
Baselstrasse 101
4125 Riehen/Basel
Schweiz

www.fondationbeyeler.ch

***

Thierry Mugler gestorben

Am 23. Januar 2022 ist der französische Modeschöpfer Thierry Mugler im Alter von 73 Jahren überraschend gestorben. Er gehörte zu den grossen Designern und dominierte die Modewelt in Paris vor allem in den 1980er Jahren mit anspruchsvollen Entwürfen, die viele Prominente trugen.

So spektakulär wie seine Modenschauen ist die grosse Ausstellung ‘Thierry Mugler – Couturissime’, deren Fokus auf die Person Thierry Mugler und seine aufsehenerregenden Entwürfe gerichtet ist. Die Präsentation in der Kunsthalle München habe ich in den Ausstellungstipps Juni 2020 bereits ausführlich vorgestellt. Derzeit ist die Schau in Paris im Musée des Arts Décoratifs zu sehen. Auf der Website des Musée des Arts Décoratifs sind viele weitere Fotos zu bewundern und unter ‘Présentation’ findet sich ein Videotrailer, auf den ich hinweisen möchte.

Info:

30. September 2021 – 24. April 2022

Thierry Mugler
Couturissime

Musée des Arts Décoratifs
107-111, rue de Rivoli
75001 Paris
Frankreich

www.madparis.fr

***

art KARLSRUHE
Messe für Klassische Moderne und Gegenwartskunst

Der ursprünglich geplante Termin im Februar 2022 fällt coronabedingt aus und ist auf den Sommer verschoben worden: Die Messe soll vom 7. – 10. Juli 2022 an gleicher Stelle, in der Messe Karlsruhe, stattfinden.

Info:

www.art-karlsruhe.de

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die tagesaktuellen Besuchsregelungen und die Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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Kommentare zu diesem Artikel

9 Antworten

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  • Birgit Berndt BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Gudrun,danke für deine tollen und ausführlichen Einblicke in die Kunstwelt. Hamburg wäre vielleicht machbar. Im Dezember war ich kurz dort, hatte aber leider keine Zeit mehr für die “Heimaten”. Konnte nur einen raschen Blick durch die Scheibe werfen. War wirklich schade.Viele GrüßeBirgit

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo birgit,

      1000 dank zurück! ich freue mich sehr über deinen kommentar. wenn du einen museumsbesuch in hamburg tatsächlich in betracht ziehst, dann schau mal ausführlich auf die website des mk&g. da gibt es nämlich noch allerhand mehr, auch die vorschau ist einen blick wert. oder du wählst einen späteren zeitraum, in dem auch noch die elbphilharmonie einen part übernimmt. ende april/anfang mai könnte sich die sache mit dem virus vielleicht auch wieder günstiger darstellen, denn dann ist es ja meist wärmer.

      wie auch immer, ich wünsche dir dabei viel vergnügen!

      beste grüsse an die ostsee (hoffentlich bist du vom sturm/hochwasser verschont geblieben)

      gudrun

      • Birgit Berndt BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

        Hallo Gudrun,

        mk&g und Elphi, das klingt so richtig verlockend. Könnte klappen. Danke für die Tipps. Hier bei uns war es zwar mal wieder sehr stürmisch, aber Hochwasser blieb glücklicherweise aus. Das sind halt die Frühjahrsstürme. Ehrlich gesagt liebe ich diese Naturgewalten, wenn nicht gerade Schlimmes passiert.

        Viele Grüße

        Birgit

  • ursula brenner BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

     DANKE-DANKE-DANKE liebe gudrun für diese tolle vielfalt an präsentationen, die du hier wieder zusammengefaßt hast! so gern ich “früher” über diesen computer und das internet abgelästert habe so sehr genieße ich jetzt die möglichkeiten. heute ist mir in der zeitung der hinweis auf die gehäkelte korallenausstellung in baden-baden begegnet: https://www.museum-frieder-burda.de/ausstellung.php  – bestimmt auch einen ausflug wert! außerdem fand ich folg. hinweis: https://www.sprengel-museum.de/ausstellungen/aktuell/isabel-nuno-de-buen – deren kompositionen finde ich auch sehr inspirierend. nochmals DANKE + beste wünsche für dich – von uschi

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo uschi,

      zu allererst ganz herzlichen dank für dein lob, worüber ich mich sehr freue. und dann natürlich auch noch für die weiteren empfehlungen mit samt den links – mea culpa, ich muss nacharbeiten. ich habe mal wieder nicht alles geschafft. ich sage nur, yves saint laurent fehlt auch noch … liebe uschi, ich wrde mal sehen, was ich noch nachreichen kann.

      machs gut und bis zum nächsten mal

      beste grüsse

      gudrun

  • Erika Bornemann BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Gudrun, was für eine Vielfalt an Farben und Kunst hast du da wieder für uns zusammengestellt.Der Kimono hat mir sehr gefallen, er ist wirklich einzigartig. Natürlich Gabriele Münter mit ihren frohen Farben sind eine Wohltat .  Auch die Lichtausstellung ,die besonders gut in diese dunkle Jahreszeit passt. Man achte auch auf die Räumlichkeiten.Wie schön, das wir auf diesem Weg auch alles erleben dürfen.Herzlichen Dank dafür und liebe Grüße.Erika

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo erika,

      1000 dank – ich freue mich sehr, dass dich meine tipps überzeugen. die von dir erwähnten ausstellungen zählen auch zu meinen favoriten. der kimono – von den ainu als ‘attush’ bezeichnet – ist aus rindenbast und aus dem 19. jh. und schuld daran, dass ich die ausstellung noch gebracht habe, auch wenn sie schon länger läuft und ich sie einfach nicht früher ‘geschafft’ hatte. aber auch die exzeptionellen installationen von drift in hamburg haben mich persönlich bald umgehauen – hast du das video gesehen???

      also, nochmals ein grosses dankeschön an dich und

      beste grüsse

      gudrun

  • Birgit Friese BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Gudrun, da hast du uns wieder eine tolle Zusammenstellung geboten. Vielen lieben Dank. Auf Zons freue ich mich schon lange, Krefeld und MAK in Köln stehen ebenfalls auf meiner Liste. LG Birgit

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo birgit,

      danke dir vielmals für deine rückmeldung, freut mich sehr! über zons hatten wir ja schon beim letzten mal gesprochen, ich erinnere mich gut, und dann dachte ich, das ist genau was für dich. bitte weitergeben! ich hoffe, dass alle ausstellungen, die du besuchen willst, deine erwartungen erfüllen und dich inspirieren.

      beste grüsse

      gudrun

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