Mein neuer Kuschelmantel ist fertig. In meinem letzten Beitrag hatte ich Euch ja gezeigt, wie ich den edlen Wollstoff mit dem Kantenumschlinger der Overlock gegen Ausfransen geschützt habe. Und heute möchte ich Euch ein schönes kleines Detail des fertigen Mantels vorstellen, das Ihr ganz einfach nachmachen könnt. Ich zeige Euch, wie sich ein perfekt passender Aufhänger nähen lässt.
Aufhänger nähen aus Futterstoff
Mein Mantel ist mit einem schwarzen Futtertaft abgefüttert. Dieser Taft ist auch das Material, aus dem ich meinen Aufhänger gemacht habe. So ist gewährleistet, dass er harmonisch zum Gesamtbild des Kleidungsstückes passt.
Schritt für Schritt
Ich habe einen Streifen im schrägen Fadenlauf zugeschnitten. Der Fadenlauf von 45° ist wichtig, damit sich der genähte Stoffstreifen später schön schmiegt (Länge ca. 40 cm, Breite ca. 5 cm).
Dieser Streifen wird längs zur Hälfte gefaltet und mit ein paar Nadeln fixiert.
Am oberen Ende habe ich mit einem Kreidestift einen kleinen „Trichter“ angezeichnet. Diese leichte Kurve hilft später, dass sich der Stoffstreifen besser wenden lässt.
Der Kreidelinie folgend wird gesteppt – nach der Kurve läuft die Linie mit gleichmäßigem Abstand am Stoffbruch entlang. Eine gute Orientierung ist hier die Innenecke am Rücktransportfuss mit transparenter Sohle #34.
So sieht jetzt die Naht am oberen Ende beim kleinen „Trichter“ aus.
Jetzt wird die Nahtzugabe getrimmt. Dazu schneide ich immer soviel weg, dass die Zugabe gleich breit wie die Naht ist. Dann füllt sie das fertige Stoffröllchen später gut aus.
Wendenadel
Nun kommt ein wirklich praktischer Helfer zum Einsatz: Die Wendenadel. Dieses Werkzeug hat auf der einen Seite einen kleinen Haken. Dieser hilft, schmale Stoffstreifen nach dem Nähen zu wenden.
Um den Streifen für den Aufhänger auf rechts zu ziehen, führe ich die Wendenadel in den genähten Tunnel. Dabei kommt die Seite mit dem Haken beim genähten kleinen Trichter wieder hervor.
Dort wird der Stoff dann eingehakt. Das ist ein klein wenig Übungssache. Keine Angst, wenn das etwas franst, dieses Ende wird ganz am Schluss noch abgeschnitten.
Mit ganz viel Fingerspitzengefühl wird nun die Wendenadel wieder herausgezogen. Am Anfang darauf achten, dass der Haken das Stoffende in den Tunnel zieht. Ganz langsam arbeiten und vorsichtig ziehen. Zieht man zu schnell und ungeduldig, bilden sich zu viele Falten und der Stoff bremst und passt nicht mehr durch. Wenn der Haken am Ende erscheint, kann die Wendenadel abgenommen werden und der Streifen fertig durchgezogen werden.
Nun ist ein kleines Stoffröllchen fertig und wir werden daraus unseren Aufhänger machen. Wenn Ihr aber z.B. mal eine Knopfschlinge benötigt, dann wären das Röllchen dafür jetzt fertig und könnte, in Stücke geschnitten, weiter verarbeitet werden.
Aufhänger drehen
Doch für den Aufhänger wird der lange schmale Stoffschlauch nun an einem Ende fixiert. Dazu kann man ihn z.B. einfach am Bügelbrett feststecken.
Nun greife ich das lose Ende und drehe es in eine Richtung, solange bis es anfängt, sich von selber weiter einzurollen. Dann lege ich den Streifen zur Hälfte.
Der Stoffstreifen dreht sich ganz von ganz alleine zu einer hübschen gleichmäßigen Kordel. Aufpassen, dass man die losen Enden nicht los lässt, sondern die Kordel dort mit ein paar Handstichen fixiert.
Jetzt kann der farblich perfekt passende Aufhänger eingenäht werden.
Natürlich bietet diese Technik auch die Möglichkeit, einen tollen Blickfang zu zaubern, wenn man z.B. eine auffällige Kontrastfarbe wählt. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, denn für so einen Aufhänger braucht es ja nur einen kleinen Stoffrest in schrägem Fadenlauf und eine Wendenadel.
Aufhänger für den Notfall
Bei meinem Wollmantel werde ich den Aufhänger übrigens nur im absoluten Notfall nutzen, um das edle Stück auszuhängen. Am besten ist ein Kleidungsstück nämlich immer noch auf dem Kleiderbügel aufgehoben, denn damit wird der Stoff und die Form geschont. Doch wenn es mal nicht anders geht, ist der Aufhänger ein fixer Helfer. Und ein schöner Blickfang im fertigen Stück ist er ja immer.
Wenn Ihr meinen Mantel in ganzer Pracht sehen möchtet und auch ein wenig mehr zum Schnittmuster und dem verarbeiteten Stoff erfahren wollt, dann schaut doch gern auf meinem Schneiderherz Blog vorbei. Ich freue mich über Euren Besuch dort.
Mein neuer Wintermantel auf dem Schneiderherz-Blog
Ich finde ja immer, so kleine Details wie ein passender Aufhänger werten ein selbstgenähtes Stück ungemein auf. Und wenn es dann auch noch so leicht und schnell zu machen ist, ist es doppelt gut. Wie gefällt Euch der kleine Bickfang?
Liebe Grüße aus dem Nähzimmer.
Euer Schneiderherz
Ute
Eine schöne Idee!Falls man keine Wendenadelt hat: Wir haben bei uns in der Schneiderei oben an den Trichter von Hand einen Knopflochzwirn genäht und diesen der Länge nach mit eingenäht. Damit kann man den kleinen Schlauch auch gut wenden.Und wer mag, kann auch aus drei Schläuchen einen Zopf für den Aufhänger flechten.
Sieht sehr gut aus und ist so das kleine I-tüpfelchen, das besonders Spaß macht am Selbernähen. 😉
Tolle Idee. Sehr chicer Aufhänger. Vielen Dank für diese Idee.Liebe Grüsse Doris