Ist Minniemaus eine Rockabella? Sie trägt zwar Punkte und Schleifchen, hat aber ansonsten mit dem rockigen Vintage-Style nichts am Hut. Dieses Projekt hat auch nichts mit Kinder-Cartoons zu tun, sondern widmet sich den Ladies, die das ultimative Nähglück-Erlebnis in ihrem eigenen Style finden. Ich zeige Euch, wie Ihr auf Basis eines Basic-Schnitts ein aufregendes Shirt nähen könnt. Das Schnittmuster findet Ihr kostenlos hier im Blog.
Selbernähen macht nicht einfach nur Spaß, es macht uns zu unsren eigenen Modedesignern. Schnitt, Stoff, Farben, Passform – das ganze Design des Kleidungsstücks liegt in Eurer Hand. Die Möglichkeiten sind grenzenlos!
Ein Beispiel dafür bietet die folgende Anleitung. Mit ein paar ganz einfachen Anpassungen am Schnitt und einem interessanten Stoff verwandelt Ihr ein schlichtes Basic-Longsleeve in ein Rockabilly-Shirt.
Shirt nähen – von Basic zu Rockabilly in vier Schritten
Materialbedarf für das Rockabilly-Longsleeve:
- Papierschere und Klebeband
- 1m Baumwolljersey gepunktet
- 20 cm Baumwolljersey in einer Kontrastfarbe
- Jerseynadel
- Zwillingsnadel
- Nähgarn in dunkelblau und weiß
- 4 kleine Knöpfe
Download Gratis-Schnittmuster
Das Basic-Schnittmuster für ein Langarmshirt könnt Ihr hier auf dem BERNINA Blog finden und kostenlos herunterladen:
Gratis-Schnittmuster für ein Langarm-Shirt
Schritt 1 – Schnittmuster ausdrucken und zusammenkleben
Los geht’s! Ladet Euch den Schnitt herunter, schneidet Eure passende Größe aus klebt die Teile zusammen. Welche Größe ihr benötigt, könnt ihr der Größentabelle in der Anleitung für das Basic-Longsleeve entnehmen.
Ein kleiner Hinweis noch zu dem Schnitt: Auf dem Bild sieht das Longsleeve eher weit aus, tatsächlich ist es aber recht schmal geschnitten. Bitte konsolidiert unbedingt die Größentabelle und näht lieber eine Nummer größer, damit Euer fertiges Shirt nicht zu klein wird.
Fertig zusammengeklebt sieht der Basis-Schnitt so aus:
Schritt 2 – Ausschnitt und Ärmel verändern
Jetzt wird am Schnitt rumgeschnippelt! Als erstes schneidet Ihr beim Oberteil den neuen Ausschnitt aus und markiert die Falten, die später dort eingelegt werden. Wie tief der Ausschnitt werden soll, ist Geschmackssache. Die gewünschte Weite und Tiefe könnt ihr von einem fertigen Lieblingsteil abpausen oder an Euch selbst ausmessen, indem ihr das Schnittteil über Eurer Kleidung an den Körper pinnt.
Für die Ärmel mit Aufschlag habe ich die Ärmel des Schnittmusters auf ¾ Länge umgeklappt. Die krempelbare “Manschette” ist nur ein gerades Stück Stoff, für das ich kein Schnittmuster brauche.
Um die Ärmel oben an der Schulter etwas zu raffen, habe ich an die Armkugel um 3 cm erhöht und die neue Höhe dann in die bestehende Ärmellänge übergehen lassen. Außerdem markiere ich mir am Ärmel zwei Punkte, zwischen denen später eingereiht wird.
Der fertige, geänderte Schnitt sieht dann so aus: Ihr sehr hier die Änderungen mit orange markiert:
Wer genau hinsieht, dem wird auffallen, dass auch die Ärmel- und Säume etwas schraffiert sind. Da ich recht groß bin, habe ich den kompletten Schnitt um ca. 4 cm verlängert.
Schritt 3 – den Ausschnitt nähen
Näht die Schulternähte zusammen, wie in der Anleitung für das Longsleeve beschrieben. Dann kommt der Ausschnitt an die Reihe.
Als erstes legt Ihr die Falten von oben nach unten ein, bügelt sie und steppt sie mit einer kleinen Naht in der Mitte fest.
Dann kommt der weiße Kontraststoff zum Einsatz: Damit fasst ihr den kompletten Ausschnitt ein.
Dafür schneidet ihr einen Streifen vom Kontraststoff zu. Die Länge entspricht der Ausschnittweite – 6cm. Die 6 cm sorgen dafür, dass der Streifen beim Annähen leicht gedehnt werden muss und dadurch später schön am Körper anliegt und nicht absteht. Der Streifen ist 4 cm hoch.
So funktioniert das Einfassen des Ausschnitts:
Den Stoffstreifen mit Geradstich am kurzen Ende zusammennähen und die Nahtzugaben auseinander bügeln. Mit einem flachen Zickzackstich an den Ausschnitt steppen, dabei leicht dehnen.
Den angenähten Streifen nach innen wenden, bügeln und feststecken.
Zum Schluss wird der Ausschnitt von rechts rundherum mit der Zwillingsnadel abgesteppt. Für einen besonders schönen Effekt verwende ich zwei verschiedene Garnfarben beim Oberfaden. Der weiße Faden ist für die Naht auf dem Kontraststoff, der blaue Faden verschwindet in der Ansatznaht der Einfassung. Die überstehende Nahtzugabe auf der Innenseite schneidet ihr ab für ein schönes Finish auf der Innenseite.
Schritt 4 – die Ärmel nähen
Nun müssen wir noch die Ärmel zu unserem Shirt nähen …
Für die kleine Raffung näht ihr zwei parallele Nähte oben an der Armkugel, die später zum Einreihen genutzt werden.
Danach die Seitennähte der Ärmel zusammennähen.
Dann kommt die Manschette! Für die braucht ihr 4 Streifen Jersey vom Kontraststoff, welche 1 cm breiter sind als der Ärmelumfang und ca. 7 cm hoch. Die Mehrweite im Umfang braucht ihr, damit die Manschette etwas vom Arm absteht und damit auch wie eine Manschette aussieht. Ich habe für die Manschetten eine Nahtzugabe von 1 cm verwendet.
Als erstes Näht ihr die Manschette an den langen Seiten zusammen, dann an den Kurzen. Nach jeder Naht gut bügeln!
Dann bügelt ihr eine offene Kante um die Weite der Nahtzugabe (hier 1 cm) nach innen um.
Jetzt wird die Manschette rechts auf rechts an den Ärmel genäht und nach außen umgeschlagen. Bügeln nicht vergessen!
Zum Schluss steppe ich hier die Manschette noch mit der Zwillingsnadel ab. Wie auch schon beim Ausschnitt habe ich zwei unterschiedliche Garnfarben beim Oberfaden verwendet (blau und weiß), so dass auf der Manschette nur eine der beiden Zwillingsnähte sichtbar ist. Die andere verschwindet in der Ansatznaht.
Als kleines Extra-Detail habe ich dann noch zwei kleine blaue Knöpfe auf die Manschetten genäht.
Vom Basic-Teil zum Me-Made-Hingucker
Ihr seht, mit Geschick und Vorstellungskraft lässt leicht ein aufregendes Shirt nähen.
Es gibt tausende Schnittmuster im Web – doch manchmal braucht es die gar nicht. Da reichen schon eine gute Idee, ein interessanter Stoff und ein paar aufregende Details, um den Basic-Lieblingsschnitt in etwas ganz Neues zu verwandeln. Der neue Ausschnitt mit dem eingefassten Rand und der kleinen Schleife, die gerafften Schulterenden und die (falschen) Manschetten machen das schlichte Longsleeve zu einem ganz besonderen Hingucker.
Minniemaus kann einpacken – Sie trägt zwar ein gepunktetes Röckchen, das ist aber bei weitem nicht so süß wie dieses Shirt.
Natürlich gibt es neben einem weiten Rundhalsausschnitt noch so viel mehr Variationen für ein Schnittmuster. Wie wäre es mit einem V-Ausschnitt mit Schnürung? Oder einem Spitzeneinsatz statt dem weiten Ausschnitt?
Hier ist noch ein Beispiel dafür, was man aus dem Basic-Longsleeve so alles machen kann:
Ich hoffe, ihr habt beim Nähen dieser Anleitung genauso viel Spaß und Nähfreude wie ich sie beim Umgestalten dieses Schnittmusters hatte. Ich freue mich schon sehr darauf, von Euren Erfahrungen in den Kommentaren zu lesen. Viel Spaß beim Nachnähen 😊
Eure
Theresia aka Lasercat
Warum kann ich den Schnitt nicht herunterladen?
Hallo Marita, das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen. Der PDF-Download im Artikel zum Langarm-Shirt, auf den Theresia verlinkt, ist jedenfalls korrekt angelegt. Der Einfachheit halber hier direkt im Kommentar:
https://blog.bernina.com/de/wp-content/uploads/sites/2/2020/11/Schnittmuster_langarmshirt_frechverlag.pdf
Bei Klick öffnet sich das PDF im Browser.
Lieber Gruss
Matthias
Liebe Lasercat,ein schöner Artikel 🙂 auch auf deinem Blog schaue ich immer wieder gerne vorbei 😉 Ich habe auch schon häufiger Ärmellängen und -abschlüsse angepasst oder den Ausschnitt. Man benötigt wirklich nicht für jede Variante ein eigenes Schnittmuster. Hauptsache, man findet eines, welches gut zur eigenen Figur passt (bzw. passt es entsprechend an und kann es dann immer wieder verwenden). Im Internet findest man viele tolle Ideen, wenn man nicht selbst schon etwas Spezielles vor Augen hat. Eine neue Teilung, eine extra Raffung,… es gibt immer kleine Änderungen, die ein Shirt zu etwas ganz besonderen und vor allem individuellen machen 🙂 Liebe Grüße!