Zuschneidetisch selber bauen – von der Idee zum Konzept
Schon seit ich nähen kann, sehne ich mich zurück zu den grossen Tischen, die wir im Handarbeitsunterricht in der Primarschule hatten. Da (körperlich auch wesentlich kleiner) konnte man seine Stoffe noch ausbreiten und wunderbar im Stehen zuschneiden.
Seit ich vor fünf Jahren das Nähen wieder intensiviert habe musste ich schmerzlich feststellen, dass Zuschneiden am Boden – was viele Hobby-Näherinnen und Näher machen – für mich so unangenehm ist, dass mich das zeitweise sogar vom Nähen abgehalten hat.
Der Boden ist einer mittelgrossen Zuschneidmatte (die brauche ich heute übrigens immer noch gerne) und einem IKEA-Klapptisch gewichen. Es war die ideale Lösung für wenig Platz und sporadisches Ausschneiden.
Und dann? Nun, ich habe meinem Partner das Nähen beigebracht und «meine» Matte war ihm einfach zu klein («Da kann man ja nicht mal eine Hose drauf ausschneiden»). Her musste eine 200×100-cm-Schneidematte, die auf unserem Esstisch ausgelegt wurde. Natürlich war auch ich begeistert von der Grösse, so sehr, dass wir meistens in der Küche assen, damit wir die Matte liegen lassen konnten. Schon lange träumte ich aber von einem «richtigen» Zuschneidemöbel auf Rädern, in dem man allerlei Goodies versorgen kann.
Schon mehrmals habe ich Tische in den sozialen Medien gesehen, die User und Userinnen selbst, nach ihren Bedürfnissen zusammengebaut haben. Es muss also nicht ein Riesenvieh sein, ihr könnt das ganz euren Wünschen anpassen.
Die Grösse der oberen Tischplatte war bei uns durch die Schneidematte (und den glücklicherweise vorhandenen Platz) definiert. Wir haben uns entschieden, vier Kallax-Würfel vom Möbelschweden als Zwischenbau zu verwenden. Mir war es wichtig, dass ich auch ganze Stoffballen stehend versorgen konnte. Aus diesem Grund haben wir unseren Tisch so designt, dass auf der Länge und auf jeder Seite zwischen den Möbelstücken ein Zwischenraum entsteht. Hier könnt ihr aber einen beliebigen Unterbau nehmen. Ich habe sogar schon gesehen, wie derart Kommoden mit Schubladen verwendet wurden. Alles ist erlaubt.
Das Ganze haben wir einmal im Trockenen aufgestellt und so ausgemessen, welche Grösse unsere «untere» Tischplatte haben muss. Hierbei ist uns aufgefallen, dass zwei Kallax hintereinandergestellt nicht die gleiche Länge aufweisen, wie die Länge eines Würfels. Die Frontenden würden also rund 1 cm Abstand zur Kante aufweisen (siehe Bilder unten).
Nun ging es ans Festlegen der Höhe. Wir haben mithilfe der Küchenzeile festgelegt, dass die Gesamthöhe des Tisches zwischen 90 und 95 cm betragen soll. Die Kallax hatten eine fixe Höhe von 77 cm. Die Tischplatten wollten wir möglichst stabil, also dick und aus echtem Holz haben. Das bedeutet, dass wir die Höhe nur noch mit der Wahl der Rollen beeinflussen konnten (ok, theoretisch hätte man diese auch noch auf einen Sockel packen können).
Material für den DIY-Zuschneidetisch
- Tischplatte Fichte, 24mm, 200 x 100cm,
- Tischplatte Fichte, 24mm, 192.5 x 78.5cm
- 5 freilenkbare Rollen mit Feststeller, Höhe 12.8cm
- 4 Kallax Möbel
- Weisse Grundierung
- Weisser Acryllack
- Schleifpapier
- Schrauben in unterschiedlicher Länge
- Winkelverbinder
Zusammenbau
Als erstes haben wir die Platten mit Schleifpapier verschliffen und anschliessend wieder von Staub befreit.
Danach ging es an die Grundierung. Hier haben wir die obere Seite der unteren Tischplatte und beide Seiten der oberen Tischplatte inkl. aller Seiten behandelt.
Nach der Trocknung haben wir diejenigen Stellen, welche bei der unteren Tischplatte sichtbar bleiben (die beiden Öffnungen und die Kanten), sowie die Oberseite und Kanten der oberen Tischplatte mehrmals mit dem Acryllack lackiert.
Zwischen den Farbschichten haben wir die Oberflächen jeweils wieder leicht angeschliffen und gereinigt.
Dann ging es an den Aufbau. Die untere Tischplatte wurde als erstes auf die Kallax gelegt, die Rollen wurden positioniert und mittels langer Schrauben direkt durch die Tischplatte an die Kallax geschraubt.
Damit alles stabil bleibt, wurden die Kallax rundherum zusätzlich mit Schrauben fixiert.
Sämtliche Löcher in die Tischplatte wurden vorgebohrt, um ein Springen der Holzplatte zu vermeiden.
Das ganze Möbel wird nun gedreht und die obere Tischplatte positioniert und mit Winkelverbindern auf die Kallax montiert.
Einräumen und fertig!
Wir sind beide total begeistert von unserem Resultat. Das hat sich wirklich gelohnt.
Viel Spass beim Nachmachen!
Eure Nadine
@heart.pleat
Vielen Dank für die Inspiration. Ich habe diesen Tisch für mein neues Nähzimmer mit tatkräftiger Unterstützung meines Mannes nachgebaut. Er ist super geworden.
Guten Morgen wo habt ihr die Holzplatten erhalten 2mx1mFg
Ich finde es ideal. Spart viel Platz und hat viele Stauraum
Ein Traum, versuche mal meinen Mann dazu zu animieren.
toller tisch. gratuliere. ich liebäugele gerade mit der grossen schneidematte. mein tisch ist 100 x 220 cm. ist sie praktisch? nicht zu schwer? würdet ihr sie wieder kaufen? oder lieber 2 x 90×60?lieber gruss
Das ist die “Edelversion” meines Vielseitigkeitstisches. Ich hab das größte Türblatt (ebenfalls ca. 100×200 cm) behalten, als ich meine Zimmertüren ausgetauscht habe und stelle einfach 2 Arbeitsböcke drunter. Letztes Jahr hab ich mir sogar 2 neue, verstellbare Arbeitsböcke mit rutschfesten Auflageflächen geleistet. So kann ich an dem Tisch jetzt im Stehen und im Sitzen arbeiten und hab auch einen großen Tisch für diverse Feiern, auch im Freien.
Das sieht ja super aus! Gratuliere!Leider fehlt mir noch das extra Zimmer dazu… 😉
So toll. Viel Spass beim weiteren Nähen. So schön, dass ihr so viel Platz habt. Dürfte ich fragen, woher die grosse Schneidematte her ist? Kann man die irgendwo nach Mass zuschneiden lassen? Habe ich hier in der Schweiz nirgends gesehen.
Wir haben sie in einem Standardmass gekauft, aber so wie ich gerade sehen, schneiden sie auch nach Mass. Die Matte habe ich von diesem Schweizer Anbieter.
Beste Grüsse
Nadine
Grossartig!Da macht das Nähen noch mehr Freude!
Na ja, der Tisch ist sehr schön geworden. Aber der ist nur sinnvoll in einem separaten nähzimmer. Trotzdem, viel Spaß beim nähen.
Das kann ich gut verstehen. Wir haben lange mit einem Klapptisch gearbeitet. Da könnte man beispielsweise die Füsse verlängern oder auf Räder mit Stoppern montieren.
Sehr schön geworden, wünsch euch viel Spass beim nähen. 😊
Vielen Dank!
Der Zuschneidetisch ist großartig geworden! Er gefällt mir sehr gut. Gerne würde ich noch wissen, wie die fünf schmalen Fächer, in denen die Mappen liegen, gemacht wurden.Viel Spaß mit diesem tollen Tisch und euren zukünftigen Projekten.
Die gibt es ebenfalls beim Ikea 😉 Ist eine Kallax Einlage. Liebe Grüße Gina
Die Fächer sind ein Einsatz, den man direkt bei IKEA bekommt 😉 Den hatten wir schon.
Danke für die Info 🙂