Kreative Artikel zum Thema Quilten

Ausstellungstipps April 2022

PPM Brno Quilt Show

Wie schon im Januar 2022 als Vorschau angekündigt, hat sich das ehemalige Prague Patchwork Meeting (PPM) in eine neue Veranstaltung gewandelt: PPM Prag wird zur PPM Brno Quilt Show. Inhaltlich bleibt sich das meiste gleich, im Wesentlichen ändert sich der Ort. Jana Sterbova, als Art Director wie bisher weiterhin für die Künstler*innen und Ausstellungen zuständig, hat die Show in die Hände eines renommierten professionellen Messeveranstalters gelegt, zur BVV Messe Brünn. Brünn = Brno liegt etwa 200 km südöstlich von Prag und 150 km nördlich von Wien. Es bleibt auch für deutsche Besucher in Reichweite und der Flughafen Brünn ist für diejenigen, die von weiter weg kommen, eine Option.

Logo

Die Planungen sind nun soweit gediehen, dass die PPM Brno Quilt Show vom 22. – 24. April 2022 stattfinden kann. ‘Über Corona redet in Tschechien niemand mehr’, schreibt mir Jana Sterbova. Hoffentlich bleibt es dabei. Von der Entwicklung der kriegerischen Ereignisse in der Ukraine hängt es natürlich auch ab, aber das muss man abwarten.

Auf der Website des Messeveranstalters gibt es auf der linken Seite einige Listen (in englischer Sprache) der Händler, Ausstellungen (Galleries) und der teilnehmenden Künstler*innen. Jana Sterbova hat mir einige Fotos zur Verfügung gestellt und so gebe ich jetzt einen kurzen Überblick über die angekündigten Ausstellungen – es wird international.

Die Patchwork Gilde Deutschland schickt ihre aktuell laufende Tradition bis Moderne XII-Ausstellung nach Brünn. Ich bin sicher, dass dies nicht nur mich als Teilnehmerin sehr freut, sondern bei allen teilnehmenden Künstler*innen auf positive Resonanz stösst. Diese aus 40 ausgewählten Werken – 117 wurden bei diesem Mitgliederwettbewerb eingereicht – bestehende Wanderausstellung begeistert immer wieder das Publikum mit exzellenter Textilkunst.

Jochen Hüttemann: Zwischen zwei Welten
Ausstellung ‘Tradition bis Moderne XII’ – PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die ‘SnipSISters’, Gonhild Murmann (München), Eva Wöhrl und Gabi Fischer (Freising), nähern sich dem unerschöpflichen Thema ‘Frau’ von unterschiedlichen Seiten; in ihrer Ausstellung ‘Advanced Girls’ geht es um berühmte Frauen, um weibliche Klischees und um Blumen, die gleichzeitig Frauennamen sind.

Gabi Fischer: Kinder Maria
Ausstellung ‘Advanced Girls’ der SnipSISters – PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die 2006 gegründete Gruppe ‘Modern Movement’ kommt aus Ungarn und präsentiert moderne Quilts.

Zsofia Atkins: Hanging Matters
Ausstellung der Gruppe ‘Modern Movement’ – PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Die Art Quilts des internationalen Wettbewerbs ‘Sauvage’ (‘Wild’) des Europäischen Patchwork Meetings in Ste Marie-aux-Mines wandern ebenfalls nach Brünn und zeichnen sich durch vielseitig aufgefasste Interpretationen des Themas aus.

Montse Forcadell: Le tigre, sauvage mais élégant – Gewinner des Prix Bernina
Ausstellung Int. Wettbewerb ‘Sauvage’ EPM – PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

SAQA präsentiert die Ausstellung ‘Light the World’, wobei 41 Künstler*innen mit ihren Art Quilts beweisen, dass Licht unser wichtigstes Mittel ist, um die Welt um uns herum wahrnehmen und verstehen zu können. Denn ohne Licht kein Sehen, keine Farben …

Gabriele Di Tota: In the Darkness
Ausstellung ‘Light the World’ SAQA – PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Milena Kankrlíková ist die tschechische Quilterin, die mit ihren traditionell gearbeiteten Quilts die meisten Preise gewonnen hat. Man kann sich auf wahre Meisterstücke freuen!

Milena Kankrlikova: Drazdanske blues
PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Daneben sind noch eine ganze Reihe tschechischer Künstler*innen in weiteren Ausstellungen vertreten, wie z.B. Eva Brabcová

Eva Brabcova: Shell
PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Irena Zemanová, Jana Štěrbová

Jana Sterbova: Dots and Lines
PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

… der Bohemia Patchwork Club und die Gruppe ‘Art Quilt Harbour’, diesmal mit einem ganz speziellen Thema, nämlich den Spuren, die der Borkenkäfer hinterlässt.

Irena Zemanova: Kurovec 1 Birk Beetle 1
Ausstellung ‘Borkenkäfer / Birk Beetle’ – PPM Brno Quilt Show 2022
Foto freundlicherweise vom Veranstalter zur Verfügung gestellt

Und natürlich die Arbeiten, die zu den Wettbewerben ‘Kaleidoskop’ und ‘Wasser’eingereicht worden sind und, und, und. Alles kann ich beim besten Willen nicht aufzählen – es ist einfach ein reichhaltiges Programm, das für jeden etwas bieten sollte. Man darf mit Recht gespannt sein!

Info:

22. – 24. April 2022

PPM Brno Quilt Show

BVV Veletrhy Brno / Messe Brünn
Messegelände – Exhibition Centre
Halle E – 1. Etage
Výstaviště 450/1
603 00 Brno
Tschechische Republik

www.bvv.cz

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‘Alltagsspuren’ – Judith Mundwiler

Wie bereits als Vorschau angekündigt, eröffnet die Galerie Textilaltro an der OST – Ostschweizer Fachhochschule, Rapperswil, am 1. April 2022 die Ausstellung mit Judith Mundwiler – ‘Alltagsspuren’.

Schon seit vielen Jahren experimentiert Judith Mundwiler mit den unterschiedlichsten alten, neuen, gebrauchten und gesammelten Materialien – andere würden sie achtlos beiseite lassen. Benutzten Teebeuteln, Pralinenpapieren, Buchseiten, Rechnungen, Briefen oder Parkingtickets wohnen Geschichten inne, die Judith Mundwiler bewusst dazu nutzt, um ihre Bilder zu entwickeln, ihre Gedanken zu existentiellen Fragen zu formulieren und unterschiedliche Bedeutungsebenen miteinander zu verknüpfen.

Einladungskarte

Die Einladungskarte ziert ein Detail aus ihrer Arbeit ‘Spuren im Holz’ – Spuren, die z.B. der Borkenkäfer hinterlassen hat. Damit spricht sie das Baumsterben und die Klimaerwärmung an. Weitere Spuren hinterlässt der Mensch, wenn er Holz mit Schleifpapier bearbeitet und auf den Sandpapierblättern findet sich das Echo des bearbeiteten Werkstoffs. Für Judith Mundwiler ein interessantes Wegwerfmaterial mit spannenden Mustern – sie hat die Herausforderung angenommen!

Zu entdecken sind ihre faszinierenden textilen Umsetzungen in der Ausstellung ‘Alltagsspuren’ in der Galerie TextilAltro vom 4. April – 10. Juni 2022.

Info:

4. April – 10. Juni 2022

‘Alltagsspuren’ – Judith Mundwiler

Galerie TextilAltro
OST – Ostschweizer Fachhochschule
Gebäude 5, 1. Stock (in der Bibliothek)
Oberseestrasse 10
8640 Rapperswil
Schweiz

www.ost.ch
www.judithmundwiler.ch

Einladungskarte

Vernissage:
Fr, 1. April 2022, 17 – 20 Uhr
im Beisein der Künstlerin

Samstagsöffnung:
30. April 2022, 13 – 16 Uhr

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Extraordinair
Besondere Figuren von Guda Koster

Die international tätige Künstlerin Guda Koster stellt derzeit im Stedelijk Museum Almelo (Städtisches Museum Almelo) und im Kunst-Torentje aus. Almelo ist eine alte Textilstadt in den Niederlanden an der Grenze zu Deutschland (bei Nordhorn).

Guda Koster fertigt schon ihr Leben lang Skulpturen aus Textilien, in den letzten Jahren ist die Fotografie als Medium hinzugekommen. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen Mode, Bildender Kunst, Fotografie und Performance. Mit menschlichen Modellen (meist ist sie selbst das Modell), Kleidung und Textilien in leuchtenden Farben und auffälligen Mustern schafft sie surreale Situationen. Diese inszenierten Figuren werden fotografiert und einige dieser Figuren spielen wieder eine Rolle in den Performances, die normalerweise auf der Strasse stattfinden.

Arbeit von Guda Koster
Ausstellung ‘Extraordinair. Besondere Figuren von Guda Koster’, Stedelijk Museum Almelo
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Diese aussergewöhnliche Welt von Menschen, die sich in engen Formen aus farbigen Textilien verbergen, macht neugierig. Kosters Werk ist nicht abstrakt, sondern stilisiert. Die teils unbequemen Posen der Models kontrastieren mit den bunten Stoffen, in die sie gehüllt sind. Manchmal sieht man nur ein Bein oder einen Arm.

Und genau das ist die Absicht. Kleidung hat nicht nur eine Funktion, sondern transportiert auch eine Botschaft. Guda: ‘In unserem täglichen Leben kommunizieren wir unsere Identität und soziale Position hauptsächlich über unsere Kleidung. Kleidung kann als eine Form der bildenden Kunst angesehen werden, die ausdrückt, wie wir uns selbst und unsere Beziehung zu der Welt um uns herum sehen.’

Für ihre Figuren behandelt Guda Koster den Körper als skulpturales Grundmaterial, das immer unpersönlich ist und bei dem das Gesicht verborgen und unsichtbar bleibt, so dass es beim Betrachten nicht ablenkt. Die Aufmerksamkeit kann sich auf Muster, Stoffe und die Atmosphäre konzentrieren. Die Grenze zwischen Mensch und Kontext ist verwischt.

Arbeit von Guda Koster
Ausstellung ‘Extraordinair. Besondere Figuren von Guda Koster’, Stedelijk Museum Almelo
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In ihren Entwürfen sucht sie eine Balance zwischen Skulptur und Mode: Wie können Form, Oberfläche, Rhythmus, Design und Farbe ‘Kleidung’ bestimmen und ihr Bedeutung verleihen, jenseits der Funktion als Wearables? Nicht das Design an sich ist wichtig, sondern die Suche nach den Möglichkeiten, die Kleidung (Hülle) als Skulptur bietet. Kurzum, sie macht Fotos, die wenig oder gar nichts mit ‘Kleidung’ zu tun haben. Es sind Konstruktionen, in leuchtenden Farben und/oder grafischen Designs, die sich in den Hintergrund einfügen oder stark von ihm abheben. Sie sind durchdachte zeitgenössische Tableaux Vivants (Lebende Bilder) voller Bezüge zur alltäglichen Realität.

Guda Kosters Arbeiten beinhalten auch milde Gesellschaftskritik, Ironie und Humor. Sie spielt gerne mit Illusionen und dem Kontrast zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Unsichtbare Gesichter, versteckt hinter kleinen Häusern, geometrischen Formen oder bestimmten sozialen oder religiösen Zeichen schaffen Rätsel und schüren den Wunsch, mehr zu wissen und verwandeln ihre Kunst in eine universelle Sprache. Kurz gesagt, ihre Arbeiten sind heiter, geheimnisvoll, äusserst zugänglich und immer sofort als ‘Koster’ erkennbar.

Arbeit von Guda Koster
Ausstellung ‘Extraordinair. Besondere Figuren von Guda Koster’, Stedelijk Museum Almelo
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Neben vier bisher unveröffentlichten Arbeiten zeigt Guda Koster im Stedelijk Museum Fotos, Videoaufzeichnungen, eine Reihe von Performances, Miniaturen und Skulpturen. Im Kunst-Torentje zeigt sie die eigens für diesen Ausstellungsraum entstandene Arbeit ‘In den Armen des Morpheus’ (bis zum 3. April 2022), vgl. bitte Website.

Während der Gestaltung der beiden Ausstellungen wohnt Guda Koster als ‘Artist in Residence’ im Kunsthuis Almelo. Dies ist ein temporärer Wohn- und Arbeitsraum für Künstler, gegründet von der Künstlerin Erna Futselaar. Damit möchte sie ein faszinierendes Kunstklima in Almelo anregen und ermöglichen.

Guda Koster (* 1957, Alkmaar) studierte an der Witte Lelie in Amsterdam. Ihre Arbeiten befinden sich in den Sammlungen von AkzoNobel, Deloitte, KPMG, CBK Groningen und Zorgcollectief Drenthe. Sie hatte Ausstellungen in den Niederlanden, Deutschland, Litauen, Russland, China, Südkorea und Thailand. Sie lebt und arbeitet in Amsterdam.

Info:

5. Februar – 24. April 2022

Extraordinair
Besondere Figuren von Guda Koster

Stedelijk Museum Almelo
Prinsenstraat 13
7607 JC Almelo
Niederlande

www.stadsmuseumalmelo.nl
www.kunsttorentje.nl
www.gudakoster.nl

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Mit den Füssen sehen –
Der Teppich in der zeitgenössischen Kunst

Es gibt ihn in allen erdenklichen Farben, Formen und Variationen: Hochflor, Perser, Fell, orientalisch, handgeknüpft, gewoben oder maschinell produziert. Das älteste erhaltene Exemplar eines geknüpften Teppichs ist der Pasyryk-Teppich. Dieser entstand um 500 v. Chr. wahrscheinlich in Westasien und wurde im Pasyryktal (Südsibirien) geborgen, wo er sich im Permafrostboden erhalten hatte. Die lange Geschichte des Teppichs ist stets eng mit der Geschichte des Menschen verknüpft: Sie sagt beispielsweise etwas über unsere Sesshaftigkeit, unser Verhältnis zum Raum oder auch über unsere Gastfreundschaft aus.

Plakat
unter Verwendung der Arbeit von
Littlewhitehead: When will it end? #2, 2022
Courtesy Littlewhitehead und Nir Altman Galerie, München
© Dirk Tacke
Ausstellung ‘Mit den Füssen sehen’, Museum Villa Rot, Burgrieden-Rot
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Kommt der Teppich als gewebter motivischer Wandteppich daher, lassen sich weitere Unterscheidungen treffen: Zumeist wird dann von Tapisserie gesprochen, einer Bildwirkerei mit Motiv. Bei der Herstellung wird hier wie beim Weben mit Kette und Schuss gearbeitet, jedoch wird beim Einwirken der Schussfaden dem Muster entsprechend auch nur in kleineren Bereichen durch die Kettfäden gezogen und nicht durchgehend über die volle Breite geschossen. Darüberhinaus geschieht dies an einem Hochwebstuhl. Ein Gobelin darf streng genommen diese Bezeichung nur dann tragen, wenn er aus der im 17. Jh. gegründeten Pariser Manufacture nationale des Gobelins stammt.

Ramazan Can: To Feel at Home – Evinde Hissetmek, 2019
Courtesy of the Artist and Galerie Anna Laudel, Düsseldorf
© Ruslan Varabyou
Ausstellung ‘Mit den Füssen sehen’, Museum Villa Rot, Burgrieden-Rot
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Neben dem Aufzeigen der historischen und gesellschaftlichen Knotenpunkte ermöglicht die Ausstellung im Museum Villa Rot in Burgrieden-Rot vor allem eines: ein sinnliches Erlebnis für alle!

Debbie Lawson: Ozymandias King of Kings, 2022
Courtesy of the Artist
© Debbie Lawson
Ausstellung ‘Mit den Füssen sehen’, Museum Villa Rot, Burgrieden-Rot
Foto: Herbert Geiger, Museum Villa Rot, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Künstler*innen der Ausstellung setzen sich mit einem Medium auseinander, mit dem wir wohl alle eine Erinnerung verbinden. In der Ausstellung können diese Erinnerungen freigesetzt oder auch durch neue Perspektiven erweitert werden. In dieser Weise bleiben die Exponate nicht nur als leblose ‘Dinge’ identifizierbar, sondern bilden den Ausgangspunkt, um über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges sinnlich zu reflektieren.

Faig Ahmed: Geometrical Pattern 1, 2015
Courtesy of Faig Ahmed Studio
© Faig Ahmed Studio, Foto: Alessandro-Vasari
Ausstellung ‘Mit den Füssen sehen’, Museum Villa Rot, Burgrieden-Rot
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es ist bezeichnend, dass gerade in den letzten Jahren eine Vielzahl an Künstler*innen (wieder) auf das Medium Teppich zurückgreift. Gerade in Zeiten, die als besonders wechselhaft empfunden werden, berufen wir uns auf ein Inventar von Altbekanntem.

Pia Ferm: Das grosse Selbstporträt, 2020
Courtesy: Galerie Judith Andreae, Bonn
© Pia Ferm
Ausstellung ‘Mit den Füssen sehen’, Museum Villa Rot, Burgrieden-Rot
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ebenso entwickeln die Künstler*innen der Ausstellung aber auch eine neue Bildsprache und verknüpfen Vertrautes mit Unbekanntem, woraus eine ganz eigene Mischung entsteht. In diese Lücke, aus Erfahrungsschatz und Neuorientierung können wir hineinstossen und vor Ort eine ganz eigene und sinnliche Wahrnehmung entfalten.

Slavs & Tatars: Mother Tongues and Father Throats, 2012
Courtesy the artists and Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin
© Bernard Kahrmann
Ausstellung ‘Mit den Füssen sehen’, Museum Villa Rot, Burgrieden-Rot
Foto: Herbert Geiger, Museum Villa Rot, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Zur Ausstellung ist ein origineller Katalog erhältlich.

Auf der Website des Museums ist noch eine Vielzahl von Fotos aus dieser sehenswerten Ausstellung zu finden.

Auch interessant:

Faig Ahmed zeigt seine Ausstellung ‘Collision’ noch bis zum 15. Mai 2022 im San Luis Obispo Museum of Art – SLOMA, Kalifornien (USA).

Mein Bericht über die Ausstellung ‘Equation – Faig Ahmed’, die das Textilmuseet in Borås (Schweden) 2017 zeigte, befindet sich in den Ausstellungstipps Mai 2017

Info:

27. Februar – 22. Mai 2022

Mit den Füssen sehen –
Der Teppich in der zeitgenössischen Kunst

Museum Villa Rot
Schlossweg 2
88483 Burgrieden-Rot
Deutschland

www.villa-rot.de

Flyer

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Katharina Hinsberg – Still Lines

Nach einem Besuch der Ausstellung von Katharina Hinsberg ‘Still Lines’ erhielt ich einen Ausstellungstipp von Birgit Friese. Sie schreibt mir: ‘Katharina Hinsberg ist eine ganz tolle Papierkünstlerin. Highlight der Ausstellung war eine schwebende Installation, die durch 5 Räume ging und zum Betrachten der Wände musste man sich durch die Räume mäandern. Die Ausstellung geht noch bis zum 7. August 2022 und ist absolut sehenswert.’

Plakat
Ausstellung ‘Katharina Hinsberg – Still Lines’, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach

Durch so viel Begeisterung motiviert, begann ich zu recherchieren und stiess auf der Website der Künstlerin auf ein Projekt ‘Ich möchte eine Linie im Raum’, Gesamtlänge 8960 cm, mit Video.

Katharina Hinsberg: Linie im Raum, 2022
handgeformte Knetekugeln, Nylonfaden, Blei
Ausstellung ‘Katharina Hinsberg – Still Lines’, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach
Foto: Thomas Köster, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Absolut faszinierend, wie Katharina Hinsberg es schafft, mit Hilfe von unsichtbar hängenden, aus Knetmasse handgeformten Kugeln eine Linie zu bilden und diese durch Raume zu führen. Und das ist nicht das einzige Exponat. Vom Museum bekam ich noch mehr!

Katharina Hinsberg: Scala, 2022
Papier DIN A4, geschnitten
Ausstellung ‘Katharina Hinsberg – Still Lines’, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach
Foto: Thomas Köster, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Linie und Schnitt bestimmen das Werk der Künstlerin Katharina Hinsberg (* 1967), die auf vielschichtige Weise den Begriff der Zeichnung erweitert und deren Auswirkung auf den Raum untersucht.

Katharina Hinsberg: Nulla dies sine linea (#5), 2018 / 2019
21 x 21 x 21 cm
Tusche auf Papier, 728 Blätter
Ausstellung ‘Katharina Hinsberg – Still Lines’, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach
Foto: Achim Kukulies, Düsseldorf, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Durch unterschiedlichste Verfahren (Schneiden, Bohren, Bezeichnen mit den Fingern oder dem Stift) befragt die Künstlerin Bedingungen, Möglichkeiten und Bezüge dieser Gattung.

Katharina Hinsberg: Mit den Fingern zeichnen
Ausstellung ‘Katharina Hinsberg – Still Lines’, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach
Foto: David Ertl, Köln, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ausgehend von der Handzeichnung erfolgt immer eine anschliessende Bearbeitung, etwa indem Hinsberg diese als Negativ- oder Positivform mit einem Messer aus dem Papiergrund befreit oder als Loch per Bohrung in einen anderen Bildträger überführt.

Katharina Hinsberg: Schraffen, 2021
Farbstift auf Papier, ausgeschnitten
Ausstellung ‘Katharina Hinsberg – Still Lines’, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach
Foto: Thomas Köster, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

So schafft sie Papierschnitte und plastische Arbeiten bis hin zu beeindruckenden Rauminstallationen wie einer dynamischen, aus einzelnen Kugeln durch die Räume geführten Linie. Immer wieder lässt die Künstlerin uns die Linie auf ungewohnte und überraschend neue Art und Weise erfahren: Als physische Präsenz im Raum, als Aussparung, Negativraum oder gar als Schatten.

Katharina Hinsberg: mitten, 2012
Raumgrösse 3850 x 7695 x 7695 cm
1800 handgeformte Kugeln, gehärtete Knetmasse, nylonummantelte Stahlsehnen
Kunstmuseum Stuttgart, Ausstellung ‘Rasterfahndung. Das Raster in der Kunst nach 1945’
Ausstellung ‘Katharina Hinsberg – Still Lines’, Kunstmuseum Villa Zanders, Bergisch Gladbach
Foto: Katharina Hinsberg, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Anlässlich der Ausstellung wird eine Publikation mit einem Gespräch zwischen Katharina Hinsberg und Sabine Mainberger erscheinen. Präsentation am Dienstag, 17. Mai 2022, 19.30 Uhr, anlässlich des Vortrages von Prof. Dr. Sabine Mainberger zum Werk Katharina Hinsbergs.

Vielen Dank, liebe Birgit, für diesen anregenden Tipp!

Info:

20. Februar – 7. August 2022

Katharina Hinsberg – Still Lines

Kunstmuseum Villa Zanders
Konrad-Adenauer-Platz 8
51465 Bergisch Gladbach
Deutschland

www.villa-zanders.de
www.katharina-hinsberg.de

Flyer

Auch interessant:

Im Kunstmuseum Villa Zanders läuft derzeit noch eine weitere Ausstellung, auf die ich kurz hinweisen möchte: ‘Inge Schmidt – an der Wand und vor und neben’.

Was doch alles in den unscheinbarsten Dingen steckt! Inge Schmidt, die Bildhauerin und Zeichnerin, arbeitet mit dem, was gerade zur Hand ist. Aus den Bruchstücken der unmittelbaren Umgebung schafft sie originelle Werke durch die Art, wie sie Dinge verknüpft und neue Beziehungen herstellt. Zu sehen vom 27. März – 24. Juli 2022.

Flyer

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Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks

Bon appétit! Die Alte Sammlung im Kreisständehaus in Saarbrücken lädt mit der Ausstellung ‘Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks’ noch bis zum 16. Oktober 2022 zu einem facettenreichen Kunstmenü rund um das Thema ‘Esskultur’. Durch prachtvolle Leihgaben anderer Museen unterstützt, bietet die Ausstellung einen hochkarätigen Augenschmaus. Dem Publikum begegnen immer wieder auch ‘Schmankerln’ aus der zeitgenössischen Kunst, wie es z.B. auf dem Plakat zu sehen ist.

Plakat
unter Verwendung der Arbeit von
Livia Marin: Broken Things, Detail, 2020
Porzellan
© Livia Marin
Ausstellung ‘Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks’, Saarlandmuseum, Saarbrücken
Foto: Ralf Christofori, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Andrea Jahn, Museumsdirektorin und Vorständin der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz: ‘Mit dieser Ausstellung möchten wir dem Publikum unsere wertvollen Bestände an Silber und Porzellan in einem Kontext präsentieren, der zeigt, welchen Bezug diese historischen Objekte zu uns heute haben. Wir erzählen ihre Geschichte und spannen zugleich den Bogen zur zeitgenössischen Kunst, die ihrerseits sehr humorvoll mit dieser Vergangenheit umgeht.’

Johan Bouman: Stillleben mit Früchten
Öl auf Holz, 1653
Saarlandmuseum – Alte Sammlung
Ausstellung ‘Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks’, Saarlandmuseum, Saarbrücken
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Den Ausgangspunkt dieser kunst- und kulturhistorischen Präsentation zur Entstehung von Essmanieren und Tischkultur bildet die umfangreiche Sammlung prestigeträchtiger Silberobjekte. Eingebettet in ein Ambiente aus der Fürstenzeit mit Gemälden und Porzellanen bedeutender Manufakturen treten die wertvollen Stücke in einen spannenden Dialog mit Arbeiten der zeitgenössischen Künstlerinnen Sinje Dillenkofer (*1959), Gabriele Langendorf (*1961), Livia Marin (*1973) und Pia Maria Martin (*1974), die das Thema der Esskultur in ihren Textilarbeiten, Videos, Fotos und in ungewöhnlichen Porzellanobjekten zur Geltung bringen.

Anhand reich verzierter, zum Teil vergoldeter Silberarbeiten wie Prunkpokalen, Humpen und Anbietplatten werden die Tafelkultur des 17. und 18. Jahrhunderts anschaulich und die Bräuche und Rituale der höfischen Tischkultur erfahrbar gemacht.

Deckelhumpen
Silber (teilvergoldet), 1689
Saarlandmuseum – Alte Sammlung
Ausstellung ‘Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks’, Saarlandmuseum, Saarbrücken
Foto: André Mailänder, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Einen weiteren zentralen Bestandteil der Ausstellung bildet die Sammlung hochwertiger Porzellanobjekte, die im 18. Jahrhundert als ‘Weisses Gold’ den Siegeszug durch die Fürstenhöfe Europas antraten. Kaffee- und Speiseservice, Tafelaufsätze, Prunkvasen und Tafeldekoration aus frühen Porzellanmanufakturen machen deutlich, dass Porzellan an den Fürstenhöfen des 18. Jahrhunderts als exklusives Prestigeobjekt angesehen wurde. Gleichzeitig veranschaulichen bestimmte Gefässe, in welchem Mass das Aufkommen ‘exotischer’ Getränke, wie Kaffee und Schokolade, die rasche Entwicklung neuer Geschirrtypen vorangetrieben hat.

J. Fr. Lück: Der Geschmack
Porzellanmanufaktur Frankenthal, 1760
Saarlandmuseum – Alte Sammlung
Ausstellung ‘Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks’, Saarlandmuseum, Saarbrücken
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In der Gegenüberstellung mit den Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen werden die historischen Silber- und Porzellanarbeiten in einem neuen Kontext erfahrbar, der Konventionen hinterfragt und gleichzeitig deutlich macht, welches Verhältnis zu Tisch- und Tafelkultur unsere heutige Gesellschaft auszeichnet.

Messer mit umlaufendem Säulengriff
Silber, um 17484
Saarlandmuseum – Alte Sammlung
Ausstellung ‘Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks’, Saarlandmuseum, Saarbrücken
Foto: André Mailänder, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Gleichzeitig spielen die zeitgenössischen Arbeiten mit den Sehgewohnheiten des Betrachters, indem sie von historischen Objekten ausgehen und diese in neuen Formen präsentieren. Während Livia Marin sich in ihrer Werkserie ‘Broken Things’ mit der Herkunft und Fertigung von Porzellan auseinandersetzt und das feste Porzellan in scheinbar fluide Formen überführt, werden historische Stillleben in den Videoarbeiten von Pia Maria Martin in bewegte Bilder versetzt.

Pia Maria Martin: Vivace II, 2006
© Pia Maria Martin
Ausstellung ‘Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks’, Saarlandmuseum, Saarbrücken
Foto: Künstlerin, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Gleichermassen metamorphisch erscheinen auch die Fotografien von Sinje Dillenkofer, in denen sich die Künstlerin mit Besteckkästen auseinandersetzt und dieses Sujet auf historischer, formaler und ästhetischer Ebene hinterfragt.

Sinje Dillenkofer O.T. broken knife, 2000
© Sinje Dillenkofer
Ausstellung ‘Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks’, Saarlandmuseum, Saarbrücken
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Info:

19. März – 16. Oktober 2022

Zu Tisch! Die Kunst des guten Geschmacks

Saarlandmuseum – Alte Sammlung
Schlossplatz 16
66119 Saarbrücken
Deutschland

www.kulturbesitz.de

Übrigens:

Die Ausstellung ‘Claire Morgan – Joy in the Pain’ in der Modernen Galerie des Saarlandmuseums ist bis zum 1. Mai 2022 verlängert worden. Zu meinem ausführlichen Ausstellungsbericht

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Igshaan Adams
Kicking Dust

Die Kunsthalle Zürich zeigt noch bis zum 22. Mai 2022 die erste grosse Einzelausstellung von Igshaan Adams in Kontinentaleuropa. Sie wurde im Frühsommer 2021 in der Londoner Hayward Gallery gezeigt. Die Ausstellung ‘Kicking Dust’ funktioniert wie ein Park, der uns aufnimmt und mit Alltäglichem, Wünschen, Geschichten und vielen Gegensätzen umgibt.

Ausstellungsansicht
‘Igshaan Adams. Kicking Dust’, Kunsthalle Zürich, 2022
Foto: Annik Wetter, freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

Igshaan Adams Kunst spricht von Herkunft, Religion und Sexualität und verbindet Naheliegendes, Entferntes und scheinbar Widersprüchliches. Gewobene Teppiche, filigrane Skulpturen und raumgreifende Gebilde überbrücken Gegensätze, sie spinnen Fäden, halten zusammen und weben am Denken. Seine Kunst ist abstrakt und poetisch, sie fusst in konkreten Erfahrungen, vereinnahmt die Besucher*innen und lässt ihnen doch Raum und Ruhe zur Reflektion. So erinnert ‘Kicking Dust’ an einen Garten oder einen Park, der von sichtbaren und unsichtbaren Wegen, Wünschen und Erinnerungen durchzogen ist.

Ausstellungsansicht
‘Igshaan Adams. Kicking Dust’, Kunsthalle Zürich, 2022
Foto: Annik Wetter, freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

Igshaan Adams, (* 1982) lebt und arbeitet in Cape Town, Südafrika. Seine Biographie ist, wie Adams in Interviews sagt, von der Erfahrung geprägt, dass in einem Menschen, aber auch in Gesellschaften, sehr vieles zusammenkommt – vieles, was sich scheinbar nicht verbinden lässt oder sich gegenseitig auszuschliessen scheint. Adams ist 1982 in Bonteheuwel, einem segregierten Township in Cape Town, geboren, der zwischen 1961 und 1964 angelegt worden war. In Zeiten der Apartheid wurden Schwarze und ‘Farbige’, d.h. Menschen von gemischter Ethnizität, in verödete Stadtteile zwangsumgesiedelt. Als Kreole mit malaiischen Wurzeln als ‘Farbiger’ klassiert, wuchs Adams als praktizierender Muslim bei christlichen Grosseltern auf. Als bekennender Homosexueller besetzt er in ebendieser religiösen Gemeinschaft eine fragile Stellung.

Ausstellungsansicht
‘Igshaan Adams. Kicking Dust’, Kunsthalle Zürich, 2022
Foto: Annik Wetter, freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

‘Kicking Dust’ ist u.a. von improvisierten, von Menschen angelegten Pfaden inspiriert. Auch ‘Wunschlinien’ genannt, verbinden sie Stadtteile wie jene zwischen Bonteheuwel und Langa, womit sie Gemeinschaften zusammenbringen, die sich aus rassistischen und religiösen Gründen eigentlich feindlich gegenüberstehen. Adams Kunst ist jedoch nie die Illustrationen seiner persönlichen Biographie. Sie bebildert nichts, sie ist nicht figurativ oder anekdotisch, sondern abstrakt – und dabei überaus gegenständlich.

Ausstellungsansicht
‘Igshaan Adams. Kicking Dust’, Kunsthalle Zürich, 2022
Foto: Annik Wetter, freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

Material ist zentral, in Adams’ Fall Schnüre, Glasperlen, Plastik, Holz, Seide, Muscheln oder Stoffe, die zu grossen Teppichen oder raumgreifenden Installationen verwoben werden. Teilweise werden sie vom Künstler selber gefertigt, oft jedoch unterstützen ihn Frauen, die Webtechniken beherrschen, welche ihnen über Generationen weitergegeben wurden. Über diese Zusammenarbeit fliessen Traditionen, Vorstellungen aber auch persönliche Geschichten anderer in sein Werk ein.

IA Studio Team an der Arbeit
Igshaan Adams Open Production at the A4 Arts Foundation in Cape Town, 2020
Courtesy of A4 Arts Foundation
Ausstellung ‘Igshaan Adams. Kicking Dust’, Kunsthalle Zürich, 2022
Foto freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

Weben ist eine uralte Technik und ein traditionsreiches Handwerk, es ist einfach und gleichzeitig komplex, es erfordert viel Sorgfalt und Geduld und ist immer zeitintensiv. Weben ist günstig und effektiv, es erlaubt Recycling und übertriebenen Luxus, es kann eindringliche Bilder erzeugen, auch wahnsinnige Schönheit. Vor allem aber ist Weben transparent, denn jedes Element bleibt unabhängig bestehen und doch fest eingebunden: eine Glasperle bleibt eine Glasperle, aber im Verbund mit anderen wird sie zu etwas Neuem. Weben vereint, ohne Unterschiede aufzulösen.

Teppich auf dem Rahmen
Igshaan Adams Open Production at the A4 Arts Foundation in Cape Town, 2020
Courtesy of A4 Arts Foundation
Ausstellung ‘Igshaan Adams. Kicking Dust’, Kunsthalle Zürich, 2022
Foto freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

Daraus entstehen Bildräume und begehbare Räume, die uns als Teilnehmende einschliessen wie eine Perle. Die Besucher*innen werden Teil des Prozesses und bleiben doch autonom. Ausstellungen von Adams sind deswegen Räume für Erfahrungen, diese können körperlich sein, ästhetisch, transzendent oder gar religiös, in jedem Fall sind sie eindrücklich.

Ausstellungsansicht
‘Igshaan Adams. Kicking Dust’, Kunsthalle Zürich, 2022
Foto: Annik Wetter, freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

Der Titel der Ausstellung, ‘Kicking Dust’ (Staub aufwühlen), bezieht sich auf einen indigenen südafrikanischen Tanz, dem Adams als Kind bei der Nama Gemeinschaft seiner Grosseltern in der Provinz Nordkap beiwohnte. Der Tanz, der als ‘Tanzen im Staub’ beschrieben wird, ist ein ritueller Werbungstanz, während dessen die Tanzenden Staubwolken aus dem trockenen Boden aufsteigen lassen. Diese werden in der Ausstellung von wolkenartigen, von der Decke hängenden Skulpturen aus spiralförmigem Draht und Perlen verkörpert. ‘Staub aufwühlen’ kann als Sinnbild für Kunst überhaupt verstanden werden, als eine Aktivität, die viel Staub aufwirbelt.

Ausstellungsansicht
‘Igshaan Adams. Kicking Dust’ , Kunsthalle Zürich, 2022
Foto: Annik Wetter, freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

Staub ist nichts, Staub ist alles, er ist, wie die Zeit, unwichtig-wichtig: ‘Igshaan Adams has a tremendous gift for delicacy and a poet’s understanding of time, of how it can erode and mark our daily lives.’ (Hilton Als)

Ausstellungsansicht
‘Igshaan Adams. Kicking Dust’ , Kunsthalle Zürich, 2022
Foto: Annik Wetter, freundlicherweise von der Kunsthalle zur Verfügung gestellt

Kuratiert von Tarini Malik und Marie-Charlotte Carrier (Hayward Gallery) und Daniel Baumann (Kunsthalle Zürich). Die Ausstellung wurde von der Hayward Gallery, London, in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Zürich organisiert.

Info:

5. Februar – 22. Mai 2022

Igshaan Adams
Kicking Dust

Kunsthalle Zürich
Limmatstrasse 270
8005 Zürich
Schweiz

www.kunsthallezurich.ch

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Mesure/Démesure
12e Concours internationale des Mini-Textiles

Plakat
unter Verwendung der Arbeit von Armelle Blary: Baby Louise, 2020
Foto: © Musées d’Angers, David Riou
Ausstellung ‘Mesure/Démesure’, Musée Jean-Lurçat, Angers
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Seit 1993 veranstaltet das Musée Jean-Lurçat et de la Tapisserie contemporaine in Angers die internationale Triennale der Mini-Textiles, die zuletzt 2017 stattfand, damals unter dem Thema ‘Libres comme l’art!’ (‘So frei wie die Kunst!’). Der Wettbewerb geriet durch die Corona-Pandemie zwar etwas aus dem Rhythmus, wurde aber dennoch weitergeführt.

Anna Bassi: Coudre plus fort
Foto: © Musées d’Angers, David Riou
Ausstellung ‘Mesure/Démesure’, Musée Jean-Lurçat, Angers
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Thema für die Ausstellung 2021 lautet ‘Mesure/Démesure’ (‘Mass/Masslosigkeit’). Es mussten textile Arbeiten (im weitesten Sinn), deren Abmessungen 12 x 12 x 12 cm, in der Fläche oder im Volumen nicht überschreiten sollten, eingereicht werden.

Makiko Wakisaka: Cellule Vue 02
Foto: © Musées d’Angers, David Riou
Ausstellung ‘Mesure/Démesure’, Musée Jean-Lurçat, Angers
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Unter den 450 eingegangenen Werken aus fünf Kontinenten hat eine Fach-Jury 62 Arbeiten ausgewählt. Anerkannte oder aufstrebende Künstler*innen treffen aufeinander; die Bescheidenheit der Formate verbindet sich mit Vielfalt und Talent.

Mariane Smit: Indenombrable Coquelicots
Foto: © Musées d’Angers, David Riou
Ausstellung ‘Mesure/Démesure’, Musée Jean-Lurçat, Angers
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Diese Ausstellung wurde verlängert und wird noch bis zum 22. Mai 2022 in Angers gezeigt.

Paulo Jacobo Alonso Leon: Venus
Foto: © Musées d’Angers, David Riou
Ausstellung ‘Mesure/Démesure’, Musée Jean-Lurçat, Angers
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Auch die Erwerbungen der vorangegangenen Triennale ‘Libres comme l’art!’ sind zu sehen. Auf der Website des Museums läuft eine Bildergalerie.

Auch interessant:

Bericht über die Ausstellung ‘Libres comme l’art! XIe Triennale internationale des mini-textiles’ in den Ausstellungstipps Juli 2017

Info:

3. Juli 2021 – 22. Mai 2022

Mesure/Démesure
12e Concours internationale des Mini-Textiles

Musée Jean-Lurçat et de la tapisserie contemporaine
4, boulevard Arago
49100 Angers
Frankreich

www.musees.angers.fr

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Ein Koffer für das letzte Hemd

Vielfältig und bunt ist das Leben, voller Träume und Wünsche, voller Neugier und Abenteuerlust. Das eine oder andere Reiseziel haben wir schon angesteuert und den Koffer mehr als einmal für den Urlaub gepackt. Aber nicht alle Wünsche gehen in Erfüllung und auch Enttäuschungen zählen zum Leben. Geboren werden gehört zum Leben und Sterben gehört zum Leben.

Flyer
Ausstellung ‘Ein Koffer für das letzte Hemd’, Tuchmacher Museum Bramsche
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Mit der Ausstellung ‘Ein Koffer für das letzte Hemd oder was nehme ich mit, wenn ich aus dem Leben gehe?’ lädt der Hospizverein Bramsche e. V. dazu ein, sich mit der Endlichkeit des eigenen Lebens auseinanderzusetzen. Die Wanderausstellung, die in Kooperation mit dem Tuchmacher Museum Bramsche entstand, ist bis zum 1. Mai 2022 in der Kornmühle des Museums zu besichtigen. Nach dem Auftakt wird die Ausstellung an verschiedenen Orten in Bramsche gezeigt und endet am 20. November 2022 mit einem Abendgottesdienst. Über die Stationen der Wanderausstellung informiert die Website des Museums oder der Flyer.

Was ist mir wichtig und was bleibt, wenn ich die letzten Schritte meines Lebensweges gehe? Welche Gedanken und Gefühle sind in mir? Kann ich Anregungen finden, mich mit der unwiderruflichen Endlichkeit anzufreunden? Hilft mir die kreative Gestaltung, den Tod zu begreifen und gibt es ein Danach? Wovor habe ich Angst und worauf hoffe ich? Es ist nicht einfach, sich mitten im Leben stehend auf die unbequemen Fragen des Sterbens einzulassen. Dennoch haben sich viele Menschen auf Bitte des Hospizvereins Bramsche mit diesen Fragen in den letzten Monaten auseinandergesetzt. Mehr als 30 Koffer wurden gepackt und mit den Dingen und Gedanken gefüllt, die nicht nur im Leben, sondern auch für die letzte Reise wichtig sind. Entstanden ist eine vielschichtige Ausstellung, die sich der Idee der weltweiten Wanderausstellung ‘Ein Koffer für die letzte Reise’ von Fritz Roth anschliesst.

Info:

26. März – 1. Mai 2022

Ein Koffer für das letzte Hemd

Tuchmacher Museum Bramsche
Mühlenort 6
49565 Bramsche
Deutschland

www.tuchmachermuseum.de

Flyer

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Iron Men
Mode in Stahl

Unsere Vorstellung vom geharnischten Ritter ist eine Geschichte voller Missverständnisse: Als vermeintliche Figur des Mittelalters empfinden wir ihn zwar als tapfer und männlich, aber gleichzeitig als unbeweglich und schwerfällig, eingepfercht in seinen schweren, stählernen Panzer. Dieser scheint einzig und allein für den Kampf gemacht zu sein – ob auf dem Schlachtfeld oder in Turnieren, die uns heute als brutal und martialisch erscheinen. Ritterlich-galant tritt der ‘Mann in Stahl’ nur der Damenwelt gegenüber auf.

Ausstellungsansicht
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ursprünge dieser stereotypen Bilder sowie unserer romantisch-verklärten Vorstellungen von Rittern und Harnischen und dem damit verbundenen Männlichkeitsbild liegen zum Grossteil viel weniger weit zurück, als man vermuten würde: Sie basieren auf Darstellungen, die im 19. Jahrhundert entstanden und bis heute in Literatur, Film, TV und Popkultur präsent sind.

Die Ausstellung ‘Iron Men – Mode in Stahl’, die das Kunsthistorische Museum in Wien bis zum 26. Juni 2022 präsentiert, hat sich zum Ziel gesetzt, diese Missverständnisse und falschen Vorstellungen in Bezug auf den Harnisch aufzuklären. Mit frischem Blick und aus so manch unerwarteter Perspektive lädt die Schau ein, die tatsächliche Lebensrealität der ‘Männer in Stahl’ in ihren vielfältigen Aspekten kennenzulernen.

Ausstellungsansicht
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘Iron Men – Mode in Stahl’ zeigt die künstlerische, kulturelle, aber auch soziale Bedeutung des Harnischs in der Gesellschaft der frühen Neuzeit. Sie illustriert dabei seinen Stellenwert als politisches und dynastisches Symbol, als diplomatisches Geschenk, als persönliches und historisches Erinnerungsstück und nicht zuletzt als hochmodisches stählernes Kleidungsstück und fantasievolle symbolhafte Verkleidung – dies über religiöse, ideologische und auch geschlechtliche Grenzen hinweg.

Ausstellungsansicht
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Harnisch der Renaissance war zuallererst eine Schutzkleidung, die im Krieg und beim Turniersport zum Einsatz kam. Doch war der Harnisch zugleich auch Mode in Stahl: ein teures, repräsentatives Kleidungsstück, das als modisch und schön empfunden wurde und im Leben eines adeligen Mannes vom Kindesalter bis über den Tod hinaus eine zentrale Rolle spielte.

Feldharnisch der Adlergarnitur Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1529–1595)
Jörg Seusenhofer (um 1510–1580)
Innsbruck, 1547
Eisen, geschmiedet, getrieben, geätzt, feuervergoldet, geschwärzt; Messing, feuervergoldet, graviert; Leder; Seidensamt, Seide, Wolle
H. 168,5 cm, B. 72,5 cm, T. 47 cm; 19,5 kg
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Grosse Plattnermeister wie Lorenz Helmschmid in Augsburg und Filippo Negroli in Mailand waren hochbezahlte Spezialisten, die künstlerisch herausragende Einzelstücke schufen. Das Aussehen des Harnischs spiegelt stets die ästhetischen Vorlieben der jeweiligen Entstehungszeit. Manche Plattner spielten regelrecht mit der modischen Seite des Harnischs und schufen etwa stählerne Röcke und Puffärmel, die die extravagante Kleidung der süddeutschen Landsknechte imitieren.

Fussturnierharnisch der Adlergarnitur Erzherzog Ferdinands II. von Tirol (1529–1595)
Jörg Seusenhofer (um 1510–1580)
Innsbruck, 1547
Eisen, getrieben, geätzt, feuervergoldet; Messing, graviert; Leder; Seidensamt, Seide, Wolle
H. 177 cm, B. 74,5 cm, T. 69 cm; 21,85 kg
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Umgekehrt prägte die Ästhetik des Harnischs – das Stählerne, das Panzerhafte – auch massgeblich die textile Kleidung. Sie beeinflusste dabei nicht nur die Mode der Männer, sondern auch jene der Frauen. So wirkte das textile Wams beider Geschlechter steif wie eine Harnischbrust.

Lucas Cranach der Ältere (1472–1553), Werkstatt: Herzog Heinrich der Frommen von Sachsen (1473–1541)
um 1526
Lindenholz
125 × 82 cm
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Rüstkammer
© Rüstkammer, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Foto: Hans-Peter Klut
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Neben dem modischen Aspekt präsentiert die Ausstellung den Harnisch auch als Verkleidung: Turniere fanden oft zur Faschingszeit statt, die Harnische wurden zur fantasievollen Maskerade – symbolhafte Kostüme, mit denen ihre Träger in eine Rolle schlüpfen und so ihr Können und ihren Mut vor grossem Publikum zur Schau stellen konnten. Plattner schufen für diesen Zweck Helmvisiere mit menschlichen oder tierischen Gesichtern oder mythologischen Fratzen.

Maskenhelm für Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1490–1568)
Niederdeutsch, um 1526
Wien, Kunsthistorisches Museum, Hofjagd- und Rüstkammer
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Während der Renaissance entstand im 15. und 16. Jahrhundert neues Interesse an der griechisch-römischen Antike. Dies spiegelt sich auch in den Harnischen jener Zeit, die im all’antica-Stil – in einer als antik empfundenen Form – geschaffen wurden und besonders im 16. Jahrhundert hoch in Mode waren. Plattner produzierten auch Harnische und Waffen im alla turca-Stil, in Formen, die als türkisch empfunden wurden und als hochgeschätzte Geschenke dienten. Sie fanden Verwendung als Kostüme für höfische Feste und Zeremonien an europäischen Höfen, etwa bei Einzügen zu Turnieren oder Verkleidungstänzen.

Turbanförmiger Helm
Italienisch, um 1540
Eisen, geschmiedet, graviert, vergoldet
H. 23 cm, B. 28 cm; 2,28 kg
Madrid, Colecciones Reales, Patrimonio Nacional, Real Armería
© Patrimonio Nacional, Real Armería
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Turnierreiter trugen bei ihren Wettkämpfen nicht selten auch weibliche Accessoires – als Symbol für die Liebe oder um auf dynastische Allianzen zu verweisen. Bei den abendlichen Verkleidungstänzen traten die adeligen Herren dann in Verkleidungen aller Art auf, mitunter auch in Frauenkleidern. Crossdressing war, so lassen die Quellen vermuten, Teil der adelig-ritterlichen Kultur der Renaissance. Der geharnischte Mann war also nicht nur mutig und stark, sondern auch modisch gekleidet und mitunter leicht genderfluid.

Tanz mit Männern in Frauenkostümen
in: Freydal, Turnierbuch Kaiser Maximilians I.
süddeutsch-österreichisch, 1512/15
Gouache mit Gold und Silber, gehöht auf Papier
385 × 265 mm
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer (Hofjagd- und Rüstkammer)
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Harnisch war ein typisch männliches Kleidungsstück und eng verbunden mit der Konstruktion und Zurschaustellung von Maskulinität. Das Tragen eines Harnischs galt als klar männliche Domäne und wurde als solche in der ritterlich-höfischen Idealkultur der frühen Neuzeit hochgehalten. Doch es sind literarisch und historisch auch Frauen belegt, die Harnische trugen, an kriegerischen Auseinandersetzungen teilnahmen und so die sozialen Erwartungen zu geschlechtsspezifisch weiblichem Verhalten durchkreuzten.

Rembrandt van Rijn (1606–1669): Bellona, 1633
Leinwand
127 × 97,5 cm
Lent by The Metropolitan Museum of Art, The Friedsam Collection, Bequest of Michael Friedsam
© The Metropolitan Museum of Art, New York
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Der Harnisch, konkret der Plattenharnisch, der den Körper faktisch vollständig umschliesst, ist kein Phänomen des Mittelalters, sondern der frühen Neuzeit: Die ersten vollwertigen Harnische entstanden erst im frühen 15. Jahrhundert in Oberitalien und erlebten im Laufe der folgenden zwei Jahrhunderte, während der Renaissance, ihre Blütezeit. Der stählerne Harnisch war optimiert für die speziellen Bedingungen des Krieges vom frühen 15. bis zur ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, für den Kampf mit Lanze und Schwert sowie für den Schutz vor den Waffen der Infanterie, wie Spiess, Pfeil und Armbrust. Nicht zuletzt die zunehmende Stärke der Feuerwaffen ab Mitte des 16. Jahrhunderts war massgeblich am Niedergang des Harnischs als militärische Schutzkleidung beteiligt.

Landsknecht-Harnisch für Wilhelm von Rogendorf (1481–1541)
Kolman Helmschmid (1471–1532)
Augsburg, datiert 1523
Eisen, geschmiedet, getrieben, geätzt, schwarzgeätzt; Leder; Messing
H. 140 cm, B. 95 cm, T. 40 cm; 19 kg
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ein Kriegsharnisch ist nicht leicht, aber leichter und flexibler, als er scheint. Er wiegt rund 20 bis 30 Kilogramm, also mitunter weniger als die Ausrüstung der modernen Feuerwehr. Das Gewicht verteilt sich zudem auf den gesamten Körper, anders als dies etwa bei einem Rucksack der Fall ist, der nur auf den Schultern lastet.

Harnisch aus Teilen einer Garnitur für Kaiser Maximilian II. (1527–1576), Detail
Kunz Lochner (1510–1567)
Nürnberg, 1546
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ein Harnisch ist im Grunde eine Schutzkleidung, die gemacht wurde, um sich mit ihr am Körper zu bewegen. Wäre dies nicht möglich, hätten einander auf den Schlachtfeldern Europas im 15. und 16. Jahrhundert schwerfällige geharnischte Männer gegenübergestanden – es wären friedlichere Zeiten gewesen. Um diese Beweglichkeit zu ermöglichen, besteht ein Harnisch aus einer Vielzahl an Einzelteilen, nicht selten bis zu 200. Gehen, laufen und springen sind damit kein Problem. Falls nötig, konnte der Geharnischte auch Purzelbäume schlagen – wie ein spezielles Video in der Ausstellung anschaulich illustriert.

Landsknecht-Harnisch für Wilhelm von Rogendorf (1481–1541), Detail
Kolman Helmschmid, Augsburg, datiert 1523
Kunsthistorisches Museum Wien, Hofjagd- und Rüstkammer
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das ritterliche Turnier entstand im Hochmittelalter als militärisches Training für die damals neue Waffenart der Lanze. Die Übungen waren der ideale Rahmen, um Geschicklichkeit und Mut zur Schau zu stellen. Daher wandelten sie sich rasch zu aufwendig inszenierten sportlichen Wett- und Schaukämpfen. Turnierfeste fanden etwa aus Anlass von Reichstagen, Krönungen oder Hochzeiten statt. Ähnlich den sportlichen Grossereignissen der Gegenwart, dienten sie dem Knüpfen von Kontakten, dem diplomatischen Austausch – und nicht zuletzt als Heiratsmarkt.

Turnierspielzeug: zwei Miniaturreiter
Innsbruck (Mühlau?), um 1505
Messsingguss mit Spuren alter Bemalung
je H. 11 cm, B. 6,5 cm, T. 12 cm
Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer (Hofjagd- und Rüstkammer)
© KHM-Museumsverband
Ausstellung ‘Iron Men. Mode in Stahl’
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

‘Iron Men – Mode in Stahl’ vereint erstmals einige der spektakulärsten Plattnerarbeiten, die vom späten 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert in Europa entstanden, an einem Ort. Gemeinsam mit ausgewählten Gemälden, Textilien und Skulpturen werfen die rund 170 Objekte ein neues Licht auf ein komplexes Thema.

Kurator der Ausstellung: Stefan Krause

Katalog erhältlich

Info:

29. März – 26. Juni 2022

Iron Men
Mode in Stahl

Kunsthistorisches Museum Wien
Maria-Theresien-Platz
1010 Wien
Österreich

www.khm.at

Die Ausstellung wird von einem umfangreichen Rahmenprogramm begleitet, das auf der Website ersichtlich ist.

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Fashioning Masculinities: The Art of Menswear

Ausstellungsansicht
Look von Craig Green
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die neue Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’ des Victoria and Albert Museum (V&A) in London gibt einen umfassenden und oft überraschenden Überblick darüber, was ‘Herrenmode’ heute eigentlich bedeutet und wie weit sie gekommen ist. Es handelt sich um weit mehr als ‘nur Anzüge’.

Blick hinter die Kulissen während des Aufbaus
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto: Jamie Stoker, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es sind Leinenhemden mit wogenden Ärmeln, es sind unglaublich bestickte Jacken und Mäntel, dramatische Roben.

Ausstellungsansicht
Look von Randi Rahm, getragen von Billy Porter
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es ist ein Festival an Materialien, Farben, Stilen und eine unendliche Fülle von Ideen, die die Modedesigner Saison für Saison neu entwickeln.

Ausstellungsansicht
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Geschichte der Herrenmode von 1500 bis heute darzustellen, ist ein riesiges Unterfangen und es kommt verschwenderisch und fröhlich daher. Von der klassischen Marmorskulptur über barocke Faltenwürfe, von Calvin Kleins Boxershorts bis hin zu Prominenten, Filmstars und Luxuslabels.

Ausstellungsansicht
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Es gibt viel zu sehen: Zeitgenössische Looks von legendären Designern und aufstrebenden Stars …

Ausstellungsansicht
Looks von Harris Reed, Thom Browne and PRONOUNCE
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… neben historischen Schätzen aus den Sammlungen des V&A oder von Leihgebern, klassische Skulpturen, Renaissance-Gemälde, Fotografien und Filme.

Ausstellungsansicht
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Von Looks von Harris Reed, Gucci, Grace Wales Bonner und Raf Simons über Gemälde bis hin zu …

Alessandro Michele für Gucci, SS 2017, Look 13
Courtesy of Gucci
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… einem Auszug aus einer rein männlichen Tanzperformance von Matthew Bourne’s New Adventures zeigt die Ausstellung die Vielfalt der Möglichkeiten über die Jahrhunderte von der Renaissance bis zur globalen Gegenwart.

Sofonisba Anguissola: Portrait von Prinz Alessandro Farnese, ca.1560
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto: © National Gallery of Ireland, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Outfits, die von bekannten Gesichtern, wie Harry Styles, Billy Porter und Sam Smith oder David Bowie und Marlene Dietrich getragen wurden, sind dazwischen eingestreut.

Blick hinter die Kulissen während des Aufbaus
Alessandro Michele für Gucci
Robe und körperbetonte Jacke, getragen von Harry Styles
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung umfasst ungefähr 100 Looks und 100 Kunstwerke und gliedert sich thematisch in drei Kapitel, die mit ‘Undressed’, ‘Overdressed’ und ‘Redressed’ überschrieben sind. 

‘Undressed’ widmet sich dem männlichen Körper und der Unterwäsche und betrachtet dabei klassische europäische Ideale.

Blick hinter die Kulissen während des Aufbaus
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto: Jamie Stoker, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Idealisierte Darstellungen werden männlichen Körpern, die in Textilien gehüllt sind, die mehr preisgeben als verbergen, gegenübergestellt. Mit durchsichtigen Stoffen wird auf eine neue Ehrlichkeit in der Herrenmode angespielt. ‘Undressed’ endet mit einer Skulptur von Auguste Rodin und mit einer Performance von Cassils, bei dem der/die Künstler*in einen neoklassizistischen Torso als Eis-Skulptur mit der Körperwärme zum Schmelzen bringt.

Ausstellungsansicht
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das zweite Kapitel, ‘Overdressed’, ist ein Statement für Extravaganz, Opulenz und Farbe …

Ensemble von Edward Crutchley, Spring Summer 2022
Model: Siddharta Van Der Sluis
Courtesy of Edward Crutchley
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto: Chris Yates, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… mit unglaublich bestickten Mänteln und delikaten Barockportraits, übergrossen Silhouetten, üppigen Materialien wie Samt und Seide in gewagten Farben und Mustern, die den Status des Trägers, seinen Reichtum und die Individualität zum Ausdruck bringen.

Kim Jones für Fendi Couture
Dress, Spring Summer 2021
Courtesy of Fendi
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto: Arnaldo Castoldi, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Vergessen wird hier auch nicht der Bereich Pflege und Make-up. Historische Gemälde, die zeigen, dass die Herrenmode voller Muster und Farben, z.B. in Scharlachrot oder Rosa gehalten war, umrahmen das Ganze, den globalen Mix.

Joshua Reynolds: Portrait von Charles Coote, 1773-1774
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto: © National Gallery of Ireland, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die dritte Galerie, ‘Redressed’, widmet sich dem modernen maskulinen Anzug: Vom englischen Country-Look und den Ursprüngen des Anzugs bis zu seinen zeitgenössischen Neuinterpretationen – darunter ein Kilt von Nicholas Daley.

Ausstellungsansicht
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ein Abschnitt über Ledermode zeigt, wie Designer wie Tom Ford für Gucci oder Donatella Versace diese Mode auf ein neues Niveau gehoben haben. Ausserdem geht es um den Einfluss militärischer Uniformen auf die Zivilbekleidung.

Ausstellungsansicht
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Robert Longos Zeichnung von 1981 aus der Serie ‘Men in the Cities’ leitet den letzten Teil ein, die Auflösung des Anzugs.

Robert Longo: Men in the cities, 1981
Graphit auf Papier
Collection Thaddaeus Ropac
© Robert Longo ARS New York, 2021
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto: Ulrich Ghezzi, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Eine neue Welle von Modedesignern …

Ausstellungsansicht
© Victoria and Albert Museum, London
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

… von Rick Owens über JW Anderson und Comme des Garçons bis zu Lesiba Mabitsela streichen die Konventionen zusammen – im Bereich Herrenbekleidung. Vielleicht auch im Bereich Männlichkeit?

Craig Green, SS21
Ausstellung ‘Fashioning Masculinities: The Art of Menswear’, Victoria and Albert Museum, London, 19 March – 6 November 2022. In partnership with Gucci, with support from American Express ®
Foto: Amy Gwatkin, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

In partnership with Gucci, with support from American Express ®

Katalog erhältlich.

Info:

19. März – 6. November 2022

Fashioning Masculinities: The Art of Menswear

Victoria and Albert Museum (V&A)
Cromwell Road
London SW7 2RL
England

www.vam.ac.uk

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Handmade in Europe: Österreich

Seit 2020 fokussiert sich die Handwerksform Hannover in der Frühjahrsausstellung auf das Thema europäisches Kunsthandwerk und Design.

Das Schwerpunktthema in diesem Jahr ist Österreich. 11 Teilnehmer*innen aus den Werkbereichen Glas, Holz, Papier, Schmuck und Textil zeigen ausgewählte Exponate und vermitteln damit einen Einblick in das zeitgenössische Design Österreichs.

Flyer
‘Handmade in Europe’, Handwerksform Hannover

Zeitgleich werden im Kontrast dazu die 24 Exponate der ersten German Crafts Collection vorgestellt, die vom Bundesverband Kunsthandwerk gemeinsam mit einer hochkarätigen Jury erstmals zusammengestellt wurde. Das verspricht ein spannendes Nebeneinander.

Info:

26. März – 30. April 2022

Handmade in Europe: Österreich

Handwerksform Hannover
Berliner Allee 17
30175 Hannover
Deutschland

www.handwerksform.de

Flyer

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Geflickt!
Vom Wiederherstellen und Reparieren

Das Museum Appenzell widmet sich mit seiner neuen Ausstellung ‘Geflickt!’ einem Thema, das gerade wieder aufkommt. ‘Reparieren statt wegwerfen’ oder ‘Das Recht auf Reparatur’ – so oder ähnlich lauten Schlagzeilen und Teaser im Internet in Zeiten, in denen sog. Reparatur-Cafés oder -Initiativen boomen. Warum? Wachsende Müllberge und knapper werdende Rohstoffe, Stichwort ‘Fast Fashion’, es betrifft uns alle und letztlich unseren Planeten. So lange sich das Flicken lohnt und durchführen lässt – es ist eine Überlegung wert.

Flyer
Ausstellung ‘Geflickt! Vom Wiederherstellen und Reparieren’, Museum Appenzell
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Museum Appenzell wirft einen Blick zurück auf Situationen, in denen man früher eingegriffen hat, bevor es für eine Reparatur zu spät war.

Schuhmacher in Werkstatt, 1940er Jahre
© Museum Appenzell
Ausstellung ‘Geflickt! Vom Wiederherstellen und Reparieren’, Museum Appenzell
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Flicken ist uns allen vertraut – hier eine kaputte Stelle, da ein eingerissenes Papier, eine fehlende Schraube, eine aufgegangene Naht oder ein loser Knopf. Es gibt immer etwas, das möglichst schnell und unkompliziert wieder in Ordnung gebracht werden muss. Flicken und Reparieren gehören zum Alltag. Vom provisorischen Notbehelf bis zur professionellen Reparatur, die Bandbreite der Wiederherstellungsarbeiten ist gross, das Flickwerk oft einfallsreich.

Blick in die Ausstellung
© Museum Appenzell
Ausstellung ‘Geflickt! Vom Wiederherstellen und Reparieren’, Museum Appenzell
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Reparieren war einst die Regel und nicht die Ausnahme. Geflickt wurde nahezu alles: Schuhe, Körbe und Teller, Werkzeuge, Textilien und Geräte. Das Beherrschen verschiedener Flicktechniken und Kniffe war eine existenzielle Notwendigkeit, nicht nur für ärmere Bevölkerungsschichten. Es gab wenig Möglichkeiten, auf immer wieder andere oder neue Dinge auszuweichen. Oberstes Gebot war, das Leben der Gebrauchsgüter zu verlängern, bis sie endgültig
ausgedient hatten.

Handarbeitsunterricht, vermutlich Steinegg, 1950er Jahre
© Museum Appenzell
Ausstellung ‘Geflickt! Vom Wiederherstellen und Reparieren’, Museum Appenzell
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Alltägliche Ausbesserungsarbeiten im Haushalt liessen sich oft selbst tätigen. Frauen, traditionell für Kleidung und Wäsche zuständig, wurden zudem angehalten, kleinste Löcher und eingerissene Stellen sofort und sorgfältig zu flicken. Schäden an bäuerlichen Gerätschaften wurden je nach Fähigkeit im eigenen Betrieb behoben, komplexere Reparaturen dagegen übernahmen meistens Handwerker.

Handarbeitsordner, 1950er Jahre
© Museum Appenzell
Ausstellung ‘Geflickt! Vom Wiederherstellen und Reparieren’, Museum Appenzell
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Geflickte und reparierte Dinge sind aussagekräftige, oft wenig beachtete Sachzeugen. Sie erzählen von Not und Mangel, aber auch von kreativen Lösungen und handwerklichem Geschick. Sie verweisen nachdrücklich auf den Wert der Dinge an und für sich und lassen die Bindung zu einem über die Jahre liebgewordenen Objekt erahnen. Letztlich berühren geflickte Dinge gerade wegen ihrer Beschädigungen, als sichtbare Zeichen für die tagtäglichen Herausforderungen.

Mehrfach geflickte Fueteschlotte (Sennenkittel), 1960er Jahre
© Museum Appenzell
Ausstellung ‘Geflickt! Vom Wiederherstellen und Reparieren’, Museum Appenzell
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Das Museum Appenzell präsentiert ein breites Spektrum an geflickten Dingen, zumeist aus der eigenen Sammlung. Diese zeigen, mit welchem Können und mit wie viel Improvisation Frauen und Männer an die Flickarbeit gingen. Ergänzend gibt eine Auswahl von Filmen der Schweizerischen Gesellschaft für Volkskunde, entstanden zwischen 1958 und 1972, Einblick in verschiedene alte Handwerkstechniken.

Inserat aus Appenzeller Volksfreund, 1890
© Museum Appenzell
Ausstellung ‘Geflickt! Vom Wiederherstellen und Reparieren’, Museum Appenzell
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Und? Wann hast du zuletzt einen Knopf wieder angenäht?

Info:

12. März – 1. November 2022

Geflickt!
Vom Wiederherstellen und Reparieren

Museum Appenzell
Hauptgasse 4
9050 Appenzell
Schweiz

www.museum.ai.ch

Flyer

***

Oiva Toikka
Ein Wunderland der Farben

Das Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen widmet sich mit dieser Ausstellung dem finnischen Glasdesigner Oiva Toikka (1931-2019). Er schuf fantasievolle, manchmal märchenhafte Objekte – Entwürfe für Kunstobjekte und die Serienfertigung – die sich vor allem durch leuchtende Farbigkeit von der puristischen Ästhetik nordischen Designs unterscheiden. Ihnen gemeinsam ist auch die Tendenz zu gekonnt imperfekter Gestaltung. Oiva Toikka verband unerschöpfliche Kreativität mit tiefem Verständnis des Werkstoffes Glas. Viele Jahre lang entstanden seine Designs stets in enger Zusammenarbeit mit den Glasmachern, mit denen Toikka die Entwürfe bis zur Umsetzungsreife weiterentwickelte.

Oiva Toikka: Kunstobjekte N 480, 1967-1969
Foto: Collection Kakkonen / Rauno Träskelin
Ausstellung ‘Oiva Toikka – Ein Wunderland der Farben’, Glashütte Gernheim
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Beliebt waren von Beginn an die gläsernen Vögel, die Oiva Toikka entwarf. Diese limitierten Serien wollen die Fauna nicht naturgetreu abbilden, sondern die Charakteristika der einzelnen Gattungen typisch und abstrahierend einfangen. Vor allem hier zeigt sich die Verbindung aus präziser Naturbeobachtung und die Experimentierlust des Künstlers. Bilder dazu sind auf der Museums-Website zu entdecken.

Doch nicht nur die Glas-, sondern auch die charakteristischen Textil-Entwürfe für Marimekko oder die Dekore für die Keramikserien von Arabia sind noch heute beliebte Gebrauchsgegenstände, nicht nur im finnischen Alltag.

Oiva Toikka: Bommelmütze, 1968
Foto: Collection Kakkonen / Rauno Träskelin
Ausstellung ‘Oiva Toikka – Ein Wunderland der Farben’, Glashütte Gernheim
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Die Ausstellung wurde von Uta Laurén, Chefkustodin des Finnischen Glasmuseums Riihimäki, kuratiert. Mit dieser Ausstellung setzt die Glashütte Gernheim eine Ausstellungsreihe fort, die sich finnischen Glasdesignern des 20. und 21. Jahrhunderts widmet.

Auch interessant:

Bericht über die finnischen Glasdesigner Tapio Wirkkala sowie Jaakko Liikanen und Joonas Laakso in den Ausstellungstipps Juli 2017

Bericht über den finnischen Glasdesigner Timo Sarpaneva in den Ausstellungstipps März 2020

Mein Reisebericht ‘Ab nach Finnland’ (2015) über Land und Leute, besonders aber über finnisches Design

Info:

13. März – 28. August 2022

Oiva Toikka
Ein Wunderland der Farben

Glashütte Gernheim
LWL-Industriemuseum
Gernheim 12
32469 Petershagen
Deutschland

www.glashuette-gernheim.lwl.org

***

Faith Ringgold: American People

Ausstellungsansicht ‘Faith Ringgold: American People’, 2022
New Museum, New York
Foto: Dario Lasagni, freundlicherweise vom New Museum zur Verfügung gestelllt

Faith Ringgold ist schwarz, eine Frau, eine Künstlerin, deren Werk, mit dem sie lebenslang für soziale Gerechtigkeit gekämpft hat, derzeit mit einer Retrospektive vom New Museum in New York gefeiert wird. Nach über fünf Dekaden des Schaffens haben ihre ausdrucksstarken Bilder und ihre bemerkenswerten Story-Quilts endlich den ihnen gebührenden Platz in der US-amerikanischen Kunstgeschichte gefunden.

Zu meinem ausführlichen Bericht

Info:

17. Februar – 5. Juni 2022

Faith Ringgold: American People

New Museum
235 Bowery
New York
NY 10002
USA

www.newmuseum.org
www.faithringgold.com

***

Vorschau:

Hier blüht was …
Textile Art Elsbeth Nusser-Lampe

Vom 1. – 31. Mai 2022 findet eine Ausstellung mit Textilarbeiten von Elsbeth Nusser-Lampe in den Räumen der Kurseelsorge Bad Krozingen statt.

Elsbeth Nusser-Lampe: Tulpen, Detail
Ausstellung ‘Hier blüht was …’, Haus der Kurseelsorge, Bad Krozingen
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Die Künstlerin schafft mit der Nähmaschine aus Stoffen und weiteren Materialien poetische Bilder. Meist sind es Collagen, die mit unterschiedlichen Drucktechniken und Transfermethoden ergänzt werden, meisterlich ausgearbeitet mit Maschinen- und Handstickerei.

Elsbeth Nusser-Lampe: Hartriegel
Ausstellung ‘Hier blüht was …’, Haus der Kurseelsorge, Bad Krozingen
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Hauptinspirationsquelle für ihre Kunstwerke ist die Natur. Vor allem Blumenthemen, aber auch Gräser, Blätter, Bäume tauchen am häufigsten auf. Die Formenvielfalt, Schönheit und Wandelbarkeit der Blüten dient der Suche nach einem Ausdruck von Leichtigkeit und Harmonie. In ihrer Vergänglichkeit finden sie eine poetische Sprache für das menschliche Leben.

Elsbeth Nusser-Lampe: Wirbelwind, Detail
Ausstellung ‘Hier blüht was …’, Haus der Kurseelsorge, Bad Krozingen
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Elsbeth Nusser-Lampe – Buchautorin und Workshopleiterin – hat an vielen nationalen und internationalen Gemeinschafts- und Einzelausstellungen teilgenommen.

Info:

1. – 31. Mai 2022

Hier blüht was …
Textile Art Elsbeth Nusser-Lampe

Haus der Kurseelsorge
Thüracher Strasse 1
Vis-à-vis Vita Classica Therme
79189 Bad Krozingen
Deutschland

www.kurseelsorgebk.de
www.elsbethnusser-lampe.de

Öffnungszeiten
Mo – Fr: 8.30 – 18.30 Uhr
So: 11 – 16 Uhr
Die Künstlerin ist sonntags persönlich anwesend

***

The Met Gala™

Anlässlich der Eröffnung von ‘In America: An Anthology of Fashion’, des zweiten Kapitels der Frühjahrsausstellung des Costume Institute am renommierten Metropolitan Museum of Art in New York, kehrt ‘The Costume Institute Benefit’ (auch bekannt als ‘The Met Gala™’) am ersten Montag im Mai zurück. Der rote Teppich für die Reichen und Schönen wird am 2. Mai 2022 ausgerollt, um in ihren Designer-Roben vor die Linsen der Weltpresse zu treten.

Info:

2. Mai 2022: The Met Gala™
7. Mai – 5. September 2022: In America: An Anthology of Fashion

The Metropolitan Museum of Art

Anna Wintour Costume Center
1000 Fifth Avenue
New York, NY 10028
USA

www.metmuseum.org

***

… und dann gibt’s noch:

Hot off the press:

Cécile Trentini: Daily Walking 2014 – 2021

Die renommierte Textilkünstlerin Cécile Trentini (* 1962, lebt in Zürich und Evanston/Chicago, USA) stellt zwei neue Bücher vor:

Nach sieben Jahren, in denen sie (fast) täglich walken gegangen ist, dabei Fotos, Objekte, Worte und Gedanken gesammelt und dann in Werken verarbeitet hat, schloss sie Ende 2021 die Daily Walking-Serie ab. Sie schreibt: ‘Um diesen Meilenstein zu feiern, habe ich zwei Bücher veröffentlicht, die jetzt frisch ab Presse erhältlich sind.’ Es handelt sich um:

Cécile Trentini: Daily Walking Katalog / Kunstbuch
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Katalog / Kunstbuch
mit allen 49 Werken der Serie (Gesamt- und Detailaufnahme, Erläuterungen zur Entstehung, alle Texte in Deutsch und Englisch), Hardcover, 156 Seiten, A4-Format
Erste Auflage von 100 nummerierten und handsignierten Exemplaren

Cécile Trentini: Daily Walking Fotobuch
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Fotobuch
Céciles persönliche 100 Favoriten aus den über 3000 Fotos, die sie in den Werken der Daily Walking Serie verarbeitet hat, Softcover, 104 Seiten, 21 x 21 cm

Weitere Informationen, ein erster Blick in die Bücher sowie Bestellungen über Céciles Website.

Cécile Trentini: Daily Walking-Bücher
Foto freundlicherweise von der Künstlerin zur Verfügung gestellt

Info:

Kunstbuch: www.ceciletrentini.com
Fotobuch: www.ceciletrentini.com

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Ausschreibungen:

MINIARTEXTIL

Arte & Arte, der italienische Veranstalter der MINIARTEXTIL-Wettbewerbe und Ausstellungen, hat eine neue Edition ausgeschrieben. Die erste Ausstellung ist geplant für den 15. Oktober 2022 – 8. Januar 2023 in der Villa Olmo in Como.

Das Thema lautet: ‘ROSA ALCHEMICO’

Deadline: 31. Mai 2022

Teilnahmebedingungen (in englischer Sprache)

Info:

www.miniartextil.it

Auch interessant:

Bericht über die vorhergehende MINIARTEXTIL-Ausstellung zum 30-jährigen Jubiläum in Montrouge in den Ausstellungstipps März 2022 – Teil 2

***

The 7th Riga International Triennial of Textile and Fiber Art Tradition&Innovation

Trotz der schwierigen Umstände (Pandemie und der gegenwärtigen politischen Situation in Europa und in der Welt) wollen die lettischen Organisatoren der Internationalen Textilkunst-Triennale in Riga, die seit 2001 veranstaltet wird, den Wettbewerb fortsetzen.

Die Triennale steht unter dem Thema ‘QUO VADIS?’.

Deadline: 1. Oktober 2022

Die Ausstellung wird vom 15. Juni – 17. September 2023 in zwei Museen, dem Museum of Decorative Arts and Design und dem Art Museum RIGA BOURSE (nicht wie bisher an einem Ausstellungsort) stattfinden.

Weitere Informationen, Teilnahmebedingungen usw. (in englischer Sprache):

www.lnmm.lv

***

Kleidertausch, Workshop, Talks & Kurzführungen zum Abschluss der Grossen Landesausstellung ‘Fashion?!’ in Stuttgart

Zu klein, zu gross, zu bunt, satt gesehen? Dann bietet sich ein Kleidertausch an! Zum Abschluss der Grossen Landesausstellung ‘Fashion?! Was Mode zu Mode macht’ am Sonntag, 24. April 2022, lädt das Landesmuseum Württemberg in Kooperation mit Future Fashion und der Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie zum grossen modischen Schlussakt ein.

‘Future Fashion Kleidertausch’
Foto: © Jugendinitiative der Nachhaltigkeitsstrategie Baden-Württemberg, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt

Ab 14.30 Uhr kann man beim ‘Future Fashion Kleidertausch’ in der Lounge Dürnitz des Alten Schlosses mit aussortierten Klamotten anderen eine Freude machen und selbst neue Lieblingsstücke finden. Dazu werden ein offener Upcycling-Workshop und spannende Talks zum Thema ‘Nachhaltige Mode’ angeboten. Ausserdem gibt es – letztmals – Kurzführungen durch die Ausstellung ‘Fashion?!’.

Weitere Informationen:

www.landesmuseum-stuttgart.de/besuch/veranstaltungen/

Auch interessant:

Meine Beiträge über die Austellung ‘Fashion?! Was Mode zu Mode macht’ sind in den Ausstellungstipps Oktober 2020 sowie März 2021 – Teil 2 zu finden.

***

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der jeweiligen Website besonders über die tagesaktuellen Besuchsregelungen und die Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

Den verschiedenen Beteiligten herzlichen Dank für das Zur-Verfügung-Stellen von Informationen und Bildmaterial!

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Kommentare zu diesem Artikel

6 Antworten

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  • Martina Hilgert-Vervoort BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Gudrun,so tolle Tipps wieder. Und dieses Mal bin ich wirklich hin und weg. Gleich drei große Künstlerinnenn, neben den vielen anderen super Ausstellungen. Die Claire Morgan -Ausstellung ist einfach fantastisch. Und Katharina Hinsberg und Gabriele Langendorf – beides ehemalige Professorinnen meiner Tochter an der Saarhochschule für Bildende Kunst. Toll!Liebe Grüße und vielleicht im Mai in Meiningen ein Wiedersehen?Martina 

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo martina,

      vielen lieben dank! wie schön, von dir zu lesen, und dass du sogar persönliche bezüge zu einigen der vorgestellten ausstellungen hast, ist doch klasse. du hast recht, es wird zeit, dass man sich mal wieder trifft und sich austauscht, also mir fehlt das auch. aber für den mai steht ja neben den patchworktagen der gilde noch einiges anderes auf der agenda, das lässt einen doch hoffen.

      bis hoffentlich bald mal wieder und

      beste grüsse

      gudrun

  • Birgit Berndt BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo Gudrun,was für eine Vielfalt zeigst du hier wieder. Ja, es ist vermutlich so, alle sind froh, dass Ausstellungen wieder möglich sind. Wie schön, Ausbessern und Wiederverwerten wird extra gewürdigt. Kennen wir doch noch aus unserer Schulzeit, oder? Und es ist wichtiger denn je, im Hinblick auf die schwindenden Ressourcen.Viele GrüßeBirgit

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo birgit,

      ich freue mich sehr über deine lieben zeilen – 1000 dank dafür! ‘geflickt!’ – als ich die bilder auf der website des museums appenzell gesehen habe, dachte ich gleich: das isses! etwas nostalgie, aber, wenn weiter gedacht, zugleich wichtig für die zukunft, einer schöner bogen. das thema droht ja angesichts der derzeitigen grossen krisen unterzugehen, dabei ist es ein zu beachtender mosaikstein.

      danke dir nochmals sehr und

      beste grüsse

      gudrun

  • Erika Bornemann BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Gudrun,du hast uns mit deinem Artikel über die vielen Ausstellungen, die unterschiedlich nicht sein können, wieder einmal ins Reich der Fantasie geführt. Dafür braucht man einige Zeit , um sich dort Reinzusehen und zu lesen.Danke für die Mühe und viel Erfolg in Prag.Liebe GrüßeErika 

    • Gudrun Heinz BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      halli hallo erika,

      ganz herzlichen dank für deinen sehr freundlichen kommentar – freut mich mal wieder sehr!

      es sind diesmal viele ausstellungen, habe ‘ne weile dran gearbeitet, das stimmt. aber, was hätte ich denn guten gewissens weglassen sollen? es ist, als wenn auf knopfdruck alle erwacht wären und ihre tollen ausstellungen präsentieren wollen, und zwar jetzt. vielleicht kommt es mir auch nur so vor, nachdem uns die zeit mit den pandemie-einschränkungen diesbezüglich nicht verwöhnt hatte. wie auch immer, ich freue mich jedenfalls, wenn die leser*innen hier etwas finden, was sie wirklich interessiert (und das auch hier in den kommentaren schreiben 🙂  )

      nochmals danke schön und

      beste grüsse

      gudrun

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