Kreative Artikel zum Thema Sticken

Die Sache mit dem Stickvlies (Stickmaschine)

Die Sache mit dem Stickvlies – als ich vor vielen Jahren mit dem Sticken an der Stickmaschine anfing, bin ich recht naiv an die Geschichte rangegangen. Nach der Investition in die damalige Stickmaschine dachte ich, ich könnte starten. Ich hatte die “Folgekosten” gar  nicht richtig einkalkuliert, was die Anschaffung von Stickvliesen und Stickgarn anging. Zusätzlich dachte ich, ich kann alles mit einem Stickvlies machen. Weit gefehlt. Ich wollte daher diesen Beitrag nutzen, um etwas über Stickvlies zu schreiben und was ihr mit einplanen solltet bei einer Anschaffung.

Stickvlies

Stickvlies zählt zu wichtigen Verbrauchsmaterialien und kommt mit jedem Stickvorgang zum Einsatz. In der Regel liegt das Stickvlies unter dem Stoff, der bestickt werden soll. Beide Materialien bestickt man zusammen. Es bietet eine wichtige stabilisierende Funktion und unterstützt, dass sich der Stoff beim Sticken nicht verzieht und somit sauber und gleichmäßig bestickt werden kann. Stickvlies und Stoff können entweder zusammen in den Stickrahmen eingespannt werden oder auch nur das Vlies einzeln und der Stoff kann anders drauf fixiert werden. Dies kann erforderlich sein, wenn der Stoff sehr empfindlich ist und sonst Druckstellen am zu bestickenden Stoff entstehen würden.

Stärke und Eigenschaften der Stickvliese

Abhängig vom Stoff, der bestickt wird, gibt es unterschiedliche Stickvliese. Grundsätzlich gilt eine einfache Faustregel: bei dünneren und feinen Stoffen wird ein leichtes bis mitteres Stickvlies benutzt und bei dickeren Stoffen ein mittleres bis starkes Stickvlies. Bei allen Stickvliesen ist gleichermaßen wichtig, dass sie selbst nicht dehnbar sind, denn nur so kann gewährleistet werden, dass sich der Stoff während des Bestickens nicht verzieht. Sie müssen stabil sein, damit sie beim Sticken weder reißen noch fusseln. Das würden passieren, wenn die Eigenschaften der Vliese nicht für das Sticken geeignet sind.

Arten von Stickvlies

Es gibt diverse verschiedene Arten von Stickvlies. Das Standardvlies ist ohne jegliche Beschichtung oder Haftung und wird entweder alleine oder mit dem Stoff zusammen eingespannt.

Zusätzlich gibt es Stickvlies zum Aufbügeln. Dies haftet durch das Bügeln temporär am Stoff und wird nach Beendigung des Stickens wieder abgezogen.

Klebevlies ist ein selbst klebendes Vlies und hat eine Schutzfolie, die abgezogen wird.

All diese Stickvliese haben verschiedene Eigenschaften, was das Verhalten nach dem Sticken angeht: sie können ausreißbar sein oder zum Abschneiden oder sind wasserlöslich oder hitzelöslich.

Stick-Set von Vlieseline

Ich habe mir vor kurzem das Stick-Set von Vlieseline zuschicken lassen. Ich will das mal so formulieren: hätte ich damals auch erst mal so ein kleines Set zum Testen bestellt, hätte ich jetzt nicht immer noch Material in größeren Mengen von vor zehn Jahren, welches ich nicht brauche. 😉

Die Box enthält folgende Stickvliese zum Testen (fünf Mal Format A3):

  • Filmoplast H54
    Hierbei handelt es sich um ein selbstklebendes und ausreißbares Stickvlies. Es enthält ein aufgedrucktes Rasterauf dem Trägerpapier. Es ist besonders geeignet zum Einspannen und Besticken von kleinen Teilen, für Maschinen-Stickereien, zum Rahmen von Stickbildern und zur Herstellung von Collagen. Filmoplast ist grundsätzlich für alle Arten an Stoffen geeignet.
    Das Vorgehen ist einfach. Filmoplast H54 wird mit dem Anbdeckpapier nach oben in den Stickrahmen eingespannt. Ihr ritzt das Deckpapier z. B. mit einer Nadel vorsichtig an, ohne dass dabei der Vliesstoff beschädigt. Die angeritzte Fläche entfernen. Den zu bestickenden Stoff (z. B. einen Blusenkragen) auf der Fläche positionieren, glatt streichen und dann besticken. Hinterher das Filmoplast auf der Rückseite herausreißen.

  • Solufix
    Solufix dient der sofortigen Stabilisierung von hochelastischen Stoffen. Es ist ein selbstklebendes und wasserlösliches Stickvlies auf einem Trägerpapier. Ihr könnt es für Maschinen-Stickereien nutzen, insbesondere bei elastischen Stoffen.
    Solufix wird auf der rechten Stoffseite der textilen Arbeit platziert und angedrückt. Anschließend Stickvlies auf der linken Seite unterlegen und Stoff besticken. Zum Schluss das Solufix auswaschen.

  • Soluvlies / Solufleece
    Solovlies ist ein nähbares und wasserlösliches Stickvlies und für alle Maschinen-Stickereien geeignet. Das Soluvlies wird unter den Stoff gelegt und dann in den Stickrahmen eingespannt. Nach dem Stickvorgang kann das Soluvlies ausgewaschen werden. Es darf nicht gebügelt oder ausgerissen werden.

  • Stickvlies
    Hier handelt es sich in meinen Augen um den Standard. Es ist grundsätzlich für alle Stoffarten geeignet und näh- und ausreißbar. Ihr legt es unter den Stoff und spannt es in den Stickrahmen ein; anschließen bestickt ihr. Hinterher kann es einfach ausgerissen werden.

  • Fixier-Stickvlies
    Das Fixier-Stickvlies ist ideal für leicht elastische Oberstoffe, damit sie sich während des Bestickens nicht verziehen. Es ist temporär aufgebügelt und dann ausreißbar. Mit diesem Vlies ist auch das Bedrucken von Stoffen im Tintensttrahldrucker möglich. Ihr bügelt es auf den Stoff, anschließend stickt ihr. Nach dem Besticken erfolgt das Abziehen oder Abreißen des Fixier-Stickvlies.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Hersteller. Ein Standard-Stickvlies ist aus meiner Sicht unverzichtbar in jedem Haushalt. Zusätzlich braucht es aus meiner Sicht ein Vlies zum Besticken von elastischen Stoffen und wie ich hier in diesem Beitrag schon mal gezeigt habe zum Besticken von ungleichmäßigen Stoffen (z.B. Frottee).

Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Stickvlies, Stoff
Verwendete Produkte:
bernette 70 DECO
bernette 70 DECO

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Kommentare zu diesem Artikel

7 Antworten

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  • Vicky van den Oever BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Hallo, ich habe eine Frage. Bin neu beim Bernina naehen und sticken. Ich habe gerade ein Kind T shirt bestickt mit dem Filmoplast. Muss ich am innenseiten(rückseite Stickmotiv) alle Filmoplast schwischen die naden fom Stickmotiv auch entfernen? Oder las ich das sitzen?

  • Birgit W. BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Danke für diesen Beitrag. Als ich mir vor Jahren meine erste Stickmaschine kaufte, ging es mir ebenso. Von nix eine Ahnung und davon sehr viel 😉 Ich habe aus dieser Zeit immer noch eine große Rolle ausreißbares Stickvlies zu Hause liegen, ziemlich grobes, von dem ich nicht mehr weiß, was es eigentlich ist und von wem. Ich benutze es zwar, aber ich bin bei der Garnauswahl dabei ziemlich eingeschränkt, nicht jedes Garn mag dieses Vlies. Das Solufix kannte ich bisher noch gar nicht, klingt aber interessant, das werde ich mal zum Quilten auf kleineren Sachen ausprobieren. Freihandquilten muss ich nämlich noch üben. Aber wenn ich mir ein Muster auf das Vlies aufzeichne , dann aufklebe und nachnähe, wäre das für mich eine gute Übung, denke ich. Vor allem, weil ich mir ja jetzt eine Bernina B590 CE mit diesem genialen BSR zugelegt habe. Den will ich natürlich nutzen.

    • Katharina BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

      Klasse, da hast du dir ja eine super Maschine zugelegt. 🙂 Ja, das ist echt verrückt. Ich habe auch noch eine alte Rolle mit Abreißvlies und es funktioniert nicht wirklich gut. Da habe ich damals dann “blind” gekauft, weil ich zu wenig Kenntnis hatte. Aber dafür lernt man ja dazu. 🙂

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