Kreative Artikel zum Thema Nähen

Nähgewichte selbstgemacht – drei tolle DIY-Ideen

Beim Zuschnitt ist es wichtig, dass das Schnittmuster fadengerade auf dem Stoff liegt und beim Schneiden nicht verrutschen kann. Deshalb stecke ich meine Schnittmusterteile am liebsten mit Stecknadeln auf meinem Stoff fest: So ist gewährleistet, dass die Stofflagen sich nicht verschieben und die einzelnen Teile des Zuschnittes nicht durcheinander geraten.

Schnittteil mit Stecknadeln auf Stoff

Als Ergänzung zu den klassischen Stecknadeln verwende ich aber auch gerne selbstgemachte Nähgewichte als Schnittgewichte. In diesem Beitrag zeige ich Euch, wie Ihr solche Nähgewichte selber nähen könnt.

Nähgewichte selber nähen

Diese praktischen „Briefbeschwerer“ sind besonders toll, wenn man noch nach dem optimalen Stoffverbrauch schaut und die Schnittteile testweise auf dem Stoff verteilt. Sie sorgen durch Ihr Gewicht dafür, dass keines der Papierteile davon flattern kann, bis die finale Schnittlage fest steht.

Mittlerweile habe ich nicht nur eine Sorte Schnittgewichte bei mir im Nähzimmer, sondern gleich drei Varianten des praktischen Nähgadgets.

Drei Arten Schnittgewichte, Nähgewichte DIY

Helfer aus dem Baumarkt

Unterlegscheiben als Nähgewicht

Meine ältesten Helfer sind ganz simple große Unterlegscheiben aus dem Baumarkt. Sie sind schwer und schön flach. Dadurch sind sie z.B. bei der Arbeit mit dem Rollschneider nicht im Weg. Meine Metallscheiben mit einem Durchmesser von ca. 6,5cm, sind recht schmucklos – wer es lieber bunt und fröhlich mag, kann die Lochscheiben noch dekorativ mit Stoffstreifen umwickeln.

Schnittteil fixieren Schnittgewicht

Mosaikfliesen als Nähgewicht

Auch für meine zweite Version findet man das Grundmaterial im Baumarkt: Mosaikfliesen, auf deren rauhe Rückseite ich mit Teppichklebeband Filz geklebt habe. Damit das Ganze dann auch nach Nähen aussieht, habe ich kleine Aufkleber mit passenden Motiven gestaltet, mit dem Plotter ausgeschnitten und anschließend aufgeklebt.

Schnittgewicht aus Mosaikfliesen

Sie sind dekorative Helfer beim Austüfteln des optimalen Stoffverbrauches und eine Augenweide dazu.

Nähgadget aus Mosaikfliesen

Die neuste Version Gewichte ist nach einem Blick in meine Restekiste entstanden: Mit der Zeit hatten sich dort viele kleine Stoffstücke angesammelt – zu schade, um sie zu entsorgen, aber auch zu klein, um sie für meine Nähprojekte zu nutzen. Also tüftelte ich ein kleines Schnittmuster aus und nähte diese „Schnittzipfel“

Nähgewichte aus Stoffresten

Weil es so einen großen Spaß macht, diese Resteverwerter zu nähen, habe ich die Gelegenheit genutzt und eine Anleitung und die passende Schnittschablone für Euch gemacht. So könnt Ihr gleich loslegen und Euch Eure eigenen praktischen Nähgewichte zaubern.

Nähgewichte – Gratis Schnittmuster

Die Schablone für die Schnittgewichte könnt Ihr unter folgendem Link als PDF gratis herunterladen:

Schnittvorlage Nähgewicht

Achtet beim Ausdrucken darauf, dass Ihr in Originalgröße druckt (Skalierung=100%)

Die Schablone klebt Ihr einfach auf ein Stück Pappe und schneidet sie anschließend aus. Die Vorlage enthält eine Nahtzugabe von 1 cm. Um später die Nahtenden leicht markieren zu können, werden einfach mit einer Lochzange die kleinen Punkte ausgestanzt.

Gratis Schnittmuster Nähgewicht

Ihr braucht außerdem Stoffreste und Material zum Füllen. Ich habe bei meinen Nähgewichten einfach Milchreis verwendet. Mit diesen wenigen Zutaten kann es dann losgehen.

Nähgewichte aus Stoff

Nach dem Zuschneiden markiert Ihr die Nahtenden. Diese kleinen Punkte sind wichtig für das Zusammennähen der Dreiecke, denn nur bis zu diesem Punkt darf jeweils genäht werden, damit sich später auch eine hübsche Dreieckspyramide ergibt.

Nahtpunkt markieren mit Stift

Anschließend bügelt Ihr die Kanten der Pyramide vor. Dazu einfach die stumpfen Spitzen links auf links bis zur gegenüberliegenden Längsseite falten und den Bruch einbügeln. Das sorgt später nach dem Wenden dafür, dass Eure Nähgewichte schön geformt sind.

Bruchkanten bügeln

Hier seht Ihr die gebügelten Kniffe:

Die gebügelten Kanten des Nähgewichtes

Jetzt geht es auch schon an die Nähmaschine. Die erste Kante wird wie im Bild gefaltet, die Naht beginnt am Bruch und geht bis zum Markierungspunkt an der Spitze.

Die erste Naht

Ich verwende für Nähte, bei denen eine besonders gute Sicht auf das Nähgut nötig ist, am liebsten den  Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34 Er ist ein unverzichtbarer Helfer für guten Durchblick und punktgenaues Nähen.

Image of Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34.

Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34

Beim Rücktransportfuss mit transparenter Sohle #34 sind Einstich- und Nadelbereich perfekt im Blick. Die Markierungen ermöglichen sehr genaues Nähen.

Mehr erfahren

Der transparente Nähfuss

Die zweite Naht wird genauso genäht, dabei unbedingt darauf achten, alle Nahtzugaben schön zur Seite zu legen und nur exakt bis zum Endpunkt zu nähen.

Die zweite Naht

Bei der dritten und letzten Maschinennaht wird die Wendeöffnung gelassen: Sie beginnt also etwa auf der Hälfte der Strecke und geht wieder bis zum markierten Punkt.

Wendeöffnung

Nun könnt Ihr die Nahtzugaben an der Pyramidenspitze kräftig zurückschneiden.

Nahtzugaben beschneiden

Anschließend wendet Ihr Euer kleines Nähwerk und formt mit einem Falzbein die Spitzen des Nähgewichtes schön aus.

Gewendetes Nähgewicht

Gewicht füllen

Zum Füllen habe ich mir eine Packung Milchreis in eine Schüssel gefüllt. So verteilen sich Körner, die daneben fallen sollten, nicht im ganzen Nähzimmer. Wer mag, kann sich aus Pappe einen kleinen Trichter formen – damit geht das Ganze noch leichter.

Die Schnittgewichte müssen wirklich recht prall gefüllt werden – einfach mit dem Löffelstil nachstopfen, bis die Form gefällt und dann die Wendeöffnung mit einer Stecknadel zustecken.

Milchreis als Füllung Schnittgewicht

Noch ein paar Handstiche

Zur Vollendung ist nun noch ein wenig Handarbeit gefragt. Ich nähe ja super gerne mit den Qualitätsgarnen von Mettler und das hochwertige Nähgarn Seralon ist auch ganz hervorragend für feine Handnähte geeignet.

Handnähte vorbereiten

Mit dem sogenannten Leiterstich wird die Öffnung geschlossen. Mit ein wenig Übung und etwas Geduld und Liebe ist das winzige Nahtstück schnell geschlossen und später so gut wie unsichtbar.

Der Leiterstich

Nähgewicht als nachhaltiger Resteverwerter

Es lohnt sich sehr, diese kleinen Helfer gleich in Serie zu fertigen. Zum einen kann man so ganz toll jede Menge kleine Stoffreste verwerten und zum anderen sind Nähgewichte ein schöne Geschenkidee.

Fertiges Nähgewicht in Aktion

Ich werde jetzt noch fix ein paar zuschneiden, denn es macht einfach zu viel Spass, die kleinen Dinger zu nähen. Nähprojekt mit Suchtfaktor…

Und, arbeitet Ihr auch mit selbstgemachten Schnittgewichten? Wenn ja, verratet doch gerne mal, wie Eure aussehen.
Solltet Ihr noch keine praktischen Helfer beim Zuschneiden haben, dann schnappt Euch einfach ein paar Stoffreste und mein Freebie und los geht es! Viel Spaß beim Nähen!

Herzliche Grüße aus dem Nähzimmer,
Euer Schneiderherz Ute

Gratis Nähanleitung: Nähgewichte selbstgemacht 

Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Stoffreste
Verwendete Produkte:
BERNINA 570 QE (NEW)
BERNINA 570 QE (NEW)
Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34
Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34

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