Beim Zuschnitt ist es wichtig, dass das Schnittmuster fadengerade auf dem Stoff liegt und beim Schneiden nicht verrutschen kann. Deshalb stecke ich meine Schnittmusterteile am liebsten mit Stecknadeln auf meinem Stoff fest: So ist gewährleistet, dass die Stofflagen sich nicht verschieben und die einzelnen Teile des Zuschnittes nicht durcheinander geraten.
Als Ergänzung zu den klassischen Stecknadeln verwende ich aber auch gerne selbstgemachte Nähgewichte als Schnittgewichte. In diesem Beitrag zeige ich Euch, wie Ihr solche Nähgewichte selber nähen könnt.
Nähgewichte selber nähen
Diese praktischen „Briefbeschwerer“ sind besonders toll, wenn man noch nach dem optimalen Stoffverbrauch schaut und die Schnittteile testweise auf dem Stoff verteilt. Sie sorgen durch Ihr Gewicht dafür, dass keines der Papierteile davon flattern kann, bis die finale Schnittlage fest steht.
Mittlerweile habe ich nicht nur eine Sorte Schnittgewichte bei mir im Nähzimmer, sondern gleich drei Varianten des praktischen Nähgadgets.
Helfer aus dem Baumarkt
Meine ältesten Helfer sind ganz simple große Unterlegscheiben aus dem Baumarkt. Sie sind schwer und schön flach. Dadurch sind sie z.B. bei der Arbeit mit dem Rollschneider nicht im Weg. Meine Metallscheiben mit einem Durchmesser von ca. 6,5cm, sind recht schmucklos – wer es lieber bunt und fröhlich mag, kann die Lochscheiben noch dekorativ mit Stoffstreifen umwickeln.
Mosaikfliesen als Nähgewicht
Auch für meine zweite Version findet man das Grundmaterial im Baumarkt: Mosaikfliesen, auf deren rauhe Rückseite ich mit Teppichklebeband Filz geklebt habe. Damit das Ganze dann auch nach Nähen aussieht, habe ich kleine Aufkleber mit passenden Motiven gestaltet, mit dem Plotter ausgeschnitten und anschließend aufgeklebt.
Sie sind dekorative Helfer beim Austüfteln des optimalen Stoffverbrauches und eine Augenweide dazu.
Die neuste Version Gewichte ist nach einem Blick in meine Restekiste entstanden: Mit der Zeit hatten sich dort viele kleine Stoffstücke angesammelt – zu schade, um sie zu entsorgen, aber auch zu klein, um sie für meine Nähprojekte zu nutzen. Also tüftelte ich ein kleines Schnittmuster aus und nähte diese „Schnittzipfel“
Weil es so einen großen Spaß macht, diese Resteverwerter zu nähen, habe ich die Gelegenheit genutzt und eine Anleitung und die passende Schnittschablone für Euch gemacht. So könnt Ihr gleich loslegen und Euch Eure eigenen praktischen Nähgewichte zaubern.
Nähgewichte – Gratis Schnittmuster
Die Schablone für die Schnittgewichte könnt Ihr unter folgendem Link als PDF gratis herunterladen:
Achtet beim Ausdrucken darauf, dass Ihr in Originalgröße druckt (Skalierung=100%)
Die Schablone klebt Ihr einfach auf ein Stück Pappe und schneidet sie anschließend aus. Die Vorlage enthält eine Nahtzugabe von 1 cm. Um später die Nahtenden leicht markieren zu können, werden einfach mit einer Lochzange die kleinen Punkte ausgestanzt.
Ihr braucht außerdem Stoffreste und Material zum Füllen. Ich habe bei meinen Nähgewichten einfach Milchreis verwendet. Mit diesen wenigen Zutaten kann es dann losgehen.
Nähgewichte aus Stoff
Nach dem Zuschneiden markiert Ihr die Nahtenden. Diese kleinen Punkte sind wichtig für das Zusammennähen der Dreiecke, denn nur bis zu diesem Punkt darf jeweils genäht werden, damit sich später auch eine hübsche Dreieckspyramide ergibt.
Anschließend bügelt Ihr die Kanten der Pyramide vor. Dazu einfach die stumpfen Spitzen links auf links bis zur gegenüberliegenden Längsseite falten und den Bruch einbügeln. Das sorgt später nach dem Wenden dafür, dass Eure Nähgewichte schön geformt sind.
Hier seht Ihr die gebügelten Kniffe:
Jetzt geht es auch schon an die Nähmaschine. Die erste Kante wird wie im Bild gefaltet, die Naht beginnt am Bruch und geht bis zum Markierungspunkt an der Spitze.
Ich verwende für Nähte, bei denen eine besonders gute Sicht auf das Nähgut nötig ist, am liebsten den Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34 Er ist ein unverzichtbarer Helfer für guten Durchblick und punktgenaues Nähen.
Die zweite Naht wird genauso genäht, dabei unbedingt darauf achten, alle Nahtzugaben schön zur Seite zu legen und nur exakt bis zum Endpunkt zu nähen.
Bei der dritten und letzten Maschinennaht wird die Wendeöffnung gelassen: Sie beginnt also etwa auf der Hälfte der Strecke und geht wieder bis zum markierten Punkt.
Nun könnt Ihr die Nahtzugaben an der Pyramidenspitze kräftig zurückschneiden.
Anschließend wendet Ihr Euer kleines Nähwerk und formt mit einem Falzbein die Spitzen des Nähgewichtes schön aus.
Gewicht füllen
Zum Füllen habe ich mir eine Packung Milchreis in eine Schüssel gefüllt. So verteilen sich Körner, die daneben fallen sollten, nicht im ganzen Nähzimmer. Wer mag, kann sich aus Pappe einen kleinen Trichter formen – damit geht das Ganze noch leichter.
Die Schnittgewichte müssen wirklich recht prall gefüllt werden – einfach mit dem Löffelstil nachstopfen, bis die Form gefällt und dann die Wendeöffnung mit einer Stecknadel zustecken.
Noch ein paar Handstiche
Zur Vollendung ist nun noch ein wenig Handarbeit gefragt. Ich nähe ja super gerne mit den Qualitätsgarnen von Mettler und das hochwertige Nähgarn Seralon ist auch ganz hervorragend für feine Handnähte geeignet.
Mit dem sogenannten Leiterstich wird die Öffnung geschlossen. Mit ein wenig Übung und etwas Geduld und Liebe ist das winzige Nahtstück schnell geschlossen und später so gut wie unsichtbar.
Nähgewicht als nachhaltiger Resteverwerter
Es lohnt sich sehr, diese kleinen Helfer gleich in Serie zu fertigen. Zum einen kann man so ganz toll jede Menge kleine Stoffreste verwerten und zum anderen sind Nähgewichte ein schöne Geschenkidee.
Ich werde jetzt noch fix ein paar zuschneiden, denn es macht einfach zu viel Spass, die kleinen Dinger zu nähen. Nähprojekt mit Suchtfaktor…
Und, arbeitet Ihr auch mit selbstgemachten Schnittgewichten? Wenn ja, verratet doch gerne mal, wie Eure aussehen.
Solltet Ihr noch keine praktischen Helfer beim Zuschneiden haben, dann schnappt Euch einfach ein paar Stoffreste und mein Freebie und los geht es! Viel Spaß beim Nähen!
Herzliche Grüße aus dem Nähzimmer,
Euer Schneiderherz Ute
Tolle Ideen, bin immer auf der Suche nach einfachen Ideen. Da ich diese gerne in einen Person Kreis mit Menschen mit Handicap um setze. Gruß Annette
Hallo Ute, der Vorsatz und dir Unterlegscheiben sind da, aber es kam noch nicht zur Vollendung ! Nun aber sind die Reispyramiden und Stoffstreifen um die Unterlegscheiben fest eingeplant. Liebe Grüße Karin
halløli,wie lang ist eine Seite des Dreiecks? Ich bin nicht sicher ob mein Drucker das mit den 100 % hinbekommen hat.
wow die idee mit den fliesen find ich richtig klasse … danke fürs teilen !!
Hallo Ute, hallo ihr Lieben,Also bis jetzt habe ich immer das alte Bleiband von meiner Oma genommen. Das paßt sich Rundungen perfekt an. Allerdings ist es doch schon sehr in die Jahre gekommen und die Stoffummantelung löst sich langsam auf.Da kommen diese Ideen gerade recht. Danke.
Die Nähgewichte sind eine ganz tolle Idee! Ich arbeite viel mit Schnittmusterfolie, darauf verrutschen sie leicht. Jetzt habe ich sie 20% größer gemacht und nach dem die Kniffe im Boden eingebügelt waren auf diese Seite jeweils ein Dreieck aus Teppich-Antirutschfolie genäht. Die Gewichte sitzen jetzt bombenfest und sind trotzdem leicht in der Handhabung.
Eine schöne Idee! Und so schöne Stoffe!Die Idee mit den Mosaikfliesen finde ich ebenfalls toll!Meine Nähgewichte habe ich ebenfalls aus Stoffresten genäht und dann mit Kieselsteinen gefüllt – sie sind etwas größer als die in dem Text vorgestellten.
Oh, die Pyramiden sind ja toll! Die nähe ich mir mal als Ergänzung. Bisher helfen mir kleine Schraubgläser, die ich mit hübschen Steinen befüllt hab.
Hallo Bernina Team!Ich möchte mich herzlich bei euch bedanken für die soo Lehrreichen Typs die Ihr uns nicht Profesionellen Näherinen zeigt sorry natürlich auf für die die gut NähenHerzliche grpsseKäthi Schöni
Wenn es wirklich schwer sein soll, kann auch Stahlgranulat gebraucht werden. Das Granulat wird benützt um Puppen und Bären teilweise auf zu füllen.Magda
Hallo Schneiderherz, das ist eine tolle Idee! Und superschöne Stoffe. Wo kann man die finden/ kaufen? Herzliche Grüße aus Berlin von Ina
Liebes Schneiderherz,vielen Dank für die wunderschöne und praktische Idee der Resteverwertung.Die Stoffgewichte sehen noch dazu durch die schönen Stoffe sehr hübsch aus.Liebe Grüße in den NordenErika
Herzlichen Dank für die tolle Idee, die sehr Unkompliziert ist. LG Marlise
Leider funktioniert der Link zur PDF-Schablone nicht.
Hallo Anja,
lieben Dank für den Hinweis.
Ich habe die Datei jetzt nochmal neu eingefügt und der Link müsste jetzt funktionieren 🙂
Viel Freude mit der Vorlage.
Liebe Grüße
Ute
Tolle idee !!! Ich selbst habe Steine die ich im Urlaub gesammelt habe in kleine Einmachgläser gefüllt und nutze diese als nähgewicht. Sieht toll aus und macht gleichzeitig Lust auf Urlaub👍