Damit eine Hose wirklich gut sitzt und auf Euren einzigartigen Körper zugeschnitten ist, müsst ihr normalerweise das Schnittmuster anpassen. Denn es kann sein, dass die Hose keine perfekte Passform hat, selbst wenn eure Maße genau denen aus der Maßtabelle entsprechen.
Warum das sein kann und wie man ein Hosenschnittmuster anpasst, erkläre ich in diesem Video:
Ratsam ist es also, zuerst den Papierschnitt anzupassen, damit eine grobe Schnittanpassung vorzunehmen und erst danach einen Rohling zu nähen. An diesem können dann die feinen Schnittanpassungen vorgenommen werden.
Hosen-Schnittmuster anpassen
1. Wo sind die Maße im Schnittmuster?
Oft stellt sich die Frage, wo sich die am Körper ermittelten Maße eigentlich auf dem Schnittmuster befinden. Auf der Grafik unten seht ihr das Schnittmuster einer Jeans mit Nahtzugaben und Saumzugabe. Die einzelnen Linien zeigen, wo sich die entsprechenden Körpermaße auf dem Schnittmuster finden. So könnt ihr die Maße vergleichen und ggf. Änderungen vornehmen.
2. Zwischengrößen anpassen
Oft weichen bei Konfektionsschnitten die ermittelten Größen etwas von denen aus der Maßtabelle ab. Wenn ihr also zwischen mehreren Größen liegt, könnt ihr die Linien der Größen untereinander kombinieren. Dafür markiert ihr die unterschiedlichen Größen, die ihr nach der Tabelle nähen müsstet, auf den beschriebenen Höhen im Schnittmuster.
Dann könnt ihr die Linien verbinden. Dies geht am besten mit einem Kurvenlineal, da ihr damit die Linien schön ineinander übergehen lassen könnt und schöne Rundungen entstehen.
3. Hose kürzen oder verlängern
Ob die Hose in der Länge verändert werden muss, findet ihr am besten über die Innenbeinlänge heraus. Messt dafür sowohl eure innere Beinlänge als auch die des Schnittmusters. Je nachdem, ob ihr die Hose verlängern oder verkürzen wollt, addiert ihr die fehlende Länge zum Schnittmuster hinzu oder zieht sie ab.
Trennt dazu die Schnittteile im unteren Drittel des Schnittmusters auseinander. Zum Verkürzen schiebt ihr den Schnitt zusammen, zum Verlängern klebt ihr ein Stück Papier dazwischen. (Beachtet bitte, dass einige Schnitte bereits Naht- und Saumzugaben enthalten und ihr dann ggf. noch ein wenig mehr rechnen müsst.)
Verbindet dann die Schnittlinien mit dem Kurvenlineal, damit ein sauberer Übergang entsteht.
Denkt dran, sowohl das Vorder- als auch das Rückteil zu ändern.
4. Hüfttiefe anpassen
Auch die Hüfttiefe ist bei den meisten Menschen unterschiedlich. Daher kann die Bundhöhe von ein- und demselben Schnitt bei unterschiedlichen Menschen völlig unterschiedlich hoch sitzen.
Damit der Bund eurer Hose genau auf der Höhe sitzt, wo ihr ihn haben wollt, messt ihr zusätzlich zu eurer eigenen Hüfttiefe die Tiefe im Schnittmuster und gebt dem Schnitt entweder die fehlende Länge hinzu oder zieht sie ab.
Schneidet dafür euer vorderes Hosenteil in der Mitte auseinander. Zum Verkürzen schiebt ihr den Schnitt um die benötigte Differenz zusammen, zum Verlängern klebt ihr wieder etwas dazwischen. (Achtet auch hier wieder auf eventuelle Naht- und Saumzugaben, die im Schnittmuster evtl. enthalten sind.)
Zeichnet bei Bedarf eine neue durchgehende Schnittlinie und nehmt dafür wieder das Kurvenlineal zur Hilfe.
Nehmt die Änderungen auf der gleichen Höhe des Rückenteils vor (gemessen von der Oberkante).
Mit diesen Anpassungen habt ihr schonmal das Wichtigste geschafft. Damit eure Hose perfekt passt und einen richtig tollen Sitz hat, ist es jetzt an der Zeit, ein Probeteil (am besten einen Rohling) zu nähen und ins Finetuning zu gehen.
Jeans Online Nähkurs
Wenn ihr euch auch eine Jeans selbst nähen wollt, meldet euch gern zu meinem Jeans Online Nähkurs an. Dort zeige ich euch Schritt für Schritt, wie ihr euch eure perfekt passende Jeans nähen könnt, ohne an komplizierter Schnittanpassung zu verzweifeln.
Es ist mir ein Bedürfnis, endlich einmal zu zeigen, wie die Hüfttiefe, ich nenne sie Sitzhöhe ermittelt wird. Im Sitzen von der Stuhlplatte bis zur Taille messen. Die beiden Schnittmusterteile der Hose in der Schrittnaht im rechten Winkel (Fadenlauf) aneinander legen. Von oberer Kante Schrittnaht/Taille zu oberer Kante Schrittnaht/Taille mit dem Lineal eine Linie zeichnen. Von den beiden Zipfeln der Schrittnaht eine senkrechte Linie nach oben zur konstruierten Linie einzeichnen. Dieses Maß ist die Sitzhöhe oder Hüfttiefe.
Der Schnitt kann nun auf die tatsächliche Hüfttiefe angepasst werden.
Mein Fachwissen erlangte ich bei einem Kurs der VHS Minden ca. 1990.
Thema Schnittkonstruktion.
Buch: DOB Müller und Sohn.
Den Kurs gab eine Modedesignerin.
Davon profitiere ich heute noch.
Liebe Grüße
Juikreativ![20230807_082204[1]](https://blog.bernina.com/de/wp-content/uploads/sites/2/2023/08/20230807_0822041.jpg)
Genau so habe ich das 1976 als 18jährige bei der VHS bei einer Schneidermeisterin gelernt und nie vergessen, aber leider nie mehr genutzt. Das ruft nach ausprobieren….