Fernab des Nähens von Kleidung für meine Familie und mich nähe ich ja ganz gern auch mal Quilts und probiere neue Sachen aus. So kam es, dass ich mich mal mit etwas ganz anderem an der Nähmaschine auseinander gesetzt habe: Mit der Nähmalerei bzw. dem Freihandnähen (das hab ich bis dato noch nie gemacht). Nach anfänglicher Skepsis und ein wenig Zeit zum Eingrooven mit dem Rulerfuß hab ich mich dann an ein Projekt gewagt: Ein Tischset nähen und mit Blumen aus Stoffresten verzieren.
Ihr könnt natürlich auch ohne den Verstellbaren Rulerfuß nähmalen und freihandnähen, aber ich wollte gern die Kordelaufnäheinsätze und die Echoquilt-Klipps ohne den Einsatz von Quiltrulern ausprobieren.
Wer sich für den Einsatz der Echoquilt-Klipps mit Rulern interessiert, dem lege ich diesen Artikel von Ina ans Herz.
Materialübersicht
Für das Tischset braucht es nicht viel und, wenn wir alle ehrlich sind, dann haben wir auch alles da – besonders die Stoffreste:
- Canvas bzw. feste Webware (2x Größe 30 cm x 40 cm)
- Vlieseline H630 oder Thermolam zur Verstärkung des Tischsets 30 cm x 40 cm
- Auf Vliesofix gebügelte Stoffreste
- Nähgarn (z.B. Seralon von Mettler)
- Häkelgarn aus Baumwolle
- Schrägband zum Einfassen des Tischsets (nicht im Bild)
Vorbereitungen zum Tischset nähen – Blumenmuster legen
Aus den auf Vliesofix aufgebügelten Stoffresten habe ich mir Blütenblätter und Blätter geschnitten. Ohne Vorlage, einfach drauf los, denn Blumen sind ja schließlich auch nicht alle gleich und haben ganz organische Formen. Die ausgeschnittenen Formen habe ich dann auf meinem Stück Canvas platziert und konnte mich kaum für ein Design entscheiden… 😉
Vielleicht sollen es bei euch 5 Blumen mit Stengel sein?
Oder soll es bei euch eine Blumenwiese sein?
Oder aber, wie bei mir, 5 Blütenköpfe mit Blättern?
Habt ihr euch für ein Design entschieden, so bügelt ihr eure Blütenblätter fix auf, nicht dass sie euch herunterfallen und ihr nochmal anfangen müsst. (Man könnte meinen, mir sei es passiert, weshalb sich das Design auch nochmal geändert hat… )
Mit den Blüttenblättern wird auch das H630 aufgebügelt und das Quiltsandwich anschließend am Rand mit dem zweiten Canvasstück verbunden. Da mein Canvas so doll ausfranst, hab ich das ganze Sandwich mit einem Zickzackstich versäubert.
Tischset nähen – Nähmalerei mit Kordeln
Die Maschine wird jetzt auf den Einsatz mit dem Verstellbaren Rulerfuß mit Schlitz #72S umgebaut: Stichplatte ersetzen, Transporteur versenken und natürlich den Nähfuß einsetzen. Vergesst nicht die Einstellungen an der Maschine. Je nach Maschinenmodell könnt ihr hier die Stichplatte und den Nähfuß anwählen. Ich finde das Video von BERNINA zum Rulerfuß und den Einsätzen sehr hilfreich, um die richtigen Einstellungen für Nähfußdruck, Fußhöhe und Co. einzustellen. Es lohnt sich immer ein Blick in die Anleitungsvideos, ich hab mir dadurch schon einige Fragen beantworten können.
Und schon geht es auch los mit der Kordel bzw. den Häkelgarn. Es bietet sich an, dass man das Häkelgarn durch den Kordelaufnäheinsatz durchfädelt, bevor man ihn in den Nähfuß einsetzt. Das geht bei weitem einfacher, als wenn man es probiert, wenn der Einsatz schon drin ist. Glaubt mir… das spart sicherlich einige graue Haare.
Jetzt wird es spannend… wir umranden jetzt die Blütenblätter mit dem Garn. Wie eine Freundin letztens sagte und auch in ihrem Buch schrieb: Locker machen und einfach nähen!
Also los… ganz locker flockig… rundherum…
Von Blütenblatt zu Blütenblatt wird es besser und man arbeitet zielsicherer. Das schöne am versenkten Transporteur ist, dass man das Sandwich einfach in jede Richtung schieben, drehen, wenden oder bewegen kann. Man kommt in einen Flow, bei dem man aber auch nicht vergessen darf, etwas Gas zu geben. Das Fußgefühl ist genauso wichtig wie das Bewegen unter der Nadel.
Manche Blütenlinien werdet ihr zweimal mit dem Garn übernähen, das macht gar nichts, verstärkt sogar im Gegenteil noch den Charakter der Blüten. Zum Vernähen des Nähgarn näht einfach ein paar mal auf der Stelle. Die Die Kordel könnt ihr dann bündig am Stoff abschneiden, das Nähgarn vernähen wir nachher noch auf der Unterseite.
Tischset nähen – Blumen umranden mit Quilt-Zubehör
So schnell sind die Blüten auch schon fertig. Nun wollen wir mit den Echoquilt-Klipps die Blumen umranden. Ich habe mich für den Klipp in 0,5 Inch entschieden und werde jede Blüte 3 mal im Abstand umranden.
Los geht es … mit ein wenig Gas am Fuß umranden wir die Blüten. Die Stichlänge ist ein Zusammenspiel aus eurer Nähgeschwindigkeit am Fuß und eurer Schiebegeschwindigkeit – anders als beim BSR. In der ersten Runde hilft das aufgenähte Garn zur Orientierung und man ist schnell um die Blüte herum.
Übung macht bekanntlich den Meister, aber gerade dieses Tischset aus Stoffresten lebt durch die Unregelmäßigkeiten. Wir hatten es ja schon mal: Blumen sind organisch und keine zwei sind gleich.
In den nächsten Runden orientiert ihr euch an den vorherigen Runden. Dabei setzt ihr jede Runde neu an, näht ein paar Stiche auf der Stelle und lasst genug Faden überstehen, damit die auf der Rückseite nachher vernäht werden können. Schneller als man gucken kann, ist man auch schon um alle Blüten herum und das fertige Tischset ist nicht mehr fern.
Tischset mit Schrägband einfassen
Kommen wir zum vorletzten Schritt bei der Herstellung des Tischsets: Einfassen mit einem Schrägband, das ist hier im Blog-Beitrag von Hilli Hiltrud sehr gut erklärt. Sowohl beim Annähen als auch beim Absteppen des Schrägbands habe ich von der oberen Tischsetseite aus genäht.
Schlussendlich hab ich mein Schrägband zweimal abgesteppt, um die Garnfarben von der Umrandung der Blüten noch einmal aufzugreifen.
Falls ihr die Nähfäden noch nicht auf der Unterseite vernäht habt, ist das jetzt der letzte Schritt. Und dann heißt es *FREUEN*! 🙂
Das frühlingshafte Tischset ist direkt mit den Blümchen so auf dem Esstisch liegen geblieben. Das Nähmalen mit und ohne Kordel macht sehr viel Spaß und ich hab tatsächlich schon die nächsten Ideen. Mal sehen, wann ich dazu kommen werde. Vielleicht versuche ich es dann auch mal mit einem Quiltruler.
Liebe Grüße Dominique
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