Ihr habt Angst, Knopflöcher zu nähen und traut Euch deshalb nicht an Schnittmuster für Modelle mit Knopfverschluss? Wirklich schade, denn Knöpfe sind wunderbar vielseitig und können ein selbstgenähtes Kleidungsstück zu einem ganz individuellen Designerteil machen.
Glaubt mir, Knopflöcher zu nähen ist wirklich kein Hexenwerk: Ich zeige Euch fünf einfache Grundregeln, mit denen Ihr ganz leicht zu Knopfloch-Profis werdet.
Knopflöcher nähen – Tipps für den einfachen Einstieg
Tipp 1: Beachtet die Anleitung der Nähmaschine
Manch einer mag jetzt mit den Augen rollen, aber der erste Schritt zu schönen Knopflöchern ist wirklich der Blick in die Anleitung der Nähmaschine. Jedes Modell hat bei der Knopflochfunktion ganz individuelle Eigenschaften und Funktionsweisen und die Freundschaft zur Nähmaschine beginnt tatsächlich mit dem Lesen der Anleitung.
Beschäftigt Euch auch mit der richtigen Handhabung des Zubehörs, z.B. mit dem Knopflochschlittenfuss. BERNINA stellt zu seinen Nähfüssen praktische Anleitungsvideos zur Verfügung. Hier das Video, welches die Anwendung der verschiedenen Knopflochfüsse auf allgemeine Weise zeigt:
Und hier ein Video spezifisch zum Knopflochnähen an den Maschinen der 5er Serie von BERNINA:
Tipp 2: Die passende Knopflochart wählen
Moderne Nähmaschinen haben oftmals eine reiche Auswahl an verschiedenen Knopflöchern. Vom schlichten Wäscheknopfloch über kräftige Augenknopflöcher bis hin zu elastischen Varianten gibt es für fast jedes Projekt das passende Knopfloch. In der Anleitung sind die gängigsten Verwendungszwecke aufgeführt. Man kann sich entsprechend seinen Liebling aussuchen.
Tipp 3: Den Stoff mit Einlage verstärken
Damit ein maschinengenähtes Knopfloch haltbar ist und seine Form behält, ist es unerlässlich, den Nähbereich am Modell mit einer Bügeleinlage zu verstärken. Oftmals sieht die Verarbeitung schon in der Nähanleitung eine Fixierung mit Vlieseline vor: Bei Jacken und Mänteln z.B. die Belege oder das ganze Vorderteil, bei Blusen und Hemden die Knopfblende.
Tipp 4: Knopflöcher zur Probe unter gleichen Bedingungen nähen
Wichtig ist natürlich das Nähen von Probeknopflöchern. Dabei solltet Ihr Euch ein Stoffstück so vorbereiten, dass es die Situation am richtigen Modell korrekt nachstellt: Gleiche Einlage, gleiche Dicke, evtl. Kanten und auch der Fadenlauf soll bei der Generalprobe gleich sein. Nur so könnt Ihr beurteilen, ob Euch Optik, die Stichdichte und die Grösse gut gefällt.
Ihr könnt auch mit verschiedenen Garnfarben und Sorten experimentieren. Schöne Effekte und einen besonderen Look bekommt ein Knopfloch z.B. durch die Verwendung von feinem Stickgarn wie Poly Sheen von Mettler oder aber durch kräftigere Garne, wie hier bei dieser Leinenbluse. Auch eine Kontrastfarbe kann ein spannendes Stilmittel sein.
Wenn Ihr das perfekte Knopfloch gefunden habt, dann geht es endlich daran, es auch an Eurem Projekt zu nähen.
Auf dem Bild oben seht Ihr übrigens ein paar einfach zum Spass genähte Testläufe. Ich war neugierig und habe mal diverse Sorten in Kontrastgarn auf einem Stoffrest getestet. Ein guter Weg, die Vielfalt der Möglichkeiten kennenzulernen.
Tipp 5: Sorgsam messen und markieren
Damit der Knopf nach dem Schliessen auch an der vorgesehenen Stelle vom Kleidungstück sitzt, müsst Ihr folgendes beachten:
Die meisten Knopflöcher werden waagerecht gearbeitet. Sie schliessen besonders gut und der Zug des Knopfes wird am besten abgefangen. Das Knopfloch muss ca. 3 mm über die Vordere Mitte zur Kante ragen, damit der Knopf exakt mittig sitzt.
Senkrechte Knopflöcher werden nur an Blenden oder schmalen Kanten gearbeitet. Hier läuft das Knopfloch auf der Mitte der Blende. Der Knopf sitzt später am oberen Ende.
Auf dieser kleinen Grafik könnt Ihr jeweils die richtige Lage des Knopfloches und den späteren Sitz des Knopfes sehen:
Zum Anzeichnen der Position auf dem Stoff verwendet man am besten einen feinen Kreidestift oder markiert mit extra langen Stecknadeln, die dann, nach dem Positionieren des Nähgutes und vor dem Nähen, entfernt werden. Wenn Ihr alle Knopflöcher genäht habt, dann kontrolliert vor dem Aufschneiden unbedingt noch einmal, ob die Abstände und Positionen alle stimmen. Notfalls kann das Genähte aufgetrennt und neu genäht werden. Das geht aber natürlich nicht, wenn der Stoff schon durchtrennt ist.
Hier auf dem letzten Bild könnt Ihr ein schlichtes Wäscheknopfloch an einer schmalen Kante sehen. Diese Form ist besonders geeignet für leichte und feine Stoffe und der absolute Klassiker.
Viel Spass beim Knopflöcher nähen!
Wenn Ihr die fünf einfachen Grundregeln beachtet, dann steht schönen Knopflöchern mit Eurer Nähmaschine eigentlich nichts im Wege. Und solltet Ihr doch mal an eine etwas knifflige Stelle kommen und es klappt nicht so wirklich leicht, dann schaut Euch unbedingt meinen zweiten Beitrag zum Thema Knopflöcher an:
Blogbeitrag “Hilfreiche Tool für schwierige Knopflöcher”
Herzliche Grüsse aus dem Nähzimmer
Euer Schneiderherz Ute
Meine BERNINA 480 hat irgendwie die Macke, dass es beim Knopfloch nähen, einfach lange gerade aus näht, anstatt unten zu verriegeln und dann auf der a anderen Seite zurück zu nähen. Hat noch jemand das Problem? Ich bin mittlerweile ratlos…
Das kenne ich auch bei meiner B480. Lösung hab ich aber keine gefunden. Ich hoffe, hier weiß jemand an was das liegt….
Hallo Nadia, hallo Michaela, der Nähfuss 3A muss vor der Verwendung kalibriert werden. Bitte geht so vor, wie im Handbuch auf Seite 57 beschrieben:
https://www.bernina.com/Bernina/media/Support/Sewing_Quilting_Embroidery/4_Serie/BERNINA_480/Documents/DE/1031775_00A_01_web_B-480_GzD_DE.pdf
Wenn das nicht hilft, nehmt bitte mit Eurem BERNINA Fachhändler Kontakt auf, der Euch bestimmt gerne weiterhelfen wird.
Lieber Gruss
Matthias