Kreative Artikel zum Thema Nähen

Leinenkleid nähen

Leinenkleid nähen

Als ich das Buch “Leinen Looks 2” sah, war ich Feuer und Flamme und musste mir daraus unbedingt ein Leinenkleid nähen. Das Kleid Linea hat es mir besonders angetan. Und da ich demnächst zu einem Sommerfest gehe, sollte es ein schönes, klassisches Leinenkleid werden, das ich aber auch noch nach diesem Fest im Alltag tragen kann.

Linea ist etwas aufwendiger zu nähen, was man auf den ersten Blick gar nicht so wahrnimmt. Es hat nicht nur schöne große Taschen, sondern auch Bindebänder und Gürtelschlaufen. Im Buch sind die Nähschritte sehr gut beschrieben, aber es beinhaltet keine Bilder darüber. Darum nehme ich euch heute wieder mit und zeige euch meine einzelnen Arbeitsschritte.

Das Buch “Leinen Looks 2” ist übrigens eine absolute Buchempfehlung von mir. 

Material und Zuschnitt

  • Leinenstoff je nach Größe ca. 2 bis 2,50 m bei 1,40 m Breite
  • Vlieseline H200 ca. 15 x 30 cm 
  • ca. 1 m flexibles Nahtband von Vlieseline 
  • passendes Nähgarn
  • ca. 45 bis 60 cm Einziehgummi 1 cm breit 
  • Stoffschere oder Rollschneider mit Lineal samt Schneidematte
  • Markierstift 
  • Stecknadeln
  • Bügeleisen
  • eventuell Bügellineal

Zuschnitt und Vorbereitung

Nach dem Abzeichnen der Schnittmusters zeichnete ich die erforderlichen Naht- und Saumzugaben gleich bei den einzelnen Schnittmusterteilen mit ein. Dieser Vorgang erleichtert mir den weiteren Zuschnitt wesentlich. 

Schneidet sämtliche Schnittmusterteile entsprechend zu. Am einfachsten gelingt mir das mit einem Rollschneider und passendem Lineal samt Schneidematte. Übertragt auch alle Markierungen und vergesst auch nicht die zusätzlichen Streifen für Gürtelschlaufen und Bindebänder zuzuschneiden. 

Nehmt anschließend das Schnittmusterteil für den rückwärtigen Beleg und schneidet dieses Teil auch noch aus Vlieseline H200 zu.

Bügelt danach auf die linke Stoffseite der Ausschnittkanten der beiden Vorderteile sowie auf die beiden Tascheneingriffkanten der Taschenbeutel das flexible Nahtband auf. Ebenso wird nun noch der Vlieseline-Beleg auf die linke Stoffseite des rückwärtigen Beleges aufgebügelt.

Leinenkleid nähen – Vorderteil

Legt die beiden oberen Vorderteile rechts auf rechts aufeinander und steckt sie am Ausschnitt zusammen. Steppt nun den Ausschnitt einmal rundherum fest. Um das V des Ausschnittes exakt nähen zu können, solltet ihr vorher diese Nahtlinien einzeichnen.

Schneidet anschließend die Spitze des V-Ausschnitts vorsichtig mit einer scharfen Schere bis kurz vor die Naht ein.

Klappt danach die Nahtzugabe zum innenliegenden Vorderteil.

Steppt nun die Nahtzugabe knappkantig am innenliegenden Vorderteil fest. Am einfachsten gelingt das mit dem Schmalkantfuss # 10D. Klappt die beiden Vorderteile am Ausschnitt zusammen und bügelt danach den Ausschnitt sorgfältig. 

Image of Schmalkantfuss # 10.

Schmalkantfuss # 10

Der Schmalkantfuss #10 ist optimal zum Absteppen, Säumen und Verzieren. Durch sein spezielles Führungsblech gelingen mit ihm exakt gerade Nähte.

Mehr erfahren

Legt nun die beiden Vorderteile passgenau aufeinander und näht die Schulter- und Seitennähte sowie die Taillennaht innerhalb der Nahtzugabe zusammen. 

Nehmt nun den Vorderrock und steppt mit großer Stichlänge, allerdings ohne Sicherung an die Taillenkante innerhalb der Nahtzugabe zwei nebeneinanderliegende Nähte.

Kräuselt dann die Länge des Vorderrocks gleichmäßig auf die Länge des oberen Vorderteils in dem ihr an beiden Fäden zieht. 

Steckt die Taillenkanten vom oberen Vorderteil und Vorderrock rechts auf rechts aufeinander.

Steppt danach beides zusammen und versäubert die Näht mit der Overlock oder einem Zick-Zack-Stich der Nähmaschine.

Bügelt die Nahtzugabe nach oben und steppt sie von rechts knappkantig am oberen Vorderteil fest. 

Nehmt nun die Taschenbeutel und legt sie an die jeweilige rechte und linke Tascheneingriffkante des Vorderrocks. Achtet dabei darauf, dass die Markierungen genau aufeinandertreffen.

Steckt die Taschenbeutel fest und näht diese exakt bis zur Markierung an den Vorderrock an. 

Schneidet dann in gleichmäßigen Abständen vorsichtig die Rundungen ein.

Bügelt anschließend die Nahtzugaben Richtung Taschenbeutel. 

Steppt die Nahtzugabe jeweils an den Taschenbeutel knappkantig bis zur Markierung an.

So sollten jetzt die abgesteppten Taschenbeutel aussehen. 

Bügelt danach die Eingriffkante der Taschenbeutel ordentlich aus. 

Legt nun die seitlichen oberen Vorderteile an der Taillenkante rechts auf rechts auf die seitlichen Vorderrockteile. 

Näht diese anschließend an der Taillenkante zusammen, versäubert diese Naht und bügelt sie nach oben.

Bindebänder

Jetzt werden die Bindebänder vorbereitet. Näht diese der Länge nach mittig rechts auf rechts zusammen.

Zum Wenden der Bindebänder steckt ihr an einem offenen Ende eine Sicherheitsnadel in die Nahtzugabe und schiebt diese dann in das Innere des Bindebandes. 

Fädelt die Sicherheitsnadel bis zur anderen Öffnung durch das Bindeband und streift dabei den Stoff nach unten.

Anschließend werden die gewendeten Bindebänder noch mit dem Bügeleisen ordentlich ausgebügelt und eine offene Seite pro Bindeband geschlossen. Steckt dazu einfach die Nahtzugabe in das Innere des jeweiligen Bindebandes.

Verschließt nun diese Öffnung mit einer knappkantigen Naht.

Danach steckt ihr die noch offenen Seiten der Bindebänder jeweils rechts und links mittig an die Taillennaht. Dabei müssen die Enden mit der Seitennaht abschließen.

Näht die Bindebänder innerhalb der Nahtzugabe an dieser Stelle fest. 

Vorderteil zusammensetzen

Legt nun die seitlichen Vorderteile jeweils rechts auf rechts passgenau an die dementsprechenden Taschenbeutel und steckt die Seitennähte bis zu den Schultern zusammen.

Vor dem Zusammennähen markiert ihr euch noch den Punkt, an dem der Taschenbeutel endet. 

Näht nun alles in einem Rutsch zusammen, wobei ihr genau beim markierten Punkt die Nadel im Stoff stecken lasst, dann den Stoff etwas dreht und anschließend sinngemäß die Naht fortführt. Versäubert danach diese beiden Nähte. 

So sollten nun die Taschenbeutel von der rechten Stoffseite aussehen.

Jetzt müsst ihr noch die Taschenbeutel innerhalb der Nahtzugabe an der Seitennähte feststeppen (siehe rote Markierung).

Bügelt die Seitennähte des oberen Vorderteils jeweils zur Mitte.

Steppt nun noch die oberen Seitennähte knappkantig ab. 

So sieht nun das fertig vorbereitete Vorderteil aus. 

Leinenkleid nähen – Rückenteil

Legt das obere Rückenteil rechts auf rechts auf das rückwärtige Rockteil an die Taillennaht und näht diese beiden Teile zusammen.

Versäubert diese Naht und bügelt die Nahtzugabe nach oben.

Versäubert die Außenkante des rückwärtigen Beleges.

Steckt die Schulternähte von Vorder- und Rückenteil zusammen. Beginnt dabei jeweils am Ärmelansatz. Steppt nun die Schulternähte zusammen. 

Es steht jeweils links und rechts vom Ausschnitt die Nahtzugabe von 1 cm zum rückwärtigen Ausschnitt über. 

Steckt anschließend den Beleg rechts auf rechts auf den rückwärtigen Ausschnitt und auf die Schultern.

Steppt nun mit 1 cm Nahtzugabe den Beleg beginnend bei der rechten Schulter bis exakt 1 cm vor dem Ausschnitt fest, hebt dann das Füßchen, dreht den Stoff und näht anschließend den Beleg weiter auf dem Rückenteil an. Das Ganze wird dann auf der linken Seite sinngemäß weitergeführt. 

Versäubert danach die Schulternähte sowie den zuvor angenähten Beleg.

Schneidet noch die Ecken zurück und wendet den Beleg.

Bügelt den Ausschnitt ordentlich aus.

Legt danach das Rückenteil flach vor euch und steckt den Beleg am Rückenteil fest. Näht ihn nun von Schulternaht bis Schulternaht auf dem Rückenteil fest. 

So sollte nun euer fertiger Ausschnitt aussehen. 

Legt anschließend die Seitennähte von Vorder- und Rückenteil passgenau übereinander. Steppt und versäubert die Seitennähte und bügelt die Nahtzugaben in Richtung Rückenteil.

Ärmel nähen

Nehmt jeweils ein Ärmelpaar und näht diese an der jeweiligen Saumnaht zusammen. Solltet ihr so wie in meinem Fall einen Leinenstoff verwenden, bei dem die rechten und linken Stoffseiten identisch sind, ist es hier bei den Ärmeln besonders wichtig darauf zu achten, dass im Endeffekt zwei gegengleiche Stücke entstehen. 

Bügelt nach dem Zusammennähen die Nahtzugabe Richtung Innenärmel. 

Steppt die Nahtzugabe jeweils knappkantig auf den Innenärmel.

Bügelt anschließend die Saumkanten der Ärmel. 

Öffnet die Ärmel wieder und legt die Achselnähte rechts auf rechts aufeinander. Steppt und versäubert diese Naht. 

Legt danach die Achselnähte links auf links passgenau übereinander. 

Steckt im Anschluss daran die beiden Ärmelteile rundherum zusammen. Die Markierungsknipse treffen dabei aufeinander. Wenn ihr möchtet, könnt ihr die Ärmelteile rundherum innerhalb der Nahtzugabe zusammennähen.

Dreht nun euer Kleid auf links und steckt die Ärmel in das jeweils passende Ärmelloch. Dabei treffen die jeweiligen Markierungen für das Rückenteil sowie für die Schulternaht aufeinander. 

Steppt nun die Ärmel beginnend bei der Achselnaht rundherum in die Armlöcher und versäubert die Nahtzugaben. Bügelt sie in Richtung die Ärmel. 

Leinenkleid nähen – Taillenraffung

Schneidet das Einziehgummiband in der für eure Größe angegebenen Länge zu und viertelt es.

Bügelt die Taillennaht eures Kleides nach oben. Ausgehend von den vorderen Seitenteilen, an denen die Bindebänder angenäht wurden, viertelt ihr diese Strecke der Taillennaht ebenfalls.

Steckt nun die Viertel des Gummibandes auf die Viertel der Taillennaht.

Jetzt wird das Gummiband mit einem Zick-Zack-Stich auf die Nahtzugabe genäht. 

Da die Vierteln des Gummibandes kürzer sind als die Vierteln der Taillennaht, müsst ihr diese während des Annähen des Gummibandes auf die Länge der Vierteln der Taillennaht dehnen. Lasst dabei die Seitennähte aus. 

Anschließend wendet ihr das Kleid auf die rechte Seite und steppt die gekräuselte Taillennaht knappkantig auf dem Oberteil fest. Auch hier müsst ihr wieder den Stoff auf die ursprüngliche Breite auseinander ziehen.

Gürtelschlaufen und Saum

Versäubert die Gürtelschlaufen an den kurzen Seiten und an einer langen Seite des Schnittteils.  

Schlagt die unversäuberte Längsseite des Stoffs nach innen und die versäuberte Längsseite so darüber, dass die Kanten genau aufeinandertreffen.

Steppt nun beide Längsseiten des Streifens knappkantig ab. Dabei wird die noch offene Seite geschlossen.

Faltet wie auf dem Bild abgebildet die kurzen Seiten der Gürtelschlaufen ca. 1 cm nach innen.

Näht nun die beiden Gürtelschlaufen mittig über der Taillennaht auf den beiden Seitennähten knappkantig an. Jetzt könnt ihr durch die angenähten Gürtelschlaufen die Bindebänder fädeln.

Bügelt mit Hilfe eines Bügellineals den Saum auf die linke Stoffseite.

Steppt anschließend den Saum knappkantig rundherum auf der linken Stoffseite fest.

Fertig ist euer wunderbares Kleid aus Leinen!

Oh, ich mag dieses Blau meines Leinenkleids sehr und kann es kaum erwarten, es nun endlich tragen zu können. Und falls auch ihr euch das Kleid Linea aus dem Buch “Leinen Looks 2” nähen wollt, dann habt ihr hier nun die perfekte Arbeitsbegleitung.

Ich würde mich jedenfalls sehr über eure Bilder in den Kommentaren oder im Community-Bereich des Blogs freuen.

Bis bald und alles Liebe, Janine. 

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: ein Wochenende
Verwendete Materialien: Gummiband, Leinen, Nähgarn, Nahtband, Vlieseline H 200
Verwendete Produkte:
BERNINA 570 QE (NEW)
BERNINA 570 QE (NEW)
BERNINA L 860
BERNINA L 860

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