In drei Tagen erscheint der erste Block im Rahmen des BERNIA Bloom-Alongs! In meinem letzten Beitrag findet Ihr alle wichtigen Informationen zu diesem Quilt-Along, den wir anlässlich des 85. Geburtstages von Kaffe Fassett durchführen. Sechs Wochen lang stelle ich Euch je einen Patchworkblock in Blütenform vor. Daraus wird dann ein kräftig bunter Blumenwiesenquilt! Das Layout des Quilts und weitere Informationen folgen kommenden Freitag, wenn ich Euch den ersten Block vorstelle.
Im Vorfeld des Bloom-Along möchte ich Euch heute ein einfaches, aber sehr hilfreiches Hilfsmittel fürs Patchworken vorstellen und zeigen, wie Ihr dies mit einfachen Mitteln nachnähen könnt: ein sogenanntes “Designboard” Darauf kann man einzelne Stoffstücke arrangieren und sicher zum Bügelbrett oder zur Nähmaschine transportieren – ohne dass die Anordnung durcheinanderkommt oder die vielen kleine Stoffstücke gar abrutschen. Seit ich dieses Board habe, haben sich die Fehler beim Zusammennähen sehr minimiert!
Die Größe des Boards könnt Ihr selbst wählen, ob quadratisch oder rechteckig, ob in Zentimeter oder Inch – richtet Euch da nach Euren Vorlieben und Euren Vorräten.
Ich habe, da wir im Bloom-Along 9″ x 9″ (plus Nahtzugabe) große Blumenblöcke nähen, die Größe des Designboards daran ausgerichtet. Es misst ca. 14″ x 14″, also 36 cm x 36 cm. Für die oft verwendeten 12″ großen Blöcke sollte es ca. 17″ x 17″, also ca. 45 cm x 45 cm, groß sein.
Es war mir sehr wichtig, keine exklusiven Materialien kaufen zu müssen und auch keine Materialien zu verwenden, die mit hohem Energieaufwand hergestellt werden müssen. Ist das Vlies abgeschabt, kann ein neuer Bezug genäht werden und wenn das Board nicht mehr gebraucht wird, erzeugt es keinen Sondermüll.
Material für ein Designboard
Ihr benötigt
- ein Holzbrett, ca. 0,5 cm dick – hier bei mir 30 cm x 30 cm
- 2 Vlies- oder Flanellreste, an den Seiten 6 cm größer als das Holzbrett, in meinem Fall ca. 36 cm x 36 cm (also 14″ x 14″).
- 1 Stoffstreifen in 1,75″ (4,5 cm) Breite und entsprechender Länge: einmal um das Holzbrett herum plus 15 cm Zugabe.
Als Holzbrett ist ein Sperrholzbrett, ein altes Regalbrett o.ä. geeignet. Vielleicht gibt die Werkstatt etwas her oder Ihr kennt einen Schreiner, ansonsten werdet Ihr im Baumarkt fündig. Wichtig ist, die Kanten etwas abzuschleifen, damit die Vlieshülle nicht sofort durchgescheuert wird.
Ich verwende für das Designboard Vliesreste, die sich bei mir im Lauf der Zeit ansammeln. Es können unterschiedliche Vliese oder auch Flanell sein. Wichtig ist, dass normaler Baumwollstoff an diesem Vlies “haften” bleibt. Probiert es gerne vorher aus.
Ebenso nähe ich gerne beide Seiten mit Vlies – so kann ich beide Seiten verwenden. Ihr könnt aber jederzeit eine Seite auch aus einem Stoff oder Material Eurer Wahl nähen.
Den Bloom-Along nähe ich mit Stoffen von Kaffe Fassett, daher habe ich als Bindingstreifen für das Designboard ebenfalls einen Kaffe-Fassett-Stoff ausgewählt.
Nähen der Hülle des Designboards
Ich lege zuerst die beiden Vliesstücke passgenau links auf links aufeinander und nähe sie an drei Seiten zusammen. Meine Nahtzugabe beträgt etwas weniger als 1 cm – am leichtesten ist dies, wenn ich die Nadel beim Rücktransportfu# mit transparenter Sohle #34 etwas nach rechts verstelle.
In die so entstandene Hülle stecke ich das Holzbrett.
Das Brett rutscht aufgrund der großzügigen seitlichen Zugaben gut in die Hülle hinein.
Die vierte – offene – Seite stecke bzw. klammere ich zu, damit ich die vierte Seite anschließend in gleicher Weise wie die anderen Seiten zunähen kann.
An meiner Nähmaschine habe ich den großen Transparenten Quiltanschiebetisch angebracht.
Er ist so groß, dass beim anschließenden Zunähen das Holzbrett flach aufliegt und so die Naht gut genäht werden kann.
Das Holzbrett ist nun in seine Vliehülle eingenäht. Die Maße der Hülle sind deshalb deutlich größer als das Brett gewählt, damit das Zunähen gut mit der Nähmaschine erledigt werden kann. Das Brett lässt sich in der Hülle entsprechend schieben.
Das Binding des Designboards
Rein prinzipiell kann das Board auch schon so verwendet werden. Hübscher ist es aber, wenn es noch ein Binding drumrum bekommt.
Ich zeige hier, wie ich ein Binding mittels eines vorgebügelten Bandes komplett mit der Nähmaschine annähe.
Den Stoffstreifen für das Binding bügle ich der Länge nach zur Hälfte – linke Seite innen. Anschließen bügle ich die Aussenkanten zur Mitte. Wer hat, kann für diesen Schritt auch einen Schrägbandformer verwenden.
Der Streifen wird nun rechts auf rechts mit einer Nahtzugabe von 1 cm an die Vlieshülle genäht. Da bei mir beide Seiten aus Vlies sind, nehme ich eine beliebige Seite.
Exkurs:
Der Streifen hat eine Breite von 1,75 “, also von ca. 4,5 cm. Die eingebügelten Kanten sind daher jeweils einen guten Zentimeter voneinander entfernt. Wir nähen dennoch mit 1 cm Nahtzugabe. Das etwas “mehr” des Streifens braucht man, um das Brett zu umhüllen.
Den Bindingstreifen schneide ich am Anfang schräg zu und bügle die kurze Kante 1 cm breit nach links um. Ich starte in der Mitte einer Seite und lasse ca. 10 cm des Bandes “frei” stehen und starte erst nach diesen 10 cm mit dem Nähen (s. Pfeil).
Die Naht beende ich 1 cm vor der Vlieskante.
Den Bindingstreifen falte ich nach rechts…
… und dann gleich anschließend nach links, so dass die Faltkante bündig mit der vorherigen Kante zu liegen kommt. Dort klammere ich das Band fest.
Hier ist das Brett schon so gedreht, dass die neue Naht wieder von oben nach unten läuft. Start der Naht ist 1 cm unterhalb der Faltkante.
Mit dem schon oben verwendeten Klarsichtfuss sehe ich gut auf das Nähgut und habe, wenn die Nadel mittig steht, genau eine Nahtzugabe von 1 cm.
Wenn ich alle vier Seiten des Designboards mit dem Bindingstrefen benäht habe, kommt es zum Schliessen der Runde. Den losen Anfang des Streifens befestige ich mit ein paar Stecknadeln entlang der Kante.
Den Bindingstreifen nähe ich weiter an: Das Ende des Streifens lege ich über den Anfang..
…und nähe über den Streifenanfang darüber bis die Anfangsnaht erreicht ist.
So sieht das Designboard nun aus.
Die Ecken stehen lose ab. Das ist wichtig, damit die Ecken umgefaltet und gut ausgeformt werden können.
Anschließend falte ich den Streifen an der Naht auf die Rückseite.
Auf der Rückseite falte ich das Band an der äusseren Bügelkante nach innen, …
… klappe das Band an der mittleren Bügelkante um und befestige den Streifen mit Klammern an der Vlieshülle. Dabei werden beide bisher sichtbaren Nähte verdeckt.
Die Ecken falte ich, in dem ich zuerst eine Seite (hier die untere) nach rechts entlang der Bügelkante ausstreiche.
Darüber wird der rechte seitliche Streifen geklappt und mit einer Stecknadel fixiert.
So klammere und stecke ich das komplette Designboard.
Nun geht es ans Festnähen. Das übergeklappte Band nähe ich knappkantig fest. Ideal dafür ist der Schmalkantfuß #10. Auf dem Bild seht Ihr gut, wie die Feder entlang der Kante geführt wird und die nach rechts verstellte Nadel für einen gleichmäßigen Abstand sorgt.
An der Ecke bleibt die Nadel unten und nur der Nähfuss wird zum Drehen angehoben.
Auf diese Weise könnt Ihr an einem Abend ein Designboard nähen – und werdet es bald zu schätzen wissen. Neben der Möglichkeit, verschiedene Varianten auszulegen, ist es auch ein idealer Helfer zur Fehlervermeidung: Ich habe festgestellt, dass die meisten Fehler beim Patchworken zwischen Bügelbrett und Nähmaschine passieren, wenn man die Teile “mal schnell” zusammennäht. Auf dem Designboard kann man die gebügelten Teile ablegen, die einzelnen Teile wieder richtig arrangieren und dann zur Nähmaschine transportieren – da flattert dank der Haftwirkung des Vlieses kein Teil runter.
Beim am Freitag startenden Bloom-Along werdet ihr dieses Designboard immer wieder sehen – und hier schon ein erster Blick auf einen Block!
Viel Spaß beim Nähen!
Liebe Grüße
Ines
Love the nice neat way you have made your board, I have squares about 18 x 20″ that I use for my blocks, but, now I will try your way, so much more professional. Great tip
Thanks!
Super eine tolle Idee,liebe InesBin wieder dabei. Den quilt Old Block habe ich auch mit begeisterung genäht. Es ist eine wunderschöne Kuscheldecke geworden.Die Rückseite habe ich mit Polarvlies versehen.Freue mich auf das Neue und die heraus Vorderung! Liebe Grüße an das ganze Taem,Käthe Höft
Der Old-Block-Quilt wurde ja sicher sehr kuschelig! Schön, dass Du Dich hast anstecken lassen und mitnähen möchtest!
Liebe Grüße
Ines
Statt Holzbrett habe ich Foamboard genommen wie es für Architektur-Modelle gebraucht wird. Damit ist das Designboard schön leicht. Der Bezug ist aus einem Flanell-Betttuch.
Selbstverständlich kann auch anderes Material wie Holz verwendet werden – Ich verwende gerne “Vorhandenes” und da mein Mann immer Holz im Vorrat hat, bot sich für mich Holz an.
Ich finde ein solches Board, egal mit welchem “Inhalt”, ein tolles Hilfsmittel!
Liebe Grüße
Ines
Hallo Ines,vielen Dank für die Idee und die präziese Anleitung,mein Desigenboard habe ich soeben feriggestellt !Liebe Grüße Barbara
Hui – da warst Du ja schnell! Dann kann es ja am Freitag losgehen.
Liebe Grüße
Ines
Das ist ja auch Ruhe praktische Idee, werde ich nachmachen 🤗 bei meinen Designboards tacker ich das Vlies hinten fest und Klebe das Binding mit der Heisskleberpistole😎
Ich wollte nicht tackern und nicht kleben – daher habe ich mir ein “nähbares” Designboard überlegt!
Liebe Grüße
Ines