Eine gute Stoffschere
Um etwas zu nähen, braucht es erstmal Stoff und der will zugeschnitten werden.
Das wichtigste Werkzeug im Nähzimmer ist daher eine gute, scharfe Stoffschere. Ja, eine STOFF-Schere. Damit sollte nichts anderes als Stoff geschnitten werden und vor allen Dingen kein Papier oder Karton. Das macht die Schere nämlich schnell stumpf und schartig. Mit einer stumpfen Schere könnt ihr nicht sauber schneiden und ruiniert im schlimmsten Fall euren Stoff.
Eine hochwertige Stoffschere erkennt man neben dem etwas höheren Gewicht im Vergleich zu einfachen Bastelscheren daran, dass die beiden Teile mit einer Schraube verbunden sind. Die Stoffschere muss regelmäßig geschärft werden und das geht nur, indem man die Schraube öffnet und die beiden Teile auseinander nimmt. Einfache Bastelscheren sind oft in der Mitte zusammengenietet, die Teile der Schere lassen sich dann nicht mehr trennen und wieder zusammenschrauben.
Schneiderscheren gibt es in unterschiedlichen Größen und Formen. Für den Start empfehle ich eine mittlere Größe, die gut in der Hand liegt und vorn spitz ist.
Das Bügeleisen
„Gut gebügelt ist halb genäht“ , pflegte meine Uroma, eine Schneidermeisterin, immer zu sagen. Und so ist es auch. Viel zu viele HobbyschneiderInnen hassen das Bügeln und unterschätzen dessen Bedeutung. Egal ob Nahtzugaben auseinander gebügelt werden müssen, ein Saum geglättet werden muss – ohne ein gutes Bügeleisen geht beim Nähen gar nichts. Und mit dem Bügeleisen lassen sich kleinere Nähfehler sogar ganz einfach wieder „ausbügeln“.
Es muss keine teure Dampfbügelstation sein, aber das Bügeleisen sollte verschiedene Einstellungen für unterschiedliche Materialien haben, und zumindest beim Nähen von Kleidung ist auch eine Dampffunktion sehr nützlich.
Kreidestift oder Stoffmarker
Damit Ihr auch wisst, wo Ihr mit der neuen Schere schneiden sollt, müsst ihr Euch zuerst die Schneidelinie anzeichnen. Dafür braucht Ihr einen Stoffmarker. Ich empfehle einen einfachen Kreidestift sowie einen Stoffmarker, der beim Bügeln wieder verschwindet. Der Kreisestift ist praktisch für das Abzeichnen des Schnittmusters auf den Stoff, den Marker braucht man wiederum, wenn man auf der Außenseite des Stoffs eine Markierung machen möchte, die später verschwinden soll.
Stecknadeln
Damit der Stoff vor dem Nähen nicht auseinander rutscht, muss er gesteckt werden. Dafür braucht es einen Satz guter Stecknadeln, am besten Neue! Warum neu? Wie alle Nadeln werden auch Stecknadeln mit der Zeit stumpf. Dann piksen sie nicht mehr sauber durch den Stoff und hinterlassen dort im schlimmsten Fall Laufmaschen oder Löcher. Stecknadeln gibt es in unendlich vielen Farben, mit Schleifchen, Herzchen oder einfach durchsichtig. Wichtig ist, dass sie möglichst fein, also dünn sind und einen Kopf aus Kunststoff oder Glas haben. Damit bleibt der Stoff später beim Nähen auf jeden Fall an Ort und Stelle!
Durchsichtiges Lineal
Hätte ich diesen nützlichen Nähhelfer schon gekannt, als ich das Nähen gelernt habe, ich hätte mir so viel Zeit und Mühe gespart! Tatsächlich habe ich das durchsichtige Dreieck erst vor vier Jahren im Nähkurs bei einer Schneidermeisterin entdeckt und nähe seitdem nicht mehr ohne. Schluss mit Kanten, deren Weite alle 3 cm nachgemessen werden muss oder selbstgebauten Schablonen.
Das Linieal hilft Euch beim Anzeichnen von Markierungen aller Art auf dem Stoff. Da es durchsichtig ist, könnt Ihr einfach die gewünschte Weite – z.B. 1,5 cm für eine Nahtzugabe – direkt auf dem Stoff anlegen und eine perfekt gerade Linie anzeichnen. Durch die handliche Größe und Form kann man es für alle Nähprojekte verwenden, vom Täschchen bis zum Abendkleid.
Ein Nachschlagewerk
Was ist eigentlich dieses „Einhalten“? Wie nähe ich eine Paspeltasche? Selbst ich mit meiner Näherfahrung stoße in Nähanleitungen immer mal wieder auf Begriffe und Techniken, die ich nicht kenne. Da ist es echt praktisch, ein gutes Standard-Nähbuch immer in Griffweite zu haben. Klar könnte ich das auch alles im Internet suchen und hier auf dem BERNINA Blog findet Ihr auch viele tolle Hilfen und Tipps rund ums Nähen. Aber wenn ich an der Nähmaschine sitze, bin ich im Digital-Detox-Modus. Mein Handy liegt dann nicht immer griffbereit und der Laptop sowieso nicht. Da ist es einfacher und schneller, ganz altmodisch in einem Buch nachzuschlagen.
Ein Nachschlagewerk wie Nähen – das Standardwerk mit allen wichtigen Nähtechniken und Begriffen hilft nicht nur beim Entziffern von Nähanleitungen, ich entdecke darin immer gerne wieder neue Techniken und Ideen, die ich lernen und umsetzen möchte.
Ein Set Handnähnadeln
Klar nähen wir alle lieber mit der Maschine als von Hand. Aber um ein paar Handstiche kommt man einfach nicht herum. Immer wieder sind Fäden zu vernähen, Knöpfe anzunähen oder Wendeöffnungen zu schließen. Dafür braucht es ein Set Handnähnadeln, am besten drei oder vier Stück in unterschiedlichen Größen. Damit seid Ihr für jeden Stoff gewappnet. Welche unterschiedlichen Sorten von Nadeln es gibt und welche Ihr auch für Eure Nähmaschine besitzen solltest, erklärt Euch übermorgen Stefanie in ihrem Beitrag rund um Nähnadeln und Nähgarne.
Ihr seid ausgerüstet – das Näh-Abenteuer kann beginnen!
Wenn ihr diese sieben Dinge in Eurem Nähkästchen habt, außerdem Stoff und Garn, kann es losgehen! Ihr könnt endlich etwas nähen! Aber wie? Einfach Stoff unter die Maschine und Fußpedal durchdrücken? Oder vielleicht erstmal lieber einen Knopf annähen? Die wichtigsten Basis-Nähtechniken verrät Euch morgen Janine in ihrem Beitrag rund um Basis-Nähtechniken.
Abschließend kann ich Euch jedenfalls verraten: Mit dem Nähen zu beginnen, lohnt sich! Und auch wenn Ihr schon eine Weile näht, gibt es immer wieder Neues zu lernen und entdecken. Auch nach so vielen Jahren bringt mich jedes Nähprojekt immer ein Stück weiter auf dem Weg zur perfekten, handgemachten Garderobe.
Das Nähen ist für mich eine Reise, bei der ich immer wieder neue Stile und Ideen für mich entdecke.
Etwas mit den Händen zu machen, Stoff und Garn unter den Fingern zu spüren und das Surren der Nähmaschine zu hören bringt mich nach jedem stressigen Tag immer wieder ins Hier und Jetzt zurück. Zu fühlen, wie Ideen Wirklichkeit werden, Träume aus Stoff zu Mode, Taschen oder Accessoires für das Zuhause werden und mein eigener Designer zu sein, macht es für mich zum schönsten Hobby der Welt.
In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Freude beim Nähen und Nähenlernen!
Hallo zusammen ich eine Leidenschaftliche näherin und liebe das traumhafte Hobby denn es ist so vielseitig und interessant denn schöne Kleider selber machen ist das schönste sie zu tragen ein schönes gefühl herzlichen Dank und liebi grüess s kurt
Vielen Dank für den Beitrag und den Buchtipp. Bis jetzt habe ich schon viele Nähbücher aus den unterschiedlichsten Beiträgen bestellt. Sie waren mir in den unteschiedlichsten Nähsituationen eine Hilfe oder Inspiration. Vielen Dank auch dafür.
Ich werde gerne hier in diesen Beitrag öfter reinschauen, danke dafür!Wie kann man eine Schneiderschere selbst schleifen? Müsste man einen bestimmten Winkel beachten?Ich habe eine Linkshänder-Schere.Gruß Sabine
Hallo Sabine,
vielen Dank für Dein Feedback! Was Deine Frage angeht, Du kannst Deine Schere mit feinem Schleifpapier schärfen, wenn sie jedoch richtig stumpf ist oder schartig, empfehle ich doch einen Besuch beim Messerschleifer. Mit dem Wetzstahl für Küchenmesser funktioniert das Scherenschleifen meiner Erfahrung nach nicht so gut. Gerade bei einer teuren Schneiderschere lohnt sich dann doch die Investition in den Fachmann, der mit dem passenden Gerät die Schere wieder scharf macht. Ob es eine Links- oder Rechtshänderschere ist, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache sie lässt sich zum Schärfen auseinander schrauben.
Ich hoffe ich konnte dir damit weiterhelfen.
Viele Grüße
Theresia aka Lasercat
Was mir jetzt viel Zeit spart: Ich kaufe gutes Garn! Bei billigem, qualitativ schlechtem Garn hilft die beste Nähmaschine nichts.
Hallo Jessica, herzlichen Dank für den Kommentar und den wichtige Tipp. Ja, auf gutes Garn muss unbedingt geachtet werden, da sind wir ganz bei Dir! In der Blog-Beitragsreihe für Näheinsteiger wird es einen Artikel speziell zu diesem Thema geben.
Lieber Gruss
Matthias
Sehr schöner Start zur Beitrag-Serie! Ich freue mich sehr auf die weiteren Beiträge 🤍