Kreative Artikel zum Thema Nähen

Kleid aus Webware für Damen nähen

Hej, willkommen in der Adventszeit! Das (Weihnachts-)Kleid,das ich euch heute zeigen möchte, kommt euch womöglich bekannt vor. Es ist das Covermodel meines dritten Buches, aus dem hier im Blog als kostenloses Schnittmuster schon der Sweater Swantje vorgestellt wurde.  

Kleid Viola ist im Schulterbereich schön schmal und ab Brusthöhe ausgestellt, wobei es ohne Brustabnäher auskommt.

Ich wollte es nun unbedingt auch in meiner Größe nähen und dachte, ich nehme euch mal mit. Auch, um zu zeigen, dass selbst mir als Autorin längst nicht alles in meinem Buch passt und Anpassungen dazu gehören. 😉 

Kleid für Damen aus Webware, Schnittanpassung und Nähanleitung

Vorbereitung

Mit meinen 180 cm Körpergröße liege ich über den 167 cm Durchschnittsgröße, für die Schnitte meistens gradiert werden. So startet mein Projekt beim Stoffkauf damit, dass ich zur Sicherheit etwas mehr Stoff besorge. Für das Kleid Viola eignen sich fließende Stoffe besonders gut. Die seidige Viskose von Atelier Brunette ist absolut perfekt.

Schnitt abpausen und Größe anpassen 

Macht keinen Spaß, muss aber sein: Schnittteile abpausen. Auf welchem Bogen die Schnittteile zu finden sind, steht bei der jeweiligen Anleitung im Buch. 

Oft werde ich gefragt, ob man das mit den Schnittbogen nicht übersichtlicher machen kann, entweder mit Farbe, oder mit weniger dicht bedruckten Bogen. Kann man schon. Das wird dann eben sehr teuer und das möchte wahrscheinlich niemand bezahlen. Leider. 

In den meisten Schnitten sind Quer-Linien eingezeichnet, an denen die Schnittteile gekürzt oder verlängert werden können, ohne ihre Form zu verlieren. Bei einem gerade geschnittenen Teil kann einfach am Saum verlängert oder gekürzt werden, bei allen anderen Teilen sollte die sogenannte Sperrlinie genutzt werden. 

Ich teile meinen Schnitt (Vorder- und Rückteil) an der Linie, verlängere um ein paar Zentimeter und passe dann die Linienführung an. Wie sehr verlängert oder gekürzt wird, richtet sich hierbei natürlich nicht nur nach der eigenen Größe. Die Saumlinie kann auch so versetzt werden, dass es dem eigenen Stil entspricht. Sowieso klar, oder?

Übrigens: Wenn ich Schnittteile auseinanderschneide, beschrifte ich sie so, dass ich sie später problemlos wieder zusammenfügen kann. Ein Viereck, das mal ein Unterteil eines Vorderteils war, bei dem die Beschriftung unglücklicherweise nur im oberen Teil ist, ist nämlich auf einem Schnittmusterstapel nur noch ein Viereck…

Ganz wichtig: vor dem Zuschnitt kontrollieren, ob alle relevanten Teile die Längenanpassung mitgemacht haben. Bei einer langen Weste muss ein möglicher Vorderteil-Beleg ebenfalls angepasst werden. Bei einer Jacke mit Reißverschluss muss dieser in entsprechender Größe gekauft werden.

Anpassungen erledigt, auf zum Zuschnitt!

Zuschnitt

Die Schnittteile enthalten keine Nahtzugabe, ich füge 1 cm hinzu. Die Belegteile und die Manschette für die Ärmel schneide ich großzügig zu, bebügle sie mit passender Einlage und schneide danach exakt zu. Die Spitze des Ausschnitts versehe ich ebenfalls mit einem Streifen Bügeleinlage. 

Die Außenkanten den Stoffe versäubere ich mit der Overlock. Wer keine besitzt, versäubert einfach mit dem Zickzackstich der Nähmaschine. 

Achtet darauf, alle Markierungen am Armel und Armloch auf die Schnittteile zu übertragen.

Nähen des Kleides

Jetzt geht’s endlich los! Ich schließe die Schulternähte rechts auf rechts.

Auch beim Beleg schließe ich die Schulternähte rechts auf rechts. Ich bin nicht dafür bekannt, besonders ausdauernd und gerne zu bügeln, aber hier lohnt es sich wirklich.

Entsprechend bügle ich alle vier Schulternähte (2x am Kleid, 2x am Beleg) sauber auseinander.

Nun stecke und nähe ich den Beleg rechts auf rechts an den Ausschnitt…


…dabei starte ich am Rücken und nähe bis zur Ausschnittspitze. Dort lasse ich die Nadel im Stoff, hebe das Nähfüßchen…


…sodass ich den Stoff drehen kann. Danach nähe ich bis zum Anfang der Näht weiter.


Anschließend schneide ich die Spitze des Ausschnitts ein, damit ich sie sauber auf die Innenseite legen kann.


Außerdem schneide ich die Nahtzugabe ein, damit der Beleg sich schön glatt legen kann und der Stoff nicht unter Spannung steht.


Einmal auf die Innenseite des Kleides klappen und dann wird abgesteppt. Ich nehme dafür den Schmalkantfuss #10, selbstverständlich geht auch das Standardfüßchen.

Image of Schmalkantfuss # 10.

Schmalkantfuss # 10

Der Schmalkantfuss #10 ist optimal zum Absteppen, Säumen und Verzieren. Durch sein spezielles Führungsblech gelingen mit ihm exakt gerade Nähte.

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Damit der Beleg schön an Ort und Stelle bleibt, steppe ich ihn von rechts auf der Schulternaht fest. Bei einem einfarbigen Kleid (oder wenn man die exakt passende Garnfarbe nicht zur Hand hat), würde ich den Beleg Innen an der Nahtzugabe der Schulternaht fixieren. 


Das Kleid habe ich nun wieder rechts auf rechts gelegt und schließe die Seitennaht.


Auch an den Ärmeln muss die Seitennaht geschlossen werden. Diese liegen natürlich auch rechts auf rechts.


Jetzt wird’s verrückt: Ich wende den Ärmel auf rechts und stecke ihn ins entsprechende Armloch. Das Kleid ist dabei weiterhin auf links gedreht. Ärmel und Kleid liegen also rechts auf rechts.


Unter Berücksichtigung der Knipse stecke ich den Ärmel ins Armloch und nähe ihn an.


Juhu, es ist ein Kleid!


Leider ein Kleid ohne Ärmelabschluß. Die Manschette (Saumbändchen) muss noch rechts auf rechts zum Ring geschlossen werden. Nahtzugabe auseinander streichen und im Umbruch auf rechts klappen. 

Den Ärmel kräusele ich nun noch auf die Weite der Manschette. Das mache ich mit einer Naht mit langem Geradstich. Sie wird nicht verriegelt und die Fäden bleiben lang. Wenn man nun am Unterfaden zieht, kann man den Ärmel einkräuseln. Achtung, im Bild liegt die Manschette falsch herum, da sie nur als Maß für die Weite diente.


Hat der Ärmel die passende Weite, stecke ich die Manschette mit der offenen Seite Richtung Stoffkante an den Ärmel und nähe sie fest.

Zum Schluss bügle ich noch Saum um und steppe ihn ab. Noch hübscher sieht es übrigens aus, wenn man ihn doppelt einschlägt…


So, das Kleid ist fertig und darf ausgeführt werden. Wie wäre es mit einer Weihnachts- oder Silvesterparty?

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