Im manchmal sehr hektischen Alltags ist es mir um so wichtiger, kleine kreative Zwischendurch-Zeiträume der Achtsamkeit zu schaffen. Geht es euch auch so? Wie wäre es, ein Mandala zu nähen? Als kurze Nähpause für den Alltag habe ich spontan drei verschiedene Mandalas genäht. Im Folgenden zeige ich euch, wie ich dabei vorgegangen bin. Vielleicht wollt ihr es mir nachmachen?
Das Mandala-Nähen hat mir sehr viel Freude bereitet. Es bedeutet für mich eine Zeit der Ruhe und der Stille in meinem Nähzimmer. Es reicht, wenn man sich dabei auf wenige Materialien beschränkt und nutzt, was sich im Nähzimmer befindet.
Aussortierte Kartonagen dürfen bei mir nicht fehlen, denn sie sind oft ein nützliches Material.
Macht euch also auf die Suche nach den Materialien, mit denen ihr gerne euer eigenes Näh-Mandala nähen möchtet. Ich bin gespannt auf eure Werke! Aber vielleicht lest ihr erst einmal diesen Artikel durch und startet gleich danach. 🙂
Mandala-Definition
Die Definition des Mandalas ist weitreichend. Ich halte es mit Karl Gustav Jung, der das Mandala als psychologischen Ausdruck für die Gesamtheit des Selbst sieht. Natürlich könnt ihr gerne selbst die Definition auf Wikipedia nachlesen und überlegen, was ein Mandala für euch bedeutet kann.
In diesem Artikel werde ich euch drei verschiedene Herangehensweisen anhand meiner Näh-Mandalas zeigen.
- Das abstrakte eckige Näh-Mandala
- Das runde Näh-Mandala mit selbstgemachten Stickrahmen
- Das runde Näh-Mandala im fertigen Handstickrahmen
In einem Folge-Artikel, Teil 2, werde ich euch weitere Gestaltungsmöglichkeiten mit meiner Nähmaschine und verschiedenen Nähzubehör für die Näh-Mandalas zeigen.
Mandala nähen: das abstrakte rechteckige Näh-Mandala
Material
- Stoffreste
- Stecknadeln
- Stoffkleber
- Stoffschere
- Stickvlies
- Kontrastgarn
- Optional Stempel und Stempelfarbe
Gestaltung des eckigen Mandalas
Für dieses kleine Näh-Mandala habe ich nur ein kleines Stück meiner aussortierten Lieblingsjeans und verschiedene Stoffreste verwendet. Als i-Tüpfelchen kam zum Schluss ein selbstgeschnitzter Stempel zum Einsatz. Vielleicht habt ihr ja gelesen, dass ein Mandela nicht unbedingt rund sein muss, es darf auch eckig sein.
Ausgangspunkt für das fertig genähte Mandala war ein Stück schwarzer Karton, ein Rest eines herausgeschnittenen Passepartouts. Ihr könnt alternativ auch ein Stück normalen Karton oder Tonkarton nehmen oder sogar einen Holzhintergrund nehmen.
Der schwarze Tonkarton als Unterlage und somit als Kontrastfarbe gefiel mir. Auf diese Unterlage wollte ich mein genähtes Mandala aufkleben, das wusste ich schon zu Beginn. Manchmal ist es gut, sich einen gestalterischen Rahmen schon von Anfang an zu setzen.
Der folgende Nähprozess durfte dann dem Unbewussten überlassen werden und einfach der Farbe, Form und Gefühl Vorrang lassen.
Runden nähen
Das Rechteck des eckigen Mandalas habe ich in der Art des freien Patchworks genäht und dann mit verschiedenen Nähfüssen verziert. Für Mandalas eignet sich alles Runde, und es ist äusserst entspannend, in Kreisen zu nähen.
Für die freien Kreisrunden gefiel mir der Stickfuss #15 sehr gut, da ich durch den vorderen offenen Seite, eine gute Übersicht auf den Stoff und die Naht hatte.
Das runde abstrakte Näh-Mandala
Material
- Karton ca. 2 bis 3 mm dick
- Bleistift
- Lineal
- Thermolam
- Kleber
- Papierschere
- Stoffschere
- Stoffreste
- Kontrastgarn
- Wollrest
Gestaltung
Für dieses Näh-Mandala habe ich mir einen Stickrahmen aus einem Versandkarton gebastelt. Auch hier integriere ich das Thema der Nachhaltigkeit gerne und überlege mir dreimal, ob eine Kartonage in die Papiertonne oder in mein Nähzimmer wandern soll. 😉
Die Grösse des Stickrahmens ist variabel und diente mir nur als Stabilisation des geplanten kleinen runden Näh-Mandalas. Zudem wollte ich einfach einmal ausprobieren, ob ein selbstgemachter Stickrahmen vorteilhaft ist oder nicht.
Der Vorteil eines Stickrahmens ist die bessere Führung. Der Stoff wird durch die Spannung besser gehalten. Das Resultat sind schönere Nähte.
Stickrahmen aus Karton
Werft ihr auch nicht so schnell Versandkartons weg und wisst, dass sie sich prima für das Nähzimmer recyclen lassen?!
Ihr könntet natürlich das Basteln für den Stickrahmen weglassen und Freihand, ohne Stabilisation, das Ganze mit der Nähmaschine verzieren. Aber hier ist das Thema “das runde Mandala” – und mit diesem Rahmen erreiche ich die Hinwendung zur meditativen Achtsamkeit einfach besser.
Schablone
Vielleicht möchtet ihr meine Schablone dazu nutzen? Hier der Download als PDF: Download Rahmen für Näh-Mandala
Vorbereitung
Für diesen Rahmen benötigt es zwei Kreise mit einem ausgeschnittenen Innenteile aus Karton. Im Grunde sind es zwei Ringe, in denen ein Stück Thermolam befestigt wird.
Hier habe ich mit einem Bleistift zwei Kreise mit einem Durchmesser von 18 cm auf einen Karton gezeichnet und ausgeschnitten. Anschliessend habe die Innenteile herausgeschnitten, so dass eine Ringkante von ca. 1,5 cm stehen bleibt.
Als erstes habe ich ein Stück Thermolam dem vorbereiteten Rahmen passend zurechtgeschnitten und zwischen und auf einen der Kartonkreise aufgeklebt.
Anschliessend werden die Stoffstücke auf die Unterlage gelegt. Als Mittelpunkt habe ich ein kleines Stück Jeans positioniert und dann immer weitere kleine Stoffstücke angelegt. Diesen Teil finde ich sehr entspannend und meditativ. Ihr könnt die Stoffteile nach eurer Bedeutung aussuchen oder ganz dem Zufall überlassen. Für mich bedeutet zum Bespiel “Jeans” Wiederstandfestigkeit und Ausdauer. Diese Wesensart spiegelt ein Stück weit mein Wesen wider. Deshalb habe ich diesen Stoff als Mittelpunkt gewählt.
Hier habe ich das Stoffarrangement ohne jeglichen Kleber auf das Vlies gelegt, aber ihr könnt auch gerne mit ein bisschen Stoffkleber die Stoffstücke fixieren.
Bevor es an die Nähmaschine geht, muss noch der zweite Kartonkreis auf das vorbereitete Top, den Stoff mit dem Vlies, aufgeklebt werden.
Das Spiel mit den Nähfüssen für das Näh-Mandala
Für die Verzierung des runden Näh-Mandalas mit dem selbstgebauten Stickrahmen habe ich verschiedene Nähfüsse eingesetzt. Als erstes spielte ich mit dem Stickfuss #15, der durch seine grosse Aussparung eine schöne Sicht auf den Stoff zulässt.
Spontan kam mir die Idee, ein wenig gesponnene Fasern aufzunähen und setzte hier den Freihandstickfuss #24 ein.
… stellte jedoch fest, dass sich die Fasern mit dem Echoquilt- und CutWorkfuss #44C bedeutend besser aufnähen liessen!
Rahmen entfernen und Kanten versäubern
Statt ihn auszuschneiden, könnte man den Kartonkreis auch anmalen, auf der Rückseite eine Schlaufe befestigen und aufhängen. Doch hier entschied ich mich dazu, die Kartonringe des Stickrahmens wegzuschneiden.
Mit oder ohne Rückseite?
In diesem Falle entschied ich mich, der Vorderseite eine Rückseite aus Jeans aufzunähen und mit einem Zickzackstich die Kante zu versäubern.
Im Grunde könnte dieses Näh-Mandala auf als Untersetzer genutzt werden, aber dies war nicht meine Absicht. Beim nächsten Mal werde ich vielleicht auf eine Rückseite verzichten und das genähte Mandala direkt auf eine Unterlage kleben. Oder ich werde die nächsten Näh-Mandalas gleich als Untersetzer nähen und dies vielleicht sogar in grösserer Form.
Stempel schnitzen
Da ich mich gerne mit dem Thema Art Quilts und Mixed Media beschäftige, gehört das Stempelschnitzen selbstverständlich dazu. In einem vorherigen Artikel könnt ihr gerne meine Tipps nachlesen: Stempel schnitzen.
Diesen Stempel “3 in 1” habe ich in einem Künstlermarkt gekauft und bin absolut begeistert! Hier ist das Stempelwerkzeug zum schnitzen, der Stempelgriff und die Stempelauflage integriert. Lediglich die Stempelfarbe für Textilien musste ich noch dazukaufen.
Das runde Näh-Mandala mit einem fertigen Handstickrahmen
Material
- Holz Handstickrahmen Durchmesser ca. 24 cm
- Motivstoff
- Metalic Garn von Golden Silver von Madeira
- Nähfadengleiteinheit
- Markierstift
- Stickvlies
- Optional Spannklemmen
Gestaltung
Das dritte Näh-Mandala habe ich in einem Holz-Handstickrahmen genäht und diesmal nur mit Metallicgarn verziert.
Vorbereitung für das Metallicgarn
Für das Metallicgarn habe ich zum ersten Mal die Nähfadengleiteinheit von BERNINA benutzt und bin so begeistert, denn ich habe endlich ohne Fadenriss mein Metallicgarn, das ich schon lange in der Schublade liegen habe, sticken können! Vorher hatte es keine Freude bereitet oder ich hatte die falsche Einstellung oder zu wenig Übung. Mit diesem Tool ist mir das Freihandsticken auf Anhieb gelungen.
Wie ihr mit diesem tollen Zubehör umgeht, das könnt ihr auf einem Video von BERNINA sehen:
Ein schon fertiges Motiv zum zu nutzen hat den Vorteil, dass ihr keine Vorarbeit habt und euch nur auf das Verzieren mit der Nähmaschine und dem ausgesuchten Motiv konzentrieren könnt.
Hier habe ich das Motiv einer Blume, einem meiner Lieblingsstoffe von Bine Brändle herausgesucht. Ich verlinke ihn euch gerne hier: Blütendschungel.
Für das einigermassen exakte Einspannen in den Stickrahmen ist eine Vorzeichnung mit einem Markierstift eine gute Hilfe.
In den Rahmen eingespannt und ab an die Nähmaschine!
Wenn ihr sehen möchtet, wie ich dieses Näh-Mandala gearbeitet habe, könnt ihr mich auf meinen Instagram-Account besuchen. Ich werde, sobald dieser Artikel hier auf dem BERNINA Blog freigeschaltet ist, ein Reel in meiner Story auf Instagram zeigen.
Eine schöne Rückseite des Mandalas bekommt ihr, wenn ihr den überschüssigen Stoff nach innen auf den Rahmen klebt. Damit sich der Stoff nicht löst, nutze ich oft kleine Spannklemmen dazu. Alternativ könntet ihr es auch mit Wäscheklammern versuchen.
Fertig ist das runde Näh-Mandala!
Näh-Mandala versus Mal-Mandala?
Für mich ist beides absolut entspannend. Malen oder/und Nähen sind kleine Oasen des Glücks, sie lösen Blockaden, fördern die Kreativität und macht den Kopf frei.
Ich hoffe, euch hat dieser Artikel gefallen und regt euch zu eurem eigenen Näh-Mandala an. Vielleicht mögt ihr mir diese auf Social Media oder im Community-Bereich des Blogs zeigen?
Ich freue mich auf die Vorbereitungen des Teils 2, seid gespannt, wie es mit dem Näh-Mandalas weitergeht.
Herzlichst, Katharina
RaabArt
Hallo Katharina,toll, wieder eine neue Idee meinen Resteberg zu reduzieren. Werde es mal ausprobieren. Mandalas hab ich schon mit meinen Enkeln gemalt. Auf die Idee, es auch mit Stoffen zu probieren bin ich nicht gekommen.Auch die Anleitung hast du gut gemacht, bin auf den 2. Teil gespannt.Liebe GrüßeAngelika
Hallo Angelika,
wahrscheinlich wird Dein Resteberg mit diesen Näh-Mandals nicht wirklich schrumpfen aber Du wirst bestimmt viel Freude beim entspannten Nähen haben. Ich finde, dass schon das Sortieren der Reststoffe eine meditative und achtsame Beschäftigung ist.
Ich hoffe sehr, dass Teil 2 Dir gefallen wird;-)
Liebe Grüße,
Katharina
Liebe Katharina, deine Mandala Idee finde ich grossartig. Möchte grad selber damit starten. Herzlichen Dank und lieber Gruss Daniela
Liebe Daniela,
das freut mich sehr, dass Dich meine Mandalas zum Nähstarten anregen! Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim entspannten Mandalanähen!
Lieber Gruß, Katharina
Vielen Dank, Katharina, für den inspirierenden Artikel 😃! Ich finde die Stoffmandala-Idee klasse und bin extrem in Versuchung, es SOFORT selbst auszuprobieren 🤩!!!Liebe Grüße,Heike(@heikefarbenherz) 😃
Liebe Heike,
ich danke Dir für Deine lieben Zeilen, wie schon auf Insta, habe ich mich seeehr darüber gefreut! Bei all Deinen wunderschönen Quilts finden sich sicher eine Menge toller Reste für ein oder mehrere solcher genähten Mandalas. Ich bin mir sicher, dass Du sie mir zeigen wirst;-)
Lieber Gruß, Katharina