Kreative Artikel zum Thema Nähen

Aus dem Nähkästchen geplaudert mit Anja von “Verflixt&Zugenäht”

Auf Instagram haben wir Bilder der Kreationen von Anja von “Verflixt&Zugenäht” gesehen – und waren begeistert von Anjas Mut zu starken Farben. Heute gibt uns Anja einen Einblick in ihre Nähwelt. Seid Ihr gespannt, welche Nähleichen sie im Keller (Nähstudio) hat, wann sie einen Puls von 180 bekommt und welches ihre drei wichtigsten Tipps sind für alle, die ins Nähen einsteigen wollen? Das alles und noch viel mehr erfahrt Ihr im Interview.

Interview mit Anja von “Verflixt&Zugenäht”

Liebe Anja, erzähl mal, wer bist du?
Ich bin Anja Jaron, 52 Jahre alt, verheiratet, und habe zwei Söhne im Alter von 28 und 19 Jahren.

Unter dem Label Verflixt&Zugenäht bietest du im hessischen Bad Soden-Salmünster Nähkurse an. Wie würdest du dein Angebot kurz zusammenfassen?
Meine Kurse biete ich seit 10 Jahren an. Es gibt bei mir keine speziellen Angebote. Jeder, der Lust und Spass am Nähen hat, egal ob Anfänger oder Fortgeschrittener, kann sich anmelden. Alle Level sind in einer Gruppe, motivieren und ergänzen sich. Zudem biete ich jeder Nähschülerin an, sich mit mir im Vorfeld hinsichtlich des Nähprojekts in Verbindung zu setzen. Bei Schnitt- und Stoffauswahl stehe ich ebenfalls mit Rat und Tat zur Seite.

Wo und in welchem Rahmen finden die Nähkurse statt? Wie kann man sich anmelden?
Mein Nähstudio – meine kreative Oase – befindet sich bei mir im Haus. So kann ich jederzeit an meine Nähmaschinen. Auf meiner Homepage finden sich alle Informationen wie beispielsweise Termine und das Anmelde- und Kontaktformular.

Wie kam es zur Gründung von Verflixt&Zugenäht? Was hast du vorher gemacht und wie hat sich das Geschäft seit der Gründung entwickelt?
Die Gründung war eigentlich gar nicht geplant 😉. Eine Bekannte, die auf der Suche nach einem Nähkurs war, sprach mich an und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, ihr das Nähen beizubringen. Die Idee liess mich nicht mehr los. Ich entwickelte einen Plan und meldete ganz offiziell ein Kleinunternehmen an.

Wie bist du selber zum Nähen gekommen? Von wem hast du es gelernt?
Die Anfänge meiner Nähkarriere liegen schon lange zurück, denn als Jugendliche habe ich die ausrangierten Hemden meines Vaters genommen und sie umgearbeitet, sozusagen das heutige Upcycling. Das war noch pure Handarbeit. Erst Jahre später übernahm ich die Nähmaschine meiner Oma, mit der ich Gardinen nähte, Hosen kürzte usw. Ein solches Nähen hat mich allerdings nicht wirklich glücklich gemacht. Ich wollte mehr. Deshalb besuchte ich einen Nähkurs und seitdem bin ich stoff- und nähsüchtig.

Viele kommen durch die eigenen Kinder zum Nähen. Hat das bei Dir auch eine Rolle gespielt?
Nein, überhaupt nicht. Wenn überhaupt, dann haben meine Kinder meinetwegen das Nähen auch mal ausprobiert. 😊

Ist Dir das Nähen-Lernen leicht gefallen? Oder gab es Hürden? Wenn ja, welche und wie hast du sie überwunden?
Mir war klar, dass ich viel nähen muss, wenn ich schnell vorwärts kommen will. Also habe ich das, was ich im Nähkurs gelernt habe, zuhause noch einmal zugeschnitten und genäht, geheftet und natürlich auch getrennt.

Die drei wichtigsten Tipps für alle, die ins Nähen einsteigen wollen?
Einfach machen und sich nicht entmutigen lassen. UND eine solide Nähmaschine! Denn nur mit gutem Handwerkzeug hat man Spass an der Arbeit. Und gerade am Anfang: Wenn es einem noch nicht so leicht von der Hand geht, ist gutes Material wichtig.

Auf Instagram zeigst du coole, teilweise knallbunte Mode. Sind Farben Dein Ding? Wie würdest du Deinen Stil beschreiben?
Ich liebe es bunt und brauche Farbe in meiner Kleidung. Bei anderen mag ich grau sehr, an mir überhaupt nicht. Meinen Stil zu beschreiben, finde ich sehr schwierig. Von neuen Trends lasse ich mich meistens ganz schnell in den Bann ziehen.

Wir glauben, dass du eine Schwäche für Taschen hast. Stimmt’s? Hast du ein Lieblingsmodell?
Eine Schwäche für Taschen ist definitiv gegeben, allerdings ist die Beziehung ambivalent, eher eine Hassliebe. Denn ich nähe Taschen nicht gerne, liebe aber das fertige Teil. 

Nähst du nur für Dich oder verkaufst du die Mode und Accessoires auch?
Ich nähe ausschliesslich für mich oder für meine Familie.

Von wem oder was lässt du dich bei Deinen Kreationen inspirieren? Hast du ein modisches Vorbild?
Eine konkrete Person als modisches Vorbild habe ich nicht. Meine Inspirationen finde ich eher auf der Strasse, beim Stadtbummel, im Fernsehen und natürlich auf Instagram, eigentlich überall wo Menschen sind.

Was schätzt du am Nähen besonders?
Ich liebe es, mir ganz spontan etwas zu nähen. Wenn mir ein Kombi-Teil fehlt, überlege ich nicht lange, suche nach Schnitt und Stoff und lege los. Dadurch platzt mein Kleiderschrank so langsam aus allen Nähten.

An welchem Nähprojekt arbeitest du momentan? Dürfen wir was davon sehen?
Bald ist Fasching. Da muss wie jedes Jahr ein neues Kostüm her. Mein Faschingskostüm steht dieses Jahr unter dem Motto “Rosa”. Aus einem Gardinenstoff und Plüsch ist das Kostüm entstanden. 

Gibt es etwas am Nähen, das du gar nicht magst?
Das hin und wieder unumgängliche Auftrennen.

Enden deine Projekte immer alle gut oder gab’s schon Katastrophen?
Aus bisher jeder vermeintlichen Katastrophe ist etwas Tolles geworden. Nicht sofort, oft muss das Katastrophen-Teil für eine Zeit liegen bleiben und sein Dasein als Nähleiche fristen, bis die richtige Idee in meinem Kopf entstanden ist. Dazu gehört beispielweise ein Projekt aus dem Magazin “inspiration” 3/21, die Fake-Fur Jacke. Es fehlt nicht mehr viel, um sie fertig zu stellen. Da das Fell aber so sehr fusselt, packe ich sie jedes Mal doch wieder weg, sobald ich sie aus der Kiste hole, weil sofort alles voller kleiner Härchen ist. 

Gibt es ein Material, mit dem du am liebsten nähst? Wenn ja, welches? Was nähst du damit?
Am liebsten mag ich Webware, egal ob Jeans, Gabardine, Baumwolle, Seide. Strickstoffe mag ich auch sehr. Viskosejersey dagegen so gar nicht.

Nähst du deine Garderobe komplett selbst oder gehst du auch mal shoppen?
Meine Garderobe nähe ich zu 99% selbst, wenn man die Unterwäsche nicht mitzählt. 

Gibt es etwas, dass du anderen Näherinnen mit auf den Weg geben willst?
Gönnt euch eine gute Ausstattung, eine hochwertige Stoffschere, gutes Garn und eine solide Nähmaschine.

Aus eigenem Interesse: Wir glauben, du nähst mit BERNINA. Stimmt’s? Magst du deine Maschine(n)? 🙂
Vier verschiedene BERNINA Nähmaschinenmodelle nenne ich mein eigen: Eine BERNINA activa 230, eine BERNINA 215, eine BERNINA 350 PE und eine BERNINA 570 QE. Und ich bin auch sehr glücklich mit ihnen. Wie schon gesagt, glaube ich, dass man nicht unterschätzen darf, wie wichtig eine gute Nähmaschine für den Erfolg und den Spass am Nähen ist.

Image of BERNINA 570 QE.

BERNINA 570 QE

Einfaches Erstellen großer Quilts ✓ Drehen, Wenden und Applizieren ✓ Hervorragende Stoffführung ✓ Automatische Funktionen sparen Zeit ✓ Mit Patchworkfuss 97 ✓

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Gibt es ein Zubehörteil, das du besonders magst?
Besonders mag ich den Schmalkantfuss #10 und meinen Kräusler #86. Meine nächste Anschaffung wird ein Fuss mit Gleitsohle sein.

Image of Kräusler # 86.

Kräusler # 86

Der Kräusler #86 eignet sich speziell für das Kräuseln und Fälteln von Stoffen. Faltenanzahl und -tiefe können dabei eingestellt werden.

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Image of Schmalkantfuss # 10.

Schmalkantfuss # 10

Der Schmalkantfuss #10 ist optimal zum Absteppen, Säumen und Verzieren. Durch sein spezielles Führungsblech gelingen mit ihm exakt gerade Nähte.

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Fun facts 

Outfit beim Nähen?
Von Schlafanzug bis Abendkleid – das ist mir völlig egal. Wenn ich erstmal im Nähmodus bin, kann ich in jedem Outfit ganz schnell das ein oder andere Stündchen vergehen lassen.

Schuhe an oder aus?
Schuhe an

Hast du einen Näh-Trick?
Nein … Oder zählt viel Bügeln dazu?

Zackzack oder langsam und sorgfältig?
Oft zackzack, worüber ich mich im Nachhinein meist ärgere und deshalb beim nächsten Projekt langsam und sorgfältig arbeite. Beim Übernächsten, tja, geht alles wieder von vorne los. 

Ordnung oder organisiertes Chaos?
Mal so, mal so. Es soll aber auch schon mal unorganisiertes Chaos in meinem Nähstudio gegeben haben.

Stoffe vor dem Nähen waschen oder nicht?
Unbedingt waschen!

Wie gross ist dein Stofflager?
Ich brauche zur kreativen Entfaltung schon eine gewisse Auswahl. Ausserdem ist Stoffe kaufen ja auch ein Hobby.

Dein All-time-Lieblingsstoff? Wieso?
Baumwolle. Ich mag ihn auf der Haut, er lässt sich problemlos verarbeiten, es gibt ihn 1000 Varianten.

Dein Lieblingsstoff gerade jetzt?
Steppstoff

Hast du ein Näh-Motto?
Gut gebügelt ist halb genäht!

Dein Lieblingsort?
In der Nähe meiner Nähmaschinen.

Hast du Hobbys neben dem Nähen?
Spanisch lernen, denn bald geht es nach Argentinien, um dort meinen Sohn zu besuchen, der dort ein Freiwilliges Soziales Jahr macht.

Lieblings-Nähzubehör?
Sublimierkreide und Geodreieck.

Stecknadeln oder Clips? Welche?
Grundsätzlich (lange) Stecknadeln mit Glaskopf, aber manchmal sind Clips auch sehr praktisch.

Sprichst du mit deiner Nähmaschine?
Witzigerweise nur mit einer, der B 570.

Wie reagierst du, wenn jemand deine Stoffschere zum Papierschneiden benutzt?
Mit einem Puls von 180! Das passiert aber so gut wie nie.


Mehr erfahren über Anja von “Verflixt&Zugenäht”

Weitere Infos über Anja findet Ihr auf ihrem Instagram-Kanal:

Instagram: www.instagram.com/anjajaron


Wir werden weiterhin Interviews mit Näh-, Stick- und Quiltpersönlichkeiten im Blog publizieren. Fällt Euch eine Person ein, von der Ihr gerne mehr wissen würdet? Dann teilt uns deren Namen gerne in den Kommentaren mit.

Liebe Grüsse
Maria

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Eine Antwort

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  • Christina Heckl BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Ich sehe so viele Parallelen zu mir, wenn ich das Interview lese. Ich bin auch Stoff- und Nähsüchtig. Meine L 860 und 570 QE sowie meine Stoffschere werden verhätschelt, und in meinem Nähzimmer herrscht abwechselnd Ordnung und Chaos. Und das schon seit fast 60 Jahren 😊

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