Kreative Artikel zum Thema Nähen

T-Shirt nähen mit Flatlock

T-Shirt nähen mit Flatlock

Kennt ihr das? Es wird endlich wärmer und ihr findet nichts Passendes zum Anziehen? Insbesondere Basics fehlen immer in meinem Schrank. Und weil es ja schnell gehen muss, möchte ich mit euch heute ein T-Shirt nähen mit Flatlock – auch Flachnaht genannt.

Das geht wirklich flott und ihr benötigt für dieses Projekt auch keine Nähmaschine, sondern nur eure Overlockmaschine. Wenn ihr mögt, könnt ihr durch Verwendung von Multicolorgarn bei den Nähten zusätzlich noch tolle Akzente setzen.

So wird ruck-zuck aus einem Basic-Shirt etwas Besonderes.

Bevor ihr nun auch mit dem Nähen loslegen möchtet, lest euch zuerst alles sorgfältig durch. 

Material und Zubehör

  • leichte, elastische Ware (z.B. Modal, Viskosejersey, Baumwolljersey usw.) ca. 1 – 1,5 m je nach Größe
  • Multicolorgarn oder Garn, das sich farblich vom Stoff abhebt 
  • Stecknadeln
  • große Stopfnadel
  • Stoffschere oder Rollschneider samt Schneidematte

Schnittmuster

Gratis Schnittmuster für ein Damen-T-Shirt mit Ärmeln findet ihr beispielsweise hier und mit überschnittenen Ärmeln könnt ihr hier herunterladen.

Flatlockstich

Mit dem Flatlockstich, auch Flachnaht genannt, habt ihr zwei tolle Optiken – einerseits die Vorderseite der Overlocknaht und andererseits den Leiterstich auf Rückseite. Bei meiner BERNINA L 860 ist Stich Nr. 5 der breite Flatlockstich. Dafür muss jedenfalls die rechte Nadel samt Faden entfernt werden.

Image of BERNINA L 860.

BERNINA L 860

One-Step BERNINA Lufteinfädler ✓ Einfache Stichwahl per Touchscreen ✓ Praktischer Freiarm ✓ Totale Stichkontrolle für perfekte Nähte ✓ Grosszügiger Nähbereich ✓ 

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Sämtliche Einstellungen sind bei der L860 bereits abgespeichert. Weitere Einstellungen zu den Fadenspannungen findet ihr im Handbuch euer Overlock. Zu den Fadenspannungen sei aber grundsätzlich Folgendes erwähnt:

Nadelfadenspannung – sehr niedriger Wert
Obergreifer – lockere Fadenspannung (z.B. 2 oder 3)
Untergreifer – höhere Fadenspannung (z.B. 6 oder 7)

Hier seht ihr noch die genauen Einstellungen meiner Overlock, die etwas vom voreingestellten Flatlockstich Nr. 5 abwichen. Um ein optisch ansprechendes Ergebnis zu erhalten, reduzierte ich die Stichlänge. Außerdem erhöhte ich noch etwas die Fadenspannung für den Untergreifer. Bei den Vorgaben für eure Overlock handelt es sich um Richtwerte, die entsprechend an euer Projekt angepasst werden sollten. 

Das Multicolorgarn gab ich auf den Obergreifer und den Nadelfaden. Auf den Untergreifer lief lediglich weißes Garn.

Hinweis: Flatlocknähte sollten aufgrund ihrer offenen Nadelfadenspannung im Kreuzungsbereich nicht mit dem Messer geschnitten werden. Sonst kann es passieren, dass sich sämtliche Nähte in diesen Bereichen lösen und aufgehen. Daher wird das Messer deaktiviert. 

T-Shirt nähen – Probenaht

Probiert zuerst anhand von Stoffresten eure Einstellungen aus. Anfangs wird es für euch bestimmt etwas ungewohnt sein ohne Messer zu nähen. Beachtet dabei die sogenannte Messerlinie. Auf meinem Füßchen ist das die Markierung ganz rechts, die mit der Messerlinie genau übereinstimmt. Über diese Markierung solltet ihr mit eurer Stoffkante beim Nähen jedenfalls nicht hinauskommen, da es sonst zu Fehlstichen kommen könnte.  


Um das Annähen eines Halsbündchens zu simulieren, nahm ich für meine Probenaht drei gerade geschnittene Stoffstreifen. 

Die legte ich beim Nähen Kante auf Kante genau übereinander. 

Die ersten Stiche der Probenaht mit den Standardeinstellungen veranlassten mich dazu, die Stichbreite etwas zu reduzieren.

So sah nun meine Probenaht mit den drei Streifen vor dem Auseinanderziehen aus. 

Nach dem Auseinanderziehen der Stoffstreifen konnte ich die Optik des endgültigen Flatlockstichs genau erkennen. Hier seht ihr den Leiterstich (Rückseite der Overlocknaht). 

Und hier seht ihr die flachgezogene Vorderseite der Overlocknaht. Wie ihr hier erkennen könnt, haben sich alle drei Stofflagen schön flach nach rechts gelegt.

T-Shirt nähen mit Flatlock

Da beim Nähen mit Flatlock kein Messer verwendet wird, legte ich beim Zuschnitt viel Wert auf Genauigkeit. Unter Zuhilfenahme einer Schneidematte sowie Rollschneiders schnitt ich alle Teile so exakt wie möglich aus. Sämtliche Markierungen übertrug ich mit einem Markierstift und nicht mittels Knipse.

Da die Overlockseite des Flatlockstichs auf der rechten Seite zu sehen ist, legte ich das Shirt links auf links. Ich nähte die Schulternähte in die Richtung zusammen, wie auf dem Bild gekennzeichnet. 

Um die Nähte zu sichern, zog ich nach dem Auseinanderziehen der Flatlocknaht mit einer großen Stopfnadel die Fadenraupen in das Innere der Naht. Diesen Arbeitsschritt wiederholte ich bei jeder Naht.

Da ich nach dem Zusammennähen keine Überstände mit der Schere wegschneiden konnte, nähte ich so genau wie möglich alle Schnittteile zusammen.

Danach legte ich die Ärmel so an die Armkugeln, dass die Markierungen genau übereinstimmten.

Nun steckte ich alles links auf links zusammen und nähte die Ärmel so zusammen, dass die Overlocknähte jeweils in Richtung Ärmel klappten.

Nach dem Annähen der Ärmel samt Auseinanderziehen der Naht und sichern der Fadenraupen klappte ich das Vorderteil auf das Rückenteil links auf links und steckte die Seitennähte zusammen. Damit die Overlocknähte nach dem Auseinanderziehen in Richtung Rückenteil klappten, nähte ich die linke Seitennaht vom Ärmel Richtung Saum zusammen.

Hingegen schloss ich die rechte Seitennaht vom Saum in Richtung Ärmel.

T-Shirt nähen mit Flatlock – Halsausschnitt

Danach ermittelte ich die Länge des Halsausschnitts, in dem ich den Halsausschnitt mit der vorderen und rückwärtigen Mitte im Bruch an ein Lineal legte. Dieses Maß multiplizierte ich mit dem Faktor 0,85. 


Anschließend schnitt ich mir einen 3,5 cm breiten Streifen mit der zuvor ermittelten Länge im Bruch plus Nahtzugabe zu. 

Den zugeschnittenen Halsausschnittstreifen näht ich an der kurzen Seite zum Ring zusammen. Auch hier vernähte ich die Fadenraupen auf der linken Stoffseite.

Den zusammengenähten Halsausschnittstreifen faltete ich an der langen Seite links auf links zusammen. Danach viertelte ich den Streifen und markierte mir jedes Viertel mit Stecknadeln.

Nun viertelte ich auch den Halsausschnitt und markierte mir jedes Viertel ebenfalls mit Stecknadeln. 

Die Viertel des Halsausschnittstreifens steckte ich jeweils an die Viertel des Halsausschnitts, wobei ich den Streifen an die Innenseite, also an die linke Stoffseite steckte. Die Naht des Streifens kam zur hinteren Mitte des Halsausschnitts. Bei diesem Bild könnt ihr gut erkennen, dass der Halsausschnittstreifen kürzer ist, als der Halsausschnitt. 

Beginnend von der hinteren Mitte, nähte ich danach den angesteckten Streifen an den Halsausschnitt. Dabei zog ich die Viertel des Halsausschnittstreifens auf die Länge der Viertel des Halsausschnitts.

Für einen optisch schönen Nahtabschluss fädelte ich kurz vor dem Ende der Naht den Anfang der Fadenraupe zwischen T-Shirt und Halsausschnittstreifen auf die linke Seite.

Danach nähte ich noch ca. 2 cm über die Anfangsnaht und achtete dabei darauf, dass die Nadel exakt auf die zuvor entstandene Naht traf. 

Nun gab ich den Nähfuß nach oben und drehte den Stoff so, dass die Naht relativ quer zu mir lag. Dann gab ich den Nähfuß wieder nach unten und nähte ca. 10 cm aus dem Stoff heraus. 

Auch das Ende dieser Fadenraupe zog ich mit der Stopfnadel auch auf die linke Seite.

Nach dem Auseinanderziehen der Flatlocknaht musste ich nur noch die beiden Fadenraupen in das Innere der Naht ziehen. 

So sieht nun mein T-Shirt mit dem angenähten Halsausschnittstreifen aus. 

T-Shirt nähen mit Flatlock – Fertigstellung

Zum Säumen benötigte ich Stecknadeln und ein Handmaß. Ich legte das T-Shirt mit der Saumunterkante nach oben vor mich hin.

Da meine Saumzugabe 2 cm betrug, klappte ich den Saum um 4 cm, also um das Doppelte, auf die rechte Stoffseite. 

Anschließend schlug ich den Saum wieder um 2 cm zur Bruchkante nach oben und …

… steckte den Saum an der Bruchkante mit Stecknadeln fest. 

Auf diese Weise bereitete ich den Saum rundherum zum Nähen vor. 

Beginnend an einer Seitennaht nähte ich danach genau entlang dieser Bruchkante den Saum rundherum fest. 

Kurz vor dem Ende dieser Naht legte ich den Anfang der Fadenraupe über die Naht und nähte noch ca. 2 cm darüber.

Jetzt schnitt ich den Anfang der Fadenraupe mit der Schere ab und nähte noch so lange weiter, bis auch das abgeschnittene Ende unter der Naht verschwand. 

Dann hob ich wieder den Nähfuß, drehte den Stoff, senkte den Nähfuß und nähte wieder aus dem Stoff heraus. Nach dem Auseinanderziehen des Saums vernähte ich noch sorgfältig das Ende der Fadenraupe.

So sah nun die Naht – der sogenannte Leiterstich – meines Saums aus. 

Jetzt musste ich nur noch die Ärmel auf die gleiche Weise säumen und fertig war mein T-Shirt.

Habt ihr jetzt auch Lust bekommen, euch ein T-Shirt mit Flatlocknähten zu nähen. Wie ihr seht, ist es gar nicht schwierig.

Ich bin jedenfalls sehr happy über mein neues Basic-Shirt mit dem gewissen Extra. Und über Bilder eurer genähten Shirts mit Flatlock im Community-Bereich des Blogs würde ich mich riesig freuen.

Ich wünsche euch ganz viel Spaß beim Nachnähen! Bis bald, Janine.

Gratis Nähanleitung: T-Shirt nähen mit Flatlock

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Baumwolljersey, Modal, Multicolorgarn, Schere, Schneidematte; Rollschneider, Stecknadeln, Viskosejersey
Verwendete Produkte:
BERNINA L 860
BERNINA L 860

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