Kreative Artikel zum Thema Nähen

Kräuseln mit der Overlock – rundgeschlossen mit dem Kräuselfuß

Für unsere Overlocker gibt es ja eine Menge an besonderen Füßchen, und nicht jeder findet jeden davon sinnvoll. Gerade vor ein paar Tagen ist mir wieder die Aussage begegnet, dass mit der Overlock nur versäubert werden sollte.

Sicherlich war es früher so, dass die Overlock nur genommen wurde, um als reine Kettelmaschine Webware am Ausfransen zu hindern. Heute jedoch sind die Overlocker für die privaten Haushalte so vielseitig, dass da natürlich deutlich mehr geht. Nicht umsonst gibt es ja die ganzen unterschiedlichen Füße. Und genau darum wollen wir heute mal einen davon anschauen – den Kräuselfuß!

Kräuseln mit der Overlock

Warum genau macht es Sinn, mit der Overlock zu kräuseln? Schliesslich kann man doch einfach mit der Nähmaschine raffen?

Stimmt, das kann man. Wie bei vielen Themen in unserem schönen Hobby führen viele Wege zum Ziel. Aber nicht jeder Weg ist gleich schön und vor allem macht nicht jeder gleich viel Spaß.

Wenn wir mit der Nähmaschine kräuseln, müssen wir 6 Arbeitsschritte dafür erledigen:

  1. Zuerst müssen die Kanten versäubert werden
  2. Dann näht man 2 Fäden mit langem Stich an die Kante, im Idealfall beide in die Nahtzugabe
  3. Nun zieht man an den Unterfäden (oder am Nadelfaden) und schiebt die Stoffe zusammen
  4. Danach steckt man die nun geraffte Kante an die kürzere
  5. Beide Lagen zusammennähen
  6. Hilfsnaht entfernen (liegen beide in der Nahtzugabe, ist dieser Schritt nicht zwingend nötig)

Das sieht mit der Overlock ein wenig anders aus. Die Overlock macht alles, was oben steht, in einem Arbeitsgang – sie versäubert, sie kräuselt und sie näht zusammen – alles in einem Arbeitsgang. Genau deswegen ist es sinnvoll, mit der Overlock zu kräuseln. Allerdings benötigen wir dafür ein wenig Wissen rund um die Funktionen unserer Overlock.

Der Aufbau des Kräuselfußes

Schauen wir uns doch mal den Kräuselfuß # L18 von BERNINA an.

Image of Kräuselfuss #L18.

Kräuselfuss #L18

Kräuseln von einzelnen feinen Stofflagen ✓ Gleichzeitiges Kräuseln & Annähen an ein glattes Stoffteil ✓ Gleichmässiges Kräuseln von Stoffstreifen für Raffungen ✓ Kompatibel mit L 850 ✓

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Auf dem Bild oben hab ich mal meinen Kräuselfuß auf die BERNINA L 850 gelegt. Die Ansicht ist von der Seite.

Image of BERNINA L 850.

BERNINA L 850

Die L 850 ist die Overlock-Spezialistin, mit der sich die Greiferfäden dank One-Step BERNINA Air Threader noch bequemer und schneller einfädeln lassen. Fussanlasser drücken und los gehts!

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Ist der Fuß an der Maschine angebracht, sieht es so aus.

Der Kräuselfuß hat 2 unterschiedliche Lagen. Im ersten Bild sieht man sehr gut das untere „Blech“, eine halbe Schiene, die in etwa auf der Mitte des Fußes endet. Beim Anbringen des Fußes an der Maschine muss dieses „Blech“ ein wenig runtergedrückt werden, sonst bekommt man den Fuß nicht so gut auf die Maschine. Im oberen Bereich des Fußes ist ein Einlauf, den sieht man besonders gut auf dem zweiten Bild. So haben wir hier zwei Positionen, an denen wir unseren Stoff durch die Maschine bringen können – einmal mitten im Fuß, und einmal unter dem Fuß, quasi zwischen „Blech“ und Transporteur.

Um nun zu verstehen, wie man damit kräuselt, schauen wir zuerst auf eine andere Funktion unserer Maschine:

Der Differential

Alle, die die Kurse von Courleys kennen, können den Differential mit seinen Funktionen und Anwendungen auf unterschiedliche Stoffe wahrscheinlich schon singen. Den Differential richtig anwenden zu können, ist wirklich elementar, wenn man seine Maschine gut beherrschen will.

Beim Differential handelt es sich um eine praktische Funktion, die entscheidet, ob sich unsere Stoffe wellen oder ob sie glatt liegen. Das gilt sowohl für Maschenware als auch für Webware.

Für den Transport des Stoffes ist der Transporteur zuständig. An den Maschinen gibt es jedoch zwei Transporteure – einen vorderen und einen hinteren.

Bewegen sich beide Transporteure in identischer Geschwindigkeit, wird der Stoff vorn unter das Füßchen gezogen und hinten in genau gleicher Geschwindigkeit unter dem Fuß heraus transportiert. Wir sprechen hier von einem gleichmäßigen Transport.

Rechts an der Maschine befindet sich ein Rädchen, mit dem wir den Transport einstellen. Ihr seht es auf dem Bild unten. Das Rädchen steht gerade auf gleichmäßigem Transport.

Die gewellte Jerseynaht

Wenn wir nun z.B. einen Jersey nähen, kann es passieren, dass unser Jersey gewellt aus der Maschine herauskommt. Das ist nicht besonders schön, denn eine gewellte Seitennaht sieht nicht hübsch aus. Wenn wir unsere Funktion „Differential“ nicht anwenden können, gehen wir mit unserem Stoff ans Bügeleisen, schieben die Naht ein wenig zusammen, bügeln und zwingen sie, glatt zu werden. Genau das nimmt uns der Differential aber an der Maschine ab!

Mit dem Differential können wir die beiden Transporteure in unterschiedlicher – differentierter! – Geschwindigkeit laufen lassen.

Kommt also unser Jersey gewellt raus, soll aber glatt sein, gehen wir im Differential ein wenig nach oben.

Hier ist er jetzt auf 2, das ist sehr hoch, aber in diese Richtung gehen wir, wenn wir möchten, dass unser Jersey sich nicht mehr wellt. Durch das Drehen des Rädchens Richtung 2 bewirken wir, dass der hintere Transporteur langsamer wird (vereinfacht gesagt).  Der vordere Transporteur schiebt den Stoff nach hinten, hinten nimmt aber nicht mehr ganz so schnell ab. Der Stoff wird zusammengeschoben.

Durch das Zusammenschieben kommt unsere Naht dann glatt unter dem Fuß hervor.

Die zusammengeschobene Webwarenaht

Schauen wir auf die Funktion in der anderen Richtung des Rädchens, den unteren Bereich des Differentials

Wenn wir dünne Webware vernähen oder Seide, passiert es mitunter, dass der Stoff zusammengewurschtelt aus dem Füßchen hervorkommt. Wir möchten den Stoff dann nehmen, auf den Tisch legen und leicht auseinander ziehen. Genau das ist ein Fall für den unteren Bereich des Differentials.

Stellen wir den Differential in den Bereich unter 1, wird unser hinterer Transporteur schneller, der Stoff wird also gestrafft zwischen den beiden Transporteuren. Wir brauchen das nicht mehr auf dem Tisch zu erledigen, die Maschine nimmt uns das ab.

Natürlich müssen wir nicht immer die Extreme nehmen, also 2 oder 0,7. Es gibt ja auch noch einige Stellungen dazwischen. Und bei meiner L 850 muss ich, um in den oberen Bereich zu kommen, das Rädchen nach hinten drehen, während es bei anderen Maschinen für den oberen Bereich vielleicht nach unten gedreht werden muss. Aber die Funktion ist bei allen Overlockern UND bei allen Covermaschinen die Gleiche.

Um uns nun dem Kräuseln weiter zu widmen, müssen wir zunächst noch einmal einen kritischen Blick auf die Stichlänge werfen.

Die Stichlänge der Overlock

Das Rädchen für die Stichlänge – im Bild oben an der L 850 über dem Differential – bestimmt, wie weit mein Stoff zwischen 2 Nadeleinstichen nach hinten transportiert wird. Ist die Stichlänge kurz, also bei 1 oder darunter, habe ich enge Stiche. Steht sie bei 4,5, ist der Abstand sehr lang zwischen 2 Nadeleinstichen.

Bedeutung von Differential UND Stichlänge

Schauen wir also nun auf diese beiden Funktionen, und stellen z.B. mal einen Differential von 2 ein mit einer Stichlänge von 4,5. In dieser Konstellation ist der hintere Transporteur maximal langsam. Wegen der langen Stichlänge bekommt er vom vorderen Transporteur maximal Stoff. Was wiederum bedeutet, dass sich unter dem Fuß sehr viel Stoff sammelt, der nicht nach hinten wegtransportiert wird – oder eben nur langsam.

Sind wir im Differential auf 2 und bei der Stichlänge auf 1 (verändern also nicht den Differential im Gegensatz zu unserem Beispiel oben, aber sehr wohl unsere Stichlänge), wird nicht mehr soviel Stoff von vorne unter den Fuß transportiert (wegen des kürzeren Stiches), aber der hintere Transporteur bleibt trotzdem langsam. Es sammelt sich also weniger Stoff unter dem Fuß.

Nun bringen wir in dieses Wissen mit dem Kräuselfuß zusammen, den wir uns ja oben bereits angeschaut haben. Hier nochmal ein Bild zur Erinnerung

Wir haben 2 Lagen an dem Fuß. Die Stoffbahn, die wir kräuseln möchten, kommt unter unser „Blech“, also zwischen Transporteur und Fuß. Die Lage Stoff, die nicht gekräuselt werden soll, kommt oben in das Füßchen. Stellen wir nun den Differential auf 2 und die Stichlänge auf 4,5, passiert genau das Gleiche, wie wir eben bereits besprochen haben – viel Stoff (wegen der langen Stichlänge) wird unter dem Fuß maximal zusammen geschoben wegen Differential 2) und hinten nur langsam wegtransportiert. Da aber unser oben liegender Stoff den Transporteur gar nicht berührt (weil er IM Fuß liegt), liegt dieser glatt. Et voilà – wir haben eine Kräusellage, und zwar eine wunderschön glatte.

Jersey oder Webware

Diese Funktion ist natürlich bei Jersey genau die gleiche wie bei Webware. Um den Kräuselgrad zu erhöhen, kann ich auch die obere Lage ein wenig zurück halten. Dann zieht sich quasi der obere Stoff zurück bzw. transportiert gar nicht weiter. Der untere wird aber durch den Transporteur immer weiter transportiert. Somit werden die Kräusel stärker. Vorausgesetzt jedoch, dass ich bereits beide Lagen zumindest schon mit einigen Stichen am Anfang zusammengenäht habe. Sonst würde ich den Transport des oberen Stoffes komplett verhindern.

Am Jersey ziehen

Möchte ich jedoch die Kräuselung erhöhen und ziehe am Jersey, wird sich die eigentlich glatt gebrauchte Lage oben wellen, der Jersey leiert aus. Darum ist das eine schlechte Idee. Es gibt andere Möglichkeiten, einen Stoff zu kräuseln, aber wenn ich in der Stichlänge auf 4,5 bin und im Differential, habe ich auf maschinellem Wege meine maximale Kräuselung erreicht.

Es kommt nämlich noch eine vierte Komponente mit in unsere tolle Rechnung, die bislang nur lautet:

Höhe des Differentials plus die Stichlänge gleich Kräuselgrad. (Bedeutet: Je höher der Differential UND je länger der Stich, desto stärker die Kräuselung).

Unsere anderen drei wichtigen Themen, die wir verstehen müssen zum Kräuseln mit der Overlock waren

  1. Der Kräuselfuß
  2. Der Differential
  3. Die Stichlänge

Die vierte Komponente ist:

Die Stoffstärke

Wir müssen die Rechnung erweitern um die Stoffstärke. Denn je dicker der Stoff ist, desto schlechter lässt er sich kräuseln. Und je leichter er ist, desto besser legt er sich in Kräusel. Falls Ihr das mal testen möchtet, rafft doch mal einen Jeans zusammen oder einen dicken Sweat. Danach macht ihr das mit identischer Einstellung mit einem Organza oder einer leichten Baumwolle. Man sieht sofort, dass im Sweat oder Jeans wenig passiert, selbst mit Stichlänge 4,5 und Differential auf 2. Auch beim Sweat sieht man, dass er kaum kräuselt, während die Webware alles gibt.

Darum heißt unsere einfache Lehre, denn die Rechnung lass ich mal aus:

  • Je dicker der Stoff und je kürzer der Stich und je geringer der Differential – desto geringer der Kräuselgrad.
  • Je feiner der Stoff und je länger der Stich und je höher der Differential – desto stärker der Kräuselgrad.

Ganz easy eigentlich, wenn man das einmal verstanden hat.

Gekräuseltes Kinderkleidchen nähen

Und mit diesem Wissen starte ich nun in mein Kleidchen, denn ich möchte das komplett auf der Overlock nähen. Das Kleidchen bietet noch ein wenig mehr Individualitäten, denn ich möchte natürlich eine feste Länge auf eine feste Länge kräuseln, also muss sowohl der Anfang der Naht zusammenpassen, als auch das Ende. Außerdem hab ich 2 unterschiedliche Stoffarten, nämlich einmal Jersey und einmal eine leicht stretchige Gabardine.

Der Zuschnitt

Zunächst mal schneide ich alle Teile zu mit der nötigen Nahtzugabe.

Ich persönlich schneide gern mit dem Rollschneider zu, obwohl ich weiß, dass ein Schneider auf eine gute Schere schwört. Aber wir hatten hier bei uns in Hamburg gerade eine Schneidermeisterin für ein tolles Projekt, dasswir auf Video aufgezeichnet haben. Die hat mir dann berichtet, dass sie aus drei Gründen mit der guten Stoffschere zuschneidet:

  1. Sie hat es so gelernt.
  2. Sie kann nicht mit dem Rollschneider umgehen.
  3. Sie möchte nicht, dass der Stoff sich abhebt vom Tisch beim Schneiden.

Punkt eins und 2 verstehe ich. Aber spätestens bei Punkt 3 kommt der Rollschneider ins Spiel. Denn da hebt sich absolut gar nichts ab, der Stoff liegt völlig plan auf dem Tisch.

Schon beim Stecken von Vorderteil auf Rückenteil sieht man an den Schulternähten, dass hier leicht eingehalten werden kann.

Dafür bemühe ich aber nicht meinen Differential. Bei diesem kleinen Stück halte ich einfach das kürzere Stück ein wenig zurück und nähe so beide Stofflagen zu einem gemeinsamen Ende.

Einfassen der Vorderteile

Die Vorderteile fasse ich ein, das hab ich mit der BERNINA L 220 gemacht. Ich hab mich für einen Einzelfaltschrägbinder entschieden und den Stoff so geführt, dass die offene Kante oben liegt. Der Binder wurde dann so positioniert, dass die Naht genau an der offenen Nahtkante abschliesst. Und zwar wirklich exakt genau.

Hier nochmal als Nahaufnahme. Da sieht man auch die Fransen der offenen Nahtkante der Gabardine, die schneide ich nachher noch ganz fein weg. Aber ich wollte gern die Greiferoptik außen sehen, weil das einfach toll zum Kleid passt.

Außerdem habe ich so den perfektesten Streberstreifen bekommen, den es gibt. Denn im Rückenteil sieht man ja keinen Streberstreifen, sondern einfach die Oberseite der Einfassernaht, die Nadeln.

Auch die Ärmelsäume habe ich so gearbeitet. Das hab ich in einem Rutsch gemacht.

Die Schulternaht

Beim Annähen des Ärmels muss man darauf achten, dass sich die Schulternaht nicht verdreht. Das bedeutet: Wenn wir einfassen, legen wir die Schulternaht am besten nach vorne. Und wenn wir dann den Ärmel annähen, dann sollte die Schulternaht ebenfalls in die gleiche Richtung zeigen, sonst ist auf dem kurzen Stück „Schulternaht“ die Naht verdreht, und das steht immer hoch.

Die Seitennähte

Die Seitennähte lasse ich noch offen. Denn wir wollen gleich erst die Rockteile passend ankräuseln, bevor wir die Seitennähte schliessen.

Für alle diese Nähte hab ich die Fadenspannung 4 genommen.

Bevor wir jetzt die Rückteile ankräuseln können, muss ich zunächst das Vorderteil fertigstellen, das heisst, die vordere überlappende Kante befestigen. Würde ich die vordere Front nicht gleich fest fixieren, würde mir diese an der Overlock auseinander driften.

Hier für nutze ich an meiner Nähmaschine einfach eine kurze Zickzacknaht.

Die Maschine macht mir hier einen Fehlstich, weil ich vergessen habe, Jerseynadeln einzuwechseln. Da diese Naht aber nur eine Hilfsnaht auf der Nahtzugabe ist, habe ich mich entschieden, hier nicht zu trennen. Jetzt kann ich aber beide Oberteile als eins weiter verarbeiten.

Die Rockteile kräuseln

Nun beginne ich mit dem Rockteilen und kräusele die an. Das heisst, ich tausche den Standardfuß gegen den Kräuselfuß. BERNINA stellt für den Kräuselfuß ein Anleitungsvideo zur Verfügung:

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Ich lege ein längeres Rockteil zwischen Fuß und Platte, das kürzere in den Fuß hinein.

Im Bild oben liegt also die untere Rüsche unten, beide Stoffe liegen rechts auf rechts im Fuß.

Meinen Differential habe ich auf 1,5 und meine Stichlänge auf 3. Kurz bevor ich mit der Naht fertig bin, stelle ich eine kleine Längendifferenz fest, d.h. ich habe noch etwas zuviel von meiner Rüsche und nicht mehr soviel oberen Stoff.

Das kann ich beheben, indem ich die Stichlänge erhöhe. Dann sieht mein fertiges Ergebnis sehr sauber aus, sowohl am Start als auch am Ende:

Die geblümte Seite lag oben, darum ist die natürlich glatt, die Kräusel liegen darunter. So kräusle ich nun alle Teile aneinander, Rockstufe um Rockstufe, und dann die oberen Stufen an das Oberteil.

Kräuseln mit der Overlock – der Courleys-Kurs 

Wir haben dazu vor kurzem einen tollen Kurs gemacht, den wir als Aufzeichnung im Shop haben. Hier zeige ich nochmal ganz genau, wie die Stoffteile passend aus der Maschine kommen, und ihr werdet sicher in dieser Technik beim Anwenden:

Hier gehts zum Kurs

Schliessen der Seitennähte

Nun muss ich nur noch die Seitennähte schließen und den unteren Saum machen. Ich schließe erst die Seitennähte und mache dann den unteren Saum, damit ich beim Saum keinen Anfang und kein Ende sehe.

Beim Schließen der Seitennähte ist wichtig, dass vor allem das Binding an den Ärmeln sehr sauber aufeinander trifft.

Durch die sehr kontrastige Farbe auf dem rosa Stoff sieht man hier jede Abweichung sofort, sie springt uns quasi an. Hier jedoch ist es perfekt gelungen.

Auch innen soll unsere Naht natürlich ordentlich sein.

Die Nähte in der Achsel lege ich immer gegengleich.

Und hier halte ich mich strikt daran, dass die untere Nahtzugabe zu mir hin zeigt, während die obere Nahtzugabe zur Maschine zeigt. Warum? Weil ich die untere Nahtzugabe sowieso nicht kontrollieren kann, sobald sie fest zwischen Fuß und Transporteur liegt, und sie sich spätestens dann in meine Richtung dreht. Das wird nahezu immer wurschtelig. Darum lege ich die gleich zu mir. Die obere Nahtzugabe bringe ich bis an den Fuß heran, hebe den kurz an, streiche die Nahtzugabe glatt und wiederhole das eventuell nochmal, falls es nötig sein sollte. Das Ergebnis seht Ihr im Bild davor, gemeinsam mit dem sauberen Abschluß.

Der Rollsaum

Rollsäume sind ein toller Abschluß und bieten sich bei Sommerkleidern auch wirklich prima an.

Ich wollte gern einen dicken Rollsaum, also mit dickem Garn, da ich dann die Optik durch lange Stiche lockern kann. So kann ich mit dem kleinen Trick der überlangen Stiche doch ein dickes Garn in einen luftigen Saum wandeln.

Hierfür nehme ich 3 Garne. 2 normale Overlockgarne und ein dickes Madeira Decora Nr 6. Bewusst nehme ich den 3-fädigen Rollsaum. 2-fädig mit dem dicken Garn wird schwierig bis unmöglich.

Auf dem Bild sieht man auch gleich die Spannungen. Ich erkläre ja Spannungen viel lieber, als sie einfach zu nennen. Vielleicht hat jemand morgen einen anderen Stoff, aber das gleiche Garn, und dann braucht er vielleicht andere Spannungen. Warum also habe ich genau diese Spannungen gewählt?

Welche Fadenspannung für Rollsaum?

Das dicke Garn braucht maximal weit geöffnete Fadenspannungsscheiben, damit es gut durchkommen kann und genügend Garn in der Naht landet. Der Untergreifer dagegen muss das dicke Garn durch die Maschine an seinen Platz ziehen. Darum muss die Spannung hier proportional höher sein, umso geringer sie auf dem dicken Garn ist. Und die Nadel braucht natürlich genügend Kraft, um dickes Garn und Untergreifer an Ort und Stelle zu halten. Daraus ergeben sich dann die oben sichtbaren Spannungen.

Da die geringste Spannung auf dem Obergreifer aber immer noch bewirkt, dass nicht genug Garn durch meine maximal geöffneten Spannungscheiben der rechten Nadel kommen, muss ich den Weg etwas abkürzen. Hierfür fädle ich an der Druckluft vorbei.

In diesem Video von BERNINA kann man sich das auch nochmal ganz genau anschauen:

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Meinen Differential setze ich runter, damit sich die Nahtlänge erhöht und die Stiche schön weit sind. Gleichzeitig soll sich aber natürlich auch der Saum leicht wellen. 3,5 als Stichlänge und den Differential auf 0,7 sind hier perfekt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Auch an den Nahtkreutzungen ist der Rollsaum wunderbar. Ich lege auch den Abschluß in die Naht, dann sieht man eigentlich gar nichts davon und man kann rund herum glatt schauen.

Fertig ist das Kleidchen. Und gedauert hat das Nähen keine 2 Stunden nach dem Zuschnitt.

Habt ihr schonmal mit der Overlock gekräuselt?

Ich lese die Kommentare gern und bin gespannt!

Eure Manu

Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Produkte:
BERNINA L 850
BERNINA L 850
Kräuselfuss #L18
Kräuselfuss #L18

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