In einer Welt, die von Fast Fashion dominiert wird, suchen viele von euch nach besseren Alternativen im Kleiderschrank, besonders wenn es um eure Kinder geht. Auch ich möchte nur das Beste für mein Kind und lege großen Wert auf einen gesunden und nachhaltigen Kleidungsstil. Daher habe ich beschlossen, die Kindermode selbst in die Hand zu nehmen und nachhaltige Kleidung selbst zu nähen. Es gibt zahlreiche überzeugende Gründe, warum DIY-Kindermode nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch viele weitere Vorteile bietet.
DIY-Kindermode: Vorteile und Gründe
1. Ihr vermeidet Fast Fashion!
Indem ihr selbst näht, macht ihr euch unabhängig von schnelllebigen Modetrends und dem ständigen Kauf neuer Kleidung. Das führt zu einem bewussteren Konsumverhalten und reduziert die Menge an Kleidung, die auf Deponien landet. Eure selbstgemachte Kleidung ist zeitlos und langlebig, was die Lebensdauer der Garderobe eurer Kinder erheblich verlängert.
2. Ihr verlängert die Haltbarkeit!
Selbstgenähte Kleidung ist in der Regel besser verarbeitet als Massenware und hält dadurch länger. Hochwertige Stoffe und sorgfältige Verarbeitung sorgen dafür, dass die Kleidungsstücke auch nach vielen Wäschen gut aussehen. So können eure Kreationen von Generation zu Generation weitergegeben werden, und auch jüngere Geschwister oder Kinder im Freundeskreis profitieren davon.
3. Ihr verwertet Altes zu Neuem!
Beim Nähen könnt ihr Stoffreste und alte Kleidungsstücke wiederverwenden, was die Abfallmenge deutlich reduziert. Durch Recycling und Upcycling entstehen einzigartige Stücke, die nicht nur nachhaltig sind, sondern auch eine persönliche Geschichte erzählen. So könnt ihr bereits vorhandene Materialien kreativ weiterverarbeiten und Einwegkleidung vermeiden.

Aus Kleid wird Latzhose. Hier habe ich aus einem alten Trachtenkleid eine Latzhose für meinen Sohn genäht.
4. Ihr sorgt für eine lange Tragezeit!
Selbstgenähte Kleidung kann individuell an die Bedürfnisse eurer Kinder angepasst werden. Mit „Mitwachs-Elementen“ und passgenauen Schnitten sorgt ihr dafür, dass die Kleidung länger getragen werden kann. Dies setze ich z.B. bei meiner Kinder-Latzhose oder dem Kinder-Shirt um, welche durch einfache Modifikationen beim Nähen “mitwachsen” und viel länger getragen werden können. So entsteht eine Garderobe, die sowohl funktional als auch stilvoll ist.
5. Ihr vermeidet Arbeitsausbeutung!
Industriell gefertigte Kleidung ist oft das Ergebnis unfairer Arbeitsbedingungen. Mit DIY-Kindermode stellt ihr sicher, dass eure Kleidung unter fairen Bedingungen hergestellt wird – nämlich unter euren eigenen! So tragt ihr nicht zur Ausbeutung in der Textilindustrie bei und könnt stolz auf eure ethischen Produktionsmethoden sein.
6. Ihr macht euch unabhängig von Trends!
Selbstgenähte Kindermode ermöglicht es euch, unabhängig von schnell wechselnden Modetrends zu bleiben. Ihr bestimmt, was ihr näht und wie oft ihr neue Stücke kreiert. Das führt zu einer nachhaltigen und individuellen Garderobe, die perfekt zu euren Kindern und eurem persönlichen Stil passt.
7. Ihr spart wertvolle Ressourcen!
Durch das Nähen eigener Kleidung reduziert ihr den Bedarf an Wasser, Energie und Chemikalien, die bei der Herstellung konventioneller Kleidung benötigt werden. Ihr könnt Bio-Stoffe wählen und darauf achten, dass eure gesamte Produktionskette, inklusive des Betriebs eurer Nähmaschine, nachhaltig ist. So tragt ihr aktiv dazu bei, den ökologischen Fußabdruck eurer Familie zu verkleinern.
Nachhaltige Materialien für Kinderbekleidung: Öko Tex®
Ein wichtiger Tipp für eure Stoffauswahl: Achtet auf das Öko-Tex®-Label. Dieses Zertifizierungssystem garantiert, dass die Textilien keine schädlichen Chemikalien enthalten und somit gesundheitlich unbedenklich sind. Unabhängige Labore testen die Stoffe auf diverse Schadstoffe, was euch Sicherheit und ein gutes Gewissen beim Nähen gibt.
Fazit
Für mich ist das Nähen von Kinderkleidung nicht nur eine Entscheidung für Nachhaltigkeit, sondern auch eine Quelle großer Freude und Kreativität. Es reduziert Stress, fördert die mentale Gesundheit und bietet unzählige Möglichkeiten, individuelle und umweltfreundliche Mode für eure Kinder zu schaffen.
Ich hoffe, ich konnte euch mit diesem Beitrag motivieren und noch mehr animieren, Kleidung für euch und eure Lieben selbst zu nähen.
Eure Sonja
Schnittmuster, Nähinspirationen & Tutorials findet ihr auf meinem Facebook- & Instagram-Kanal.
Ich nähe bis zu ihrem 5. Lebensjahr für meine 3 Enkel Hosen, Shirts, Kleider und Pullover aus getragener Kleidung. Da mein Mann immer sehr hochwertige Kleidung kauft und schnell wieder ausrangiert, habe ich immer ausreichend Stoffmaterial. Wenn man dann noch im Bekanntenkreis verbreitet, dass man gerne gute, gebrauchte Kleidung annimmt, kann man sich kaum mehr retten!Eins meiner Lieblingsprojekte ist, aus Cashmerepullovern kuschelige Sets aus Pullover und Hose für Säuglinge und Babys herzustellen.
Hallo Heike,
Danke für Dein Kommentar. Das ist wirklich eine tolle Idee die Cashmerepullover und andere hochwertige Kleidungsstücke als Material für Kinder und Babykleidung zu nutzten.
Viele Grüße,
Sonja
Ich nähe sehr viel für meine Enkelin und nutze auch ausrangierte Kleidung. Da ist zumindest der gesamte Chemiecoctail schon draußen
Als Nachkriegskind hab ich es nicht anders kennen gelernt. Meine Mutter nähte ständig für mich, zunächst aus alter Kleidung, später aus dem unglaublichen Stoffangebot im Lichthof des KaDeWe. Ich griff das auf, aus meinem Lieblinkskleid als Teeny wurde aus den Rockbahnen ein tolles Shift-Kleid usw. Wenn Stoffe gekauft wurden, achtete meine Mutter immer auf Qualität. Was gab es für phantastische “Schweizer Baumwolle” in den Kaufhäusern, solche Qualitäten sind selten geworden. Heute kaufe ich bei Stoffhändlern, meist Ökostoffe und nähe für die Enkelinnen.
Wir Recyclen auch gerne Stoffreste. Wir sind angefangen Karnevals-Kostüme aus Stoffresten zu nähen. Da kommt meistens etwas sehr Buntes und Lustiges heraus 😉Die Idee mit der Kinderkleidung finden wir auch klasse. So langsam kommt das Patenkind auch ins richtige Alter dafür.Danke für die tolle Anregung. Unsere Nähprojekte findet ihr unter kieufashionart.de. Schöne Grüße,Kieu
Das kann ich voll unterschreiben. Dazu kommt, dass die Enkelmädchen meine Kleidung lieben und gerne anziehen. Mir macht es ungeheuren Spaß. Es ist also eine win-win Situation. Solange das so bleibt werde ich weiter machen. Lg, Ursula
Du sprichst mir aus der Seele . Ich mache das seit ich vor knapp 4 Jahren so richtig zum Nähen begonnen habe . Es wird wirklich alles weiter verwendet wie irgendwie möglich. Habe ich ein kompliziertes Schnittmuster dann kommt schon Mal eine alte Bettwäsche zum Zug und wird geübt . Von Bekannten bekomme ich schon immer die ausrangierte Bettwäsche. Reißverschluss wird natürlich auch heraus getrennt , oder bei alten Handtaschen von D Ringe , Karabiner und alles was geht entfernt und wieder verwertet. Ebenso kommt auch von uns nicht mehr passende Kleidung für Enkelkinder zu neuer Kleidung . Ich bin eine 1963 geborene Generation und für mich ist es schlimm wie es heute leider zu einer Wegwerfgesellschaft geworden ist . Es ist einfach schön aus altem wieder neues zu nähen . Sie sprechen eigentlich meine Gedanken aus . Danke
Das hast du sehr schön geschrieben! Seit meine Enkelin da ist, hat sie schon sehr viel selbstgemachtes getragen. Z. B. eine Bluse von ihrer Urgrossmutter wurde ein Röckli genäht. LG Marlise