Heute geht es um Upcycling von Jeans, Woll- und Stoffresten. Unser Projekt: Wir werden ein Organza Täschchen nähen und als Blickfang gestalten.
Im Grunde liegt mein Hauptaugenmerk auf der Oberflächenbearbeitung des Stoffes. Zur Veranschaulichung nähe ich daraus ein Täschchen – als Inspiration für euch und als Beispiel dafür, was für Werke sich mit dieser Upcycling-Technik umsetzen lassen.
Bei diesen Täschchen finden Woll- und Stoffreste einen tollen Platz auf einem Stück zugeschnittener ausrangierter Jeans. Die Größe richtet sich danach, wie groß ihr euer Täschchen nähen möchtet. Damit alles schön haftet, wird eine Lage Organza oder Tüll aufgelegt und freestyle alles festgenäht.
Diese Nähprojekt macht viel Spaß. Ihr könnt eure kreative Ader hier wunderbar ausleben.
Wie ihr das originelle Arrangement herstellen könnt, zeige ich euch im Folgenden in einer Anleitung mit vielen Fotos.
Upcyclingprojekt Organza-Täschchen
Was ihr braucht
- Jeans (Hosenbein), hier schwarz
- Stoffreste
- Wollreste
- Stoffe für das Futter
- Reißverschluss
- Organza oder Tüll
- Textiler Sprühkleber
- Stoffklammern
- Schere
- Garne
- Nähfüsse
- Nähmaschine
- Schneidelineal, Cutter und Schneidematte
- Pappe
Das Organza-Täschchen nähen
Als erstes schneidet ihr zwei Stoffstücke Jeans zu. Hier habe ich ein unteres Hosenbein einer Jeans abgeschnitten und grob in zwei Teile zugeschnitten. Mein Maß war circa 30 cm in der Breite und 25 cm in der Höhe.
Zum belegen der Jeansteile habe ich mir Wollreste und Stoffreste zur Seite gelegt.
Unterlage für das Textilspray
Warum ich einen Textilkleber benutze? Ganz einfach, damit die nun arrangierten Woll- und Stoffreste beim Nähen nicht verrutschen. Mögt ihr kein Textilspray? Dann lasst ihn einfach weg und versucht nachher ganz vorsichtig alles festzunähen.
Bevor die Jeansstücke mit den Resten belegt werden, legt ihr euch am besten so wie ich ein großes Stück Pappe oder Ähnliches unter euren Stoff.
Dann können beide Jeansteile mit einem Abstand von 30 cm mit einem Textilsprühkleber besprüht werden.
Anfangs sieht das Spray weiß aus, aber es trocknet später transparent.
Oberflächenbearbeitung des Organza Täschchen
Nun beginnt der Spaß. Ihr könnt nach Belieben beide Jeansteile mit euren Resten belegen. Dreht doch einmal einen Wollfaden als Spirale, das sieht nachher beim Freestylenähen super aus.
Kleine Stoffstückchen finden zwischen Wollfäden ihren Platz. Dank des Textilsprays könnt ihr die Auslagen stets korrigieren, solange bis euch alles gefällt.
Nachdem die Oberflächen für die Außenseiten des Täschchens fertig gestaltet sind, werden sie mit Organza belegt.
Welches Organza darf es sein?
Damit der Organzastoff auf der Oberfläche gut hält und beim späteren Nähen nicht verrutscht, auch hier wieder eine Prise Textilspray.
Nun das Organza auflegen, welches ich nur grob zugeschnitten habe, und mit den Händen glatt streifen. Keine Sorge, eure Hände werden nicht vom Textilkleber berührt.
Danach wird das überschüssige Organza abgeschnitten.
Welches Garn & welche Nadel?
Nun werden Stoff- und Wollreste mit Jeans und dem Organza mit Ziernähten, am besten in Freestyletechnik, verbunden.
Als erstes Garn habe ich mir das Poly Sheen Bright Ruby aus dem wunderschönen Fadenkoffer der Firma Mettler ausgesucht.
Je nachdem welches Garn und welchen Stoff ihr verwendet, sollte die Auswahl der Nähmaschinennadel sein. Bei diesem Projekt verwendete ich zuerst eine Universalnadel von Firma Schmetz, die für eine Vielzahl von Stoffen verwendbar ist.
Freestyle nähen
Meist beginne ich mit dem Nähen in der Mitte, so ist alles erstmal prima fixiert. Bei dieser Oberfläche durfte einer meiner Lieblingsfüsse, der verstellbare Gleitschalenfuss #74, zum Einsatz kommen.
Jetzt darf verziert werden. Wichtig dabei ist, dass alle Wollreste und alle Stoffreste durch das Nähen fixiert werden, denn beim späteren Waschen des Organza-Täschchen (das wird ja irgendwann einmal der Fall sein), sollte alles an seinem Platz bleiben.
Nach dem Garn „Bright Ruby“ wählte ich ein Glitzergarn von Metallicgarn Inka Gold und wechselte zu einer Metalfil-Nähnadel von BERNINA.
Fadenrisse vermeide ich bei einem Metallic Garn meist mit der Nähfadengleiteinheit.
Wer möchte, kann die Oberflächen wunderbar mit Nähmalen verschönern.
Zuschneiden
Habt ihr beide Jeansteile fertig vorbereitet, können sie zu eurem Wunschmaß zurückgeschnitten werden.
Für die Innenseiten benötigt ihr noch zwei Stoffteile gleichen Maßes.
Jetzt nur noch einen farblich passenden Reißverschluss wählen und eventuell eine Schlaufe vorbereiten.
Reißverschluss
Hier liegen nun alle benötigten Teile: Außenteile, Innenfutter, Reißverschluss und eine Lederschlaufe. Die 12 cm Lederschlaufe ist recht dünn und kann zusammengelegt gut angenäht werden. Ihr könntet auch ein Stück Webband als Schlaufe verwenden.
Rotes Garn Cardinal von Mettler.
Reißverschluss ins Organza-Täschchen nähen
Jetzt müssen nur noch beide Vorderteile und Innenfutter an den Reißverschluss genäht werden. Dazu verwendet ihr am besten einen Reißverschlussfuß.
Zuerst nähe ich meist den Außenstoff an den Reißverschluss und dann den Innenstoff gegengleich.
Drehe alles auf die andere Seite und nähe den Innenstoff auf der Nahtlinie des vorher aufgenähten Stoffteils.
Bevor ihr die zweite Seite des Täschchen an den Reißverschluss annäht, schaut euch meinen Tipp an.
Tipp & Trick
Bei diesem Nähprojekt ist die Vorderseite des Organza-Täschchen relativ schwer, bedingt durch den Jeansstoff und dessen Bearbeitung, und benötigt deshalb kein Vlies.
Damit sich die obere Kante des Vorderteils gut nach innen anlegt, steppe ich sie von rechts ab. Leider ist das Umlegen dieser Kante schwerfällig, steif und lässt sich wegen des Organzas nicht mit Dampf bügeln, deshalb hier mein Tipp:
Auf der Nahtzugabe klebe ich einen Streifen Stylefix.
Ich löse den obere Schutzfilm ab und lege die Nahtzugabe der oberen Kante auf den Außenstoff der linken Seite.
Das muss dann schön fest angedrückt werden.
Anschließend läßt sich die Kante super absteppen. Bitte beachtet dabei, dass ich vor dem Absteppen das Innenfutter wegklappe, denn dieses sollte nicht mit abgesteppt werden!
In der gleichen Technik näht ihr dann die zweite Seite des Organza-Täschchens.
Sind beide Seiten, also Außenseiten und Futterstoffe, an den Reißverschluss genäht und entsprechend die oberen Kanten der Außenseiten abgesteppt, kann es weitergehen.
Hier seht ihr, dass ich eine Lederschlaufe, die 12 cm lang und 1 cm breit ist, doppelt gelegt und mit einer Stoffklammer fixiert habe.
Dabei legt ihr den Futterstoff nach oben und klammert die Schlaufe an einer gewünschten Seite fest und näht sie an, damit sie beim Zusammennähen der Tasche nicht verrutscht.
Zum Schluß legt ihr die Außenseiten und die Innenseiten aufeinander und näht bis auf eine breite Wendeöffnung das Organza-Täschchen zusammen. Bitte beachtet, dass zuvor der Reißverschluss geöffnet werden muss!
Taschenboden
Wer möchte, kann den Taschenboden mit einer Breite von 1 bis 2 cm nähen. Dann hat das Täschchen ein schönes Volumen und bei 2 cm Breite steht es sogar ohne, dass ihr es irgendwo anlehnen müsst..
Fertig!
Nach dem Wenden alles gut ausformen und die Wendeöffnung schließen.
Mein neues Lieblings-Organza-Täschchen misst 27 cm x 17 cm x 4 cm.
Hier könnt ihr drei unterschiedlich große Täschchen sehen. Jedes hat seinen eigenen Charme und kann unterschiedlich eingesetzt werden.
Vielleicht nutze ich dieses Upcycling-Organza-Täschchen als neue „Tasche für die Tasche“ vielleicht auch als Kosmetiktasche oder für meine Kurse.
In meinem Nähkorb liegen noch blauer, gelb-grüner Organza und weißer Tüll, aus denen ich noch weitere solcher Täschchen nähen werde.
Anleitung als Video
Manchmal mag man es lieber, das Nähprojekt als Anleitung in bewegten Bildern zu sehen. Deshalb könnt ihr auf meinem Instagram-Kanal das Upcyclingsprojekt “Organza Täschchen nähen” auch als Videoclip sehen.
Wenn ihr mehr von meinem kreativen Tun sehen möchtet, besucht mich gerne auf meinem Instagram Kanal raab.art, ich freue mich auf euch!
Herzlichst,
Katharina von RaabArt
Tolles Projekt und eine super Anleitung , das muss ich unbedingt ausprobieren. Vielen Dank dafür Katharina
Einfach grandios!!! Idee und die ausführliche Anleitung dazu. Vielen herzlichen Dank dafür. Das macht bestimmt großen Spaß die “Reste” zu arrangieren – ich freu mich und nehme die Idee gleich in meine Nähliste auf.Viele Grüße, Marion
Liebe Katharina, eine tolle Idee, die ich aufgreifen werde. Ich glaube auch, dass man da wunderbar abschalten kann und es “einfach fließen lassen” kann. Sprühkleber ist nicht mein Freund, aber vielleicht lege ich mir doch mal einen zu. Vielen lieben Dank für deine ausführliche Anleitung! Grüße aus dem Saarland – Marliese
Liebe Katharina, Vielen lieben Dank für die tolle und ausführliche Anleitung. Die Wollfäden zusammen mit dem Organza geben dem Täschchen eine ganz individuelle Note und ich kann mir gut vorstellen, dass man dabei richtig abschalten kann und dann plötzlich 5 oder 6 vorbereitete Stoffstücke vor sich liegen hat. 🙂 Wenn ich mich daran versuche, würde ich es zunächst ohne Sprühkleber versuchen und hoffen, dass es auch ohne funktioniert. Dennoch ein guter Tipp zudem ich meist immer erst als allerletzte Möglichkeit greife. Liebe Grüße Stephanie
Liebe Stephanie,
herzlichen Dank für Deine wertschätzenden Worte und ja, man kann dabei wunderbar abschalten und das ist ein wunderbarer Nebeneffekt dieses kreativen Nähens.
Ohne Sprühkleber wird es sicher auch, wenn vielleicht ein bisschen kniffeliger zu handhaben, gehen. Viel Spaß dabei. Melde Dich gerne und erzähle von Deinen Erfahrungen dieser Täschchen, wenn Du sie (Ohne Textilklebe Spray)genäht hast.
Liebe Grüße
Katharina
Danke für die tolle Idee!
Sehr gerne liebe Andrea!
Liebe Grüße
Katharina