Vielleicht geht es Euch wie mir: Ich bewundere fertige Patchworkdecken, Kissen und Taschen, lese von Quilt-Alongs und Patchwork-Tagen. Selbst mitzumachen, das habe ich mich noch nicht gewagt, fühle ich mich doch manchmal etwas erschlagen von den vielen Begriffen und Abkürzungen, von denen ich vielleicht schon mal gehört habe, aber die ich nicht so richtig einordnen kann.
Deshalb möchte ich Euch gerne mitnehmen auf meine Reise in die Patchwork- und Quillt-Welt. In diesem Beitrag erkläre ich wichtige Begriffe und Abkürzungen, damit Ihr immer wieder nachlesen könnt und schon mal grundsätzlich eine Ahnung habt, was Patchwork und Quilten eigentlich ist.
Später kommen dann einige Projekte hinzu, in denen ich Euch Schritt für Schritt zeige, dass es doch ganz einfach ist und unglaublich viel Spass macht! Keine Sorge, es wird keine riesige Decke dabei sein, sondern praktische kleine Modelle, die Ihr selbst behalten oder verschenken könnt und die in recht kurzer Zeit fertig gestellt werden können!
Was ist Patchwork?
Patchwork (sprich Pätsch-Wörk) bedeutet aus dem Englischen übersetzt „Flick-Werk“. Es bezeichnet das Aneinanderfügen von einzelnen Stoffstücken. Aus vielen kleinen Teilen wird durch das Zusammennähen eine neue Textilie erschaffen. Der ursprüngliche Gedanke war, Reste bestmöglich zu nutzen, was auch heute total aktuell ist! Natürlich könnt ihr auch extra Stoffe für Euer Patchwork Projekt kaufen, aber für den Anfang können wunderbar Eure Reststücke zum Einsatz kommen!
Man spricht von Mosaik-Patchwork (oder englisch pieced work), wenn die einzelnen Stoffstücke aneinander genäht wurden. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Streifen/ Quadrate
Sobald einzelne Quadrate oder Streifen zu einem größeren Stück zusammen genäht werden, dann ist das Patchwork. Für den Anfang kann ich euch das nur wärmstens empfehlen. Schneidet Eure Stoffstücke in Streifen oder Quadrate, legt sie nebeneinander, um zu schauen, ob euch die Anordnung so gefällt und näht sie mit einem kleinen Geradstich zusammen. Wird das Muster über das gesamte Stück angewendet, so spricht man von Overall-Patchwork („überall-Patchwork“), beispielsweise bei einer Decke im Schachbrettmuster.
Blöcke
Oft werden einzelnen Blöcke genäht, die dann miteinander zu einem größeren Stück zusammen genäht werden. Es handelt sich um quadratische Stücke, die jeweils das gleiche oder auch ganz verschiedene Muster haben und aus einzelnen Rechtecken, Quadraten oder Dreiecken zusammengesetzt werden.
Zum Üben von verschiedenen Techniken sind einzelne Blöcke ideal. Sollte etwas schief gehen, so ist nur der einzelne Block verloren (oder wird für ein anderes Projekt gerettet), nicht aber das ganze Werk. Blöcke sind auch ideal für kleine Nähwerke wie Untersetzer oder Topflappen, Tischsets oder Kissenhüllen.
Beim Zusammensetzen können die einzelnen Blöcke durch Streifen voneinander getrennt werden oder auch direkt aneinander genäht werden. Wenn jeder Block ein anderes Muster hat, dann spricht man von einem Musterquilt (englisch: Sampler-Quilt).
Folgende Namen von Blöcken werden euch immer wieder begegnen, da sie gerne und oft genutzt werden:
- Log Cabin = Blockhaus, das Zentrum wird oft in rot genäht und symbolisiert das Feuer, drum herum werden helle und dunkle Streifen angenäht, die für Licht und Schatten oder auch verschiedene Stämme/ Familien stehen.
- Nine Patch = Neuner-Feld, bei dem durch die Anordnung der Farben besondere Muster auf dem Quillt entstehen.
- Flying Geese = Fliegende Gänse, zwei übereinander liegende Dreiecke, die an einen Gänseschwarm am Himmel erinnern
- Ohio Star = Ohio Stern, eine schöne Kombination aus Quadraten und Dreiecken
Es gibt mehrere Tausend verschiedene Blöcke, diese hier sind meine Favoriten für den Anfang:
Crazy Quilt
(„verrückter Quilt“)
Hier werden Stoffstücke unterschiedlicher Art, Größe und/oder Form scheinbar zufällig aneinander genäht. Dadurch entsteht ein etwas wildes Muster, das Reste bis auf das letzte Fitzelchen aufbraucht und gut mit Stickereien oder Applikationen verziert werden kann.
FPP – Foundation Paper Piecing
Foundation Paper Piecing bedeutet wörtlich übersetzt etwa Grundlagen-Papier-Stückelung.
Hierbei druckt Ihr ein Muster auf Papier aus und näht dann ganz exakt den Stoff in einer festgelegten Reihenfolge genau auf den gedruckten Linien mit dem Papier zusammen. So entstehen Motive mit kleinen Steilen oder schwierige Muster, ohne zu Verrutschen. Das Papier wird später entfernt und das genähte Motiv weiter verarbeitet.
EPP – English Paper Piecing
English Paper Piecing könnte man mit englische Papier-Stückelung übersetzen.
Der Stoff wird mit Hilfe von Papierschablonen in eine besondere Form (oftmals Sechsecke) gebracht, die dann per Hand zu einem größeren Textil zusammengefügt werden.
Wie geht es weiter?
Das fertige Patchwork-Teil wird auch als Top bezeichnet. Es ist das Oberteil, das weiter verarbeitet wird. Mit einer Füll-Lage und einem Rückseiten-Stoff wird daraus zum Beispiel eine Decke. Das Zusammenfügen der Lagen ist dann das eigentliche Quilten.
Beim EPP English Paper Piercing wird das fertige Stück oft appliziert, aber es ist auch möglich, eine ganze Decke oder Kissen mit dieser Methode zu arbeiten. Das ist dann wirklich ein Langzeitprojekt, da alle Nähte mit der Hand genäht werden. Der Vorteil: Es ist leicht überall mit hin zu nehmen, da es sich erstmal um viele kleine Teile handelt und Ihr könnt unabhängig von der Nähmaschine arbeiten.
In jedem Fall ist Patchwork kein “schnelles Ding”, natürlich gibt es besonders aufwändige und überschaubarere Projekte. Aber immer müsst Ihr besonders sorgfältig, genau und gewissenhaft arbeiten, um ein wirklich schönes Ergebnis zu erhalten.
Im nächsten Beitrag erkläre ich genauer, wie das Quilten funktioniert und dann geht es an die Übungen.
Viele Grüße
Susanne
Liebe Susanne,sowohl bei FPP als auch EPP finde ich die wörtliche Übersetzung nicht hilfreich, dafür fehlen die deutschen Entsprechungen, mit denen man weitere Informationen findet. FPP wird nämlich als “Nähen auf Papier” bezeichnet, EPP als “Lieseln”.Viele Grüße, Ulrike
Liebe Ulrike,
danke für deinen Hinweis. “Nähen auf Papier” ist ein verständlicher Begriff und beschreibt die Technik FPP gut. “Lieseln” (nach Liesel Niesner) ist wieder schwierig zu verstehen, da es die Technik des EPP nicht wirklich beschreibt. Für Profis ist es klar, aber Anfänger werden sich mit dem Begriff schwer tun. Vielleicht lässt es sich einfacher mit “Patchwork per Hand mit Papierschablone” übersetzen.
Viele Grüße Susanne
Liebe Susanne, dein Artikel weckt große Lust sich ans Patchwork zu wagen. 🪡🪡🪡
Ich danke dir, liebe Marion!
Viele Grüße
Susanne
Vielen Dank für die Information. Ich habe viele Stoffreste und spiele schon seit einiger Zeit mit dem Gedanken, diese Technik auszuprobieren.
Liebe Ute! Es lohnt sich auf jeden Fall und es gibt so wundervolle Möglichkeiten! Ich bin gespannt, was du aus deinen Stoffresten zauberst!
Viele Grüße
Susanne
Vielen Dank für den informativen Beitrag, habe mich schon oft gefragt, was die verschiedenen Begriffe eigentlich bedeuten! Freue mich auf die Fortsetzung!
Liebe Manuela! In ein paar Tagen geht es schon weiter!
Viele Grüße Susanne