Kreative Artikel zum Thema Quilten

Quilten für Anfänger – Erklärung wichtiger Begriffe

In meinem letzten Beitrag, den Ihr hier nachlesen könnt, habe ich Euch die Grundbegriffe des Patchworks erklärt. Es hängt eng mit dem Quilten zusammen und die Begriffe werden meistens in einem Atemzug genannt. Genau genommen sind es aber zwei Bereiche.

Beim Patchwork werden einzelne Stoffstücke zu einem größeren Teil zusammen gefügt. Mit diesem könnt Ihr dann weiter arbeiten und es entsteht ein fertiges Teil, beispielsweise eine Quiltdecke.

Der Begriff Quilten

Auch das Wort „quilt“ (gesprochen kwilt) kommt aus dem Englischen und bedeutet „steppen, durchnähen, wattieren“. Damit ist fast alles erklärt! Ein Quilt entsteht, wenn ein Patchworkstück mit zwei weiteren Schichten, nämlich einer Wattierung und einer Unterseite zusammen gefügt wird.

Die drei Quiltlagen: Top (oben), Vlies (in der Mitte) und Rückseite

Top

Das Top, also die Schauseite, liegt obenauf. Es kann ein Patchworkstück sein oder auch ein ganzes Stoffstück, das mit den anderen Schichten verbunden werden soll. Das heißt dann Plain Quilt oder Whole Cloth Quilt, was übersetzt so viel bedeutet wie „am Stück“. Die dritte Möglichkeit ist ein Applikationsquilt, bei dem Motive auf den Stoff appliziert werden. Dieser wird dann weiter verarbeitet, wie bei den anderen beiden Möglichkeiten auch.

Zwischenlage

Unter dem Top befindet sich eine Wattierung, die abhängig davon ist, wofür das Stück nachher benutzt werden soll. Eine wärmende Decke bekommt ein dickes Vlies, ein Tischset eher eine Molto-Schicht oder ein dünnes Vlies. Das muss von Projekt zu Projekt abgewogen werden.

Für den Anfang empfehle ich mit kleineren Projekten und nicht allzu dickem Vlies zu starten, zum Üben sind Tischsets oder Kissenhüllen ganz ideal!

Bei der Wahl der Füllung solltet Ihr unbedingt bedenken, das Vlies aus Naturfasern beim Waschen einlaufen kann. Wenn das Material also nicht vorgewaschen ist, kann beim Waschen des fertigen Teils ein Knittereffekt entstehen (englisch Crinkle). Das kann in das Design eingeplant werden, wenn ihr es aber lieber glatt hättet, dann empfiehlt sich die Verwendung von Polyester-Vliesen oder Ihr müsst die Vliese vorwaschen.

In jedem Fall empfehle ich immer, die Vliese zu fühlen, damit es das richtige für Euch ist. Das ist bei Online-Bestellungen natürlich schwierig, aber viele Firmen bieten an, Fühlmuster zu verschicken. Das ist wirklich hilfreich!

Rückseite

Als Unterseite könnt Ihr einen Baumwollstoff verwenden. Diesen könnt Ihr passend zum Top auswählen, aber auch einfach einfarbig schlicht bleiben. Benutzt vorhandene Stoffe, die farblich halbwegs harmonieren. Toll sind auch ausgemusterte Bettbezüge, denen oft nichts fehlt, die nur nicht mehr ins Zimmer passen. Ich freue mich immer, wenn ich bei einem solchen Projekt meinen Stoffvorrat etwas reduzieren kann.

Die Lagen zusammenfügen

Das Top, das Vlies und den Rückseitenstoff legt Ihr nun flach und faltenfrei übereinander. Um ein Verrutschen zu verhindern, verbindet ihr die Lagen mit Nadeln oder auch Sprühkleber miteinander. Bei großen Projekten benutzt Ihr sehr viele Sicherheitsnadeln, damit alles gut zusammenhält.

Quilten per Hand oder mit der Nähmaschine

Mithilfe eines Quiltrahmens, der etwa wie ein größerer Stickrahmen aussieht, könnt Ihr die Lagen per Hand miteinander verbinden. Ihr benutzt eine feine Nadel und unbedingt einen Fingerhut und arbeitet Euch entlang eurer Quiltlinien vorwärts. Das ist zeitaufwändig und erfordert viel Übung. Das Ergebnis ist wunderschön, denn Ihr lasst so einen weichen, einzigartigen Quilt entstehen, den es nicht noch einmal geben kann.

Schneller geht es beim Quilten mit der Nähmaschine. Ihr könnt einen normalen Geradstich oder den Quiltstich benutzen, den viele Nähmaschinen haben. Es ist auch möglich mit der Stickmaschine zu quilten, aber ich möchte Euch zuerst das Quilten mit Transport zeigen.

Fädelt passendes Garn ein, es sollte nicht zu dünn sein. Es kann in der gleichen Farbe wie das Top sein, sehr schön ist aber auch eine Kontrastfarbe, damit das Quilten gut zur Geltung kommt. Das Gleiche gilt für den Unterfaden. Ich mag es auf der Rückseite gerne dezent und nehme meistens eine zum Stoff passende Farbe. Aber Ihr könnt Euch frei fühlen und ausprobieren, was Euch am besten gefällt. Ober- und Unterfaden sollten die gleiche Stärke haben und die Nadel dazu passen. Ich benutze gerne eine 80er Universalnadel. Ein Füsschen, das die Sicht auf die Naht zulässt, erleichtert das Quilten. 

Ich benutze hier gern den Offener Stickfuss # 20. Zum Ausprobieren solltet Ihr mit geraden Linien anfangen, Ihr könnt Euch diese vorzeichnen oder die Patchwork-Nähte als Anhaltspunkte verwenden. Nehmt die Breite des Füsschens als Lineal und führt den Stoff daran entlang.

Image of Offener Stickfuss # 20.

Offener Stickfuss # 20

Der Offener Stickfuss # 20 ist ideal für Stickarbeiten mit der Nähmaschine. Die Fadenfreistellung lässt ihn problemlos über dichte Stiche gleiten.

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Beim Freihandquilten wird der Transporter versenkt und ein Freihand Nähfuss eingesetzt. Das kann Quiltfuss # 29  sein oder der Stopffuss # 9 oder natürlich der BERNINA Stichregulator (BSR).

Image of BERNINA Stichregulator (BSR).

BERNINA Stichregulator (BSR)

Der BERNINA Stichregulator (BSR) passt sich beim Nähen genau an die jeweilige Geschwindigkeit an und erzeugt dadurch ein absolut regelmässiges Stichbild.

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Image of Stopffuss # 9.

Stopffuss # 9

Der Stopffuss # 9 verhindert durch die vertikale Feder das Flattern des Stoffes und erzeugt ein sauberes Stichbild. Er ist auch für das Freihandsticken geeignet.

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Image of Quiltfuss # 29.

Quiltfuss # 29

Der Quiltfuss #29 drückt das Nähgut mit seiner vertikalen Feder fest an und verhindert ein Flattern des Stoffes. Es entsteht ein sauberes Stichbild.

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Nun können Kurven, Schwünge, Buchstaben und Muster genäht werden, die mit dem Transport des Stoffes durch die Maschine kaum möglich wären.

In diesen Beiträgen habe ich das Freihand-Nähen beschrieben und erklärt, schaut gerne mal rein.

Schreiben mit der Nähmaschine – die Grundlagen

Anleitung für Kräuterstecker

Willkommensfahne nähen

Kanten einfassen

Damit die drei zusammengefügten Lagen einen sauberen Abschluss bekommen, wird ein Binding (sprich Bein-ding), übersetzt „Bindung“, angebracht. Es besteht aus einem Schrägband oder Einfassstreifen und wird rund um unser Quiltstück genäht. Für manche, vor allem kleinere Projekte, bietet es sich an, das Top mit dem Vlies und die Rückseite zu verstürzen, durch eine kleine Öffnung zu wenden und dann erst zu quilten. 

Das waren jetzt viele Informationen, die Euch den Einstieg ins Patchwork und Quilten erleichtern sollen. Da es viel leichter ist, sich alles zu merken, wenn man es einmal selbst gemacht hat, werden in Kürze hier einige Anleitungen für verschiedene kleine Projekte folgen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr dabei bleibt!

Viele Grüße

Susanne

Schwierigkeitsgrad: Anfänger
Zeitaufwand: einen Abend
Verwendete Materialien: Baumwolle, Baumwollstoffreste, Baumwollvlies, dünnes Volumenvlies
Verwendete Produkte:
BERNINA Stichregulator (BSR)
BERNINA Stichregulator (BSR)
Stopffuss # 9
Stopffuss # 9
Offener Stickfuss # 20
Offener Stickfuss # 20
Quiltfuss # 29
Quiltfuss # 29

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Kommentare zu diesem Artikel

3 Antworten

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  • bernimariejo BearbeitenDas Bearbeiten von Kommentaren im BERNINA Blog ist erst nach Anmeldung mit einem Blog-Benutzerkonto möglich. Melden Sie sich jetzt an oder erstellen Sie hier ein Benutzerkonto, wenn Sie noch keines besitzen.

    Liebe Susanne,das ist genau, was ich brauche. Ich habe mehrere Patchwork-Tops ferig, aber ich habe Angst dass ich durch ungeschicktes Quilten meine sorgfältige Arbeit verderben könnte. Mit Kissen habe ich es versucht, das Resultat ist annehmbar, aber doch zu ungenau. Danke für deine Hilfe! Ich werde deine Beiträge gerne verfolgen und das Gelernte anwenden.

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