Es geht weiter mit holprigen Fachbegriffen aus der Patchwork-Welt. FPP oder Foundation Paper Piecing wird auch als „Nähen auf Papier“ oder „Nähen nach Zahlen“ bezeichnet. Der Stoff wird dabei hinter das auf Papier ausgedruckte Schnittmuster gelegt und ganz exakt auf der Linie genäht. Die Zahlen dienen als Wegweiser und erklären eindeutig die Reihenfolge.
Am einfachsten ist es, wenn ich euch Schritt für Schritt mitnehme bei einem kleinen FPP-Projekt, damit schafft das auch jeder Anfänger!
Wie geht Foundation Paper Piecing (FPP)?
Benötigtes Material
- Stoffreste
- Passendes Garn
- Ausgedrucktes Schnittmuster (es lässt sich auch abzeichnen, aber drucken ist einfacher)
- Nähmaschine – ich empfehle immer wieder gerne meine BERNINA 570 QE
- Papierschere
- Stoffschere
Ihr benötigt zuerst das Schnittmuster für den Pfeil, das Ihr Euch hier herunterladen könnt:
Schneidet das ausgedruckte Papier Schnittmuster entlang der äußeren Kante mit der Papierschere aus. Die graue Kante ist die Nahtzugabe, die einzelnen Teile des Pfeils benötigen auch eine Nahtzugabe, die aber nicht eingezeichnet ist. Schneidet deshalb die Stoffstücke in jedem Fall größer zu, ein ganz grober Zuschnitt reicht, den überstehenden Stoff schneidet Ihr später zurück. Das sollte jetzt ungefähr so aussehen:
Legt jetzt das Stoffstück für den rechteckigen Teil des Pfeils auf den Tisch, die rechte Stoffseite liegt unten. Das Papier wird mit der bedruckten Seite nach oben aufgelegt, steckt das Stoffstück gerne mit einer Nadel fest, damit es nicht verrutschen kann. Dreht alles um. Das weiße Stoffstück für Teil 2 wird nun auf das rote Pfeilstück gelegt und kann auch gesteckt werden. Dreht alles wieder um, das Papier liegt oben.
Jetzt wird genäht
Endlich geht es an die Nähmaschine und wenn Ihr diese erste Naht geschafft habt, dann wird es viel weniger kompliziert! Näht exakt auf der Linie zwischen Feld 1 und 2, an den Enden wird jeweils vernäht. Über den grauen Teil des Schnittmusters, der die Nahtzugabe kennzeichnet, könnt Ihr rüber nähen, an der anderen Seite müsst Ihr genau mit dem Ende der Linie auch die Naht beenden.
Dreht alles wieder um, faltet das Papier zur Seite, was übrigens sehr leicht geht, weil das Papier an der Stelle perforiert ist. Schneidet dann die überstehende Nahtzugabe zurück und faltet das weiße Stoffstück zur Seite. Wer mag, kann jetzt schon mal darüber bügeln!
Als nächstes näht Ihr Teil 3 an. Legt das weiße Stoffstück auf das rote. Die Nadel auf dem Bild zeigt, wo die Linie auf dem Papier verläuft, zum Nähen wird sie entfernt. Näht mit dem Papier nach oben die Linie zwischen 2 und 3, wendet, schneidet die Nahtzugabe zurück und faltet das neu angenähte weiße Teil auf. So sollte es aussehen:
Weiter geht es mit Teil 4, dem Dreieck am Pfeil.
Die Arbeitsschritte sind jedes Mal gleich:
- Stoff rechts auf rechts auflegen,
- umdrehen,
- die Linie auf dem Papier nachnähen,
- umdrehen,
- das Papier weg klappen,
- die Nahtzugabe zurückschneiden,
- den Stoff auffalten,
- bügeln.
Danach folgt das nächste Teilstück.
Auch die beiden kleinen Dreiecke, die den Pfeil einrahmen, näht Ihr so an. Nach dem Bügeln könnt Ihr den überstehenden Stoff rundum nachschneiden und fertig ist Euer erstes kleines FPP-Projekt!
Herzlichen Glückwunsch!
Entfernt noch das Papier von der Rückseite, indem Ihr es an der Perforierung einfach ausreisst.
Ich mag es, wenn solche kleinen Näh-Kunstwerke in ein regelmäßig benutztes Teil verwandelt werden und habe deshalb ein kleines Reißverschluss-Täschchen daraus genäht. So kann das FPP-Projekt mit auf Reisen gehen und mir den Weg zeigen!
Viel Freude beim Nähen und viele Grüße
Susanne
Merci pour l’astuce de piquer sur le papier avant, c’est plus facile pour l’enlever après
Damit sich das Papier noch leichter entfernen lässt, empfiehlt Ingrid Alteneder, die uns auf diesem Blog schon auf 2 FPP-Quiltalongs mitgenommen hat, die Stichlänge auf kleiner als 2 zu stellen.
Danke für den Hinweis, ich habe normales 80g schweres Druckerpapier benutzt, das lässt sich auch bei einer Stichlänge von 2,5mm leicht entfernen. Bei kleineren Stücken ist es sicher sinnvoll, auch die Stichlänge zu reduzieren!
Viele Grüße Susanne
Ich find’s total klasse, dass hier die Techniken, die oft auf Blogs genannt werden, so detailliert erklärt werden. Danke ❤️
Danke für das Lob, liebe Maria! Es werden noch einige weitere Anleitungen folgen! Viele Grüße Susanne