Kreative Artikel zum Thema Quilten

Quilt Slingbag: Freebie-Nähanleitung für einen Patchwork-Rucksack, Teil 1

Das Nähen von Taschen und Rucksäcken ist bekanntlich meine absolute Passion. Seit gut einem Jahr hat aber auch das Patchen und Quilten in mein Nähzimmer Einzug gehalten und nach und nach mein Nähherz erobert. So war es nur eine Frage der Zeit, bis ich beide Welten verbinden würde. Nun ist es soweit! Ich habe euch das Schnittmuster und die Anleitung zu meiner Quilt Slingbag “Norrsken” (schwedisch für “Polarlicht”) mitgebracht und zeige euch in einer dreiteiligen Anleitung, wie ihr diesen tollen Rucksack nähen und dabei verschiedene Patchwork-Techniken anwenden könnt. Das Schnittmuster für den Rucksack erhaltet ihr gratis!

Heute kümmern wir uns erst einmal darum, die Stoffe für die Slingbag mit verschiedenen Techniken vorzubereiten. Die Nähanleitung folgt ab dem zweiten Teil der Reihe. 

Die Slingbag gefällt euch und ihr wollt diesen Rucksack nähen, aber ohne Patchwork? Kein Problem, setzt das Schnittmuster dann einfach mit normalen, taschengeeigneten Stoffen um.

Rucksack nähen – das Gratis-Schnittmuster

Mit der Quilt Slingbag “Norrsken” habe ich ein Mega-Freebie für euch dabei. Das Gratis-Schnittmuster findet ihr am Ende dieses Beitrags zum Download. Dort findet ihr außerdem auch das Freebie für den FPP-Stern, den wir auf die Front des Rucksacks nähen.

Mit wem habt ihr es hier eigentlich zu tun? 😊 Ich bin Stephi vom Label Frollein Tausendschön. Bei mir auf instagram.com/frollein_tausendschoen dreht sich alles ums Nähen, Sticken und Plotten. 

Meine Expertise liegt deutlich im Bereich Taschen und Rucksäcke. Patchwork und Quilten sind auch für mich noch ein wenig Neuland – auch wenn ich im letzten Jahr fleißig geübt habe. Ich löse in dieser Anleitung einige Dinge sicher anders, als versierte Patchworkerinnen das machen würden, und ändere die klassische Vorgehensweise an einigen Stellen. Mir geht es um ein stimmiges Gesamtbild im Patchwork-Look, natürlich muss dieses aber für die Nutzbarkeit als Tasche etwas optimiert werden.

Rucksack nähen – so gehen wir vor

Wie erwähnt, publiziere ich die Anleitung zur Quilt Slingbag in einer dreiteiligen Serie:

  • Im ersten Teil, also heute, kümmern wir uns uns darum, die Stoffe mit verschiedenen Techniken für die Taschenteile vorzubereiten.
  • Im bald folgenden zweiten und dritten Teil fertigen wir dann gemeinsam den Rucksack.

Möchtet ihr die Slingbag “einfach so” aus normalen Taschen- und Rucksackstoffen nähen, könnt ihr schon einmal mit dem Zuschnitt starten und die Teile mit den entsprechenden Vliesen gemäß der Materialliste versehen.

Zugegeben: die Slingbag “Norrsken” näht sich nicht an einem Abend, vor allem wenn ihr die Schnittteile im Patchwork-Look vorbereiten wollt. Aber ich verspreche euch: der Aufwand lohnt sich! Vielleicht habt ihr noch Stoffe von einem Lieblingsquilt übrig? Dann könnt ihr euch jeden Tag im Alltag unterwegs dran erfreuen. Natürlich könnt ihr aber auch Patchwork-Techniken mit normalen Stoffen kombinieren. So wäre es zum Beispiel eine Möglichkeit, nur den FPP-Stern auf der Front zu nähen und den übrigen Rucksack aus Stoffen eurer Wahl zu gestalten.

Was sich auch anbietet, ist eine Rückenpartie aus normalen Taschen- und Rucksackstoffen. Zum einen ist der Rücken ja nicht so oft sichtbar, zum anderen eignen sich diese Stoffe abriebtechnisch oft besser. Ich setzte meine Quilt Slingbag komplett im Patchwork-Stil um, um möglichst viele verschiedene Techniken zur Gestaltung zeigen zu können. Welche Technik ihr für welchen Part des Rucksackes einsetzt, bleibt euch überlassen. Natürlich könnt ihr ganz andere Techniken und Muster nutzen und auf die Schnittteile übertragen als ich.

Quilt Slingbag nähen – allgemeine Hinweise

“Norrsken” ist zumindest in der Patchwork-Version eher für fortgeschrittene Näherinnen und Näher geeignet. Wenn ihr schon ein wenig Taschennäherfahrung habt, schafft ihr das Modell sicher gut. Bei den Patchwork-Techniken solltet ihr allerdings etwas Patchwork- und Quilt-Erfahrung  mitbringen, denn diese erkläre ich nicht im letzten Detail. So erläutere ich zum Beispiel das Prinzip von FPP, führe aber nicht Schritt für Schritt durch den FPP-Stern. Sofern vorhanden, verlinke ich bei den verschiedenen Techniken aber auf hilfreichen Artikeln auf dem Blog.

Ich nähe die Slingbag aus Baumwoll Solids, deren Farben mich an Polarlichter erinnern (daher der Name des Modells), auf meiner BERNINA 770 QE PLUS und nutze für die meisten Nähte beim Zusammensetzen meinen derzeitigen Liebling: den Rücktransportfuss mit transparenter Sohle.

Image of Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34.

Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34

Beim Rücktransportfuss mit transparenter Sohle #34 sind Einstich- und Nadelbereich perfekt im Blick. Die Markierungen ermöglichen sehr genaues Nähen.

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Image of BERNINA 770 QE PLUS.

BERNINA 770 QE PLUS

Extragrosser 7-Zoll-Bildschirm ✓ Bequemes Quilten ohne Fussanlasser ✓ BERNINA Stichregulator (BSR) inklusive ✓ Jumbo-Spule mit 70% mehr Unterfaden ✓ Dual Transport für präzises Patchwork ✓

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Für die Patchworkelemente nutze ich den Patchworkfuss #97D.

Image of Patchworkfuss # 97.

Patchworkfuss # 97

Der Patchworkfuss # 97 eignet sich ideal für Patchwork- und andere präzise Näharbeiten.

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Gut zu wissen… 

Wir arbeiten bei diesem Projekt mit verschiedenen Nahtzugaben und auch Maßeinheiten. Beim Zusammennähen der Slingbag nutzen wir 1 cm Nahtzugabe. Beim Erstellen der Patchwork-Schnittteile arbeiten wir mit 1/4 inch, einfach weil dies zum Beispiel mit dem Patchworkfuss besser umsetzbar ist.

Rucksack nähen – Material für die Quilt Slingbag

Hinweis: näht ihr den Rucksack aus normalen Stoffen, also ohne Patchwork, benötigt ihr 0,6 m Außenstoff

  • Außenstoff Patchwork-Variante: Baumwolle Solids (ich nutze ein von mir für “Das mach ich Nachts” zusammengestelltes Farbbundle aus Ruby + Bee Stoffen) 8 Farben (Hauptfarbe 0,6 m x Stoffbreite, übrige Farben je 0,3 m x Stoffbreite – je nach gewählter Patchworktechnik reiche auch Fat Quarter)
  • Innenstoff (Baumwolle, Canvas) 0,7 m x Stoffbreite
  • Vlieseline G700 oder H250 – 0,5 m x Stoffbreite
  • Vlieseline H630 (Volumenvlies) – 0,6 m x Stoffbreite
  • StyleVil 25 x 35 cm 
  • Reißverschluss Raupenbreite 6,5 mm – 70 cm + 3 Zipper
  • Polyestergarn zum Zusammennähen (zum Beispiel Seralon von Mettler)
  • Baumwollgarn zum Quilten und Absteppen (ich nutze Silk Finish Cotton 40wt von Mettler)
  • Gurtband 25 mm Breite: 45 cm
  • Gurtband 4 cm Breite: ca. 110 cm
  • Netzstoff 25 x 30 cm
  • Schrägband: 230 cm
  • 1 D-Ring 4 cm Breite
  • 1 Schieber oder Leiterschnalle 1 cm Breite
  • 1 Karabiner oder Klickverschluss 4 cm Breite
  • Labels und Tüddel nach Wunsch

Schnittmuster vorbereiten

Ladet zunächst das Schnittmuster für die Quilt Slingbag “Norrsken” auf euren Computer herunter und druckt es in 100% Größe aus. Bitte nicht aus dem Browser drucken – das führt oft zu Problemen. Kontrolliert auf jeden Fall auch anhand des Kontrollquadrates die korrekte Größe.

Zuschnitt

Näht ihr die Slingbag ohne Patchwork-Elemente, könnt ihr jetzt die Schnittteile gemäß des Papierschnittmusters zuschneiden. 

Wenn ihr einen Rucksack nähen möchtet, der aussieht wie meiner, bereitet heute zusammen mit mir die einzelnen Schnittteile im Patchwork-Stil vor. Ist das erledigt, werden die Schnittteile mit Hilfe des Papiermusters ausgeschnitten und mit Einlage versehen.

Anbei schon einmal eine Übersicht der Schnittteile:

  • Teil 1: unteres Vorderteil – 1 x Außenstoff / 1 x G700
  • Teil 2: oberes Vorderteil – 1 x Außenstoff / 1 x G700
  • Teil 3: Taschenfutter aufgesetzte Tasche – 2 x Futterstoff
  • Teil 4: Rückenteil – 1 x Außenstoff / 1 x Style-Vil
  • Teil 5: Lasche Gurtband – 2 x Außenstoff / 1 x H630
  • Teil 6: Futter Vorder- und Rückenteil – 2 x Außenstoff / 2 x H630 (Volumenvlies ohne Nahtzugabe zuschneiden)
  • Teil 7: Netzfach / Steckfach Futter – 1 x Netzstoff
  • Teil 8: Reißverschlussring oben – 2 x Außenstoff / 2 x G700 / 2 x Innenstoff / 2 x H630 (Volumenvlies ohne Nahtzugabe zuschneiden)
  • Teil 9: Reißverschlussring unten – 1 x Außenstoff / 1 x G700 / 1 x Innenstoff / 1 x H630 (Volumenvlies ohne Nahtzugabe zuschneiden)

Verstärkung

Der Außenstoff wird mit Vlieseline G700 oder H250 versehen (natürlich nachdem ihr die Patchwork-Stoffteile vorbereitet und die Schnittteile zugeschnitten habt). Eine Ausnahme bildet das Rückenteil, dieses wird mit Style-Vil versehen und abgesteppt. Das Futter wird mit Volumenvlies H630 verstärkt. Beachtet beim Aufbügeln der Vliese bitte die Angaben der Hersteller. Beim Volumenvlies ist es wichtig, nur punktuell Druck auf das Vlies auszuüben und keine Bügelbewegung zu machen.

Nähanleitung – es geht los!

Jetzt geht es endlich los – wir bereiten die Patchwork Elemente für unsere Quilt Slingbag vor. Noch einmal: fühlt euch frei, die Teile nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Im Prinzip könnt ihr die gezeigten Techniken nach Beleben für unterschiedliche Schnittteile verwenden. Lediglich das FPP-Element auf der Front macht natürlich Sinn. Ihr könnt auch ohne FPP arbeiten und zum Beispiel einen Rucksack nur im Improv-Style oder aus verschiedenen HST-Mustern gestalten.

Rucksack nähen im Patchwork-Stil – FPP-Stern für die Front

Die Vorderseite des Rucksacks bietet sich für ein FPP-Motiv natürlich an. Ich habe euch heute einen klassischen Stern mit Konturen mitgebracht, die Vorlage findet ihr ganz am Ende des Blog-Beitrages zum Download. Wollt ihr ein anderes Motiv auf euren Rucksack nähen, könnt ihr selbstverständlich auch eigene FPP-Vorlagen nutzen. Diese sollten eine Größe von 6″ bis 7″ haben, um optisch ansprechend auf der Vorderseite Platz nehmen zu können.

Was ist FPP?

FPP heißt Foundation Paper Piecing und bedeutet eigentlich nichts anderes als nähen auf Papier. Mit dieser Methode lassen sich selbst filigranste Patchwork-Motive punktgenau zusammensetzen, denn genäht wird auf einem Trägerpapier. Hierfür könnt ihr entweder dünnes Druckerpapier verwenden (Achtung: dieses tut sich beim späteren Heraustrennen eventuell etwas schwer) oder ihr nutzt Freezer Paper. Der Aufwand ist hier etwas größer, solche Motive eignen sich aber ideal für die Front der Quilt Slingbag.

Vorbereitungen FPP -Stern

Zunächst druckt ihr euch die Vorlage für den FPP-Stern in entsprechend benötigter Anzahl aus (die Angabe findet ihr auf dem Schnittmuster). Wenn ihr mögt, könnt ihr die Übersicht des Motivs einmal ausdrucken und vorab kolorieren, das macht es in der Übersicht manchmal etwas einfacher. Ich male tatsächlich meist auf dem eigentlichen FPP-Muster die einzelnen Segmente in meinen Stofffarben aus, so behalte ich beim Nähen stets den Überblick. Ob ihr den Stern zweifarbig oder kunterbunt fertigt, bleibt euch überlassen.

Dann legt ihr euch das Schnittmuster und Stoffreste in euren gewünschten Farben parat. Um das Papier später gut entfernen zu können, setzt ihr die Stichlänge auf 1,8 herunter.

Genäht wird auf den gedruckten Linien, beim Beschneiden der Stoffkanten arbeitet wir mit der Nahtzugabe 1/4″.

Stern nähen

Wie eingangs erwähnt, erläutere ich die einzelnen Patchwork-Techniken in diesem Beitrag nicht im Detail. Ihr findet aber auf dem Blog viele Anleitungen zum Thema-FPP. Nutzt einfach die Blog-Suche! Hier ein Beispiel: Sugaridoo Quilt-Along, Teil 2: On Point

Um mit dem Stern für die Front der Quilt Slingbag zu starten, legt ihr euren gewünschten Stoff so unter die erste Papiervorlage, dass das erste Feld komplett abgedeckt wird. Lasst rund um die Nahtlinie mindestens 1/4″ Stoff stehen. Das Stoffstück für das zweite Feld legt ihr direkt rechts auf rechts auf den ersten Stoff.

Jetzt näht ihr die Linie zwischen Feld 1 und Feld 2 exakt auf der Papierseite ab. Denkt unbedingt daran zu verriegeln. Die Stichlänge sollte, wie schon erwähnt, bei etwa 1,8 liegen. Nutzt ein Füßchen, bei dem ihr gute Sicht habt und welches ihr generell gern nutzt. Ich verwende den Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34.

Image of Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34.

Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34

Beim Rücktransportfuss mit transparenter Sohle #34 sind Einstich- und Nadelbereich perfekt im Blick. Die Markierungen ermöglichen sehr genaues Nähen.

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Anschließend schneidet ihr die Nahtzugabe oberhalb der genähten Linie auf 1/4″ zurück, das Papier klappt ihr hierfür entlang der genähten Linie einfach nach unten.

Danach müsst ihr die Stoffstücke nur noch sorgfältig auseinanderbügeln.

Jetzt kommt das nächste Stoffstück rechts auf rechts auf die aufgebügelten Stoffe. Achtet darauf, dass das abzunähende Feld ausreichend abgedeckt wird. Näht auf der Linie zwischen Feld 1 und Feld 3, schneidet dann die Nahtzugabe zurück und bügelt die Stoffe auf.

Und so geht es jetzt weiter, bis ihr alle Felder der Reihe nach bedeckt habt.

Nun beschneidet ihr das fertige Stück noch entlang der Papierschablone und löst anschließend das Papier von der Rückseite. Geht vorsichtig vor und achtet darauf, keine Nähte zu lösen. Eine Pinzette ist durchaus hilfreich.

Fertig ist das erste Teil von eurem FPP-Stern für die Quilt Slingbag.

Nach diesem Prinzip fertigt ihr jetzt gemäß eurer Stoffauswahl viermal die Schablone A und viermal die Schablone B.

So habt ihr insgesamt acht Teile, aus denen ihr nun euren Stern für die Quilt Slingbag zusammensetzt.

Stern zusammensetzen

Setzt zunächst jeweils ein Teil A mit einem Teil B zusammen. Legt die Teile rechts auf rechts und schließt die Naht mit 1/4″ Nahtbreite. Bügelt die Naht auseinander. Die Stichlänge könnt ihr dafür wieder auf 2,5-2,8 hochsetzen.

Als nächstes verbindet ihr auf die gleiche Weise jeweils die beiden oberen und die beiden unteren Blöcke.

Dann müsst ihr nur noch das obere und das untere Element miteinander verbinden.

FPP-Element fertigstellen

Das FPP-Element für die Front eures Rucksacks ist fast fertig. Wir setzten jetzt lediglich noch ein paar Stoffstücke an, um später ein perfekt auf das Schnittmuster passendes Stoffstück zu erhalten. 

Schneidet von eurem Hautstoff einen einen Streifen in der Breite 2″ zu. Aus diesem schneidet ihr jeweils zwei Streifen in 6″ Länge und zwei Streifen in 8,5″ Länge zu.

Als erstes platziert ihr die 2″ x 6″ langen Streifen an der Ober- und Unterkante eures FPP-Sterns. Legt die Stoffstreifen rechts auf rechts auf den Stern, fixiert das Ganze mit Nadeln oder Klammern und schließt die Nähte mit 1/4″ Nahtbreite. Bügelt die Nahtzugaben anschliessend auseinander.

Dann sind die 2″ x 8,5″ langen Streifen an der Reihe. Diese platziert ihr links und rechts an eurem FPP-Stern. Steckt die Streifen rechts auf rechts auf den Stern und schließt die Naht mit 1/4″ Nahtbreite. Bügelt die Nahtzugaben auseinander.

Jetzt müsst ihr nur noch euer FPP-Element auf das Maß 8,5″ x 8,5″ begradigen, und fertig ist das Stoffstück für die untere Front der Quilt Slingbag.

Rucksack nähen im Patchwork-Stil – HST-Elemente

Wer schon ein wenig im Patchwork-Bereich unterwegs war, kommt an ihnen nicht vorbei: Half Square Triangles, kurz HST oder auch “Dreiecke aus einem halben Quadrat”. HST gehören im Patchwork zu den Standard-Elementen. Sie lassen sich schnell und effizient nähen und sind unfassbar vielseitig. Mit ihnen könnt ihr fantastische Muster entstehen lassen und eurer Kreativität freien Lauf lassen. Eine gute Übersicht zum Nähen verschiedener schneller Dreiecke findet ihr in diesem Blog-Beitrag von Wiebke.

Ich verwende HST für die Rückseite meiner Quilt Slingbag und schneide diese nach der 2er-Methode zu, sprich ich erhalte zwei HST aus zwei Quadraten, Stoffabfall entsteht hierbei nicht. Die fertige Größe meiner HST soll 2″ betragen, also schneide ich mir Quadrate im Format 2,875″ x 2,875″ zu.

Für meine Rückenpartie benötige ich 42 fertige HST im Endformat 2″ x 2″. Das hört sich zunächst nach viel an, sie nähen sich aber in der Tat sehr schnell. Ich nähe 24 HST in Farbkombinationen (hierfür kombiniere ich jeweils 1 Quadrat aus Hauptstoff – in meinem Fall blau – und 1 Quadrat aus einer Kombifarbe). 18 HST fertige ich aus dem Hauptstoff.

HST zuschneiden

Jetzt nähen wir zusammen das erste HST für die Quilt Slingbag. Schneidet hierfür zwei Quadrate im Format 2,875″ x 2,875″ zu.

Am effizientesten ist es, wenn ihr erst einmal Streifen in der Breite 2,875″ zuschneidet und darauf die Quadrate schneidet.

So könnt ihr aus den verschiedenen Farben erstmal kleine Stapel zuschneiden und dann eure Wunschkombis zusammennähen.

HST nähen

Um euer erstes HST für den Rucksack zu nähen, benötigt ihr zwei Quadrate.

Legt zuerst die Quadrate rechts auf rechts aufeinander und fixiert sie mit Stecknadeln.

Jetzt zieht ihr mit einem löslichen Markierstift eine diagonale Linie von einer Ecke zur anderen.

Anschliessend näht ihr eine Naht jeweils links und rechts von dieser Markierung mit Nahtbreite 1/4″.

Bereitet euch am besten direkt mehrere gesteckte Quadrate vor und näht diese dann “in Kette” an der Maschine ab. Soll heißen, ihr vernäht nicht und näht einfach hintereinander weg, ohne die Fäden abzuschneiden. 

Danach schneidet ihr die Quadrate mit dem Rollschneider auf der Markierungslinie auseinander.

Nun bügelt ihr die Nahtzugaben auseinander und korrigiert euer fertiges HST gegebenenfalls nochmal auf das Maß 2″ x 2″.

Nach diesem Prinzip fertig ihr eure 42 HST in den gewünschten Kombis.

Rückenteil aus HST

Für das Rückenteil der Quilt Slingbag müsst ihr die eben gefertigten HST noch zu einem Muster nach Wunsch zusammensetzen.

Zunächst bilden wir dafür Reihen aus den einzelnen HST. Hierfür legt ihr die HST jeweils rechts auf rechts aufeinander und verbindet sie mit 1/4″ Nahtbreite. Die Nahtzugaben bügelt ihr jeweils auseinander.

Pro Reihe näht ihr 6 HST aneinander, so erhaltet ihr 7 Reihen zu 6 HST.

Im Anschluß müsst ihr nur noch die Reihen zusammensetzen. Legt dazu immer zwei Reihen rechts auf rechts und verbindet sie mit 1/4″ Nahtbreite. Bügelt die Nahtzugaben auseinander und setzt anschließend die nächste Reihe rechts auf rechts  an die bereits verbundenen.

So erhaltet ihr ein fertiges Stoffstück für das Rückenteil eurer Quilt Slingbag.

Rucksack nähen mn Patchwork-Stil – Improv Quilting

Improv Quilting ist etwas, das mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Bei dieser Patchwork-Technik werden Stoffe freihändig zugeschnitten. So entstehen Patchwork-Elemente mit individuellem Look und das Nähen macht unfassbar Freude, da man einfach alle Grundsätze über Bord werfen kann.

Zur Gestaltung einer Tasche oder eines Rucksackes wie der Quilt Slingbag finde ich Improv Quilting super. Es geht einfach, und man kommt recht fix voran, ohne sich Gedanken über genaue Positionierungen machen oder ewig lang zuschneiden zu müssen. An meiner Quilt Slingbag nutze ich diese Technik für den oberen Part des Vorderteiles sowie für die Gurtbefestigung. Fühlt euch frei, eine ganze Tasche so zu gestalten, das sieht bestimmt klasse aus!

Improv vorbereiten

Gute Nachricht: So richtig viel braucht ihr beim Improv Quilting nicht vorzubereiten. Ich lege mit einfach einen Stapel Reststücke parat und schaue dann, wohin der Weg mich führt.

Um die Arbeit etwas zu erleichtern und auf ein passendes Format für die Stoffstücke der Quilt Slingbag zu kommen, nutze ich ein Trägermaterial. Auf diesem nähe ich die Stoffstücke auf. In meinem Fall ist das eine Rasterquick-Einlage. Achtung: ihr müsst natürlich auch bügeln. Klebeeinlage funktioniert somit nicht als Untergrund. Hierfür legt ihr die Papierschnittteile der Quilt Slingbag, die ihr mit Improv Quilting versehen wollt, einfach auf das Trägermaterial und schneidet mit etwas Abstand Rechtecke aus.

Improv nähen

Dann beginne ich damit, mir die ersten Stücke einfach freihand mit dem Rollschneider zurechtzuschneiden und auf dem Untergrund zu platzieren.

Das nächste Stoffstück legt ihr einfach rechts auf rechts darauf und näht alle Lagen mit Nahtbreite 1/4″ zusammen. Bügelt die Stoffe auseinander und platziert das nächste Stück. Auch bei der Art des Auflegens und Zusammennähens könnt ihr improvisieren. Legt Stoffstücke mal schräg auf, variiert mit Abständen und Formaten. 

Ihr könnt auch verschiedene Stoffstücke zu Improv-Streifen zusammensetzen und diese wieder auf dem Trägermaterial aufnähen. Lasst euch überraschen, was passiert. Beachtet lediglich, dass die entstehenden Nahtzugaben immer auf 1/4″ zurückgeschnitten werden müssen, denn so erhaltet ihr hinterher ein schön glattes Ergebnis.

So entstehen nach und nach wunderschöne Stoffstücke für eure Quilt Slingbag.

Rucksack nähen im Patchwork-Stil – Streifen 

Eine wirklich einfache und effektive Methode, um die Schnittteile für eure Quilt Slingbag im Patchwork-Stil zu gestalten, sind Streifen. Diese könnt ihr in beliebiger Breite zuschneiden und gerade oder auch im 45-Grad-Winkel anordnen. Auch Streifen in verschiedenen Breiten ergeben einen tollen Look. Vor allem, wenn ihr noch nicht so lange im Patchwork-Bereich unterwegs seid, sind Streifen eine prima Möglichkeit, dem Rucksack den besonderen Patchwork-Look zu verleihen.

Streifen vorbereiten

Jetzt zeige ich euch zwei Varianten, wie ihr die Schnittteile eurer Quilt Slingbag mit Streifen gestalten könnt. Ich setzte den Reißverschluss-Ring auf diese Weise um. Für den unteren Teil lasse ich die Streifen gerade verlaufen, für den oberen im 45-Grad-Winkel.

Zunächst schneidet ihr Streifen in Wunschbreite zu. Meine haben eine Breite von 2″. Ich nutze hierfür alle meine Farben in einer Art Verlauf.

Wiederum nutzt ihr ein Trägermaterial, um die Stoffstücke aufzunähen. Ich habe mir Rasterquick-Einlage zugeschnitten. Wie schon zuvor etwas größer als die späteren Schnittteile. Diese Einlage hat den Vorteil, dass ihr keine Linien zum Aufsetzten der Stoffe markieren müsst. Gerade bei einem schrägen Verlauf ist das praktisch.

Streifen nähen

Da das Prinzip sowohl bei den schrägen als auch bei den geraden Streifen das Gleiche ist, zeige ich euch hier die Variante im 45-Grad-Winkel.

Zuerst legt ihr einen Streifen so auf die untere linke Ecke, das diese komplett vom Stoff bedeckt wird.

Danach legt ihr den nächsten Streifen rechts auf rechts auf den ersten und steckt die Kanten zusammen.

Jetzt schließt ihr die Naht mit 1/4″ Nahtbreite und bügelt den oberen Stoff anschließend so um, dass euch die rechten Stoffseiten anschauen.

Anschließend setzt ihr das nächste Stoffstück rechts auf rechts an, näht es mit 1/4″ Nahtbreite fest und bügelt den Stoff wieder um. 

So geht es weiter bis ihr euer gesamtes Trägermaterial mit Stoffstreifen gefüllt habt.

Nun haben wir die Stoffe für die Quilt Slingbag mit verschiednen Patchwork-Techniken vorbereitet und es geht ans Quilten.

Quilten unserer Patchworkteile

Bevor wir die Stoffstücke mit dem Papierschnittmuster zuschneiden, wird erst einmal gequiltet, sprich wir fixieren unsere Patchworkstoffe auf einem Vlies und geben ihnen durch das Absteppen mehr Struktur und unterstützten die Muster.

Zum Quilten nutze ich gerne ein dickeres Baumwollgarn (in meinem Fall Silk Finish Cotton 40wt von Mettler).

Zunächst schneidet ihr euch Volumenvlies H630 immer so zu, dass es an allen Seiten etwa 3 cm größer ist als das Stoffstück. So könnt ihr mit dem Quilten auf dem Vlies starten und seht die vernähten Stellen nicht. 

Ihr könnt das Volumenvlies mit Sprühkleber vorfixieren oder direkt auf die Stoffstücke aufbügeln. 

Normalerweise wird beim Quilten nicht vernäht und man versteppt die Fäden später von Hand. Da ihr euren Rucksack im Alltag aber sicherlich ganz normal beanspruchen wollt, würde ich euch empfehlen, die Nähte zumindest auf der Rückseite zu vernähen. Von Hand habe ich die Fäden lediglich beim FPP-Stern versteppt, weil das einfach ein viel schöneres Bild ergibt.

Stoffstücke quilten

Beim Quilten könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Meine Streifenstücke habe ich zum Beispiel links und rechts der Nähte mit 1/4″ Nahtbreite abgesteppt.

Für den FPP-Stern und die HST-Elemente auf dem Rückenteil habe ich die Formschablonen-Sets für Longarm-Sitdown- und Haushaltmaschinen genutzt und mit dem Verstellbaren Rulerfuss mit Schlitz #72S gearbeitet.

Image of Verstellbarer Rulerfuss mit Schlitz #72S.

Verstellbarer Rulerfuss mit Schlitz #72S

Zum Quilten mit 1/4″-Formschablonen ✓ Nähfuss wechseln ohne Fadenschneiden – einfacher Übergang von Rulerwork auf andere Anwendungen ✓ Für 5,5-mm- und 9-mm-Maschinen ✓ Individuelle Anpassung der Fusshöhe an Stoffdicke ✓ 360°-Positionierung der Schablonen dank runder Sohle ✓ Innen- und Aussenmarkierungen für exaktes Arbeiten ✓ Kompatibel mit Echoquilt-Klipps und Kordelaufnäheinsätzen

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Image of Formschablonen-Set für Longarm-Sitdown- und Haushaltmaschinen.

Formschablonen-Set für Longarm-Sitdown- und Haushaltmaschinen

Das BERNINA Formschablonen-Set enthält 5 verschiedene Formschablonen. In Kombination mit dem Rulerfuss #96 oder dem Verstellbaren Rulerfuss #72 können schöne, dekorative Quiltmuster wie verbundene Wellenlinien einfach erstellt werden.

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Meine mit der Improv-Technik umgesetzten Schnittteile (oberes Vorderteil und Gurthalterung) habe ich mit Free Motion Quilting versehen. Hierfür habe ich den BERNINA Stichregulator (BSR) eingesetzt.

Image of BERNINA Stichregulator (BSR).

BERNINA Stichregulator (BSR)

Der BERNINA Stichregulator (BSR) passt sich beim Nähen genau an die jeweilige Geschwindigkeit an und erzeugt dadurch ein absolut regelmässiges Stichbild.

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WOW! Ihr habt es geschafft! Die Stoffstücke für eure Quilt Slingbag sind vorbereitet, jetzt geht es ans Rucksack-Nähen. Das war mit Sicherheit ein ordentliches Stück Arbeit. Im nächsten Teil der Anleitung, der bald erscheint, zeige ich euch, wie die Teile zugeschnitten und zum Rucksack zusammengesetzt werden.

Ich lasse euch jetzt noch das Schnittmuster und die Vorlage für den FPP-Stern zum Download da:

fpp_stern (a4)

fpp_stern_ausmalvorlage

slingbag_norrsken_A4 (zum Ausdrucken)

 

 

 

Gratis Nähanleitung: Patchwork-Rucksack

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: eine Woche und mehr
Verwendete Materialien: Amann Mettler Seralon, Baumwolle, Gurtband, Reissverschluss, Silk Finish Cotton von Mettler
Verwendete Produkte:
BERNINA Stichregulator (BSR)
BERNINA Stichregulator (BSR)
BERNINA 770 QE PLUS
BERNINA 770 QE PLUS
Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34
Rücktransportfuss mit transparenter Sohle # 34
Verstellbarer Rulerfuss mit Schlitz #72S
Verstellbarer Rulerfuss mit Schlitz #72S
Patchworkfuss # 97
Patchworkfuss # 97
Formschablonen-Set für Longarm-Sitdown- und Haushaltmaschinen
Formschablonen-Set für Longarm-Sitdown- und Haushaltmaschinen

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