Herzlich willkommen beim 15. Türchen des Blog-Adventskalenders 2024! In diesem Jahr steht alles unter dem Thema „Create your magic” – passend zur neuen Maschine B 990. Ich liebe an der Weihnachtszeit ganz besonders die magischen Farben, die im Licht von Kerzen und Lichterketten wärmer werden, changieren und sich je nach Blickwinkel verändern. Dieses Schimmern und Changieren könnt Ihr auch in Euer weihnachtliches Nähprojekt bringen, denn es gibt dafür den perfekten Stoff: Ich rede von Seidenorganza. Dieser sensible, schimmernde Stoff hat je nach Lichteinfall eine andere Farbe, er ist leicht und bewegt sich mit seiner Trägerin, er schimmert mystisch im Kerzenlicht und strahlt unter dem Weihnachtsbaum. Nähen mit Organza ist anspruchsvoll, macht aber viel Spaß und das Ergebnis ist einfach magisch!
Funkelnde Lichter, schimmernde Farben, der Duft von Kardamom, Zimt und Nelken – der Weihnachtszeit wohnt ein besonderer Zauber inne. Und mit unserem diesjährigen Weihnachtsmotto #CreateYourMagic werdet auch IHR zu Zauberinnen – Egal ob Ihr nun für Euch ein zauberhaftes Weihnachtsoutfit näht, oder ein Lächeln auf das Gesicht Eures Lieblingsmenschen zaubert.
Deswegen habe ich Euch gleich zwei Projekte aus diesem Traumstoff mitgebracht:
Last-Minute-Geschenk: Organza-Blumen-Haarband
Oder ist es vielleicht ein Armreif? Oder ein Halsband? Das entscheidet die Trägerin. Dieses flexible Accessoire ist in weniger als einer halben Stunde genäht und sorgt auf jeden Fall für ein Schimmern und Strahlen.
Euer Weihnachts-Meisterstück: Rüschenbluse aus Seidenorganza
Eine selbstgenähte Bluse aus Organza ist ein Nähprojekt für schöne, lange Weihnachtsabende. Dieser Stoff braucht beim Nähen Zeit und Liebe. Wie es gelingt, einen Blusenschnitt in Seidenorganza umzusetzen und wie Ihr ihm schwingende Rüschen hinzufügt, zeige ich Euch ebenfalls in diesem Beitrag.
Das braucht Ihr dafür:
Egal ob Bluse oder Haarband. Um Organza zu verarbeiten, braucht Ihr neben Stoff und Nähgarn noch ein paar besondere Materialien:
- Eine neue Microtex Nadel*
- Eine scharfe Schneiderschere**
- Neue, scharfe Stecknadeln, am besten ganz Dünne für Seidenstoffe
- Einen auswasch- oder ausbügelbaren Stoffmarker
- Ein Leintuch, eine Tischdecke oder ein Bettlaken als Unterlage zum Zuschneiden. Dann rutscht der Stoff nicht so stark weg
*Die Nadel muss möglichst scharf sein. Auch schon eine leicht stumpfe Nadel kann in dem empfindlichen Stoff hässliche Fäden ziehen
** Gleiches gilt für die Schere. Ist die Schere stumpf oder schartig, können sich schon beim Zuschneiden feine Fäden darin verfangen und aus dem Stoff gezogen werden, außerdem werden die Kanten unsauber
Wenn es schnell gehen soll – So näht Ihr das Blumenband
Die Organza-Blüte mit dem passenden Band ist superschnell genäht und dazu noch sehr einfach! Dieses Projekt ist auch optimal zum Verarbeiten von Stoffresten. Ich habe dafür die Reste meines Blusenstoffs verwendet.
Blumenteile zuschneiden
Schneidet 11 bis 12 Kreise aus dem Organza aus. Keine Sorge, die Kreise müssen nicht perfekt symmetrisch sein. Sie freihand auszuschneiden ist voll in Ordnung. Wichtig ist nur, dass die Kreise unterschiedlich groß sind. Ich habe mit dem Größten angefangen und sie dann Stück für Stück immer kleiner gemacht.
Hier darf auch unexakt gearbeitet werden! Sind die Teile nicht perfekt gleich groß und symmetrisch, hat das später einen umso besseren Effekt als Blume.
Kanten abflammen
Mithilfe einer Kerze werden die Kanten der Kreise abgeflammt. Das geht auch mit einem Feuerzeug, bei der Kerze habt Ihr aber beide Hände frei und ein besseres Gefühl für die Stoffkanten. Dabei zieht sich der Stoff ein wenig zusammen und es entsteht der “krisselige” Look, der die Blume so natürlich wirken lässt.
Vorsicht mit offenem Feuer! Wenn Ihr Synthetik-Organza verwendet, arbeitet sehr vorsichtig, da dieser sich schnell entzünden und komplett Feuer fangen kann!
Blume zusammennähen
Nun steckt Ihr alle Teile ineinander und fixiert sie von unten mit ein paar Handstichen. Wenn Ihr möchtet, könnt Ihr in die Mitte noch ein paar Perlen setzen, so wie bei der Blume auf meinem oberen Bild.
Haarband zuschneiden
Das Haarband besteht aus zwei langen Streifen Organza, die dann zusammengenäht werden. Die Länge des Bandes ergibt sich dabei aus Eurem Kopfumfang + 20 cm für die Bindebänder. Soll das Band auch als Gürtel tragbar sein, ist die Länge des Bandes Euer Taillenumfang.
Haarband nähen
Dafür näht Ihr einfach die Kanten der beiden Teile aufeinander, am Ende habe ich noch eine Spitze genäht.
In der Mitte der Längskante lasst Ihr ein Stück offen als Wendeöffnung. Nach dem Zusammennähen schneidet Ihr die Nahtzugaben auf 0,5 cm herunter und kürzt sie vor allem um die Spitze herum bis fast zur Naht.
Dann wird das Band gewendet und gebügelt. Die Wendeöffnung schließt Ihr mit ein paar Handstichen.
Blume anbringen
Damit die Blume gut hält und das Band auch von unten schön aussieht, fasse ich es mit einem gefalteten, gebügelten Stoffstreifen zusammen. Dafür wird das Band erstmal mit einem Faden zusammengebunden. Dann kommt das gefaltete Band drumherum, die Ansatzkante wird unter die gebügelte Kante gesteckt und mit ein paar Stichen festgenäht. Auf diesem Band bringt Ihr dann mit einigen Handsticken die Blume an.
Das Band mit der Blume lässt sich nun flexibel auf dem Haarband hin und her schieben, so dass man die Blume nach Belieben mehr mittig oder auf einer Seite tragen kann.
So lässt sich das Band nicht nur als Haarband tragen, sondern auch als Schleife um eine Pferdeschwanz- oder Dutt-Frisur, als Halsband oder sogar als Gürtel.
Eine Bluse aus Organza nähen
Das Schnittmuster meiner Bluse stammt aus einer Burdastyle aus den Neunziger Jahren – Also inzwischen schon echt vintage! Eine Organza-Bluse könnt Ihr aber aus jedem beliebigen Blusenschnitt nähen – sucht Euch einfach einen Lieblingsschnitt aus. Wie Ihr die tollen Rüschen konstruiert und was es sonst noch beim Nähen zu beachten gibt, erfahrt Ihr jetzt.
Nicht ohne mein Bettlaken! Zuschneiden von Organza
Organza ist ein unendlich krabbeliger Stoff. Kleine Teile lassen sich vielleicht auf einem Tisch noch gut ausbreiten, aber ein großes Stoffstück, das an einer Seite des Tisches herunterhängt, wird unweigerlich verrutschen.
Deswegen lege ich immer vor dem Zuschnitt ein altes Bettlaken über den Tisch, wenn nötig stecke ich den Stoff darauf sogar noch fest.
Achtung Stoff-Fresser!
Ein so feiner und leichter Stoff wie Organza wird gerne mal beim Nähen in die Maschine gezogen. Das ist nicht nur schlecht für die Maschine, es kann auch Löcher und Laufmaschen im Stoff produzieren. Deshalb ist es wichtig, beim Nähen nie direkt an der Kante des Stoffs anzusetzen, sondern immer ein paar Zentimeter dahinter, so dass hinter der Nadel noch genug Stoff ist, der von der Maschine weiter transportiert werden kann.
Arbeiten mit dem Rollsaumfuß
Der Rollsaumfuß ist ein praktischer Helfer, um gerade feine Stoffe perfekt zu säumen. Das Füßchen fädelt dabei den Stoff in einer schneckenförmigen Spule auf, so dass er doppelt umgelegt ist, wenn er unter der Nadel ankommt.
Den Rollsaumfuß verwendet ihr in einer Kombination mit einem mittleren Geradstich.Ich verwende hier den Geradstich-Säumer #62 mit einer Rollsaumbreite von 2mm. Er ist ideal für feine Stoffe und so auch zum Nähen mit Organza.
Wenn Ihr noch nie zuvor mit dem Rollsaumfuß genäht habt, empfehle ich Euch, erst an ein paar Stoffresten zu üben. Wie ihr hier an meinen “Übungsstücken” sieht, braucht es ein paar Versuche, bis man den Dreh raus hat.
Speisestärke-Anstrich?!
Gerade bei einem rutschigen Stoff wie Organza werdet Ihr feststellen, dass der Stoff gerne beim Nähen wieder aus der Schnecke herausrutscht. Dies lässt sich vermeiden, indem man den Stoff stabilisiert. Das funktioniert am besten mit einem auswaschbaren Stickvlies, das einfach auf die Kanten gebügelt wird.
Wollt Ihr aber abends mal schnell an der Bluse arbeiten und habt kein auswaschbares Stickvlies zur Hand (so wie ich 🙂 ), dann habe ich hier einen kleinen Hack für Euch: Mischt etwas Speisestärke mit Wasser und pinselt damit die Kanten des Stoffs ein. Das hat den selben stärkenden Effekt wie Sprühstärke zum Bügeln, man kann sie aber mit dem Pinsel ganz gezielt dort auftragen, wo sie gebraucht wird.
Achtung! Die Speisestärke staubt ein bisschen, wenn sie getrocknet ist. Nach dem Nähen solltet Ihr unbedingt Nähfüßchen und Stichplatte mit dem Staubsauger oder einem Pinsel sauber machen, damit kein Staub in die Maschine gelangt.
Kein Rollsaumfuß? Kein Problem, so geht es auch:
Aber auch ohne den Rollsaumfuß lassen sich tolle Säume am Organzastoff erzeugen. Am einfachsten geht das mit dem Zickzackstich. Dafür wird der Saum in Breite der Nahtzugabe umgebügelt und dann direkt an der Kante mit dem Zickzackstich abgesteppt. Die überstehenden Nahtzugaben werden dann einfach abgeschnitten. Da beim Nähen mit Organza wie schon erwähnt der Stoff leicht in die Maschine rutscht, habe ich auch bei der hier gezeigten Rüsche nicht ganz am Anfang mit dem Nähen begonnen und die überstehende Nahtzugabe später dann gekürzt.
Ganz besonders schön sieht das aus, wenn man als Oberfaden ein schönes Stickgarn verwendet. Für die Rüschen meiner Bluse habe ich Metallic-Garn benutzt. Dadurch haben die Rüschen etwas Stand und einen tollen Glitzereffekt bekommen.
Hier in meinem Stoffbeispiel sieht man sehr schön wie der Effekt auf der Rüsche aussieht:
Nahtzugaben verstecken mit französischer Naht
Die Nahtzugaben sind bei durchsichtigen Stoffen immer ein schwieriges Thema: Einfach overlocken ist keine Option, das würde sich durch den Oberstoff durchdrücken. Einen Rollsaum an einer Nahtzugabe nach dem Nähen der Kanten nähen? Praktisch unmöglich. Am liebsten nähe ich deswegen bei solchen Stoffen die sogenannte “französische Naht”, bei der die Nahtzugabe in der Naht eingeschlossen wird.
Dazu näht man die Teile als erstes “falsch rum”, also links auf links zusammen. Die linke Stoffseite ist dabei die Innere.
Dann wird das Ganze gewendet und die Naht wird gebügelt. Die Nahtzugabe wird zurückgeschnitten. Nun liegen die Teile rechts auf rechts, so wie sie auch zusammengehören und werden zusammengenäht. Dadurch ist die Nahtzugabe in der ersten Naht versiegelt und die Kante sieht von innen und außen sauber aus.
Wichtig bei Französischen Nähten – Hier arbeite ich mit einer Nahtzugabe von 2 cm, weil für die erste und die zweite Naht jeweils 1 cm benötigt wird.
Zauberhafte Rüschen
Das Beste zeige ich Euch ganz zum Schluss! Die zauberhaften Rüschen an Kragen und Ärmeln der Bluse lassen sich nämlich super leicht konstruieren und zu jedem gewünschten Schnitt hinzufügen.
Im Grunde genommen ist die Rüsche eine Spirale. Je enger die Kurve, desto bauschiger wird die Rüsche später. Der innere Umfang entspricht dem Umfang Eures Halsausschnitts oder Ärmelsaums, also der Naht, an welche die Rüsche angenäht werden soll. Habt Ihr einen Ansatz, wo die Rüsche sich nicht bauschen soll, überträgt diesen vom Schnittmuster, so wie hier bei mir der Halsausschnitt der Bluse.
Dann müsst Ihr die Rüschen nur noch ausschneiden, die Außenkanten versäubern wie oben beschrieben und sie dorthin heften, wo sie hin gehören. Der innere, runde Teil wird dabei beim Nähen leicht gedehnt. So entsteht der bauschige Effekt. Den Rest der Bluse näht Ihr dann einfach nach Anleitung fertig.
Ihr schimmert und funkelt! Freude am Nähen mit Organza
Egal ob Ihr euch abends mit einem Glühwein an die Maschine setzt und an Eurer Bluse arbeitet, oder mal schnell zwischen dem Plätzchenbacken ein Haarband näht – es entsteht ein Stück Weihnachtszauber. Es lohnt sich, kurz innezuhalten, achtsam um sich zu blicken und die zauberhafte Atmosphäre der Weihnachtszeit in sich aufzunehmen.
Ich wünsche Euch eine frohe Weihnachtszeit, ein wundervolles Fest und einen guten Rutsch ins neue Jahr
Eure Lasercat
0 Antworten