Blusen können schon alleine durch die Stoffwahl – Farbe und Form – eine ganz andere Wirkung haben. Neben der Stoffwahl kann aber auch durch die Änderung der Armlänge, aus einer Sommerbluse eine wintertaugliche Bluse werden. Möchtet Ihr wissen, wie ich dabei vorgegangen bin? Dann ist dieser Beitrag das Richtige für Euch. Ihr erhaltet hier eine detaillierte Anleitung zum Nähen der Bluse Enna mit langen Ärmeln. Die kragenlose Bluse ist ein absoluter Klassiker, der mich seither in meinem Alltag begleitet. Das Schnittmuster zu Enna stammt aus dem Magazin inspiration, Ausgabe 02/2022. Viel Freude beim Lesen des nachstehenden Blogbeitrags!
Enna habe ich mit der BERNINA 480 sowie der BERNINA L 890 genäht. Neben einem Fadenschneider auf Knopfdruck besitzt die B 480 eine größere Unterfadenspule und eine Vielzahl an dekorativen und wunderschönen Stichen. Bei der L 890 ist das Einfädeln mit Hilfe des One-Step-Lufteinfädlers ein Kinderspiel und dank Führung übers Farbdisplay wird auch der Umbau im Handumdrehen gemeistert.
Auf meinem Instagram-Profil sowie TikTok-Seite dreht sich alles rund um die Themen Nähen, Plotten, Upcycling und Sticken. Bei mir findet Ihr Reels mit Tipps und Tricks zu unterschiedlichen Projekten.
Vorbereitung und Schnittmuster Bluse “Enna”
Dieses Material wird benötigt:
- 1,1 -1,4 m Viskosedruckstoff, 135 cm, mein Nähbeispiel ist 100% Lenzing Ecovero in Zebra Jolly Green Black
- Vlieseline H180
- 6 Knöpfe, 15 mm
- optional: Schmalkantfuß #10
- optional: Knopfannähfuß #18
- optional: Dual-Transport oder Obertransportfuß #50
Das Schnittmuster zu Enna ist in der Ausgabe Nr. 02/2022 der inspiration enthalten. Wer das Magazin noch nicht abonniert hat, kann dies hier nachholen oder sich die Ausgabe als Einzelheft bestellen.
Außerdem steht das Schnittmuster inkl. Anleitung im Webshop der inspiration unter folgendem Link zur Verfügung:
Bluse Enna im Webshop der inspiration
Falls Ihr mit dem Schnitt aus dem Heft arbeitet, braucht Ihr für das Bluse “Enna” die Schnittteile 1-4 auf dem Bogen A. Übertragt die Schnittteile auf das Transparentpapier oder eine Folie. Schneidet diese aus und übertragt die Schnittteile auf den Stoff.
Die Schnittteile werden folgendermaßen zugeschnitten:
- 2 x Vorderteil (1) (Naht- und Saumzugabe nicht vergessen!)
- 2 x Passe im Stoff im Stoffbruch (2) (Nahtzugabe nicht vergessen!)
- 1 x Rückenteil im Stoffbruch (3) (Naht- und Saumzugabe nicht vergessen!)
- 2 x Ärmel mit Verlängerung zum Langarm wird in der Anleitung beschrieben (4) (Nahtzugabe nicht vergessen!)
- 2 x Ärmelbündchen 23 -26 x 4 cm (Bitte rundum die Nahtzugabe nicht vergessen!) – Ärmelbündchen werden für die Langarm-Version zugeschnitten
Bei mir beträgt die Nahtzugabe 1 cm und die Saumzugabe 2 cm.
Anleitung Langarmbluse nach dem Modell Bluse “Enna” des Magazins inspiration
Die folgende Anleitung weicht in wenigen Details von der Anleitung aus dem Magazin inspiration ab. Der wesentliche Unterschied liegt in der Verlängerung der Ärmel sowie dem Weglassen der aufgesetzten Brusttaschen.
Blusen-Ärmel verlängern
Für das Verlängern meiner Ärmel habe ich mich an einem bereits genähten Blusenschnitt orientiert, welcher mir von der Ärmellänge gut passt. Beachtet dabei, dass einige Schnittmuster auch bereits die Naht- und Saumzugabe enthalten. Dieses solltet auf jeden Fall korrekt bedacht werden. Zu Beginn messe ich hierfür von der Ärmelspitze waagerecht die Länge bis zum Ärmelsaum aus. Wenn ich also mit einem Bündchen arbeite, messe ich 2 cm vom Saumende ab. Die Nahtzugabe wird allerdings wieder hinzugefügt.
Ich verlängere nun die Ärmelmitte um die entsprechend gemessene Länge meines Ärmels. Das Saumende des kurzen Ärmels sollte also parallel zur Wunschärmellänge inkl. Nahtzugabe und abzüglich des Ärmelbündchens verlaufen.
Ich verlängere hierbei die Seitennähte des des kurzen Ärmels auf die bereits eingezeichnete Wunschärmellänge, die ich mir im ersten Schritt bereits eingezeichnet habe.
Schon kann der Stoff des linken und rechten Ärmels gegengleich zugeschnitten werden. Bedenkt, dass diese Ärmel relativ weit geschnitten sind, weshalb ich mich beim Ärmelabschluss für einen Ärmelbündchen entschieden habe. Bei einer anderen Form der Ärmel müsste ggf. eine andere Herangehensweise beim Verlängern in Betracht gezogen werden.
Bevor es mit dem Nähen losgehen kann, verstärkt Ihr am Vorderteil die angeschnittenen Besätze mit Vlieseline H 180.
Verstärkt auch die Ärmelbündchen mit der Vlieseline H 180.
Burrito-Methode: Vorbereitung
Praktisch ist die folgende Methode, die ich Euch gerne im Detail erklären möchte. Es geht darum, die beiden Passen so zu vernähen, dass dabei keine sichtbare Nahtzugabe erkennbar ist. Ihr müsst euch das so vorstellen, zwei äußere Stoffschichten werden so eingefasst, dass im nachhinein die Nahtzugaben beider Passen nach innen geklappt sind. Um dieses Ergebnis zu bekommen, wird die mittlere Stoffschicht eingerollt (daher die Wortwahl “Burrito”). Ansonsten kann es passieren, dass man diese Stoffschicht mitfasst.
Gleich zu Beginn legt die äußere Passe rechts auf rechts an die obere Kante des Rückenteils.
Legt dann die innere Passe auf das Rückenteil, allerdings rechts auf links.
Dann steppt ihr die drei Stofflagen bei 1 cm zusammen.
Die beiden Passenteile klappt ihr nach innen, die Nahtzugaben liegen im inneren der beiden Passen.
Burrito-Methode: Annähen der Passe ohne eine sichtbare Nahtzugabe
Die äußere Passe kann jetzt nach oben geklappt und die Naht von rechts schmalkantig abgesteppt werden. Achtet darauf, die innere Passe nicht mitzufassen.
Im nächsten Schritt steckt die Schultern des Vorderteils rechts auf rechts an die Schultern der äußeren Rückenpasse.
Im nächsten Schritt rollt Ihr das Rückenteil sowie die Vorderteile ein. Hierbei treffen sich nämlich die Nahtzugaben der Schulter mit denen der offenen Rückenpasse. Ist alles fixiert, können die drei Stofflagen bei 1 cm genäht werden. Achtet dabei darauf, dass nicht noch versehentlich andere Stofflagen mitgefasst werden.
Die Stoffteile können auf rechts gewendet werden. So schaut Eure Schulterverarbeitung nach der Burrito-Methode aus:
Wiederholt diesen Arbeitsschnitt, wie eben beschrieben, mit der zweiten Schulter.
Bügelt die Schulternähte.
Schrägband an den Halsausschnitt nähen
Hier arbeite ich ein wenig anders als im Magazin inspiration. Im Grund genommen kommt Ihr auf das selbe Ergebnis.
Wenn noch nicht passiert, legt auch an den angeschnittenen Besätzen die Knopfleiste nach links und bügelt diese.
Steckt das Schrägband rechts auf links an die Halsausschnittkante mit Stecknadeln fest.
Wichtig ist hierbei, das Schrägband um wenige Zentimeter um den Bruch der nach innengebügelte Knopfleiste umzuschlagen.
So sieht das nun aus:
Nun kann es auch schon an das Annähen des Schrägbandes an den Halsausschnitt gehen. Hierfür näht Ihr bei exakt 1 cm in der Falte des Schrägbandes mit dem Geradstich entlang. Verriegelt die Nähte am Anfang und am Ende.
Klappt das Schrägband nun nach oben, dabei wird auch das mitgefasste kleine Stück umgeklappt.
Klappt das Schrägband um den Halsausschnitt und fixiert diesen mit Stoffklammern.
Für das Ansteppen des Schrägbandes an den Halsausschnitt nutze ich den Schmalkantfuß #10, der mir das gleichmäßige Annähen um ein Vielfaches erleichtert. Hierfür stelle ich die Stichlänge über den unteren Multifunktionsknopf auf 3,5 und setze die Nadel um 2 Positionen nach rechts (den Knopf hierfür findet ihr direkt unterhalb des Multifunktionsknopfes für das Regulieren der Stichlänge).
Näht das Schrägband an den Halsausschnitt.
Anschließend wird das Schrägband ein weiteres Mal nach innen eingeklappt. Also so umgeklappt, dass es von rechts nicht sichtbar ist und sich im Inneren der Bluse versteckt. Auch hier steckt das Schrägband mit Stoffklammern fest.
Im nächsten Schritt wird das Schrägband nochmals schmalkantig im Inneren der Bluse abgesteppt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen!
Schon ist der Halsausschnitt fertig!
Wichtig ist, den Halsausschnitt noch gründlich zu bügeln. Zur Hilfe nehme ich das Bügel-Ei.
Knopfleiste vorbereiten und Seitennähte schließen
Die Knopfleiste steppe ich in einem Abstand von 4 cm zur Bruchkante ab.
Das ist sicherlich Geschmackssache: Wenn Ihr mögt, kann die Bruchkante der Knopfleiste noch knappkantig mit dem Schmalkantfuß #10 (je nach Nähmaschinentyp auch #10C) abgesteppt werden.
Die Seitennähte der Bluse können sodann geschlossen werden, hierfür legt ihr das Seitenteil des Vorderteils rechts auf rechts auf das Seitenteil des Rückenteils. Wiederholt diesen Schritt mit dem zweiten Seitenteil eurer Bluse.
Die Nahtzugabe wird an dieser Stelle auseinandergebügelt.
Ärmel einsetzen
Legt die Ärmel rechts auf rechts und schließt die Ärmelnähte.
Sind die Ärmelnähte geschlossen, kann die Nahtzugabe auseinander gebügelt werden. Wendet die Ärmel auf die rechte Stoffseite.
Steckt den Ärmel rechts auf rechts in das Armloch. Beachtet beim Stecken die auf dem Schnittmuster eingezeichneten Knipse.
Die Schulterknipse des Ärmels sollten auf die Schulternaht treffen.
Näht den Ärmel bei 1 cm in das Armloch.
Versäubert sodann die Armkugel mit einem Overlockstich (z.B. 3-Fadenoverlockstich Breit). Wiederholt diesen Schritt, wie beschrieben, mit dem zweiten Ärmel.
Ärmelbündchen nähen
Steckt die kurzen Seiten der Ärmelbündchen rechts auf rechts mit Stecknadeln fest.
Näht bei 1 cm mit einem Geradstich die Stofflagen aufeinander und schließt somit das Ärmelbündchen zum Ring. Wiederholt diesen Vorgang mit dem zweiten Ärmelbündchen.
Bügelt die Nahtzugabe der beiden Ärmelbündchen auseinander. Stellt die Stichlänge Eurer Nähmaschine auf die maximale Länge.
Näht zwei parallel zueinander liegende Nähte. Lasst Ober- und Unterfaden an der Nähmaschine lang und achtet darauf, dass am Anfang sowie am Ende die Naht nicht verriegelt wird.
Kräuselt den Ärmelsaum und reiht ihn auf die Bündchenweite. Legt die Ärmelbündchen Eurer Bluse rechts auf links in das gekräuselte Ärmelende und steppt mit einem Geradstich bei 1 cm.
So schaut es aus, wenn das Bündchen angenäht ist:
Bügelt die 1-cm-Nahtzugabe nach links.
Steckt die Ärmelbündchen mit Stecknadeln fest. Ich klappe hierfür das Ärmelbündchen links auf rechts in den Bruch.
Steppt final noch das Bündchen an den Ärmelsaum.
Knöpfe einarbeiten
Als nächstes wollen wir die Knopflöcher in die Blusenknopfleiste einarbeiten. Setzt vorab die Markierungen für die Position der Knöpfe an Eure Bluse mit einem Kreidestift oder Trickmarker.
Für das Nähen von Knopflöchern ist der Knopflochschlittenfuß #3A das ideale Füßchen. Nachdem der Knopfschlittenfuß montiert ist, können auch schon die Einstellungen vorgenommen werden. Wählt die Form eure Knopflöcher.

Die Einstellung Eurer Knopfgröße könnt Ihr in wenigen Schritten direkt an der Nähmaschine vornehmen. Haltet hierfür den Knopf an das Display und stellt über den Multifunktionsknopf den Umfang Eures Knopfes ein. Zusätzlich seht ihr rechts des angelegten Knopfes auf den Bildschirm den Umfang in Zahlen in Millimeter.
Hilfreich ist folgendes Tutorial:
So schauen nun Eure fertigen Knopflöcher aus. Zum Aufschneiden der Knopflöcher könnt ihr entweder zum Knopflochstecher, zu einer spitzen Schere oder zu einem Nahtauftrenner greifen und die Öffnung vorsichtig aufschneiden. Am Ende des Knopfloches steckt bestenfalls eine Stecknadel quer fest, damit die Naht nicht versehentlich aufgeschnitten wird.
Bluse fertigstellen
Die Knöpfe können entweder per Hand oder mit Hilfe des Knopfannähfußes #18 angenäht werden. Ich bevorzuge den Knopfannähfuß, da ich so deutlich schneller bin. Hierfür habe ich Euch hier ein Video zusammengeschnitten, wie sich der Knopfannähfuß nutzen lässt: Knöpfe an Blusen nähen mit dem Knopfannähfuß
Übertragt die Position der Knöpfe auf die Knopfleiste. Orientiert Euch hierfür an den Knopflöchern.
Die Vorwahl 60 an der Nähmaschine ist für das Annähen von Knöpfen vorgesehen:
Tipp: Achtet beim Nähen darauf, dass Ihr die Position der Löcher erst mit dem Handrad messt. Unter Umständen müsst Ihr, je nach Größe eures Knopfes und des Abstandes der Löcher zueinander, die Stichbreite mit dem oberen Multifunktionsknopf vorab regulieren. Wenn Ihr direkt losnähen würdet, könnten Nadel oder Knopf beschädigt werden, sofern die Abstände nicht so ganz genau hinhauen.
Für das Säumen der Bluse, bügelt noch abschließend 2 x 1 cm (das entspricht Eurer Saumzugabe) nach links um.
Steppt mit einem Geradstich den Saum ab.
Und schon ist Eure Bluse fertig! Wie Ihr seht, war die Burrito-Methode gar nicht so schwer. Und wisst Ihr, was auch unkompliziert war? Das Verlängern der Ärmel. So ist mit kleinem Aufwand die Bluse direkt wintertauglich geworden. Ich hoffe, Euch hat die Anleitung zur Bluse Enna gefallen. Solltet Ihr Fragen haben, meldet Euch jederzeit in den Kommentaren. Ich freue mich, von Euch zu lesen.
Eure Lisa
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