Dieses Jahr feiert das Museum für Gestaltung Zürich sein 150-jähriges Bestehen mit spannenden Ausstellungen und einer Reihe von verschiedenen Aktivitäten. Das Jubiläum ist Anlass, nicht nur auf die Geschichte des Museums zurückzublicken, sondern auch aktuelle Entwicklungen im Bereich Design zu beleuchten und einen Blick in die Zukunft zu werfen.

Plakat
Textile Manifeste – von Bauhaus bis Soft Sculpture, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Den Anfang macht die Ausstellung ‘Textile Manifeste – Von Bauhaus bis Soft Sculpture’. Sie zeigt anonyme Stücke Seite an Seite mit bekannten Positionen wie Gunta Stölzl oder Elsi Giauque.

Elsi Giauque / Käthi Wenger: Theater – Hommage à Dürrenmatt, 1967/1968
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: FX.Jaggy & U.Romito, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Jan Andry, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Allen Arbeiten gemeinsam ist ihre starke gestalterische Handschrift, in der auch ein Hauch Magie mitschwingt. Verbunden durch das weiche Material und die Wahl der Techniken, verweben sich die Exponate im Ausstellungsraum zu einem eindrücklichen Gesamterlebnis.

Sonia Delaunay: Hommage à Tristan Tzara
Entwurf: 1956 / Ausführung: 1967
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Umberto Romito & Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © unbekannt, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
In der grossen Halle des Museums für Gestaltung Zürich entfaltet sich ab 14. Februar 2025 Textiles als künstlerisches Ausdrucksmittel. Ob gewebt, gestickt, appliziert oder getuftet: facettenreich vernetzen sich rund 60 Positionen in der Ausstellung ‘Textile Manifeste’.

Masakazu Kobayashi: Wind, 1979
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Umberto Romito & Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Masakazu Kobayashi, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Sie formulieren Bekenntnisse und stellen Forderungen. Sie mahnen zur Fürsorge und schaffen wärmend Geborgenheit. Sie zeugen von kollektiver Arbeit und individueller Verwirklichung, rufen Erinnerungen wach, lösen Gefühle aus und sind Mittel, sich selbst auszudrücken.

Moik Schiele: All, ca.1977
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: FX.Jaggy & U.Romito, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Katrin Walser, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Ausgewählte kunstgewerbliche Objekte wie Teppiche, Tapisserien und Decken begegnen im Museum für Gestaltung Zürich frei in den Raum wuchernden Arbeiten, die der Welt der Skulpturen angehören.

Gertrud Arndt: Flügeldecke, 1927
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: May Voigt, © bpk/Kunstsammlungen Chemnitz, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
In rund 60 Positionen treffen verspielte Fransen auf strenge Linien, Flächen auf Volumen, Transparenz auf blickdichte Verarbeitung. Die aus dem Detail erarbeiteten Exponate und Einblicke in die biografischen Bezugspunkte der Kunstschaffenden offenbaren dem Publikum starke künstlerische Haltungen. Durch das weiche Material und textile Techniken verbunden, verweben sich die versammelten Werke zu einem expressiven Gesamterlebnis, sind aber chronologisch geordnet.

Estelle Bourdet: Échantillon Cordée, 2023
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Umberto Romito & Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Estelle Bourdet, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die Mittelachse der grossen Halle an der Ausstellungsstrasse lädt zur Wanderung durch die chronologisch angelegten Phasen der jüngeren Geschichte der Textilkunst ein, von aktuellen Positionen zurück bis zum Bauhaus.

Shigeo Kubota: Echo of Sky IV, 1987
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Umberto Romito & Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Shigeo Kubota, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die deutsche Künstlerin Ulrike Kessl nimmt die Besuchenden mit der ortsspezifischen Arbeit ‘Nylons in Space’ aus farbigen Strumpfhosen für die Sache der Textilkunst ein, flankiert von Christoph Heftis und Caroline Achaintres flauschigen tierischen Kreationen.

Caroline Achaintre: Roadrunner, 2022
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Stefan Rohner, © Caroline Achaintre, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Dominique Lanz gibt dem verdrängten textilen Müll der Fast Fashion mit bearbeiteten Restpostenstoffen eine beunruhigende neue Form.

Dominique Lanz: I was Around Your House When You Weren’t There, 2024
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Dominique Lanz, © Dominique Lanz, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Die Sicht durch die Ausstellungshalle zeigt Schichten von poetischen Fahnen und Gespinsten von Lisbeth Burri und Verena Sieber-Fuchs. Rein mit Kettfäden agierende Arbeiten Elsi Giauques stehen für die Gleichsetzung von Textilkunst und gebauten Strukturen.

Elsi Giauque / Käthi Wenger: Colonne en couleurs qui chantent, 1966/1967
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Umberto Romito & Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Jan Andry, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Nach figurativen symbolischen Szenen der Nachkriegszeit wechseln sich in der Sphäre des Bauhauses Handweberei und Vorlagen für die industrielle Herstellung ab, mit Namen wie Anni Albers und Gunta Stölzl.

Entwurf: Anni Albers / Herstellung Reedition: Gunta Stadler-Stölzl: Black-White-Grey
Entwurf: 1927 / Ausführung: 1964
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: FX.Jaggy & U.Romito, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Josef & Anni Albers Foundation,
freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Vielstimmige Audiokommentare erschliessen einzelne Themen wie die aktuelle Blüte der Textilkunst oder die Entwicklung der Fiber Art weg von der Wand in den späten 1960ern.

Helen Frances Gregor: Totem N°5, 1976
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: © Fibbi-Aeppli, Fondation Toms Pauli Lausanne, Collection de l’Etat de Vaud, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Auf den Seiten verbindet eine Abfolge von Kapiteln Akteurinnen und Akteure über Generationen hinweg unter einer schöpferischen Parole. ‘Social Fabric’ etwa zeigt variantenreich Arbeiten zum sozialen Geflecht, von Talaya Schmids Seufz-Installation ‘Meet Me Here’ bis Corinne Odermatts ‘One Day We Will Part’.

Corinne Odermatt: There’s a Crack in Everything, 2021
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Carlos Isabel García, © Corinne Odermatt, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Im Kapitel ‘Trompe l’œil’ sorgt Victor Vasarely im Spiel zwischen Positiv und Negativ für bewegtes Flimmern, und Lili Binder-Wipf täuscht gebaute Dreidimensionalität vor.

Lili Binder-Wipf: Säulen, 1986
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Umberto Romito & Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Hannes Binder, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Mit ‘Stay fluid’ verwirft Marie Schumann die formale Norm und lässt mit ‘Autobahn 3’ von Constanza Camila Kramer Garfias das beinahe Monströse zu.

Constanza Camila Kramer Garfias: Autobahn 3, 2022
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: © Constanza Camila Kramer Garfias, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Das Lernen und Schaffen der ehemaligen Textilklasse der Kunstgewerbeschule (heute ZHdK) wird in deren kollektiver Webkunst zum Manifest.

Sophie Taeuber-Arp: Kissenplatte, 1916
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: FX.Jaggy & U.Romito, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, gemeinfrei, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Das Studiolo wiederum schaut im 150-Jahr-Jubiläum des Museums mit Katalogen und Plakaten in dessen Tradition textiler Ausstellungen. In der Vermittlungszone kreiert das Publikum mit Stoffresten, Garn und Stift persönliche Textile Geschichten, die im Ausstellungsraum zur gemeinschaftlichen Collage anwachsen. Die versammelten Exponate bieten ein aussergewöhnliches Sehvergnügen. Das Spektrum möglicher Betrachtungen erweist sich dabei als offen. Manifeste wollen gelesen, können aber auch interpretiert werden.

Lissy Funk: Kleine Liebeserklärung, 1989
Ausstellung’Textile Manifeste’, Museum für Gestaltung Zürich 2025
Foto: Umberto Romito & Ivan Šuta, Museum für Gestaltung Zürich/ZHdK, © Rosina Kuhn, freundlicherweise vom Museum zur Verfügung gestellt
Kuratorin: Sabine Flaschberger
Ausgestellte Künstlerinnen und Künstler
Aber das ist natürlich nicht alles im Jubiläumsjahr 2025: Ein weiterer Höhepunkt ist die feierliche Eröffnung der neuen grossen Dauerausstellung ‘Swiss Design Collection’ im April mit Schätzen aus den museumseigenen Sammlungsbeständen und dem Zugang zum Archiv. Noch ein Highlight folgt Ende August: Die innovative Ausstellung ‘Museum of the Future’ wirft einen faszinierenden Blick in die Zukunft und erforscht, wie Digitalisierung und künstliche Intelligenz das Erleben von Museumsobjekten erweitern können.
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Info:
14. Februar – 13. Juli 2025
Textile Manifeste – von Bauhaus bis Soft Sculpture
Museum für Gestaltung Zürich
Ausstellungsstrasse 60
8005 Zürich
Schweiz
Vernissage:
Do, 13. Februar 2025, 19 Uhr
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Fotos und Infos wurden freundlicherweise vom Museum für den Artikel zur Verfügung gestellt – vielen Dank!
Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der Website besonders über die Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.
Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.
Liebe Gudrun,Danke für die tolle Ausstellungsbeschreibung. Das macht Lust nach Zürich zufahren.
Liebe GudrunVielen Dank für deine stete und informative Ausstellungsberichterstattung. Dein Hinweis hier folgt kurz auf meinen Besuch im Kunsthaus Thun (auch Delaunay, Stölzl, Itten), und ich habe mir den Besuch im Museum für Gestaltung in Zürich vorgemerkt. Eigenartigerweise befindet sich heute, am 9. Februar, auf dessen Website noch gar kein Hinweis – oder bin ich blind? On verra.Liebe Grüsse, Renate.PS: Beim Lesen deiner Berichte kommt mir immer Annette F.-T. in den Sinn, mit der ich mich manchmal darüber ausgetauscht habe.
liebe renate,
wie schön von dir zu hören, vielen herzlichen dank!
wenn du über den oben angegebenen link auf die website des museums für gestaltung zürich gehst, gibt es von dieser startseite zwei möglichkeiten, um auf die ausstellung ‘Textile Manifeste’ zu gelangen: entweder du klickst oben rechts auf ‘Menü’, dann auf ‘Programm, dann auf ‘Ausstellungen’, dann hast du die wahl zwischen ‘aktuelle’ und ‘kommende’. das wäre heute (9. februar 2025) dann ‘kommende’ et voilà. zweite möglichkeit von der startseite aus: unten links auf ‘Ausstellungen’ klicken, etwas nach unten scrollen, dann auf ‘kommende Ausstellugen’ oder noch ein stückchen weiter unten findest du den veranstaltungskalender, da bist du dann auch am ziel.
liebe renate, wenn du möchtest, nehme ich deine e-mail-adresse sehr gern in den verteiler meines e-mail-newsletters auf, den ich monatlich mit ausstellungstipps (nur schriftlich, mit links zum selber recherchieren) auf, den ein freundes- und bekanntenkreis, die mich darum schon lange gebeten hatten, von mir erhält.
an annette erinnere ich mich auch mit freude, sie brachte oft eine humorvolle note in die kommentare – eine blogleserin von damals 🙂
beste grüsse
gudrun