Kreative Artikel zum Thema Nähen

Umhängetasche nähen aus Heavy Washed Canvas – Gratisanleitung für Tasche “Toni”

Hallo zusammen, heute darf ich Euch eine coole Umhängetasche nähen. Es ist meine neueste Heavy-Duty-Nähidee – wir nähen die Tasche aus Heavy Washed Canvas und versehen sie mit einer raffinierten Klappenlösung. Als Inspiration diente mir ein Modell, das mein Mann vor ein paar Jahren auf einem Flohmarkt in Finnland gekauft hat. Er hat seine Tasche so geliebt, dass sie inzwischen sehr abgenutzt aussieht. Zeit für eine neue? Ja, aber selbst genäht! 😅 Ich habe lange getüftelt, wie das am Besten gelingt. Hier ist sie nun: Die Gratis-Nähanleitung für Tasche “Toni” mit ausführlicher Fotostrecke und Schnittmusterzeichnung.

Tasche “Toni” kann eigentlich von jedem getragen werden! Zur Veranschaulichung habe ich meine Familie vor die Kameralinse gebeten. Trotz Kälte hatten wir es lustig, wie Ihr hier seht:

Na, welche gefällt Euch am Besten?

Heavy Canvas und Leder nähen mit der bernette 08 Straight Stitch

In meinen drei letzten Blogbeiträgen habt Ihr ja schon mitbekommen, dass eine neue Nähmaschine in meinem Atelier eingezogen ist – die bernette 08 Straight Stitch. Wie der Name schon sagt, ist die bernette 08 eine reine Geradstichmaschine und dadurch ein echtes Kraftpaket, das sich insbesondere für das Nähen schwerer Stoffe und Leder eignet. Für mich ist sie die ideale Ergänzung zu meinen BERNINA Nähmaschinen!

Da Jeans, Heavy Duty und Leder meine Lieblingsmaterialien sind, dürft Euch auf einige tolle Heavy-Duty-Nähideen freuen, die ich Euch im Laufe diesen Jahres hier vorstellen werde!

Die bernette 08 Straight Stitch kann aber noch viel mehr als dicke Schichten nähen, wie Ihr gleich erfahren werdet.

Tasche “Toni” aus Heavy Washed Canvas – Vorstellungsrunde

Bevor ich mit der Anleitung beginne, stelle ich Euch Tasche “Toni” erst einmal genauer vor. Unter der Klappe verbirgt sich eine große Reißverschlusstasche.

Das innere Klappenstück hat links und rechts am oberen Rand Druckknöpfe….

…so kann es exakt auf die Breite der Klappe gefaltet…

… und die Tasche dicht verschlossen werden.

Praktisch ist auch der kleine Henkel!

Weil es so gut zum Thema “Heavy Duty (= schwere, feste Stoffe) Nähen” passt, habe ich für Tasche “Toni” Befestigungsriemen aus Leder verwendet. Diese sind unkompliziert zu beschaffen und bringen Rollschnalle und Lochung bereits fertig mit! Wie die Riemen geteilt und aufgenäht werden, erkläre ich Euch in der Anleitung weiter unten. Alternativ könnt Ihr die Lederriemen auch mit Buchschrauben befestigen.

Ich beschreibe Euch auch noch eine Variante, die ohne Leder auskommt.

Durch den Futterstoff ist Tasche “Toni” auch innen sauber verarbeitet. Eine Innentasche verwahrt Handy, Geldbeutel oder Kleinigkeiten. Diese könnt Ihr durch Nähte individuell unterteilen.

So, nun werde ich Euch zeigen, wie Ihr diese Umhängetasche nähen könnt!

Als Außenstoff eignen sich nahezu alle festen Webstoffe. Ich habe mich für den “Heavy Washed Canvas” von mind the MAKER® entschieden. Der vorgewaschene Stoff hat einen tollen Griff, ist aus 100% Baumwolle und hat ein Gewicht von 475 g/m². Ihr bekommt ihn in gut sortierten Fachgeschäften und online bei vielen Anbietern. Einfach unter dem Suchbegriff “Heavy Washed Canvas Mind The Maker” suchen. Als Innenstoff empfehle ich einen Webstoff aus Baumwolle.

Umhängetasche nähen, Modell “Toni” aus Heavy Washed Canvas – Material

Größe

  • Höhe: 29 cm
  • Breite: 22 cm
  • Tiefe: 7 cm

Material

Alle Maße in Höhe x Breite

  • Außenstoff: Fester Stoff (z.B. Heavy Canvas, ca. 475 g/m²), Stoffstück 60 cm x 90 cm
  • Innenstoff: Webstoff aus Baumwolle (z.B. Light Canvas, ca. 250 g/m²) 60 cm x 80 cm
  • Endlosreißverschluss mit 6,5 mm Nylonspirale (z.B. Gunmetal Reißverschluss von Snaply), 30 cm
  • Druckknöpfe 15 mm, (z.B. Prym Druckknopf Sport und Camping), 2 Stück
  • Befestigungsriemen A mit Rollschnalle aus Leder, 25 mm, 120 cm
  • Befestigungsriemen B mit Rollschnalle aus Leder, 25 mm, 40 cm
  • Befestigungsriemen C mit Rollschnalle aus Leder, 20 mm, 25 cm
  • farblich passendes Nähgarn
  • für die Absteppnähte: extra starkes Nähgarn, farblich passend, Stärke ca. NM 40-50 (z.B. Denim Doc von Amann Mettler)
  • Nähmaschinennadel in Stärke 80
  • Nähmaschinennadel in Stärke 90-100
  • Ledernadel in Stärke 100
  • Lochzange

Hinweis zu den Befestigungsriemen

Lederriemen mit Rollschnalle werden auch Befestigungsriemen, Schnallriemen, Schnallenriemen, Fixierungsriemen, Lederriemen mit Schnalle, oder Gepäckriemen genannt. Ich habe meine Befestigungsriemen online gefunden, ich habe unter dem Begriff “Befestigungsriemen aus Leder” gesucht.

Die fertige Länge des Schulterriemens sollte je nach Besitzerin oder Besitzer zwischen 120 -140 cm betragen, das passende Maß ermittelt Ihr am Besten an einer vorhandenen Umhängetasche. Meine Angaben in der Materialliste ergeben einen Schulterriemen in Länge 135 cm (verstellbar bis Länge 140 cm).

Für den Verschluss der Klappe habe ich einen dritten Riemen (C) angegeben, der 5 mm schmaler ist, als der Schulterriemen. Das bedeutet, dass die Abschnitte der breiteren Riemen A und B am Ende übrig sind und nicht verwertet werden. Wenn Ihr die Möglichkeit habt, statt des 120 cm langen Schnallriemens einen längeren zu bekommen oder der Schultergurt kürzer sein darf, dann könnt Ihr Euch den Kauf des dritten Riemens sparen und “Zero Waste” arbeiten. Das heißt aber auch, dass der Klappenverschluss dann dieselbe Breite hat, wie der Schulterriemen.

Ich habe Euch dafür ein kleines Erklärungsbild “gebastelt” das diese Idee hoffentlich besser erläutert (ich finde es gerade echt schwer zu erklären, was ich meine 😅):

Alternative Lösungen zu Schulterriemen und Verschluss

Buchschrauben statt Leder nähen

Wenn Eure Nähmaschine Schwierigkeiten hat, Leder zu verarbeiten, könnt Ihr die Riemen auch mit Buchschrauben befestigen, statt sie aufzunähen. Ihr benötigt dafür 8 Buchschrauben und als Verstärkung der Lochungen Bügelpunkte (z.B. Snaply Wonderdots)

Gurtband statt Leder

Wenn Ihr statt Lederriemen Gurtband verwenden möchtet, müsst Ihr noch folgende Materialien besorgen:

  • Gurtband, 40 mm, ca. 150 cm
  • Zubehör: 2 x D-Ring 40 mm, 2x Karabiner 40 mm, 1x Schieber 40 mm, z.B. Snaply Taschenzubehör Set)
  • Gurtband 25 mm, ca. 40 cm
  • Zubehör: 1x D-Ring 25 mm, 1x Karabiner 25 mm, 1x Schieber 25 mm

Ich werde im Anleitungstext entsprechend auf diese Verarbeitungsmethoden hinweisen.

Schnittmuster für die Umhängetasche “Toni”

Da alle Schnitteile für Tasche “Toni” aus Rechtecken bestehen, benötigt Ihr kein Schnittmuster aus Papier. Ihr könnt Euch die angegebenen Schnitteile direkt auf den Stoff zeichnen. Für die bessere Übersicht habe ich Euch alle Schnittteile verkleinert auf A4 zusammengestellt. Zusätzlich gibt es noch einen Zuschneideplan für die Schnittteile aus Außenstoff. Hier seht Ihr, wie Ihr die Schnittteile direkt aneinander angrenzend auf den Stoff aufzeichnen und so viele gemeinsame Schnittlinien nutzen könnt!

Schnittmusterskizzen-Download

Das Schnittmusterskizzen für Tasche “Toni” könnt Ihr unter dem folgenden Link kostenlos herunterladen:

Tasche Toni Schnittskizzen

Nahtzugaben

Alle Nahtzugaben sind in den Zuschnitten enthalten. Daher könnt Ihr, wie eben auch schon erwähnt, die Schnittteile aneinander angrenzend auf Euren Stoff zeichnen.

Zuschnitt

Alle Maße in Höhe x Breite

Aus Außenstoff zuschneiden:

  • 1x Korpus, 52,5 cm x 24 cm
  • 1x Reißverschluss-Blende, 6 cm x 24 cm
  • 2x Seitenteil, 26 cm x 9 cm
  • 2x Klappe, 23 cm x 24 cm
  • 1x vorderes Klappenstück, 15 cm x 38 cm
  • 1x Henkel, 6 cm x 20 cm
  • 1x Henkelabdeckung, 6 cm x 24 cm

Aus Innenstoff zuschneiden:

  • 1x Korpus, 57 cm x 24 cm
  • 2x Seitenteil, 26 cm x 9 cm
  • 1x Innentasche, 25 cm x 24 cm
  • 1x Taschenfutter, 40 cm x 24 cm

Ein paar Tipps vorab

  • Wechselt Eure Nähmaschinennadel während der Arbeitsschritte immer passend zum Material. Für den dünneren Innenstoff genügt in der Regel eine gewöhnliche Nähmaschinennadel in Stärke 80. Für das Vernähen des schwereren Außenstoffs benötigt Ihr sicher eine Nadel in Stärke 90-100, eventuell sogar in Stärke 110. Je nach Beschaffenheit der Lederriemen kann eine spezielle Ledernadel von Nutzen sein. Sinnvoll ist immer eine Probenaht auf einem Probestück, so könnt Ihr gleichzeitig das Stichbild überprüfen und gegebenenfalls die Fadenspannungen anpassen.
  • Die Stichlänge bei schweren Stoffen und Leder sollte nicht zu kurz sein. Ich empfehle für Verbindungsnähte eine Stichlänge von 3,5 mm, für sichtbare Absteppnähte 4 mm.
  • Die Schnittkanten stark fransender Stoffe solltet Ihr vor der Weiterverarbeitung mit der Zickzackschere oder dem Zickzackstich versäubern.
  • Bei unterschiedlichen Stoffhöhen einen Höhenausgleich benutzen! Eine Erläuterung zu diesem praktischen Hilfsmittel findet Ihr unter “Nähgadget 2: Hebamme” im Blog-Beitrag 5 kleine Gadgets, die in keinem Nähzimmer fehlen sollten meiner Blog-Kollegin Schneiderherz.

Umhängetasche nähen aus Heavy Washed Canvas – die Nähanleitung

1. Zuschnitt

Alle Schnittteile wie angegeben mit Schneiderkreide, Kreideminenstift oder Markierstift auf die linke Stoffseite aufzeichnen und zuschneiden. Die schrägen Zuschnitte an den Klappenteilen wie angegeben anzeichnen…

…und die Ecken abschneiden.

Das sind die fertig zugeschnittenen Teile aus Außenstoff:

Und das die Schnittteile aus Innenstoff:

2. Reißverschlusstasche nähen

Legt nun folgende Schnittteile zurecht: Korpus, Reißverschluss-Blende, Taschenfutter und den Reißverschluss.

Den Reißverschluss rechts auf rechts und bündig mit der oberen Kante auf den Korpus aus Außenstoff heften

Innerhalb der Nahzugabe mit langem Geradstich an das Schnittteil heften.

Das Taschenfutter aus Innenstoff rechts auf rechts darüberlegen und die obere Kante heften. Der Reißverschluss liegt nun zwischen den Lagen.

Den Reißverschluss mit dem Reißverschlussfüßchen und Geradstich (nahe der Raupe) einnähen.

Die Stoffstücke links auf links klappen, bügeln und die Kante am Reißverschluss knappkantig mit Geradstich absteppen (siehe blauer Pfeil). Die Reißverschluss-Blende bündig rechts auf rechts an die obere Reißverschlusskante heften.

Die Reißverschluss-Blende innerhalb der Nahzugabe mit langem Geradstich an das Schnittteil heften (siehe blauer Pfeil). Die lose Kante des Taschenfutters nach oben klappen und bündig an die obere Reißverschlusskante heften.

Den Reißverschluss mit dem Reißverschlussfüßchen und Geradstich (nahe der Raupe) einnähen.

Die Reißverschluss-Blende nach oben klappen, bügeln und die Kante am Reißverschluss knappkantig mit Geradstich absteppen.

3. Schnallenstück und Label aufnähen

Den Befestigungsriemen C so teilen, dass das Schnallenstück 8 cm lang ist. Die Ecken leicht abschrägen.

Die Position für das Schnallenstück mittig auf den Korpus aufzeichnen. Markiert dafür erst einmal den vorderen Bodenfalz (25 cm von der oberen Kante gemessen). Die Unterkante des Schnallenstücks sollte 3 cm Abstand zum Bodenfalz haben. Wenn Ihr ein oder mehrere Label auf den Korpus nähen möchtet,  legt die Position dafür ebenfalls in diesem Arbeitsschritt fest.

Das Schnallenstück und das Label mit Geradstich knappkantig mit einem Rechteck und Diagonalnähten auf den Korpus steppen. Das Taschenfutter dafür nach oben klappen, damit es nicht versehentlich mit festgesteppt wird. Hier möchte ich meine bernette 08 Straight Stitch nicht missen, sie erledigt diese Aufgabe mühelos! 💗

Schnallenstück und Label sind fertig aufgesteppt.

Alternative: Buchschrauben oder Gurtband

  • Ihr könnt das Schnallenstück auch mit zwei Buchschrauben am Korpus befestigen. Verstärkt davor die Lochungen linksseitig mit Bügelpunkten.
  • Wer statt Leder Gurtband verwenden möchte, geht folgendermaßen vor: Vom 25-mm-Gurtband ein 12 cm langes Stück abschneiden und so um den kleinen D-Ring legen, dass 4 cm davon umklappen. Das Gurtband so nahe wie möglich am D-Ring mit dem Reißverschlussfüßchen und Geradstich aufeinandersteppen. Dann die untere Kante am Gurtband so nach links umklappen, dass die Gurtband-Enden stumpf aufeinandertreffen. Die D-Ring Schnalle wie abgebildet mittig auf dem Korpus positionieren und mit einem Rechteck und Diagonalnähten feststeppen.

Die Seitenkanten der Reißverschlusstasche innerhalb der Nahtzugabe an den Korpus steppen.

Wichtig: Länge des fertigen Korpusteils kontrollieren!

Messt nun die gesamte Länge des Korpusteils aus Außenstoff. Diese sollte, wie beim Korpus aus Innenstoff, exakt 57 cm betragen. Je nachdem, wie breit Euer Reißverschluss ist und wie knapp Ihr ihn eingenäht habt, ist Euer Korpusteil möglicherweise etwas zu lang. Dann kürzt Euren Korpus an der unteren Kante (nicht an der Reißverschlussblende) auf das richtige Maß.

4. Schultergurt an Seitenteile nähen

Von Rollschnalle A (120 cm) das Schnallenstück und von Rollschnalle B (40 cm) das gelochte Ende abschneiden. Schneidet beide Stücke so knapp wie möglich ab, damit der Schulterriemen die maximale Länge erhält. Mehr Länge bekommt Ihr, indem Ihr von Rollschnalle B nur das gerundete Ende abschneidet und die Lochung am Riemen verbleibt (es ist eine rein optische Frage, ob Ihr die Lochungen als Gestaltungselement einsetzen möchtet).

Die Position für die Schultergurt-Riemen, wie auf dem Foto eingezeichnet, auf den Seitenteilen markieren.

Die Enden der Schultergurt-Riemen mit Geradstich knappkantig mit einem Rechteck und Diagonalnähten auf die Seitenteile steppen.

Alternative: Buchschrauben oder Gurtband

  • Ihr könnt die Schultergurt-Riemen auch mit je zwei Buchschrauben am Korpus befestigen. Verstärkt davor die Lochungen linksseitig mit Bügelpunkten.
  • Wer statt Leder Gurtband verwenden möchte, geht folgendermaßen vor: Vom 40-mm-Gurtband zwei 12 cm lange Stücke abschneiden und jeweils so um die großen D-Ringe legen, dass 4 cm davon umklappen. Das Gurtband so nahe wie möglich an den D-Ringen mit dem Reißverschlussfüßchen und Geradstich aufeinandersteppen. Dann die unteren Gurtbandkanten so nach links umklappen, dass die Gurtband-Enden stumpf aufeinandertreffen. Die D-Ring Schnallen wie abgebildet mittig auf den Seitenteilen positionieren und mit einem Quadrat und Diagonalnähten feststeppen. Achtung: Da das Foto die fertige Tasche zeigt, müsst Ihr am unvernähten Seitenteil 3 cm (statt 2 cm) von der oberen Kante nach unten messen.

5. Seitenteile an Korpus steppen

Am Korpus die Knipse an den Bodenecken markieren. An diesen Stellen die Nahtzugabe 8 mm tief einschneiden. Die richtige Position der Knipse könnt Ihr auch der Zeichnung “Korpus aus Innenstoff” entnehmen.

Ein Seitenteil rechts auf rechts an den Korpus heften (die NZG der Seitenteile ragen je 1 cm über die Knipse).

Das Seitenteil an den Korpus steppen, dabei genau bis an die Knipse steppen. Am Seitenteil beginnt und endet die Naht so jeweils 1 cm vor den Kanten und hat die Länge 7 cm.

Das zweite Seitenteil ebenso und gegenüberliegend am Korpus feststeppen.

Die Längskanten der Seitenteile rechts auf rechts an den Korpus heften. Durch die Knipse legt sich der Stoff sauber um die Ecken.

Auf der Korpusseite nähen. Die Teile mit Geradstich bis zur Nahtzugabe 1 cm vor der ersten Ecke zusammennähen, dann die Nadel im Stoff stecken lassen. 

Tipp: Für noch mehr Stabilität vor und nach jeder Ecke ein paar Rückstiche mit kurzer Stichlänge steppen.

Nun den Nähfuß anheben und das Nähgut um 90 Grad wenden. Die Nahtzugabe und den überschüssigen Stoff glatt nach hinten streichen. Den Nähfuß wieder senken und exakt in der schon vorhandenen Bodennaht weitersteppen bis zur nächsten Ecke, wo sich der eben beschriebene Vorgang wiederholt. Die Naht fertigsteppen.

Die Nahtzugaben an den Ecken schräg zurückschneiden und anschließend rundum auseinanderbügeln.

Den Korpus auf rechts wenden und die Bodenecken ausformen.

6. Klappenteile vorbereiten

Den oberen Rand am vorderen Klappenstück 3 cm nach links umbügeln und die Nahtzugabe einschlagen. Knappkantig mit Geradstich feststeppen.

Die langen Kanten des Henkels 1 cm nach links bügeln. Den Henkel in der Länge zusammenklappen und die eingeschlagenen Nahtzugaben bündig aufeinanderheften.

Beide Kanten knappkantig mit Geradstich absteppen.

Auf der rechten Stoffseite eines Klappenteils an der unteren Kante 4 cm abmessen. Mit Schneiderkreide oder Kreideminenstift eine Gerade parallel zur Unterkante einzeichnen.

Die Henkelabdeckung rechts auf rechts an die Markierung legen, seitlich heften…

… und mit 1 cm Abstand zur Kante mit Geradstich auf dem Klappenteil feststeppen.

Die Henkelabdeckung nach oben klappen und bügeln. Die Nahtzugabe am oberen Rand nach innen einklappen und diese Kante ebenfalls bügeln.

Die Henkelabdeckung wieder nach unten klappen. Den Henkel wie abgebildet auf der Klappe positionieren und die Henkelenden mit kleinen Hilfsnähten feststeppen.

Die Henkelabdeckung nach oben über die Henkelenden klappen und festheften. Zuerst die untere Kante knappkantig mit Geradstich absteppen. Dann die obere Kante knappkantig feststeppen und im selben Vorgang wie abgebildet kreuzförmig über die Henkelenden steppen.

7. Klappe nähen

Die kurzen Seiten des vorderen Klappenstücks rechts auf rechts und kantenbündig auf die Klappe mit Henkel heften.

Die Seiten des Klappenstücks innerhalb der Nahzugaben mit langem Geradstich an die Klappe heften. Das zweite Klappenteil rechts auf rechts darüberlegen.

Die Seitenkanten und die vordere Klappenkante aufeinanderheften und mit Geradstich aufeinandersteppen.

Die Nahtzugaben auf 5 mm zurückschneiden und an den Ecken abschrägen.

Die Klappe auf rechts wenden. Alle Kanten sorgfältig ausformen und bügeln. Die Klappe anschließend mit 1 cm Abstand zur Kante mit Geradstich absteppen. Wer möchte, kann noch ein kleines Label auf die Henkelabdeckung steppen.

8. Innenfutter nähen

Den oberen Rand der Innentasche 3 cm nach links umbügeln und die Nahtzugabe einschlagen. Knappkantig mit Geradstich feststeppen. Den unteren Rand der Innentasche 1 cm auf links bügeln.

Die Bodenmarkierungen auf den Korpus aus Innenstoff übertragen. Die Innentasche so auf den Korpus heften, dass die untere Kante 5 mm über dem Bodenfalz liegt.

Die Seiten der Innentasche innerhalb der Nahzugabe und die untere Kante knappkantig mit Geradstich an den Korpus steppen. Überlegt Euch anschließend, ob und wie Ihr die Innenentasche durch vertikale Teilungsnähte unterteilen wollt und steppt diese mit Geradstich ab. 

Stellt dann den Geradstich auf die längste Einstellung und näht den Tascheneingriff knappkantig zu. Die Heftnaht verhindert, dass der Tascheneingriff aufklafft und beim Nähen stört. Sie wird nach Fertigstellung der Tasche wieder aufgetrennt.

Die Nahtzugaben an den Bodenmarkierungen 8 mm einknipsen und die Seitenteile wie oben beschrieben an den Korpus nähen. Dabei an einer der vorderen Seitennähte mittig eine 16 cm lange Wendeöffnung lassen.

Tipp: Ich nähe an Beginn und Ende der Wendeöffnung enge Rückstiche und lasse die Wendeöffnung nicht offen, sondern steppe sie mit längster Sticheinstellung. Diese Hilfsnaht trenne ich erst vor dem Wenden auf. So lassen sich die Nahtzugaben besser auseinanderbügeln und die Kanten der Wendeöffnung später besser aufeinanderheften.

Die Nahzugaben an den Ecken abschrägen und auseinanderbügeln.

9. Klappe an Korpus nähen

Die Klappe rundum rechts auf rechts an die obere Korpuskante heften. Die Schulterriemen dafür nach unten klappen.

Die Verbindungsnähte von Klappe und vorderem Klappenstück ( bzw. die Klappenkanten) treffen dabei exakt auf die hinteren Seitennähte am Korpus. Achtet darauf, dass die Nahtzugaben an den Seitennähten auseinandergefaltet sind.

Die Klappe rundum innerhalb der Nahtzugabe mit langem Geradstich an den Korpusrand heften.

10. Außentasche mit Innenfutter verstürzen

Das Innenfutter rechts auf rechts über die Außentasche und weiter rechts auf links über die Klappe ziehen…

…und die obere Taschenkante rundum aufeinanderheften. Achtet auch hier darauf, dass die Nahtzugaben auseinandergefaltet sind und die Seitennähte exakt aufeinandertreffen.

Die Taschenteile entlang der oberen Kante mit Geradstich aufeinandersteppen. Die Nahtzugabe auf 7 mm zurückschneiden.

Die Hilfsnaht an der Wendeöffnung auftrennen…

…die Tasche auf rechts wenden. Die Wendeöffnung aufeinanderheften und knappkantig mit Geradstich schließen.

Das Innenfutter in den Korpus schieben und die Taschenkante sorgfältig bügeln. Die Kante mit Geradstich und in 1 cm Abstand absteppen. Achtet hierbei darauf, dass Ihr neben der innenliegenden (zurückgeschnittenen) Nahtzugabe steppt, damit Eure Nähmaschine nicht mit zu dicken Schichten zu kämpfen hat.

11. Druckknöpfe anbringen

Die Positionen für die Druckknöpfe wie abgebildet beidseitig am oberen Rand des vorderen Klappenstücks markieren (hier ist nur die linke Seite abgebildet).

Den Rand des vorderen Klappenstücks markierungsgemäß lochen.

Die Druckknöpfe nach Herstellerangabe anbringen. Die obere Druckknopfhälfte wird so an der inneren Lochung angebracht, dass die Kappe nach innen und das Verschlussteil nach außen zeigt.

Die untere Druckknopfhälfte wird an der äußeren Lochung ebenfalls so angebracht, dass die Kappe nach innen und das Verschlussteil nach außen zeigt. Hier seht Ihr die beidseitig korrekt angebrachten Druckknöpfe:

12. Tasche “Toni” fertigstellen

Nun ist es bald geschafft, Ihr müsst nur noch den Verschlussriemen an die Klappe nähen! Dafür die Druckknöpfe schließen…

… und die Klappe so nach unten legen, dass sie exakt an der oberen Kante der Henkelabdeckung umklappt. Den Verschlussriemen so an der Rollschnalle anbringen, dass sich der Dorn im letzten Loch befindet. Jetzt könnt Ihr die Position des Verschlussriemens mit Schneiderkreide oder Kreideminenstift auf der Klappe anzeichnen.

Sollte der Verschlussriemen unnötig lang sein, könnt Ihr diesen noch passend kürzen. Am oberen Ende die Ecken leicht abschrägen.

Den Verschlussriemen mit Geradstich knappkantig mit einem Rechteck und Diagonalnähten auf der Klappe feststeppen.

Alternative: Buchschrauben oder Gurtband

  • Ihr könnt den Verschlussriemen auch mit zwei Buchschrauben am Korpus befestigen. Da der Canvas-Stoff doppelt liegt, müssen die Lochungen hier nicht verstärkt werden.
  • Wer statt Leder Gurtband verwenden möchte, geht folgendermaßen vor: Das restliche 25-mm-Gurtband ( 28 cm) zur Hand nehmen. Ein Ende 2 cm nach links klappen. Das Gurtband mit dem umgeklappte Ende mittig links auf rechts an die obere Kante der Henkelabdeckung heften. Mit einem Rechteck und Diagonalnähten auf die Klappe steppen.

Das Gurtband wie abgebildet um den kleinen Karabiner und die kleine Leiterschnalle legen. Das Ende 1 cm einklappen und auf dem Gurtband feststeppen.

Wie Ihr den verstellbaren Schultergurt näht, zeige ich Euch am Ende des Blog-Artikels!

Geschafft – Tasche “Toni” ist fertig! Konnte ich Euch für dieses Projekt begeistern und werdet Ihr selber so eine Umhängetasche nähen? Ich freue mich auf konstruktives Feedback und Fotos Eurer “Tonis” in den Kommentaren!

Viel Spaß und Erfolg beim Nähen wünscht Euch Laura

Hier noch die versprochene Anleitung für den Taschengurt!

Verstellbaren Taschengut aus Webband nähen

  • Ein Ende des Gurtbands um einen Taschenkarabiner legen, nach innen einschlagen und mit Heftklammern fixieren.

  • Das Ende mit einer rechteckigen Naht festnähen.
  • Die Leiterschnalle mittig auf das Gurtband auffädeln
  • Länge Gurtband überprüfen und das Band gegebenenfalls kürzen
  • Anschließend die andere Seite des Gurtbands durch den zweiten Taschenkarabiner fädeln, dann von unten über den Mittelsteg durch die Leiterschnalle führen. Das Gurtbandende einschlagen und mit Klammern fixieren.

  • Das eingeschlagene Ende mit einer sicheren Naht festnähen.

  • Den Taschengurt mit den Karabinern an den D-Ringen befestigen.

Gratis-Schnittmuster und Nähanleitung für eine coole Umhängetasche

Schwierigkeitsgrad: Fortgeschritten
Zeitaufwand: ein Wochenende
Verwendete Materialien: Baumwollstoff, Druckknöpfe, Endlosreißverschluss, Etikett, extrastarkes Nähgarn, Heavy Canvas, Lederlabel, Schnallriemen
Verwendete Produkte:
Höhenausgleich OL/CS
Höhenausgleich OL/CS

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