Kreative Artikel zum Thema Quilten

9. Europäische Quilt-Triennale – Ausstellungsbesuch

Die 9. Europäische Quilt-Triennale eröffnete am Sonntag, den 9. Februar 2025 in der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen. Ich hatte es bereits vorher hier angekündigt, bin zusammen mit meinem Mann dort gewesen und wir hatten natürlich unsere Kameras dabei.

Plakat
9. Europäische Quilt-Triennale, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Nachdem die vorhergehende 8. Triennale, die am 10. Oktober 2021 eröffnet worden war, noch unter pandemiebedingten Einschränkungen zu leiden hatte, waren diesmal wieder viele, viele Besucherinnen und Besucher sowie Teilnehmerinnen an der Ausstellung nach Ziegelhausen gereist, um die Vernissage mit Preisverleihung zu besuchen, Künstlerinnen, Künstler und Gleichgesinnte zu treffen, sich auszutauschen und natürlich, um die mit Spannung erwarteten Exponate in eigenen Augenschein nehmen zu können.

Maryte Collard (Litauen): Stimme aus der Vergangenheit (li), Birgit Reinken (D): Orangen_Haut (re)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Birgit Reinken (D): Orangen_Haut, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Das in einer ehemaligen Kirche untergebrachte Heidelberger Museum war so gut besucht, dass es fast aus den Nähten platzte, wie man so schön sagt. Aber sehr gut so, ein Feeling wie in alten Zeiten.

Teresa Gai (I): Weben #4 (li), Margit Heilmann (D): Zeitfenster (re)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Teresa Gai (I): Weben #4, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Margit Heilmann (D): Zeitfenster, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Frühzeitig vor Ort zu sein hat sich auch wieder bewährt, um beispielsweise besser fotografieren zu können. Trotzdem folgte noch ein späterer Besuch (anlässlich eines hochinteressanten Bildervortrags von Monika Sebert), so dass sich die Fotos, obwohl in der gleichen Ausstellung aufgenommen, manchmal etwas unterscheiden.

Beatrice Lanter (CH): Bewegen, Alicja Kozlowska (Polen): Verdammte Farbe, Judith Mundwiler (CH): Fragmente des Alltags, Detail (v.l.n.r.)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Beatrice Lanter (CH): Bewegen, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Alicja Kozlowska (Polen): Verdammte Farbe, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Die Quilt-Triennale hat sich, seit Doris Winter 1984 die 1. Quilt-Biennale ins Leben rief, über die Jahrzehnte zu einem europäischen Event mit sehr hohem Ansehen und grösster Wertschätzung entwickelt – kein Wunder, werden doch immer noch drei Preise ausgeschrieben.

Arbeitsproben von Judith Mundwiler (CH): Fragmente des Alltags (li), Christa Ebert (D): Demenz – Versinken im Vergessen (re)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Eine wechselnde fünfköpfige internationale Jury – diesmal aus Nanna Aspholm-Flik aus Finnland, Jette Clover aus Belgien, Paulina Sadrak aus Polen, Sabine Wilp und Dr. Kristine Scherer aus Deutschland bestehend – wählte in einem intensiven Prozess nicht nur die Preisträgerinnen bzw. Preisträger aus, sie hat in diesem Wettbewerbsverfahren auch die Aufgabe, alle Exponate zu bestimmen, die für die Ausstellung zugelassen werden. 108 Bewerberinnen und Bewerber aus 16 europäischen Nationen hatten 133 Arbeiten eingereicht und daraus ist derzeit die Auswahl – 45 Objekte aus 11 Nationen – in der Textilsammlung Max Berk in Heidelberg-Ziegelhausen noch bis zum 4. Mai 2025 zu sehen.

Christa Ebert (D): Demenz – Versinken im Vergessen (li), Monika Sebert (D): Kopflast ! (re)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Der Höhepunkt der Vernissage war die Preisverleihung: Christa Ebert (D) mit ‘Demenz – Versinken im Vergessen’ und Monika Sebert (D) mit ‘Kopflast !’ wurde der Doris-Winter-Gedächtnispreis in Höhe von 5.000 EUR gemeinsam zuerkannt, die Schweizerin Judith Mundwiler gewann mit ‘Fragmente des Alltags’ den Preis für Innovation im grossen Format und den Preis für Nachwuchsquilter*innen unter 40 Jahren holte Jessica Tonková aus der Slowakei mit dem dreidimensionalen Objekt ‘Verbinden’ – ein Detail daraus ziert übrigens auch das Plakat.

Nanna Aspholm-Flik, Mitglied der Jury und Laudatorin, Judith Mundwiler, Preis für Innovation im grossen Format, Monika Sebert und Christa Ebert, Doris-Winter-Gedächtnispries (geteilt), Dr. Kristine Scherer, Kuratorin Textilsammlung Max Berk (v.l.n.r.), dahinter: Bürgermeisterin Martina Pfister, Prof. Dr. Frieder Hepp, Direktor Kurpfälzisches Museum
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Thematisch ist diese Ausstellung einmal mehr ganz breit gefächert. Es macht den Reiz dieses Wettbewerbs aus, dass manche Arbeiten sich eher mit Schönheit oder dem Bewahren-Wollen beschäftigen, andere inhaltlich aufgeladen sind und Statements zeitkritscher, politischer oder historischer Natur darstellen.

Ausstellungsansicht
9. Europäische Quilt-Triennale, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

So thematisieren gleich am Anfang des Rundgangs Anne Corbalán (D) mit ‘Zerrissen’ und Gisela Hafer (D) mit ‘Ein Tuch der Demokratie oder Demokratie ist Handarbeit’ wachsende Probleme, die Zerissenheit von Gemeinschaften und die Verletzlichkeit der Demokratie.

Anne Corbalán (D): Zerrissen (li), Gisela Hafer (D): Ein Tuch der Demokratie oder Demokratie ist Handarbeit (re)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Anne Corbalán (D): Zerrissen, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Ursula Rauch (li) und Gisela Hafer (re) vor ‘Ein Tuch der Demokratie oder Demokratie ist Handarbeit’
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Die Natur mit ihren vielfältigen Facetten ist ein Quell für ebenso vielfältige Inspirationen wie Interpretationen: So ist das Phänomen der über einer Horizontlinie aufgehenden und zugleich weit weg an einem anderen Horizont untergehenden Sonne das Thema des Diptychons ‘Aus Ost und West’ von Elisabeth Nacenta-de-la-Croix (CH), während Viviane Straub (Spanien) mit ‘Fluss Rosetta’ und Anja Schreurs (D) mit ihrer Bodeninstallation ‘Eisbär, ich möchte kein Eisbär sein, im warmen Polar’ zum Nachdenken über den erschreckenden Umgang mit unserer Umwelt auffordern.

Viviane Straub (Spanien): Fluss Rosetta, Elisabeth Nacenta-de-la-Croix (CH): Aus Ost und West, Anja Schreurs (D): Eisbär, ich möchte kein Eisbär sein, im warmen Polar (v.l.n.r.)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Anja Schreurs (D): Eisbär, ich möchte kein Eisbär sein, im warmen Polar, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Elisabeth Nacenta-de-la-Croix (CH) vor ihrer Arbeit ‘Aus Ost und West’
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Dass das Thema ‘Verbindungen’ auf ganz unterschiedliche Weise dargestellt werden kann, zeigen die Schweizerin Trudy Kleinstein mit ‘Verbundene Kreise’ und Jessica Tonková aus der Slowakei mit ‘Verbinden’. Während hier der Kreis als ein Sinnbild für Schutz mit gestickten Verbindungen in Erscheinung tritt, ist es dort ein aus vielen Plus-Symbolen bestehendes Band zwischen Mutter und Tochter, das noch nicht vollendet ist und im Übrigen mit dem Preis für Nachwuchsquilter*innen unter 40 Jahren ausgezeichnet wurde.

Elisabeth Nacenta-de-la-Croix (CH): Aus Ost und West, Anja Schreurs (D): Eisbär, ich möchte kein Eisbär sein, im warmen Polar, Trudy Kleinstein (CH): Verbundene Kreise, Jessica Tonková (Slowakei): Verbinden, Detail (v.l.n.r.)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Adelheid Risi (CH) und Trudy Kleinstein (CH) vor Trudy Kleinsteins Arbeit ‘Verbundene Kreise’ (v.l.n.r.)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Ausstellungsansicht
9. Europäische Quilt-Triennale, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Ebenfalls ist es für die Quilt-Triennalen charakteristisch, dass die meisten Arbeiten sich durch die Anwendung von eigenen Techniken auszeichnen: Hier zeigen die Künstlerinnen und Künstler, wie erfinderisch sie sind, wenn es um die Interpretationen von selbst gesetzten Themen geht und die Juroren – als Expertinnen mit geschultem Blick – beweisen, was sie für ein feines Händchen bei der Auswahl für die Präsentation haben.

Gudrun Müller-Mollenhauer (D): Ohne Titel (Denim), Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Susanne Oelschläger (D): Einzelgänger, Detail (li), Monika Steiner (A): Wabisabi II (re)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Susanne Oelschläger (D): Einzelgänger; Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Monika Steiner: (A): Wabisabi II
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Die eigene gesundheitliche Situation, aber auch die von anderen Personen kann ein ganz emotionales Thema sein, welches zu einer künstlerischen Auseinandersetzung führt. So berühren nicht nur die preisgekrönten Arbeiten ‘Demenz – Versinken im Vergessen’ von Christa Ebert (D) und ‘Kopflast !’ von Monika Sebert (D), sondern auch ‘Dunkle Zeit’ und ‘Einblicke’ der beiden Schweizerinnen Rita Merten und Ursula König.

Rita Merten (CH) vor ihrer Arbeit ‘Dunkle Zeit’, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Rita Merten (CH): Dunkle Zeit, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Wie ich in meiner Ausstellungsankündigung schon schrieb, ist der Weg, den die Kunstform ‘Quilt’ in den letzten 50 Jahren von der überwiegend funktionalen Decke hin zum autonomen Kunstwerk zurückgelegt hat, sehr beeindruckend. Handwerklich perfekt Gearbeitetes und Werke mit eher experimentellem Charakter sind nebeneinander zu finden. Auch Arbeiten, die sich nicht unbedingt unter der klassischen Vorstellung eines Quilts einordnen lassen, wurden von der Jury akzeptiert, sogar preisgekrönt, und dies zu Recht.

Beispielsweise sei an dieser Stelle die Arbeit ‘Fragmente des Alltags’ von Judith Mundwiler (CH) genannt, deren Grundlage viele handgeschriebene Notizen auf neonfarbenen Post-It-Zetteln aus Papier bilden, die mit einer grafisch anmutenden Stickerei überzogen wurden oder auch, gleich daneben zu finden, ‘Verdammte Farbe’. Alicja Kozlowska aus Polen bezieht sich auf Street Art und versucht damit die Sichtweise des modernern Betrachters auf die Handarbeit zu verändern.

Ausstellungsansicht
9. Europäische Quilt-Triennale, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Deborah Burgstaller (A): Schönwetterdenken
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Deborah Burgstaller (A): Schönwetterdenken, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Man ging sogar so weit, zwei Arbeiten als ‘Erwähnung ausserhalb des Wettbewerbs’ für die Ausstellung auszuwählen, um der europäischen Quiltszene mit innovativen Exponaten neue Wege aufzuzeigen. Obwohl sie die Definition der Ausschreibung nur in sehr freier Auslegung erfüllen, konnten sie sowohl handwerklich als auch künstlerisch überzeugen.

Pascale Goldenberg (D): Ausgrabungsstätten – der Schatz von Bagram und das Gold Afghanistans, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Monika Schiwy-Jessen (D): Winterwald, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Rose Meyer-Hakelberg (D): Aufbrüche, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Veranstalter und Jury wollten das Publikum mitentscheiden lassen und fragen bei ‘Baumkronen’ von Robert Spychala (D) und bei ‘Sich durchdringend’ von Gabriela Kravcova und Martin Kratochvil (Slowakei): ‘Ist das noch ein Quilt?’

KRA-KRA
Gabriela Kravcova, Martin Kratochvil (Slowakei): Sich durchdringend
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Robert Spychala (D): Baumkronen
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Für mich ist das eine sehr positive Entwicklung und Entscheidung, die Diskussionen anregt und, wie Dr. Kristine Scherer, Kuratorin der Textilsammlung Max Berk, im Ausstellungskatalog ausführt, ohne die explizite Erwähnung von Material und Technik vielleicht zum Türöffner wird. Zum Türöffner in Institutionen, die ihre Türen für Quilt-Ausstellungen normalerweise geschlossen halten.

Ausstellungsansicht
9. Europäische Quilt-Triennale, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Hiroko Rowedder (D): Nächtlicher Garten
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Hiroko Rowedder (D): Nächtlicher Garten, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Beim Rundgang durch die hochkarätige Ausstellung lässt sich vieles entdecken: Es geht um aktuelle Themen, Geschichtliches, Zukünftiges oder Existenzbedingungen und anderes mehr. Wie werden die Aussagen der Arbeiten durch Materialauswahl, Technik, Komposition, Design, Umsetzung oder Form des Werkes unterstützt? Welche Gedanken leiteten die Künstlerin, den Künstler?

Monika Häußler-Göschl (D): Zerstörung
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Pascale Goldenberg (li) und Gabi Mett (re) vor Gabi Metts Arbeit ‘MEBE TARG TELI’
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Gabi Mett (D): MEBE TARG TELI, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Möchte man sich hierzu auf Entdeckungsreise begeben, findet man Informationen zu den einzelnen Arbeiten im Katalog oder auf der Beschilderung, soweit sich die Künstlerinnen und Künstler dazu geäussert haben.

Ausstellungsansicht
9. Europäische Quilt-Triennale, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Oder verrät der Titel ‘Studie II: Einer, gemacht aus drei’ von Marina Fleer (D) bereits, dass hier die drei Lagen jede für sich ein eigenständiger Quilt ist und eine Perspektive gestatten, die im Allgemeinen nicht sichtbar ist?

Marina Fleer (D): Studie II: Einer, gemacht aus drei
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Marina Fleer (D): Einer, gemacht aus drei, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Willy Doreleijers (NL): Grüne Verlockung
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Man kann sich den Arbeiten aber auch auf andere Weise nähern, indem man sie auf sich wirken lässt und in sich selbst hineinspürt. Kommen beim Betrachten Empfindungen in Bewegung, blitzt etwas auf, erklingt etwas? Diese Art der subjektiven Rezeption ist sehr spannend, kann durch Gespräche mit begleitenden Personen noch intensiviert werden und ist vergleichbar mit den gedanklichen Prozessen, die die Künstlerin, der Künstler beim Machen empfinden, eine interpretative ‘Spielwiese’.

Barbara Lange (D): Peinliche Mütter XXI – Fang Zhongmou
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Barbara Lange (D): Peinliche Mütter XXI – Fang Zhongmou, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Nicht obligatorisch, aber trotzdem erwünscht ist es, dass eine Arbeitsprobe miteingereicht wird, die es den Preisrichterinnen ermöglicht, auch die physische Qualität eines Werks zu prüfen und das Verständnis für ein Werk fördert. Und so finden sich in der Ausstellung verteilt diverse Tischvitrinen, die diesen interessanten Einblick auch den Besucherinnen und Besuchern gewähren.

Arbeitsproben von Heidi König (CH), Hiroko Rowedder (D), Alexandra Ross (D), Isabelle Wiessler (D)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Inzwischen sind wir bei unserem Rundgang in der dritten Etage angekommen und werfen hier einen Blick auf die Arbeiten von Isabelle Wiessler (D), Fenella Davies (GB) und von Heidi König (CH), alle drei aussagekräftige Beispiele für die Anwendung eigener Techniken und Handschriften.

Isabelle Wiessler (D): Der Zahn der Zeit, Fenella Davies (GB): Taurus, Heidi König (CH): Einblicke (v.l.n.r.)
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Heidi König (CH): Einblicke, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Fenella Davies (GB): Taurus, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Isabelle Wiessler (D): Der Zahn der Zeit, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Adelheid Risi (CH): Alphorn
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Adelheid Risi (CH): Alphorn, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Während Adelheid Risi (CH) ein Alphorn in seiner vollen Länge in einem modern aufgefassten Kontext zeigt, bleibt sich Elsbeth Nusser-Lampe (D) treu und hat Blumen und Gräser in zufälliger Anordnung und Zuständen skizziert.

Elsbeth Nusser-Lampe (D): Botanische Skizzen II
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Linda Frenschock (D): Goldene Welle, Detail
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Marita Lappalainen (Finnland): Ein Haus
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Anke Kerstan (D): Strukturen suchen
Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

Insgesamt bietet die Schau ein breites Spektrum an Themen, Techniken und Konzepten und stellt einen spannenden Schnappschuss der aktuellen europäischen Quiltszene dar. Es gibt aber noch viel zu entdecken. Denn nicht alles lässt sich fotografieren, nicht alles will beschrieben sein. Die Originale zu betrachten, das zählt. Und daher gilt meine Empfehlung: Diese Ausstellung ist einen Besuch mehr als wert.

Abschluss der Ausstellung ‘9. Europäische Quilt-Triennale’, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg 2025
Foto: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz, mit freundlicher Erlaubnis des Museums

 

Ein Katalog (d/e) ist erhältlich.

Die 9. Europäische Quilt-Triennale ist als nächstes vom 23. Mai – 14. September 2025 im Textilmuseum Sankt Gallen zu sehen.

***

Info:

9. Februar – 4. Mai 2025

9. Europäische Quilt-Triennale 2025

Textilsammlung Max Berk / Kurpfälzisches Museum
Brahmsstrasse 8
69118 Heidelberg-Ziegelhausen
Deutschland

www.museum-heidelberg.de

Flyer

Öffnungszeiten:
Mi, Sa, So: 13 – 18 Uhr
Sondertermine für Gruppen nach Vereinbarung

***

Alle Fotos: © Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis des Museums und der anwesenden Künstlerinnen.

Bitte informieren Sie sich vor einem Ausstellungsbesuch auf der Website besonders über die Öffnungszeiten – es kann sich immer etwas ändern.

Weitere Ausstellungen finden Sie auf meiner Website in der Rubrik AUSSTELLUNGSKALENDER.

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