Vor ein paar Wochen hat euch Katrin bereits in ihrem Artikel hier von ihren Erfahrungen mit der neuen BERNINA 335 berichtet. Bei mir ist ungefähr zur gleichen Zeit diese Maschine eingezogen und wir gewöhnen uns gerade gut aneinander und testen uns durch verschiedene Nähprojekte. Die größte Umstellung von meiner bisherigen bernette 77 (die auch immer noch im Nähkeller steht, genau wie deren Vorgängerin – akute Nähmaschinenverlustängste 😊) auf die B 335 war der Wechsel der Spulen. Daher schauen wir uns heute das Spulen- und Greifersystem der B 335 genauer an.
Spulensysteme im Vergleich: bernette 77 vs. BERNINA 335
Wer schon einmal mitten im Nähflow gestoppt wurde, weil die Unterfadenspule leer war, weiß: Ein gutes Spulensystem macht den Unterschied. Gerade beim Wechsel zwischen zwei Maschinen fällt auf, wie unterschiedlich der Zugriff auf die Spule sein kann. Ich habe in den letzten Jahren mit der b77 gearbeitet und bin nun auf die B 335 umgestiegen – ein Wechsel, der sich auch beim Spulensystem deutlich bemerkbar macht. In diesem Beitrag möchte ich euch zeigen, worin die Unterschiede liegen und welche Vor- und Nachteile beide Varianten mit sich bringen.
Drop-in-Spule bei der b77: einfach, schnell, sichtbar
Die b77 ist mit einem modernen Drop-in-Spulensystem ausgestattet. Das bedeutet: Die Spule wird ganz einfach von oben in die Spulenkammer eingelegt. Der transparente Klarsichtdeckel erlaubt jederzeit einen Blick auf den Füllstand der Spule – sehr praktisch, vor allem bei längeren Nähten oder Quilting-Projekten.
Vorteile auf einen Blick:
- Kein Hantieren mit Spulenkapseln
- Sicht auf Spulenfüllstand
- Schneller Spulenwechsel ohne Werkzeug
- Fehlerquellen (z. B. falsch eingesetzte Spulenkapsel) minimiert
Besonders für Nähanfänger*innen ist dieses System sehr angenehm. Es nimmt die Hemmung vor dem Spulenwechsel – der ist in Sekundenschnelle erledigt. Auch das Einfädeln des Unterfadens ist unkompliziert: Einfach dem markierten Pfad folgen und losnähen.
CB-Greifer mit Spulenkapsel bei der B 335: Klassisch, präzise, bewährt
Ganz anders fühlt es sich bei der BERNINA 335 an. Hier arbeitet ein klassischer CB-Greifer, wie man ihn aus der langjährigen BERNINA Tradition kennt. Die Spule befindet sich senkrecht im Inneren der Maschine und wird in eine separate Spulenkapsel eingesetzt. Diese Kapsel wird dann in das Greifersystem geschoben.
Das Einsetzen braucht ein bisschen mehr Gefühl – man muss darauf achten, dass die Spule richtig herum liegt und die Kapsel korrekt einrastet. Dafür wird man mit äußerst ruhigem Laufverhalten und exakter Stichbildung belohnt.
Vorteile auf einen Blick:
- Sehr saubere und gleichmäßige Nahtqualität
- Ideal für feine Stoffe oder präzise Patchworkarbeiten
- Bewährte Technik mit langer Lebensdauer
Was man beachten sollte: Der Spulenwechsel ist nicht ganz so schnell erledigt wie bei der b77, und man sieht den Füllstand nicht auf einen Blick. Dafür gewinnt man an Präzision – ein echtes Plus für Fortgeschrittene, die Wert auf perfekte Stichbilder legen.
Fazit des Vergleichs
Beide Systeme haben ihre Stärken – die Wahl hängt davon ab, was Euch beim Nähen wichtiger ist:
Wer häufig wechselnde Projekte nähst, schnelle Lösungen liebt und ein modernes Bediengefühl schätzt, wird das Drop-in-System der Bernette B77 lieben.
Wenn Ihr auf höchste Stichqualität Wert legt und ein traditionelles Nähgefühl bevorzugt, ist die Spulenkapsel der BERNINA 335 genau richtig für Euch.
Ich persönlich habe die unkomplizierte Handhabung der b77 geschätzt – aber mit etwas Übung macht das Arbeiten mit der Spulenkapsel der B 335 richtig Freude. Der leise, präzise Lauf der B 335 ist tatsächlich ein kleiner Luxus beim Nähen. Mittlerweile dauert auch hier der Spulenwechsel nicht mehr lang. 😊 Und ich muss dringend noch ein paar Ersatzspulen kaufen. 😉
Hier seht ihr noch mal beide Spulen im Vergleich.
Habt Ihr schon Erfahrungen mit verschiedenen Spulensystemen gemacht? Schreibt gerne in die Kommentare – ich bin gespannt, welche Variante Euch lieber ist!
Hallo!Meine erste (billige) Nähmaschine hatte eine Spulenkapsel. Das ist aber schon so einige Jahre her, seitdem arbeite ich nur noch mit einem Horizontalgreifer. Da ich häufig die Farben wechsel, ist das schon sehr viel angenehmer. Dass es etwas holpern kann, habe ich auch schon oft festgestellt (konnte mich aber gar nicht mehr daran erinnern, dass es vorher vermutlich auch bei mir nicht so war 😉 ).Auf jeden Fall ein kleiner feiner Artikel, der aufzeigt, dass die vermeintlich “alte” Technik doch durchaus ihre Vorteile haben kann.Vielen Dank!
Jaah, beide Systeme haben ihre Vor- und Nachteile…ich kam vom Doppelumlaufgreifer (andere Marke) zum sichtbaren Horizontalgreifer. Die Handgriffe sitzen nach etwas Übung so gut, dass es gleich schnell geht.Je nach Tönung der Spulenabdeckung, Farbe der Spule und des Garns erkennt man auch bei Spule von oben nicht, wieviel Garn noch da ist.In jedem Fall kommt man da nur dran, wenn man das Projekt von der Maschine nimmt. Es gibt daher ohne Wächter auch keine Garantie, nicht ins Leere zu nähen.Jetzt, mit zwei BERNINAs, eine “alte” B335 und eine aus der 4er Reihe mit Jumbo, gewöhne ich mich gerade wieder um.Im Moment noch etwas ungewohnt bin ich mir sicher, dass die Handgriffe bald wieder “blind” sitzen. Dann komme ich ohne Wegnehmen des Projekts an die Unterfadenspule…wenn man das möchte.Für mich ist die Lage oder die Art des Greifers von der Handhabung her also kein Entscheidungskriterium.Ich habe eher ein bisschen den Eindruck, das System ist eher an Rechtshändern orientiert. Ich als Linkshänderin hab da mit der Greifrichtung bei der Spule und auch beim einhändigen Nähfußwechsel ein bisschen Schwierigkeiten. 😉 Aber auch das wird sich mit der Zeit geben.