Beschreibung
Teacosy ist was für ein Wort! für den Teewärmer. Unglaublich, wie zärtlich man auf der Insel mit dem täglichen Tee umgeht.
Mein Teewärmer stammt aus der damals beinahe unerschöpflichen Erbschaft von Tante Alice, welche ja selbst jahrelang für die Tessiner Strohindustrie gearbeitet hatte und uns deshalb etliche kleine Kostbarkeiten aus jener Zeit hinterliess. Zu meinem persönlichen Leidwesen nur einen einzigen Hut – sie war wohl selber keine Hutträgerin.
Nun, besagter Teewärmer ist ein Ding, das man dann braucht, wenn man draussen frühstückt und einem der Wind mit dem kleinsten Hauch das Licht im Stövchen löscht. Was immer Sommer der Fall ist, also jetzt.
Dieses Jahr soll das Teil nun schon zum dritten Mal neu abgefüttert werden, kein Pappenstiel, sondern halt, wie wir gern sagen “ä Nifeliarbet”. Deshalb verschiebt man solche Unterfangen ja immer, bis es wirklich nicht mehr geht! Dieses Mal, wohl weil schon das Dritte, ging es mir recht leicht von der Hand (hauptsächlich eingesetztes Werkzeug!). Der Stoff übrigens, das bin ich mir schuldig, eine Errungenschaft aus dem Brockenhaus. Vermutlich grad etwa 20 Jahre jünger als der Teacosy!
Das Wichtigste bei einem solchen Projekt ist das sorgfältige Auseinandernehmen des Alten. Damit man weiss, wie es gemacht wurde. Diese Taktik funktioniert übrigens bei fast allen Dingen auf dieser Welt, was mich meine langjährige Tätigkeit als “Basteltante” gelehrt hat.
Die Stoffteile können als Muster für’s Neue herhalten; und über Teeflecken darf man sich dabei nicht ärgern, die gehören halt dazu.
Drei Würste sind da, die neu bezogen werden müssen, und zwischen Futter und Aussenwand liegt ebenfalls Stopfmaterial: Kapok – das hab ich schon ewig nicht mehr gesehen. Für eventuelle Ergänzungen kommt mir mein Filzmaterial zugute: echte Schafwolle.
Der Boden besteht aus einem überzogenem Papprund – und ich seh’, dass ich Leim einkaufen muss.
Die Seitenwände werden aus dem Korb herausgetrennt und separat gearbeitet, da liegt der Wulst in einem grossen Stück Stoff, dass rundum gefältelt ist. Was man dann aber allerdings, wenn es gut vorbereitet ist, mit der Maschine annähen kann.
Die fertigen Seitenteile müssen von Hand wieder an den Bodenkorb genäht werden und zuletzt wird der Ring noch eingefügt – soll ja alles schön warm geben.
It’s teatime!
Grüezi Frau Färber,
ich liebe Ihre wundervollen Beiträge, die immer mit so viel “Seele” geschrieben werden.
Es ist schön zu sehen, wenn solche Alltagsgegenstände wieder aufgefrischt werden, um einen erneut noch lange zu erfreuen.
Liebe Grüße
Iris
Ist es ein Versehen, daß Sie in die Community “verrutscht” sind?
Was für ein aufwändig gearbeitetes Teil. Da hätte ich die Reparatur auch gaaanz lange hinausgeschoben!
Aber wie man sieht, hat es sich der Aufwand gelohnt.