Zeigt uns Eure kreativsten Arbeiten!

Der Kappen-Krimi. Zweiter Akt respektive Finale.

Beschreibung

Weil meine Geschichte euch im ersten Akt gefallen hat und anscheinend mehr Menschen mit tiefer Kappen-Liebe herumlaufen folgt nun meine Erklärung für euch.

Als besondere Bestandteile einer klassischen Basecap braucht man den Schirm, eine sehr feste Einlage, die die Front verstärkt, ein Schweißband, den Verschluss, einen Sidestrip (im Grunde ist es Snappap, meiner hat die Maße 1 cm x 65 cm) und den Knopf, der oben den Treffpunkt aller Nähte hübsch versteckt.
Bestellt habe ich diese ganzen Einzelteile bei https://www.capsupplyco.com/ (und habe saftige 50$ Versand bezahlt…was soll ich sagen? Ich liebe meinen Mann einfach.)

Das Schnittmuster: habe ich ebenfalls auf https://www.capsupplyco.com/ gekauft und dann ausgedruckt. Meins ist die „Dad-Cap“ Ich habe es an die heilige Original-Kappe ein kleines bisschen angepasst.

Außerdem: festen Stoff für die Kappe und den Schirm (Canvas, Twill, Jacquard, Jeans). Popeline oder einen anderen leichten Stoff als Innenfutter (optional), Baumwoll-Schrägband 15-18 mm breit.
Mehrere (!) Jeans-Nähnadeln (hallo Nadelbruch, alter Freund!), einen heißen Draht zu YouTube und ein kleines bisschen Mut.

Freundlicherweise zeigt jemand bei YouTube in herrlich bodenständigen Videos, wie man Kappen auf der Haushaltsmaschine näht. Gerade an den kniffligen Stellen hilft es sehr. https://www.youtube.com/watch?v=UosRaQOXbr0

1. Zuschnitt. Klar. Achtet penibel darauf, alles gegengleich zuzuschneiden und bei den Seitenteilen und der Front zu markieren was dann wohin gehört. (Der Teufel ist ein Eichhörnchen!)
2. Oberstoff und Popeline aneinander fixieren (z.B. mit Sprühkleber). Die feste Einlage auf die Vorderteile aufbügeln. Dann habe ich schon die „Luftlöcher“ als kleines rundes Knopfloch eingenäht.
3. Front und Front zusammennähen (1/4 Inch NZ sind im Schnittmuster enthalten).
4. NZ einschneiden, auseinanderfalten, Bügeln, pressen, so wie es bei der Rundung möglich ist. Ggf etwas kürzen. Jetzt habe ich das Baumwollschrägband von innen über die Naht gesteckt und auch von innen abgesteppt (Fuß 10D, du leuchtender Stern am Firmament!). Das führt u.U. zu nicht ganz perfekten Ergebnissen von außen, aber bei meinem strukturierten und gemusterten Stoff fällt das kaum auf. Trotzdem von außen das Ergebnis checken und ggf. korrigieren.
5. Back und Back zusammennähen. Schritt mit dem Schrägband wiederholen.
6. Das jeweils richtige (!!!!!!) Seitenteil an das jeweils richtige Vorderteil und Rückteil nähen.
7. Am Übergang von den Vordeteilen zu den Seitenteilen empfehle ich (bei fester Einlage im VT) die NZ ins Seitenteil zu legen. Achtet dann darauf, dass das Schrägband trotzdem mittig auf der Naht liegt. Strafft das Seitenteil, damit der Stoff schön glatt liegt.
8. Die Kappe zu einer Halbkugel schließen. Schrägband.
9. Alles von außen überprüfen, oben schauen ob sich die Nähte schön treffen. Und es im Zweifel trotzdem so lassen – der Knopf wird es retten!
10. Sidestrip mit Geradstich (1/4 inch zum Unterrand) annähen.
11. Die Rundung hinten habe nicht mit einem Schrägband von beiden Seiten versäubert, sondern so dass man es nur von innen sieht: Schrägband aufklappen, rechts auf rechts in der Falte annähen, in der Hälfte falten und nach innen klappen, knappkantig absteppen.
12. Den Schirm auf den Stoff auflegen, drumherum zeichnen, absteppen. NZ zurückschneiden, wenden. Schirm einschieben (so, dass der Schirm auf der NZ liegt!). Dann habe ich den Stoff straff gespannt und mit Nadeln fixiert, dann die Ziernähte abgesteppt und dann erst mit dem Reißverschlussfuß die Kante verschlossen (und auch nicht DIREKT am Schirm, sonst könnte man die Naht später sehen. Ich habe Nadelposition 3/5 genommen). Hat bei mir ein besseres Ergebnis geliefert als im Video. NZ nicht zurückschneiden!
13. Die Mitte des Schirms markieren. Rechts auf rechts an die Kappe legen, die seitlichste Nadelposition wählen, die möglich ist (Bei mir 5/5). In der Mitte beginnen und oberhalb des Side-Strips so nah wie möglich am Schirm nähen (der Moment, in dem ich plötzlich Schweißausbrüche bekam). Prüfen, ob die Mitte getroffen wurde und keine Nähte von oben zu sehen sind.
14. Für die zweite Seite wiederholen. Nahtzugabe des Schirms zurückschneiden (siehe Video).
15. Jetzt wieder etwas anders als im Video. Kappenunterteil mit Sidestrip nach innen falten, Schweißband Kante auf Kante von innen anlegen. Ich habe mir kein Pappteil gefaltet sondern das Schweißband einfach geklammert und im Bereich des Schirms martialisch von oben nach unten durchgesteckt. Lasst mind. 3 cm Schweißband überstehen, damit ihr es später einfalten könnt. Beginnt erst 3-4 cm vom Hinterrand entfernt im Rückteil der Kappe, dann habt ihr es später leichter mit dem Verschluss. Knappkantig mit dem Reißverschlussfuß absteppen. Im Bereich des Schirms immer wieder gucken ob das Schweißband schön nah an den Schirm reicht.
16. Schweißband hinten umfalten und Verschluss einnähen.
17. Der Knopf hat mich schier zur Verzweiflung gebracht. Meine Stoffe sind leider zu dick um ihn richtig zu beziehen. Ich habe beim Einschlagen mit dem Hammer die Zähne so verbogen, dass ich sie mit der Zange einfach gekürzt habe und es jetzt erst mal einfach so gelassen. Ggf. kaufe ich einen Knopf zum Beziehen, den man mit Handnähstichen fixiert (und lasse die Metallzähnchen einfach drin).

Mein “Loch” hinten in der Kappe ist etwas groß geraten, da hatte ich das Schnittmuster modifiziert. Wahrscheinlich leidet die Passform ein wenig durch das Umklappen der Rückseite am Loch.
Dennoch bin ich zufrieden und es ging um Welten schneller und besser als bei der ersten Kappe.
Nur der Schirm, der Verschluss und das Schweißband sind in meinen Augen richtig unverzichtbar.

Ich bekomme kein Geld für die Verlinkung der Seiten oder so…und wenn das der oder die Hersteller*in der Original-Kappe liest: bitte sei mir nicht böse, dass ich deine perfekte Kappe versucht habe zu kopieren!

Einen schönen ersten Advent euch!

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