Beschreibung

Urlaub bei meiner Mutter am Bodensee — Verpflegung und Teilzeitbabysitter inklusive. Endlich wieder Zeit zum Nähen!
Im Kindergarten wird in einigen Wochen Oktoberfest gefeiert und da wir im September auch auf einer Hochzeit sind, dachte ich, ich probiere mich mal an einem Dirndl — nicht für mich, sondern für meine 4-jährige Tochter. Seit nun bald 8 Jahren lebe ich in München und war weder auf dem Oktoberfest noch besitze ich ein Dirndl.

Schnitt mit Anleitung (“Resi” von Zierstoff) im Internet erstanden, Stoffe und Spitze im Stoffladen in Überlingen eingekauft und los gehts! So dachte ich mir das zumindest. Die Stoffschere meiner Mutter hat mich fast auf die Palme gebracht, also musste eine neue her, denn so macht das Arbeiten keinen Spaß. Dann ran an die Maschine.

Zuhause habe ich eine große Bernina aber für dieses Projekt sollte eigentlich auch die alte Pfaff Tipmatic meiner Mutter aus den 80er-Jahren ausreichen. Sie hat eigentlich kein schlechtes Stichbild, ist aber extrem laut, da die Stichplatte beim Nähen mit klappert — teilweise so schlimm, dass sie verrutscht und Nadeln abbrechen. Ich weiss gar nicht, wie meine Mutter damit in den letzten Jahren immer genäht hat. Die letzte Wartung ist bestimmt auch ewig her. Nachdem die Schürzenbänder fertig waren, habe ich im Internet nach Nähmaschinen Reparaturmöglichkeiten geschaut und bin auf zu Nähmaschinen Höss in Stockach-Wahlwies gefahren. Auf die telefonische Anfrage ob sie gegebenenfalls auch Leihmaschinen hätten, falls die Pfaff meiner Mutter zur Reparatur bleiben muss, kam die Antwort: „Ja, allerdings keine Pfaff sondern ‚nur‘ Bernina.“ Prima!

Die alte Maschine meiner Mutter kann hoffentlich wieder halbwegs gerichtet werden, muss aber ca. 2 Wochen dort bleiben. Damit ich das Dirndl nähen kann, wurde mir eine Bernina 215 ein paar Tage als Leihmaschine (kostenlos!) zur Verfügung gestellt. Ahhh, eine Bernina, wunderbar! Ich habe mich gleich „zuhause“ gefühlt. Ich muss sagen, ich war ja gespannt, wie ich mit diesem Modell zurecht kommen würde, aber es war kein Problem. Klar, vermisst man ein bisschen Schnickschnack, aber akkurates Nähen war damit ebenso möglich und hat viel Spaß gemacht. Sie ist im Vergleich zu meiner riesigen B770 aber schön kompakt und falls ich mal ernsthaft über eine kleine Nähmaschine für Reisen und Kurse nachdenken sollte, wäre die 215 vielleicht eine Option, aber eigentlich haben wir in unserer kleinen Wohnung in München keinen Platz (und mein Mann würde mich bestimmt für verrückt erklären). 🙂

Das gekaufte Schrägband hat mir farblich dann doch nicht so gefallen, also selbst noch Stoff für Schrägband aus dem Schürzenstoff zugeschnitten. Paspeln sollten es dann auch noch für das Oberteil sein, aber da ich keine passende Kordel hatte (und nicht schon wieder warten wollte), sind es halt „Fake“-Paspeln geworden. Beim genauen Hinsehen nicht perfekt, aber ich denke besser als gar nicht.

Mit der neuen Stoffschere ist meine Mutter, die auch sehr gerne näht, für die nächsten Nähprojekte in der Hinsicht wieder gut ausgestattet und hoffentlich lässt sich nach der Reparatur auf ihrer alten Nähmaschine auch wieder gut nähen.

Und wer weiss, vielleicht gibt es ja in der Zukunft doch mal ein selbstgenähtes Dirndl für mich. 😉
Ich äugle ja schon seit einer Weile mit einem mehrtägigen Dirndl-Kurs, bei dem der Schnitt auf einen angepasst wird. Dabei würde ich sicher wieder eine Menge dazu lernen.

Heute haben wir das Leihmaschinchen zurück gebracht und gleich noch passende Knöpfe ausgesucht. Knopflöcher nähe ich dann zuhause und auch noch eine weiße Dirndlbluse dazu.