Es gibt Momente im Leben, da möchte man sich etwas mehr herausputzen als üblich. Für mich brachten ein Sommerball und eine Hochzeit solche Gelegenheiten mit sich. Mit meinen kurzen Haaren war eine Hochsteckfrisur keine Option, daher begab ich mich auf die Suche nach einem passenden Fascinator. Enttäuschenderweise fand ich nichts, das meinen Vorstellungen entsprach. Bei der Suche stieß ich auf überdimensionierte Schleifen und Pfauenfedern, in meinem Kopf jedoch flatterten bereits Schmetterlinge umher. Ich entschied, meinen Fascinator selber zu machen.
Fascinator selber machen – von der Idee zum Projekt
Schmetterlinge aus Federn, so wie ich mir das vorgestellt hatte, waren leider nicht zu finden.
Dann kam die zündende Idee: Schmetterlinge sticken. Die Stickmaschine war zwar noch nicht lange in meinem Nähzimmer zu Hause und meine Erfahrungen auf diesem Gebiet begrenzt, wer jedoch nicht wagt, der nicht gewinnt. Der Stickkurs für Anfänger im BERNINA Creative Center war bereits gebucht, Ball und Hochzeit lagen allerdings vor dem Kurstermin.
So entschied ich mich ganz nach dem Motto “try and error”, das Stickprojekt ohne das Kurswissen zu starten. Ich war ehrlich gesagt etwas nervös. Spoileralarm: das Ergebnis kam sowohl auf Hochzeit wie auch auf dem Ball sehr gut an, ich hätte mir jedoch einiges an Zeit einsparen können, wenn ich das Wissen aus dem Kurs schon zu Beginn gehabt hätte.
Materialübersicht:
- Stickdatei von OESD: Luminous Freestanding Butterflies
- Stickgarn Poly Sheen von Mettler
- Organza
- Vlieseline Soluvlies 321
- Volierendraht oder ein anderes Drahtgeflecht (ca. 13 x 18 cm)
- Haarreif
- Heißkleber
- Kleine Kabelbinder
- Klebeband
- schwarzer Sprühlack matt
Die Schmetterlingsdatei von OESD war schnell gefunden, Organza als Grundlage für die Lacestickerei lag bereits in meinem Stoffschrank und Ultra Solvy, eine robuste, wasserlösliche Stickunterlage, war ebenfalls verfügbar.
Zu beachten ist bei der Lacestickerei, dass für den Unterfaden ebenfalls Stickgarn in der gleichen Farbe des Oberfadens verwendet wird. So erreicht man, dass die Schmetterlinge von beiden Seiten gut aussehen. Außerdem empfiehlt es sich, mit der goldgelben Spulenkapsel mit hoher Fadenspannung zu sticken, um sich die etwas höhere Unterfadenspannung zu Nutze zu machen.
Ich begann dieses Projekt mit zwei Schichten Ultra Solvy. Wie viele Stickanfänger war ich nervös und beobachtete die BERNINA 590 aufmerksam. Zuerst stickte die Maschine die Umrandung des Schmetterlings auf das Stickvlies, auf das ich dann den Organza legte und mit Klebeband leicht fixierte. Im nächsten Schritt sicherte die Maschine den Organza. Der überschüssige Stoff konnte vorsichtig abgeschnitten werden. Anschließend wurden die weiteren Details des Schmetterlings gestickt.
Aufgrund der vielen Nadeleinstiche im Bereich der Fühler kam es leider zu einem Riss im Ultra Solvy. Heute weiß ich, dass an dieser Stelle zwei Schichten Soluvlies die bessere Wahl gewesen wären. Wenn bei einem Projekt Ultra Solvy reißt, besteht jedoch die Möglichkeit, ein Reststück der Folie leicht mit Wasser zu vermischen und das Loch dann vorsichtig mit einem Pinsel zu schließen. Die Fortsetzung des Stickens ist erst möglich, wenn die Stelle vollständig getrocknet ist.
Trotzdem erreichte ich mein Ziel. Ich klebte Filmoplast an die Stelle der Fühler und stickte weiter. Überschüssiger Filmoplast wurde behutsam mit einer Schere entfernt. Die wasserlösliche Stickunterlage oder in meinem Fall die Folie lässt sich am besten mit lauwarmem Wasser auswaschen.
Es empfiehlt sich, behutsam auszuwaschen, damit die Schmetterlinge etwas mehr Stand behalten.
In meinem Beispiel nutzte ich vier verschiedene Schmetterlingsdateien, aus denen insgesamt acht Schmetterlinge entstanden. Sieben davon reservierte ich für den Fascinator, während sich mein Mann den achten für sein Revers schnappte. Dies erfüllte mich natürlich mit Freude.
Zusammensetzen des Fascinators
Für die Befestigung im kurzen Haar wählte ich einen Haarreif. Die Suche gestaltete sich schwierig, aber letztendlich entschied ich mich für den invisibobble Hairhalo, den man individuell an die Kopfform anpassen kann.
Um den Schmetterlingen einen luftigen Effekt zu verleihen, schnitt ich ein Dreieck aus Volierendraht aus, bog es in eine leicht Runde Form und lackierte den Draht mit schwarzem matten Sprühlack.
Anschließend befestigte ich das Drahtstück mit Kabelbindern am Haarreif und klebte die Schmetterlinge mithilfe von farblich passendem Heißkleber an der Drahtkonstruktion fest.
Der einzelne Schmetterling für den Anzug wurde einfach mit einem Pin befestigt. Auf der Feier nannte man mich Madame Butterfly, was die Kreation sicher ganz gut beschreibt.
Habt ihr nun auch Lust, selber einen Fascinator zu machen? Ich hoffe, ich konnte euch inspirieren! Mit der richtigen Ausstattung, ein wenig Fantasie und Mut entstehen individuelle Headpieces für besondere Momente.
sensationell !!!! ganz ganz toll gemacht und wunderschön getragen liebe annabelle 🙂 bezauberte grüsse, kathrin
Hallo Annabelle! Also die Schmetterlinge an sich sind ja schon super schön. Das ganze als Kopfschmuck zu gestalten – wow.Ich würde mich das in der Form wohl nicht trauen, habe aber lange Haare zum Gestalten 😉 Vielen Dank für deinen Beitrag!
Liebe Miegge,
vielen Dank für Dein Feedback! Man kann die Schmetterlinge aber auch für Deko, als Applikation auf Shirts uvm. nutzen. Ich bin jetzt ein großer Fan von FSL Freestanding-Lace geworden.
Nun wünsche ich Dir einen schönen Tag und kreative Grüße Annabelle