Montag, 13.04.2014
Heute geht es ins zweite CreativCenter von BERNINA Korea, sozusagen in die Zentrale nach Seongnam City, die im grösseren Aussenbereich von Seoul liegt.
BERNINA Korea wünschte sich im Vorfeld vier 1-Tageskurse mit gleichem Inhalt und so änderte sich wenig, im Vergleich zu den bereits vorangegangenen beiden Tageskursen in Daegu. Und doch, so wird sichtbar sein, ist jeder Kurs, trotz gleichen Inhalts anders.
Das CreativCenter in Seongnam liegt, wie viele koreanische Unternehmen in einem der vielen Hochhäuser, die das Stadtbild säumen. Zuerst geht es mit dem Wagen, mit Mr. Kim am Steuer in den achten Stock im untenliegenden Parkhaus tief hinab um gleich danach mit dem Aufzug wieder reichlich an Höhe zu gewinnen und schon erreichen wir das symphatische einladende Creativcenter.
Mr. Lee transportierte übers Wochenende per PKW von Daegu nach Seongnam die restlichen Kursmaterialien und die Tische waren schon alle eingedeckt – was ein toller Service!
Sue, meine liebe Übersetzerin war auch schon da, also war ich “komplett”.
Nun konnte es losgehen. Erneut gab es eine ausführliche Materialkunde und Präsentation und dann gings los. Farben wurden in Schälchen gefüllt, Stoffe zerkleinert und die ersten Drucke fanden darauf.
Jony Kyeong Lee nutzte die Stencelings nicht nur zum Drucken, sondern auch zum Stempeln (tupfen).
Tolle Stoffe entstanden im Laufe des Vormittags….
die nach dem Lunch zu kleinen Kollagen zusammengenäht und anschliessend freihandgequiltet wurden.
Hier gab es ebenfalls, wie schon zuvor in Daegu eine grosse Auswahl an BERNINA Maschinen, alles was das Herz höher schlagen lässt.
Doch manche Stoffe blieben unberührt – Sie werden sehen, warum – in einer kleinen Weile.
Farbenfrohe und einzigartige Drucke entstanden während dieses Workshops – ich war hingerissen!
Aussergewöhnliche Kombinationen:
Und dann war der Tag schon rum, wie zuvor wurden auch hier die Zertifikate und Kunstkarten überreicht. Und es tat gut um das direkte Feedback.
Tag 2 in Seongnam lief ganz ähnlich ab, also druckten und arbeiteten wir mit vollem Eifer weiter:
Auf meine Frage hin, wie sie denn an die Stencellings von “mijn-eigen” gekommen ist sagte sie, dass sie regelmässig den Carrefour Européen du Patchwork im Elsass besuche. Wie klein die Welt doch ist, wie kurz die Wege.
Und müde ist man am Ende des Tages dann dennoch. Wenn soviel Neues auf einen einströmt, braucht es eben auch hin und wieder ein kleines Durchschnaufen :-).
Ich muss sagen, dass ich vor dieser Zertifikatsübergabe dann auch etwas wehmütig wurde, so schnell gingen die vier tollen Workshops bei BERNINA Korea vorbei und die vielen Begegnungen waren berührend, bereichernd und durchweg positiv. Es war ein Gleichklang im Geben und Nehmen, im freien Anleiten und kreativem Freiraum arbeiten lassen.
Und ein paar dieser Quilterinnen werde ich schon im September im Elsass wiedersehen.
Südkorea ist der diesjährige Aussereuropäische Ehrengast und man darf sich auf die Arbeiten von insgesamt 35 koreanischen Quiltkünstlerinnen freuen! Gratulation an Südkorea!
http://www.patchwork-europe.com/artistes-2015.php?id=2039
Dann kam der letzte offizielle Abend. Und die lieben Koreaner liessen sich noch etwas spezielles einfallen – der Besuch in einem Restaurant der besonderen traditionellen koreanischen Küche.
Doch zuerst: Schuhe aus und dann ging es erst hinein in einen Gastraum, der von einzelnen Tischen geprägt war, um die herum Sitzfläche mit Freiraum für die Beine geschaffen wurde. Üblicherweise kniet man in Korea in dieser Art Restaurant am Tisch, doch irgendwann hatte ein findiger Mensch diese sehr “bequeme” Idee.
Also nahmen wir Platz. Im Mittelteil des Tisches befindet sich eine Aussparung für….
so, das braucht noch einen Moment – zuerst wählten Mr. Kim und Mr. Kim von BERNINA Korea ein passendes alkoholisches Getränk. Im Keramikbecher befand sich bereits die übliche gekochte Brühe, als Aperitif.
Dann folgten die gesunden Sachen – Salat- und Kohlblätter, Knoblauchzehen, Chilis, Pasten,
und dann wurde es ziemlich heiss:
Rost drauf:
Grillgut hinzu:
Kamin heruntergezogen, bzw die Dunstabzugshaube:
und nun hiess es Plaudern, Lachen, Revuepassierenlassen der vergangenen Tage, bis die Mahlzeit fertig war:
Es war ein schöner Abend. Und meine Angst, dass ich am nächsten Tag im Flugzeug eventuell reichlich nach Knoblauch duften könnte wurde schnell beigelegt – im Gegenteil, ich sollte ihn sogar geniessen, sonst wäre ich wohl die einzige, die keinen hatte. Undenkbar.
Aber noch war ich ja nicht weg aus Korea. Der Mittwoch sollte noch etwas ganz besonderes bieten. Da mein Flug erst am Nachmittag von Seoul nach Mumbai ging, hatten wir also wieder etwas Zeit. Und Jong Kyeong Lee wollte mir unbedingt den “FabricMarket”, den Stoffmarkt von Seoul zeigen. Sie sagte, es sei wohl der grösste seiner Art auf der ganzen Welt mit mehr als 25.000 qm in zwei gegenüberliegenden Gebäuden mit jeweils 5 Stockwerken.
Damit Sie nun keinen falschen Eindruck davon bekommen – es hat nichts, aber rein gar nicht mit irgendwelchen Stoffmärkten in Deutschland oder Holland gemeinsam. Lassen Sie sich also überraschen. Mich hatte es nach kürzester Zeit bereits überfordert. Achja, und ein paar Stoffe kaufte ich dann auch noch. Koreanische natürlich. Für einen “Erinnerungsquilt”.
Übrigens – was wurde aus den tollen schwarz-weiss-blauen Stoffen von Jong Kyeong Lee? Das möchte ich Ihnen auch nicht vorenthalten –
diese Tasche brachte sie am nächsten Morgen gleich mit. West meets East. Moderne Drucktechniken mit traditioneller koreanischer Taschenkunst und koreanischen Stoffen ergänzt, verarbeitet. Perfekt. Was hat mich das gefreut!
Bis bald,
Jutta Hellbach
Hach Jutta, so schöne Einblicke in die wunderbare Welt der Kreativität und die tollen Fotos, die auch das Kulinarische solch einer Reise zeigen. Auch das finde ich wichtig, in anderen Ländern die Speisen und die Zubereitung kennen zu lernen. Mein Eindruck im Ausland ist, dass das Essen viel mehr zelebriert wird und man nicht nur an das Sattwerden denkt, das Essen auch etwas Schönes ist.
Vielen Dank für den tollen Bericht. Viele Grüße von Regina