Wie versprochen, hier noch ein etwas ausführlicherer Rückblick auf das 7. Quiltfestival Luxembourg, das vom 5. – 8. Mai 2016 rund um den Hauptort Wilwerwiltz stattfand. Von unserem Ausflug dorthin am Himmelfahrtstag bei bestem Wetter habe ich ja schon berichtet und einige Bilder gezeigt.
Startpunkt war das Centre Communal in Wilwerwiltz, wo im grossen Saal Jacqueline de Jonge aus Delft (NL), Kate Dowty (UK) und die Australierin Di Ford-Hall ihre sensationellen Quilts präsentierten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Di Ford-Hall, die 24 Jahre lang einen Quiltshop in Melbourne führte …
… hat sich dem klassischen amerikanischen und englischen Stil verschrieben.
Nicht nur ihre eigenen Quilts gewannen vielfach Preise, auch die ihrer vielen Schülerinnen wurden ausgezeichnet.
Daneben entwirft sie seit einiger Zeit Stoffdesigns für Andover Fabrics und …
… brachte beim französischen Verlag ‘Quiltmania’ ein erfolgreiches Buch über die Inspirationen des 19. Jahrhunderts für Quilts heraus.
Derzeit ist das nächste in Arbeit, das 2017 erscheinen soll. Ihre Patchworkmuster sind über das Internet erhältlich.
Kate Dowty, die vom Grafikdesign her kommt …
… lebt im Südwesten von England und …
… lässt sich von der Landschaft inspirieren.
Jahres- und Tageszeiten, das Wetter, ein anderer Blickwinkel – es gibt immer etwas Neues zu entdecken und zu sehen.
Ihr Interesse gilt Linien und Farben und sie geht mit eigenen Ideen an die Umsetzung.
Sie improvisiert, mischt Techiken, die mit der Hand oder Maschine ausgeführt werden, um Collagen oder Quilts, die wie gemalt wirken, anzufertigen.
Jacqueline de Jonge ist Autodidaktin, die sich seit 1978 mit Quilts beschäftigt.
Sie setzt den Akzent ganz auf Schönheit und Farbe …
… woraus ihre ‘BeColourful-Desgins’ entstanden …
… die 2011 in der online Quilt Show mit Ricky Tims und Alex Anderson vorgestellt wurden und ebenfalls in Buchform zu finden sind.
Ihre Patchwork-/Quilttechnik basiert auf der Paper-Foundation-Methode …
… die zu sehr genauen Ergebnissen führt: Die maschinell genähten Spitzen sind wirklich spitz, einfach perfekt.
Einen Stock höher zeigte Cas Holmes (UK), die Kunst studierte und …
… international – auch als Buchautorin – sehr bekannt ist …
… ihre Arbeiten mit ihrer ganz eigenen Handschrift.
Sie benutzt die Nähmaschinennnadel als Zeichenstift und …
… fügt damit ihre aus vielerlei Stoffen …
… Papieren, gefundenen Objekten usw. bestehenden Arbeiten ganz individuell zusammen.
Ihre Inspirationen gewinnt sie oft aus der Natur, Umwelt, Stadt und Land.
Für die von Pascale Goldenberg (D) organisierte Ausstellung ‘Forest for Ever’ …
… wurden zunächst von den afghanischen Stickerinnen Blätter gestickt. Die Europäerinnen hatten dann die Aufgabe …
… mindestens ein Blatt in ihre Arbeiten zu integrieren.

Sabine Schneider (D): Falling Leaves, Detail
Ausstellung ‘Forest for Ever’
7. Quiltfestival Luxembourg
Mit dem Kauf der Stickereien werden die Stickerinnen direkt unterstützt. Herausgekommen ist eine vielfältige Ausstellung, immer wieder sehr sehenswert.
Juliette Eckel (D) zeigte zum letzten Mal …

Juliette Eckel: Barocke Manipulation II und III
Ausstellung ’33 Momente des Glücks’
7. Quiltfestival Luxembourg
… ihre Serie ’33 Momente des Glücks’ …

Juliette Eckel: Barocke Manipulation III, Detail
Ausstellung ’33 Momente des Glücks’
7. Quiltfestival Luxembourg
… 33 kleinformatige Arbeiten, bei denen das Zusammenspiel alter und neuer Techniken …

Juliette Eckel: Collage mit Stoff und Papier I und II
Ausstellung ’33 Momente des Glücks’
7. Quiltfestival Luxembourg
… in Verbindung mit aussergewöhnlichen Materialien im Vordergrund steht und …
… den Betrachter zu einer textilen Entdeckungsreise einlädt.
Bei strahlendem Sonnenschein konnte man sich im Freien sitzend stärken.
Im Zelt …
… war Gelegenheit zum Einkaufen, aber auch …
… z.B. die ‘Quilt-Grupp Kiischpelt’ stellte hier …
… ihre neuesten Werke aus.

Quilts von Francoise Asselborn-Tragit (li) und Marie-Andrée Hulsbosch-Wickeler (re)
Ausstellung der ‘Quilt-Grupp Kiischpelt’
7. Quiltfestival Luxembourg
Die lokale Gruppe ‘Button Quilters’ …
… nahm schon zum vierten Mal am Quiltfestival teil.
In der Wilwerwiltzer Kirche …
… war es sofort zu erkennen, dass …
… die Quilterinnen sich mit ‚Log Cabin’ und seinen Möglichkeiten beschäftigt haben.
Britta Ankenbauer (D) war mit ihren neuesten Arbeiten in der Scheier a Schréider untergebracht.
Sie beschäftigte sich vor allem mit Umgebungen: ‘Kontexte sind Umgebungen, Zusammenhänge, Relationen. Eine Figur …
… in unterschiedlichen Kontexten erzählt unterschiedliche Geschichten.
Gegenstände, Stimmungen, Farben, Oberflächen – alles kann zum Kontext für Dinge und Menschen werden.’

Britta Ankenbauer: Sightlines / Ever never enough / Immer nie genug
Installation
7. Quiltfestival Luxembourg
Wird jemand oder etwas aus dem Kontext herausgenommen, entsteht Leere, aber …
… umgekehrt kann die Künstlerin neue Kontexte erschaffen – Spielraum für Imaginationen, Geschichten, Interpretationen.
Fortsetzung folgt!
***
Info:
5. – 8. Mai 2016
7 International Quiltfestival Luxembourg
9776 Wilwerwiltz
Luxemburg
Alle Fotos: © 2016 Dr. Wolfgang und Gudrun Heinz mit freundlicher Erlaubnis der Veranstalter und Künstlerinnen
Hier gehts zum zweiten Teil des ausführlichen Berichts:
https://blog.bernina.com/de/2016/06/rueckblick-auf-das-7-quiltfestival-luxembourg-2/
Hier gehts zu den ersten Foto-Impressionen:
https://blog.bernina.com/de/2016/05/7-quiltfestival-luxembourg/
Man sollte auch die Sicht der Künstler bedenken
Die
Vorbereitung einer Ausstellung bedeutet oft monatelange Arbeit und dann
wäre es schade, wenn eine Ausstellung nur einmal bei einem einzigen
Event gezeigt würde. Ich schaue mir eine Ausstellung auch gern mehrmals
an verschiedenen Orten an, weil sowohl meine Stimmung, aber auch die
Location die Arbeiten oft in einem unterschiedlichen Licht erscheinen
lassen.
Bestes Beispiel sind die beeindruckenden Werke von Frau Ankenbauer, die in
Luxemburg vor der alten Steinwand ganz anders als auf weißen Stellwänden
wirkten.
Hallo Herr Heinz,
ich bin mir nicht bewusst, hier irgendeine Kritik hinterlassen zu haben. Ganz im Gegenteil, ich habe mich sehr gefreut endlich einmal die grossartigen Arbeiten von Jacqueline de Jonge im Original sehen zu können. Und dass es Überschneidungen gibt ist überhaupt kein Problem. Jedenfalls nicht für mich.
Schönen Gruß,
J. Hellbach
liebe jutta,
keinerlei kritik an dich 🙂
es ist ja auch nicht jeder so verrückt wie ich / wir und besucht innerhalb kurzer zeit die events in luxembourg, karlsruhe und dann noch celle. ich seh immer wieder was neues, was ich zuvor nicht bemerkte.
beste grüsse
gudrun
Liebe Gudrun,
vielen Dank für den umfangreichen Einblick nach Wilwerwiltz. Eine tolle und sehr unterschiedliche Mischung an textilen Arbeiten ist dort zu sehen. Ein paar davon kamen mir in Karlsruhe auf der Nadelwelt auch noch vors Auge ;-).
Herzliche Grüße,
Jutta
halli hallo jutta,
vielen dank! es kommt noch teil 2, der dann nichts mehr mit den ausstellungen in karlsruhe gemeinsam hat. aber die doppelungen scheinen sich von festival zu festival irgendwie nicht vermeiden zu lassen, es sei denn, es ist wirklich ein grosser event, bei dem die verantwortlichen auf ‘first view’ achten.
dir eine hoffentlich schnelle und vor allem sehr gute besserung für deine verletzte hand.
beste grüsse
gudrun
Hallo Gudrun,
das ist doch kein Problem, und selbst wenn haben wir Besucher ja auch keinen Einfluss darauf, welche Arbeiten zu welchen Events präsentiert werden. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, ich weiss, wieviel Arbeit du dir mit deinen Ausstellungsberichten machst.
Danke für die Genesungswünsche, ich bin auf einem guten Weg :-).
Schöne Grüße,
Jutta