Drei Jahre sind vergangen, seit wir zum letzten Mal Prag und das Prague Patchwork Meeting besuchten (hier gehts zu meinem damaligen Bericht) – und ich hatte es schon vermisst! Gleich geblieben ist allerdings, dass für einen Besuch der Stadt mit ihrem einzigartigen Flair nur abends Zeit war …
… denn das Meeting besteht ja nicht nur aus schön anzusehenden Ausstellungen. Davor haben die Götter die Anreise und den Aufbau gesetzt …
… den man individuell meistern muss.
Während die einen einem zuvor ausgearbeiteten Hängeplan folgen ,,,
… entscheiden andere spontan vor Ort. Gut, wenn auf Smartphones die passenden Infos zum Abruf bereit sind!
Manche Schwierigkeit besteht aus gefühlt 1000 Einzelteilen, z.B. Haken, die, wie im unteren Bild, erstmal einsatzbereit gemacht werden müssen, bevor …
… sie ihrem eigentlichen Bestimmungszweck zugeführt werden können. Immerhin standen Ute Eibisch eine Leiter und Ratgeber zur Verfügung.
Nach dem grossen Erfolg von ‘1001 Nacht’ setzten BERNINA, in Gestalt vom ehemaligen Sales Manager für Ost-Europa, Wolfgang Eibisch, und das PPM das Projekt, bestimmte exotische Stoffe und Farben in einem Quilt zu verarbeiten unter dem Titel ‘Orient’ fort.
Für diese vierte Auflage brachte Herr Eibisch Stoffe vom Basar in Turkmenistan mit.
Inzwischen beteiligen sich an der beliebten Aktion eine stetig wachsende Zahl von Quilterinnen aus mehreren Ländern – diesmal aus Tschechien, der Slowakei, Deutschland, Grossbriatnnien, Polen sowie aus Kasachstan – und …
… sie hat sich zu einer ideenreichen internationalen Wanderausstellung gemausert, die sich sehen lassen kann. Sie reist nach Prag noch in alle daran beteiligten Länder weiter.
Für den Nachwuchs schrieb die Patchwork Gilde Deutschland e.V. einen Kinderwettbewerb unter dem Thema ‘Mein Garten’ aus. In die Quilts von 35 x 35 cm Grösse musste ein bestimmter Stoff eingearbeitet werden. Diese internationale Ausstellung wird nochmals bei den Patchworktagen 2017 in Fürth und an weiteren Ausstellungsorten zu sehen sein und hoffentlich wieder mit so viel Liebe von Eli und Gerd Thomae in Szene gesetzt werden.
Die Teilnehmerinnen an Pias Quilt Werkstatt, die dort den Kurs ‘Colour Wheel’ absolvierten, konnten ihre Ergebnisse, den ‘begehbaren Farbkreis’, zum ersten Mal bei einem Quilt-Event vorstellen. Und zwar …
… mit sehr gutem Erfolg, denn man sammelte viele schöne Kommentare ein, auch wenn die Anwendung eines Farbkreises dem Publikum doch nicht so geläufig war, wie gedacht. Bei der NADELWELT 2017 in Karlsruhe kann man sich selbst nochmals ein Bild davon machen und entsprechende Fragen stellen.
‘Erleuchtung in einem einzigen Laut’ – diesen Titel gab Pia Welsch ihrer eigenen Ausstellung. Er geht zurück auf die Töne einer Bambusflöte, ‘Shakuhachi’ genannt, die ab dem 8. Jh. von China nach Japan wanderte, dort zu einem religiösen Instrument des Zen-Buddhismus wurde, womit letztlich ein erweiterter Bewusstseinszustand erreicht werden sollte.
Pia symbolisiert Japan mit einer beeindruckenden Reihe von Silhouetten von Kimonorückseiten, die sie frei gestaltete und …
… sich dabei von dem Gedanken leiten liess, dass die Shakuhachi ‘Alles’, also auch den Reichtum, in einem einzigen Laut auszudrücken vermag.
Südkorea war mit einer reichen Auswahl von Arbeiten vertreten und zeigte grossartige Quilts von 27 verschiedenen SchöpferInnen.
Die Delegation war mit vielen Mitgliedern angereist und überraschte mit teils exotischen Motiven, teils mit innovativen Interpretationen – ein Highlight des Patchwork Meetings. Geniessen Sie bitte die Fotoauswahl!
Schlendern wir nun weiter, zunächst zur Aussttellung ‘Augen der Seele’ von Sylwia Ignatowska aus Polen.
Den Abschluss dieses ersten Teils meines Berichts bildet die sehr sehenswerte Ausstellung ‘Stoff zum Nachdenken’ …
… die Heidi Drahota zusammen mit dem Menschenrechtsbüro der Stadt Nürnberg initiierte.
Mit der Verleihung des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises im September 2015 an …
… den Gewerkschafter der Textilindustrie in Bangladesch Amirul Haque Amin ehrte die Stadt erstmals einen Aktivisten für soziale und wirtschaftliche Menschenrechte.
Unter dem Motto ‘Stoff zum Nachdenken’ wurde ein textiles Projekt mit der Künstlerin Heidi Drahota gestartet und im September 2016 in Nürnberg gezeigt …

Caroline Higgs (Frankreich): Disappearing into the Blue (li)
Eszter Bornemisza (Ungarn): When you grow up (re)
Ausstellung ‘Stoff zum Nachdenken’
… zu dem Textilkünstlerinnen rund um den Globus – von Deutschland, Niederlande, Frankreich, UK, Irland, Schweiz, Österreich, Tschechien, Ungarn, Israel, Indien, Taiwan, Südkorea bis Argentinien – gewonnen werden konnten. In ihren Arbeiten …
… spannen sie den thematischen Bogen von den Arbeitsbedingungen der ArbeiterInnen …
… über unser Verbraucherverhalten bis hin zu Themen wie Krieg und Flucht.

Birgit Friese (Deutschland): Verstricktes Leid (li)
Johanna Spaethe (Deutschland): bloody trade (re)
Ausstellung ‘Stoff zum Nachdenken’
Mit ihrer textilen Skulptur, in die sie zudem symbolträchtige Materialien integrierte, gelingt Birgit Friese ein sehr eindrückliches Werk, das nähere Blicke geradezu fordert.
Diese tolle Ausstellung wird bei den Patchworktagen 2017 in Fürth nochmals zu sehen sein und es wäre sehr zu wünschen, dass sich noch weitere Ausstellungsgelegenheiten finden lassen.
Es gibt noch viel zu berichten und zu bewundern. Man freue sich beispielsweise auf die Exponate der norwegischen Gruppe ‘Sting’, Quilts aus Israel, Log Cabin in vielen Variationen von Brigitte Morgenroth, Sehenswertes von Hilde van Schaardenburg und Corinne Zambeek van Hasselt, die verschiedenen Wettbewerbe und Collectionen der tschechischen Quilterinnen, Anke Pradel, SAQA oder – nicht zuletzt – die Ausstellung ‘MÄNNER’, die ich in einer tollen Galerie zeigen konnte – Fortsetzung folgt, nicht verpassen!
Alle Fotos: © Gudrun und Dr. Wolfgang Heinz mit freundlicher Erlaubnis der Künstlerinnen und des Veranstalters – vielen Dank!
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Liebe Gudrun,
du setzt unsere Ausstellung ‘Stoff zum Nachdenken’ super prominent an den Schluss des wie immer lesenswerten Rückblicks eines textilen Events. Ich danke dir ganz herzlich!!!!!!
Heidi
Der Bürgerquilt findet durch den Kauf durch die WbG seinen Platz im
Oberbürgermeistertrakt
hier mit Geschäftsführer der WbG, Ralf Schekira, und Nürnbergs
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly
halli hallo heidi,
toll! vielen dank für dieses grandiose feedback!
ich finde, die ausstellung ‘quilts zum nachdenken’, die du organisiert hast, hat es verdient. bitte lass mich wissen, ob, wann und wo sie noch gezeigt wird.
beste grüsse
gudrun
Das war das gesuchte Osterei heute morgen.So oft bin ich durch die Ausstellung gegangen, aber mit den Augen von Gudrun und Wolfgang habe ich manches Detail erst richtig erschlossen. Ihr seid einfach meisterlich, denn Ihr hattet ja noch die eigene Ausstellung, also war Fotozeit frühmorgens vor der Öffnung, deshalb so leer. Ich freue mich auf Teil 2.
halli hallo wolfgang,
wie schön, dass du das ‘osterei’ gefunden hast und vielen dank für dein feedback.
du hast recht, die fotos haben wir in zeiten aufgenommen, als der besucherstrom nicht ganz so dicht war – sonst will man ja auch von der eigenen ausstellung nicht fort.
die fortsetzung ist in arbeit, es dauert aber noch.
beste grüsse und weiterhin frohe ostern!
gudrun
Hallo Gudrun!
Das ist wieder toll anzusehen und zu lesen. Die Veranstaltung in Prag ist ja wirklich sehenswert.
Allein schon Dein Titelfoto!
Vielen Dank.
Liebe Grüße
Wiebke
halli hallo wiebke,
gern geschehen, danke dir für dein kompliment.
ja, prag ist wirklich eine empfehlung, die von jahr zu jahr besser wird. es ist für viele geschmäcker was dabei – beim ppm sind fachfrauen am werk 🙂
frohe feiertage und
beste grüsse,
gudrun
halli hallo birgit,
dir auch 1000 dank für deinen kommentar. freut mich sehr, dass dir der beitrag bis hierher gefällt. ich habe noch einen guten vorrat an fotos für die fortsetzung 🙂
die besten wünsche und grüsse, auch zu ostern,
gudrun
Hallo Gudrun,
klasse, tolle Themen und so vielseitige Exponate. Eine wunderbare Ausstellung. Danke für die schönen Fotos, die einen wirklichen Einblick geben.
Nochmal viele Ostergrüße
Birgit