Kreative Artikel zum Thema Nähen

Time to shine – im bestickten und gepunkteten Langarmshirt!

Langarmshirt nähen und besticken mit “Polka Dots”

Wenn Ihr einen Stoff mit einem Tupfenmuster sucht, um einen ganz bestimmten Look zu kreieren, diesen Stoff aber nicht finden könnt, gibt es nur eine Lösung: Den Aufdruck selber machen! In diesem Artikel zeige ich Euch, wie Ihr ein Langarmshirt mit Tupfenmuster nähen und besticken könnt – und was ich dabei gelernt habe.

Das Original des Artikels ist hier im niederländischen Blog erschienen.  

Das war der von mir angestrebte “Polka Dot”-Look:

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, so ein Projekt anzugehen. Wenn man wie ich eine BERNINA 590 Crystal Edition mit Stickmodul hat, ist Sticken natürlich die erste Lösung, die einem einfällt. Ich habe also entschieden, die Sache auf diesem Weg anzugehen.

Image of BERNINA 590 Crystal Edition.

BERNINA 590 Crystal Edition

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Erste Tests

Der Stoff, den ich verwendet habe, ist ein dickerer Jersey mit einer gewissen Dehnbarkeit. Das könnte beim Sticken eine Herausforderung sein. Mein allererstes Jersey-Stickprojekt war kein grosser Erfolg. Damals habe ich gelernt, dass es besser ist, ein wasserlösliche Stickfolie auf der Oberseite zu verwenden als rückseitiges Vlies. Es wäre nützlich gewesen, wenn ich diese Folie damals schon gekauft hätte, denn jetzt muss ich auf die Bestellung warten. Oder …. soll ich trotzdem schon anfangen?

Ich habe das Muster “Black Circle” auf embroiderydesigns.com gekauft. In Ermangelung der Stickfolie habe ich mit einem Cut-away-Vlies auf der Unterseite begonnen. Ich habe das Muster probehalber erst in voller Grösse gestickt, dann verkleinert auf 95% und schliesslich auf 90%. Dabei habe ich verschiedene Garne verwendet: Normales schwarzes Nähgarn und Poly-Sheen-Stickgarn von Mettler als Oberfaden. Als Unterfaden weisses Bobinette von Mettler und normales schwarzes Garn. Letzteres, um zu sehen, ob die Tupfen intensiver in der Farbe werden (und weil ich kein schwarzes Bobinette-Garn hatte). Ich habe mir alle Optionen auf der Rückseite des Probestücks notiert:

Zu diesen Schlüssen bin ich gekommen:

  • Ich muss auf die wasserlösliche Stickfolie warten, weil der Stoff mit rückseitigem Vlies zum Ausbeulen neigt
  • Ich brauche schwarzes Bobinette als Unterfaden, die Farbe ist intensiver
  • Die Grösse 95% passte am besten zum gewünschten Design
  • Die Tupfenstickerei macht den Stoff in diesem Bereich zwar recht fest, sieht aber gut aus und der Stoff drum herum wird nicht verzogen. Also: Go for it! 

Das Schnittmuster

Das Schnittmuster meines Shirts stammt von Knipmode (Ausgabe Februar 2022). Er ist ein einfaches Langarm-T-Shirt. Vor dem Sticken habe ich die verschiedenen Teile zugeschnitten und markiert, welches die rechte Seite ist, damit ich nicht aus Versehen die falsche Seite besticke ;-). Um die Position der Punkte zu bestimmen, habe ich eine Reihe von Kreisen aus Pappe ausgeschnitten, mit denen ich das Design bestimmen konnte.

Markierung im Stoff:

Punkte ausschneiden …

… und die Position bestimmen:

Und dann stösst man plötzlich auf Dinge, die man nicht vorhergesehen hat. Ich lege die beiden Stickrahmen, die ich habe, auf den Stoff, und es stellt sich heraus, dass der Punkt, der auf der Schulter platziert ist, mit der auswaschbaren Folie auf der Oberseite alleine nur schwer zu sticken ist. Für diesen Punkt werde ich zusätzliches Vlies unten verwenden müssen, sonst wird es nie möglich sein, den Stoff richtig in den Stickrahmen zu bekommen. Das war auch der Moment, in dem mir klar wurde, dass das Sticken von einem oder zwei Punkten pro Rahmen sehr viel Vlies verbraucht. Ich habe mir überlegt, wie ich die Sache etwas nachhaltiger angehen könnte.

Punkte im Medium und Oval Hoop:

Ich habe die ausgewählte Stelle für die Tupfen mit einem abwaschbaren Marker markiert. Den Marker immer erst auf einem Stoffrest testen (vor allem, wenn es ein weisser Stoff ist ;-)).

Das Sticken

Nachdem ich endlich die Lieferung mit den Materialien erhalten hatte, konnte es losgehen. Für die Stickerei habe ich die Kombination aus schwarzem Poly Sheen als Oberfaden und schwarzem Bobinette verwendet.

Tipp: Markiert die Garnspulen für die Stickerei mit einem Punkt Nagellack. Das ist praktisch, um verschiedene Unterfäden auseinander zu halten.

Fürs Zusammennähen und Absteppen habe ich weisses Seraflex (Garn mit Stretch) verwendet. Als Stickvlies habe ich wasserlösliche, extra starke und transparente Stickfolie von Madeira verwendet.

Meine kleine Fadenfamilie:

Die Stickmaschine in Aktion:

Garne mit Nagellack markieren:

Der Stoff wird mit der Folie oben in den Stickrahmen eingespannt, sodass sich ein oder zwei markierte Tupfen innerhalb des Stickbereichs befinden. Wenn der Stickrahmen an seinem Platz ist, wird der erste Punkt in der richtigen Grösse ausgewählt. Auf dem Bildschirm der Maschine platziere ich ihn so, dass er mit der Markierung übereinstimmt. Durch das Verschieben des Stickrahmens wird die Nadel in die richtige Ausgangsposition bewegt. 

Wenn ein zweiter Punkt im gleichen Ring gestickt werden konnte, habe ich den Punkt im Bildschirm verschoben und die oben genannten Schritte wiederholt.

Nach dem Sticken entfernte ich vorsichtig die Folie, sodass nur der Teil unter den gestickten Punkten ausgeschnitten/ausgerissen wurde. Dann war es an der Zeit, den Stoff neu einzuspannen. Ich habe dazu die gleiche Folie verwendet und so platziert, dass sie genügend Festigkeit für den nächsten Stickschritt bot.

Doppelte Stabilität …

Rückblickend wäre es vielleicht bequemer gewesen, wenn ich die Stoffteile nicht vor dem Sticken zugeschnitten hätte. Beim nächsten Mal werde ich das anders machen, indem ich zum Beispiel das Muster auf den Stoff zeichne, dann sticke und dann ausschneide. Meine Lösung bestand nun darin, zusätzlich Stickvlies auf der Rückseite der zugeschnittenen Teile zu verwenden. Ich habe die Stoffteile mit Sprühkleber befestigt. Die Stickfolie habe ich darüber gelegt.

Danke der Folie auf der Rückseite lässt sich das Teil einspannen:

Hier mit Folie:

Alle drei Lagen:

Das Tupfendesign nimmt Gestalt an

Nachdem ich alle Tupfen gestickt hatte, sah das Design auf den Schnittteilen so aus, wie ich es mir vorgestellt hatte, und das Langarm-T-Shirt konnte zusammengesetzt werden.

Vorderteil und Rücken:

Die Ärmel:

Nahtband:

Nachdem ich die Schulter- und Seitennähte genäht und die Ärmel festgesteckt hatte, prüfte ich noch einmal, wie die Tupfen auf dem T-Shirt platziert waren. Ich entschied, auf der Vorderseite noch einen zusätzlichen Punkt anzubringen. Genau über einem der gerade genähten Abnäher. Das soeben genähte T-Shirt kam also komplett in den Stickrahmen. Vor und während des Stickens darauf achten, dass nichts mitgestickt wird, das nicht mitgestickt werden soll!

Der zusätzliche Punkt:

Sieht doch ganz gut aus!

Die letzten Schritte

Nach dem Einsetzen der Ärmel kann mit der Verarbeitung des gepunkteten Langarmshirts begonnen werden. Der Saum wird zuerst mit der Overlocker versäubert, dann umgeschlagen und mit einer Zwillingsnadel und Stichlänge 4 abgesteppt. Wenn Ihr Seraflex-Faden verwendet, vergesst nicht, diesen auch auf der Unterfadenspule zu benutzen. Manchmal ist es notwendig, die Spannung anzupassen, damit der Faden nicht reisst …

Dehnbares Seraflex-Garn:

Doppelnadel:

Et voilà:

Der Halsausschnitt wird mit einem Schrägband aus demselben Stoff abgeschlossen. Dieses wird zunächst rechts auf rechts an den Hals genäht. Dann wird das Schrägband wie bei einem Halsausschnitt zunächst schmal an das Band genäht. Hierfür habe ich den Offenen Stickfuss #20 verwendet. Mit diesem Fuss seht Ihr jederzeit, was Ihr tut. Das Schrägband wird mit Einschlag nach innen gefaltet und erneut abgesteppt. Zum Schluss noch das Etikett anbringen – und fertig ist das gepunktete Basic-Langarmshirt!

Image of Offener Stickfuss # 20.

Offener Stickfuss # 20

Der Offener Stickfuss # 20 ist ideal für Stickarbeiten mit der Nähmaschine. Die Fadenfreistellung lässt ihn problemlos über dichte Stiche gleiten.

Mehr erfahren

Im nächsten Blog-Artikel zeige ich Euch, wie man einen halbrunden Rock näht, mit dem ich dieses Outfit vervollständige. Beides ist eine schöne Ergänzung zu der Capsule Wardrobe, die ich gerade unter dem Motto “Time to shine” nähe.

Bis dahin alles Liebe!

Marlies
@madebyLIESL

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