Guten Morgen, ihr Lieben, nachdem wir gemeinsam eine Quiltjacke genäht haben, werden wir nun eine Quiltweste nähen, die perfekt für die Zwischensaison ist. Ich nehme euch wieder in die einzelnen Schritte hinein, von der Materialauswahl über das Patchwork-Muster und den Zuschnitt bis zum Erstellen des Quilttops. Das Ganze in einer dreiteiligen Beitragsreihe. Heute erscheint der erste Teil, in dem ich euch zeige, wir die Schnittteile erstellt werden. In einem zweiten Teil, der nächste Woche veröffentlicht wird, werden wir dann die komplette Weste zusammensetzen und nähen.
Im Unterschied zur Quiltjacke (hier die Beitragsreihe dazu) werden wir bei der Weste auf die Ärmel verzichten und stattdessen eine Kapuze annähen. Außerdem wird das Projekt etwas schwieriger, weil wir zudem noch einen Reißverschluss einnähen werden. Ebenso habe ich mich für ein aufwendigeres Patchworkmuster entschieden. Die Quiltweste empfehle ich deshalb für fortgeschrittene NäherInnen. Es ist Vorteil, wenn ihr auch Erfahrung im Quilten besteht.
Quiltweste nähen – Schnittmuster- und Materialauswahl
Ich nutze erneut das Schnittmuster Editha von Zierstoff. Die Jacke passt mir persönlich einfach gut.
Die wenigen Anpassungen, die ich vorgenommen habe, erfahrt ihr im zweiten Blogbeitrag nächste Woche.
Auch ein wunderschönes Stoffpaket von Westfalenstoffe fand hier Einzug, dieses Mal in etwas knalligeren Farben, Kopenhagen 2. Ein teilbarer Reißverschluss in der Länge 65 cm, sowie 1 m Unistoff reichen mir für Größe XS. Als Wattierung verwende ich wiederum das 266 Woolmix von Vlieseline. Und natürlich ist auch das Garn Seralon von Amann Mettler wieder im Einsatz.
Schnittteile erstellen – der Zuschnitt
Jedes der 12 Stoffquadrate mit der Seitenlänge 48 cm unterteile ich in 4 Quadrate, so dass wir eine neue Seitenlänge von 24 cm erreichen.
Bis auf 6 dieser Quadrate, die wir später für die Taschen der Weste brauchen, kombiniere ich nun immer ein helleres mit einem dunkleren Quadrat. Ich achte darauf, dass sowohl der Farbton, als auch das Muster anders sind. Mithilfe eines Quiltlineals und eines hitzeempfindlichen Stiftes markiere ich auf einer Rückseite die beiden Diagonalen und davon ausgehend jeweils links und rechts im Abstand der Nahtzugabe eine weitere Linie. Diese vier letzten Linien werden unsere Nahtlinien.
Legt nun also die beiden zugehörigen Quadrate rechts auf rechts, so dass sie genau aufeinander liegen. Näht die vier genannten Linien ab.
Danach schneidet ihr mithilfe eines Rollschneiders die Quadrate sowohl diagonal als auch senkrecht und waagerecht durch. Somit erhalten wir acht Dreiecke.
Klappt diese Dreiecke auf und bügelt die Nahtzugaben in Richtung dunklerem Stoff. Diese neuen Quadrate nennt man in der Quiltsprache auch “Half Square Triangles” (HST).
Diese müssen nun noch begradigt und zurechtgeschnitten werden. Hierfür empfehle ich unbedingt die Verwendung eines Quiltlineals der Marke “creative grid”, da man wunderbar die 45°-Linie auf unsere Naht legen kann und der Zuschnitt somit haargenau gelingt. Schneidet die einzelnen Quadrate mit der Kantenlänge 4,25 Inch zu. Das sind umgerechnet etwa 10,5 cm für diejenigen, die es lieber metrisch mögen.
Jetzt beginnt tatsächlich die Fleißarbeit, mit meinen Berechnungen musste ich 144 solcher Quadrate zuschneiden. Rechts unten seht ihr die Abschnitte, jeder einzelne ist zwar minimal, aber für eine akkurate Patchwork-Arbeit ist dieser Schritt unerlässlich.
Schnittteile erstellen – die Berechnung
Nun nehmt ihr euer gewähltes Schnittmuster in eurer Größe zur Hand. Wir müssen die einzelnen Schnittteile ausmessen, um berechnen zu können, wie viele dieser HST wir für die einzelnen Schnittteile benötigen. Ich habe mich entschieden, die Kapuze innen ebenfalls aus HST zu machen, die Hauptteile der Weste innen aber aus Unistoff. Somit benötige ich diese beiden Panele nur 1x, die Kapuze aber 2x.
Bei mir ergibt das:
- Rückteil 6 x 8
- Vorderteile 2x 3 x 8
- Kapuze 2x 4 x 6,5, ich nähe ein Panel in 4 x 13 und schneide das später mittig durch
Das Nähen der Quilttops
Danach legt ihr die einzelnen HSTs in der berechneten Anzahl aus. Und dann werden wie gehabt die einzelnen Quadrate zu Reihen und danach die Reihen zu Quilttops vernäht. Darauf gehe ich bei der Quiltjacke (hier) genauer darauf ein. Achtet einfach auch hier darauf, dass die einzelnen Nähte genau aufeinander treffen, damit ihr später ein sauberes Ergebnis habt.
Die einzelnen Quadrate werden Reihe für Reihe rechts auf rechts aneinander genäht.
Danach immer die beiden Zweier-Paare aneinander, bis die Reihen entstehen.
Bevor wir die Reihen aneinander nähen, bügelt die Nahtzugaben der geraden Reihen in die entgegengesetzte Richtung wie die der ungeraden. So habt ihr später akkurate Übergänge.
Und so entsteht das erste Quiltop, bei mir das Rückteil der Weste.
Auf diese Weise näht ihr auch die anderen Schnittteile. Wie ihr sehen könnt, habe ich mit meinen HST ein Zickzackmuster anhand der Farben gelegt. Da schlug mein Patchwork-Herz ein bisschen höher. Ihr seid natürlich auch ganz frei, ein anderes Muster zu wählen.
Das Quilten der Schnittteile
Wie in diesem Beitrag ausführlich beschrieben, geht es nun ans Quilten der einzelnen Teile.
Anders als bei der Quiltjacke habe ich mich hier für ein Wellenmuster entschieden. Aber auch diese Wahl bleibt euch überlassen.
Taschen der Quiltweste vorbereiten
Im letzten Teil für heute werden wir noch die seitlichen Eingriffstaschen vorbereiten. Im Schnittmuster Editha sind rechteckige Taschen vorgesehen. Ich habe lediglich die obere Kante leicht abgeschrägt. Jeweils zwei der übriggebliebenen großen Quadrate habe ich mit demselben Volumenvlies und Stichart gequiltet und anschließend zugeschnitten. Die Innen- und Unterkante habe ich versäubert.
Bügelt diese beiden Kante jeweils um 1cm nach innen. Schneidet danach aus dem 5. Quadrat von oben zwei Stoffstreifen in der Breite 4 cm zu.
Damit wird die Oberkante der Taschen eingefasst. Näht es zunächst von innen rechts auf rechts fest. Die Seite an der Innennaht wird um 1-2 cm nach vorne geklappt.
Von außen sieht das so aus.
Klappt den Streifen dann wie ein Schrägband zweimal um, so dass die offenen Kanten im Innern verschwinden. Steppt dies knappkantig fest.
Wiederholt diese Schritte auf der anderen Seite, damit sind eure Taschen fertig vorbereitet.
Nächste Woche nähen wir dann die Quiltweste gemeinsam, ich freue mich darauf!
Bis dahin alles Gute,
Sara
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